Zusammenfassung
Die große Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre ist in Deutschland vielfach zu stark unter national-egozentrischem Blickwinkel gesehen worden, so daß breiten Schichten eigentlich die Zusammenhänge verborgen blieben. Wie schwer die Krise auch andere Länder traf, blieb im allgemeinen unbekannt. Dabei überstiegen z. B. die Umsatzrückgänge zwischen 1929 und 1933 im Einzelhandel der USA mit 47,7% relativ wie absolut (von 49,1 Mrd. auf 25,7 Mrd. Dollar) den deutschen Schwund ganz erheblich, der im gleichen Zeitraum bei 39,8% lag84. Das gleiche galt für den Rückgang der Volkseinkommen85. Noch im Jahre 1932 lag die Zahl der Arbeitslosen in den USA relativ zur Volksgröße höher als in Deutschland86.
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Literatur
Nach Angaben des US-Handelsministeriums (zit. in „Der Überblick“ 8.9. 1934 S. 781) u. d. Instituts f. Konjunkturforschung.
US.-Volkseinkommen 1929: 87,4 Md., 1933: 39,6 Md. Dollar Deutsches Volkseinkommen 1929: 72,3 „ 1933: 44 „ Mark.(United Nations: „Statistical Yearbook“ New York 1952. S. 406 f.)
Arbeitslose 1932 in USA: 12,06 Mill., in Deutschland: 5,58 Mill. (a. a. O. S.51 f.). B7 „Pressedienst des Einzelhandels“, Berlin 10. 1. 1933, S. 2 f.
vgl. H. Grünfeld in „Zeitschrift für Waren-und Kaufhäuser“ 17. 10. 1931
S. 3 und J. Tiburtius a. a. O. S. 696 ff.
H. Grünfeld, „Es sei sicherer, kleinere Personalkredite auf eine größere Anzahl von Schultern zu verteilen, als das Risiko durch Gewährung von Riesenkrediten an wenige zu erhöhen“ (ebda.).
R. Seyffert, a. a. O. S. 35 (lt. I. f. K.). Die Forschungsstelle für Handel kam zu etwas abweichenden Resultaten (Umsatz 1929: 35 Md., 1931: 27,2 Md. RM) infolge anderer Bewertung der Repräsentativzahlen.
Bei Berücksichtigung aller Krisenmomente (1931 erreichte der Einzelhandel von allen Erwerbszweigen wertmäßig die höchste Konkursziffer!) sowie der sichtbaren und unsichtbaren Substanzverluste und Einnahmeausfälle bleibt doch die eine Tatsache bestehen, daß zwischen 1925 und 1933 die Zahl der Einzelhandelsbetriebe von 784 000 auf 843 000, die Zahl der Beschäftigten von 1,722 Mill. auf 1,92 Mill. Menschen stieg (Statist. Jahrbuch des Deutschen Reiches Bd. 418, S. 88 ff.), während im Großhandel die Beschäftigungsquote auf 78 °/o sank. Die Hauptmasse der Arbeitslosen stammte aus anderen Erwerbszweigen, vornehmlich Industrie und Handwerk.
Nach Ziffern des beschränkten Betriebsvergleichs in den USA. Umsatzschwund der Großbetriebe um rd. 58 °/o, der Spezialgeschäfte um rd. 40 °/o (vgl. „Der Oberblick“ a. a. O. 8.9. 1934 S. 781 ).
Wie die Umsatzmengen blieb auch die Zahl der Verkaufsakte im wesentlichen konstant im Gegensatz zu dem bis Ende 1932 um 38,4 °/o sinkenden Umsatzwert.
Kosten und Lagerumschlag in deutschen Waren-und Kaufhäusern im Jahre 1931.“ Bericht des Instituts f. Konjunkturforschung, Berlin 1932, S. 3 f.
: 996,2 Mill., 1931: 993,6 Mill. RM.
