An den jungen, vor der Berufswahl stehenden Menschen

Zusammenfassung

Im Leben des Menschen gibt es nur wenige Augenblicke, die von so entscheidender Bedeutung sind wie die Berufswahl. Schon bald ist dieser Augenblick auch für Dich da. Wenn sich die Türen Deiner Schule zum letztenmal hinter Dir schließen, dann wird Dein erster Lebensabschnitt beendet sein. Bislang wurdest Du von der Mutter umsorgt und vom Vater geführt, während Dir Lehrer das erforderliche Wissen gaben und mithalfen, aus Dir einen tüchtigen Menschen zu machen. Du wirst aber älter und mu ßt in einigen Jahren für Dich selbst sorgen können, für Essen und Trinken, Kleidung und Wohnung aufkommen. Darum freue Dich nicht zu früh und bilde Dir nicht ein, das nun folgende Leben biete Dir alle begehrenswerte Freiheit. Gewiß, Du brauchst nicht mehr in der Klasse zu sitzen, aber lernen mußt Du weiterhin und mu ßt Deine Hände rühren. Der Arbeitstag ist länger als der Schultag, er ist auch härter und schwerer. Der Beruf ist viel mehr als nur eine Beschäftigung, um den Tag auszufüllen. Deine Arbeitsleistung wird von anderen Menschen gebraucht und begehrt. Millionen Hände schaffen in Stadt und Land in Tausenden von Berufen; zarte in den Stuben der Wissenschaftler, in Krankenhäusern und Büros, schwielige und harte überall in der Landwirtschaft, im Bergbau und in den handwerklichen und industriellen Werkstätten. Könnerhände erfahrener Meister schaffen neben den noch ungeschickten der Lehrlinge. Alle Hände aber schaffen an einem Werk und für unser Land, für das tägliche Brot und den gemeinsamen Wohlstand.