Schluß

Zusammenfassung

Mit der zu Beginn des zweiten Weltkrieges einsetzenden Industrialisierung, in die sich der Staat nach 1945 in zunehmendem Maße durch Neugründung eigener Unternehmungen einschaltete, stiegen die öffentlichen Ausgaben, die Emissionen der Staatsbank, der Zahlungsmittelumlauf sowie als deren Folge Preise und Löhne. Die Entwicklungspolitik fand ihre theoretsiche Begründung in dem Modell des „unbalanced growth“. Dabei wurde unterstellt, daß der mit dieser Strategie notwendig verbundene Verlust eines sofort erreichbaren höheren Wachstums des Sozialprodukts als Folgeder Ent stehung von Disproporti onalitäten in längerer Sicht durch eine optimalere Allokation der Produktionsfaktoren mittels Einführung des technischen Fortschritts und der Erschließung ungenutzter Produktivkräfte mehr als ausgeglichen werden würde (436). Wie zu zeigen versucht wurde, mußte eine solche Politik bei der chilenischen Ausgangslage jedoch zur Inflation führen. In der Tat stand die innenpolitische Entwicklung bis 1958 im Zeichen der fortschreitenden Inflation (437). Die wachsenden sozialen Ansprüche und der Kampf der einzelnen gesellschaftlichen Gruppen um Erhaltung ihres Anteils am Volkseinkommen führten zu fortgesetzten politischen Auseinandersetzungen zwischen Regierung, Gewerkschaften und anderen Interessenvertretungen. Die Durchführung wirksamer Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung und zur Stabilisierung der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse scheiterte an dem Widerstand der traditionalenFührungsschichten, die nicht bereit waren, ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung zu leisten. Daraus resultierte, daß man der Inflation entweder mit vielen Maßnahmen ohne Konzeption oder mit einer Politik ohne definiertes Programm entgegentreten mußte, (438).