Bei einem Betriebe bis zu 80 Sonderveranstaltungstage in einem Jahr! (vgl. W. Rubens a. a. O. S. 80 f.).
z. B. „Die Sonderveranstaltung hat nicht aufgehört, das Ärgernis unserer Tage zu sein. In der Sonderveranstaltung bekundet sich am allerstärksten der Wille der Großbetriebe, liberalistisch-exzessiv zu sein.“ („Deutsche Handelswarte” Febr. 193214 S. 87 ff.).
vgl. »Zeitschrift für Waren-und Kaufhäuser” 13.2. 1932 S. 3.
auf diesem Gebiet sind allerdings — nicht etwa nur seitens der Warenhäuser — er-hebliche und betriebs-wie volkswirtschaftlich schädliche Übertreibungen begangen worden.“ („Bericht der Materialkommission…” a. a. O. S. 13).
s. Dokumentation I 4).
vgl. J. Tiburtius a. a. O. S. 696 ff.
Frankfurter Zeitung“ 2. 3. 1933 S. 4.
Deutsche Handelswarte“ 1932/21 S. 435 ff. loa a. a. O. 1932/14 S. 297.
Diese scharfe Wachsamkeit der Konkurrenz zeitigte eine positive Wirkung: Die befehdeten Großbetriebe waren um so peinlicher darauf bedacht, keinen
Nach J. Tiburtius „wünschte die Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels für die Dauer der Krise und Depression eine Sperre gegen die Errichtung neuer Betriebe“ schon 1931/32! (J. Tiburtius, „Der Deutsche Einzelhandel im Wirtschaftsverlauf und in der Wirtschaftsentwicklung 1925–35” a. a. O. S. 715.)
R. Karstadt, Herrn. Tietz, Leonh. Tietz, A. Wertheim, Schocken.
Bericht der Materialkommission…“ S. 14.
Deutsche Handelswarte“ April 1933/7 S. 159 ff.
zit. in »Der Überblick“ 1933/9 — 11.
zit. in „Frankfurter Zeitung“, Reichsausgabe, v. 30.5. 1933.
Zeitschrift für Waren-und Kaufhäuser 13.2. 1932 a. a. O. S. 2 f.
H. Lambrechts (Brüssel): „Warenhäuser und Konsumvereine vom sozialen Standpunkt betrachtet“. Bremen, 2. Aufl. 1913, S. 66.
Reichsjustizminister Bredt 1930 auf einer Tagung der Mittelstandskartelle: „Der selbständige erwerbstätige Mittelstand ist das Fundament des Staates und nicht die Warenhäuser und Konsumvereine“ (zit. bei H. Kramer a. a. O. S. 100 ).
Zweiter Antrag: „Der Reichstag wolle beschließen, die Reichsregierung zu ersuchen, dem Reichstag beschleunigt ein Gesetz vorzulegen, welches in Durchführung des Artikels 164(zit. in „Der Überblick“ 15. 12. 1930 S. 5).
vgl. Dokumentation I 5).
z. B. gefordert vom „Edeka-Programm“ 1932 (vgl. »Deutsche Handelswarte” 1933/1 5. 17 f.).
Im „Dritten Reich“ wurde die Phasenpauschalierung nur für mehrstufige Textilindustriebetriebe eingeführt.
Zeitschrift für Waren-und Kaufhäuser“ 7.2. 1931 S. 23.
vgl. H. Kramer a. a. O. S. 92 ff., H. Ehrlicher a. a. O. S.151, »Völkischer Beobachter “ 11. u. 15. 5. 1930.
Zeitschrift für Waren-und Kaufhäuser“ 31. 5. 1930/2 S. 2.
a. a. O. 15. 2. 1931 S. 5.
Zeitschrift für Waren-und Kaufhäuser“ 7. 2. 1931 S. 23.
Völk. Beobachter“ 23. 12. 1930 Beilage (mit Aufruf zur sofortigen Einführung durch die Gemeinden).
Zeitschrift für Waren-und Kaufhäuser“ 1.2. 1930 S. 6.
Völk. Beobachter“ 31. 12. 1930 S. 1.
Der Überblick“ 15.9. 1931 S. 3 — Auszug s. Dokumentation I 6).
vgl. „Denkschrift anläßlich des Antrags der württembergischen Staatsregierung auf Konzessionierung der Warenhäuser und warenhausähnlicher Unternehmungen“ (Verband Deutscher Waren-und Kaufhäuser, Berlin, Febr. 1932), R. Mutz, „Tatsachen, die jeder kennen muß.” („Der Überblick” 1.11. 1931/21).
Völk. Beobachter“ 7. 11. 1931 Beilage.
Deutsche Handelswarte“ Jan. 1932/1 S. 22.
H. Kramer a. a. O. S. 98.
Zeitschrift für Textilwirtschaft“ 6. 11. 1931.
Deutscher Reichsanzeiger“ Nr. 61/1932 S. 3, vgl. Auszug in Dokumentation I 7).von Württemberg beantragten, nun durch die Notverordnung teilweise realisierten Maßnahmen aus 13s
S. „Deutsche Handelswarte“ März 1932/5 S. 124.
a. a. 0. 19. 3. 1932 S. 3.
Reden am 1. u. 22.4. 1932 (vgl. »Zeitschrift f. Waren-und Kaufhäuser“ 9.7. 1932 S. 75 f.).
Denkschrift anläßlich des Antrages der württembergischen Staatsregierung auf Konzessionierung der Warenhäuser und warenhausähnlicher Unternehmungen“ a. a. 0.
Deutsche Handelswarte“ April 1932/7 S. 138 f.
Zeitschrift für Waren-und Kaufhäuser“ 19.3. 1932 S. 4.
a. a. 0. 21.5. 1932 S. 3.
ebda.
Edeka-Beobachter“ Mai 1932/5, „Edeka — Deutsche Handelsrundschau” 3.6. 32 S. 426.
a. a. O. S. 428 f.
a. a. O. 27. 5. 1932 S. 406.
Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser“ 11.6. 1932 S. 3.
a. a. O. S.12 u. 9.7. 1932 S. 3.
Deutsche Handelswarte“ Juli 1932/14 S. 297.
Edeka — Deutsche Handelsrundschau“ 19. B. 1932 S. 596 f.
Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser“ 7. 5. u. 25. 6. 1932.
a. a. 0. 9. 7. 1932 S. 75 f.
Mitteilung von Staatssekretär a. D. Dr. F. Hayler und Dr. E. Posse an
Verf. 161 S. Dokumentation I 8.
Volz: „Daten der Geschichte der NSDAP“ a. a. O. S. 43.
vgl. „Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser“ 16. 7. 1932.
Immer dringender werden die Rufe aus Orts-und Bezirksverbänden des mittelständischen Fachhandels, endlich eine Standesvertretung des Einzelhandels aufzubauen, die sich ausschließlich für die Interessen und Ziele mittelständischen Einzelhandels einsetzt.“ („Deutsche Handelswarte” Aufl. 1932 S. 301 ff.).
Pressedienst des Einzelhandels 30. B. 1932 S. 5 f.
vgl. „Pressedienst des Einzelhandels“. Hier findet sich am 30. B. 1932 der bemerkenswerte Hinweis, wonach „in vielen politischen Parteien eine starke Strömung gegen diese (Großbetriebs-) Einzelhandelsformen besteht, die man zugunsten gesetzlicher Beschränkungen ausnutzen müsse.”
Deutsche Handelswarte“ Sept. 1932/17 S. 355.
a. a. O. S. 389 f.
Gemeint ist eine Reichs-Warenhaus-und Filialsteuer!
Deutsche Handelswarte“ Nov. 1932, „Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser” 19. 11. 1932 S. 3.
Austrittserklärungen in »Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser“ 19. 11. 1932 S.47 und 26. 11. 1932 S. 9.
Fleischer-Zeitung“, zit. a. a. O. 26. 11. 1932 S. 10.
Vor allem vom Textilhandel, vgl. „Deutsche Handelswarte“ Nov. 32/21 S. 443. Man wies auch darauf hin, daß in den Kammern schon ausgesprochen mittelständische Vertretungen eingerichtet seien.
Seit Jahr und Tag kämpft die NSDAP für die Beseitigung der Konsumvereine und der Warenhäuser… Der Verfasser hat zusammen mit dem warenhausfeindlichen Flügel innerhalb der Hauptgemeinschaft in vorderster Linie für die Beseitigung der Warenhäuser gekämpft, und er nimmt für die NSDAP, deren ganze Schlagkraft er für die Erreichung dieses Zieles einsetzte, das Verdienst in Anspruch, daß damals diese Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels… von dem Warenhauseinfluß gereinigt wurde.“ (Dr. P. Hilland in „Deutsche Volkswirtschaft” 1933/5 S. 139 ff.)
a. a. 0. Jan. 1933/1 S. 2.
a. a. 0. Dez.1932/24 S. 497.
Frankfurter Zeitung“ 14. 2. 1933 S. 2.
vgl. „Deutsche Handelswarte“ Dez. 1932/23 S. 487 ff.
Zur Frage der umstrittenen Akzeptbank-Garantie für R. Karstadt vgl. Dokumentation I 9 ).
Völk. Beobachter“ 24. 11. 1932 Beilage.
Allgemeines Verbot der Errichtung, Erweiterung und Verlegung von Einheitspreisgeschäften bis 1. 4. 1934 (RGB1. I S. 571).
vgl. »Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser“ 9. 12. 1928 S. 5 und „Edeka-Beobachter” 1930 Nr. 4.
vgl. W. Rubens a. a. O. S. 100.
Kampfgemeinschaft gegen Warenhäuser und Konsumvereine“, „Kampfbund für Erhaltung des Mittelstands”, »Arbeitsgemeinschaft deutscher Geschäftsleute“ u. a. („Völk. Beobachter” 18. 1. 1933 S. 2.)
a. a. O. 2. 12. 1931 Beilage.
Völkischer Beobachter“ 5.4.1929 S. 2.
Hermann Göring im Berliner Sportpalast („Völk. Beobachter“ 12. 2. 1930 S. 3 ).
Wenn ein Jude ein Warenhaus errichtet hat, kennt er keine Rücksichten, keinen Dank gegenüber freundlichen Christen. Da gibt es nur eines: Konkurrenzkampf bis aufs Messer, bis zum Untergang des Christen.“ („Der Stürmer”, Nürnberg 1930, Nr. 16/17.)
Beispiele s. Dokumentation I 10).
Völkischer Beobachter“ 18. 1. 1933 S. 2.
Wahlaufruf des „NS-Kampfbundes des gewerbetreibenden Mittelstandes“ an Handwerker, Gewerbetreibende, Einzelhändler (a. a. 0. 3. 11. 1932).
a. a. 0. 18.1. 1933 S. 2.
vgl. z. B. Wahlaufruf im „Völkischen Beobachter“ 28. 10. 1932.
vgl. Urteil von J. Tiburtius und Rundschreiben der NS-Gauleitung Sachsen in Doku-mentation I 11 ).
vgl. Bericht Generaldirektor Borrmanns (auszugsweise Wiedergabe im Anhang I 12).
Passus über Großbetriebe des Einzelhandels s. Anhang I 13).
vgl. „Der Überblick“ 15. B. 1931 S. 3.
vgl. „Völkischer Beobachter“ 10. 12. 1932.
Faksimile in „Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser“ 26. B. 1932.
a. a. 0. 23. 7. 1932 S. 2 (mit Gerichtsurteil-Wiedergabe).
a. a. 0. 3. 9. 1932 S. 95.
Deutsche Handelswarte“ 1932/5 S. 126.
Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser“ 20. B. 1932 S. 11.
vgl. „Zeitschrift f. Waren-u. Kaufhäuser“ a. a. 0. 21. 1. 1933 S. 68.
Völkischer Beobachter“ 31. 11. 1932 Beiblatt.
Erinnert Euch, wie die rote bolschewistische Schutzgarde der Juden die Warenhäuser, jüdischen Großfilialbetriebe und schwarzrotgoldenen Konsumvereine… bewachte, während man Euch schutzlos ausraubte“ (ebda.).
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Uhlig, H. (1956). In der Krise. In: Die Warenhäuser im Dritten Reich. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02271-8_2
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