Zusammenfassung
Vor etwa zehn Jahren drangen die Unternehmerinnen — als soziale Kategorie — erstmals ins öffentliche Bewußtsein ein. Einzelne Unternehmerinnen waren wohl vorher schon bekannt geworden; man denke an die „Königin der Manege“, Paula Busch 1, an die grande dame der Kosmetik, Helena Rubinstein 2, an die Puppenfabrikantin Käthe Kruse 3. Gelegentlich gerieten sogar notorische Fälle ins Rampenlicht 4. Aber im Guten wie im Schlechten handelte es sich bei dieser Prominenz doch immer nur um Einzelerscheinungen, mit denen sich nicht einmal immer der Begriff der Unternehmerin verband. Solche Ausnahmefiguren zogen die Aufmerksamkeit ausschließlich auf sich selbst; niemand betrachtete sie als Repräsentantinnen einer sozialen Gruppe, eines Berufsstandes oder gar eines typischen Frauenberufes.
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Referenzen
Paula Busch, Das Spiel meines Lebens. Ein halbes Jahrhundert Zirkus Stuttgart: Engelhornverlag, 1957.
Helena Rubinstein, Ein Leben für die Schönheit Zürich: Arche, 1958.
Käthe Kruse, Das große Puppenspiel Heidelberg: Vowinckel, 1951.
Vgl. die Suchmeldung über Anni Grosse Wwe., auch „Anni mit der Narbe“ oder „Revolver-Anni“ genannt: „Die Chefin ließ alles im Stich“, Bild-Zeitung (Hamburg), 16. 1. 1961, S. 4.
Margarete Kreiser-Barum, Frieda Krone-Sembach und Karola Williams. Vgl. „Herrin über eine rollende Stadt“, Constanze Nr. 17 (1957), S. 80.
Die genaue Zahl für 1961 liegt bei 60 436. Vgl. Heinz Hartmann und Ulrich Hornung, „Die westdeutschen Unternehmerinnen, 1950–1961“, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik CLXXVIII (1965), S. 316–334. Läßt man als Unternehmerin nur gelten, wer als Eigentümerin einen Betrieb mit 10 und mehr Beschäftigten leitet, so verringert sich die Zahl der Unternehmerinnen für 1961 auf 24 312. Das sind 11,8 %/ der Gesamtheit aller selbständigen Unternehmer zu diesem Zeitpunkt; vgl. Benno Biermann und Helgard Ulshoefer, „Selbständige Unternehmer in der Bundesrepublik“, Zeitschrift für die Gesamte Staatswissenschaft CXXII (1966), S. 481–510.
Ibid. S. 322. Die Abgrenzung der Betriebsgrößenklassen gibt meist Anlaß zu ausführlicher Diskussion. Deshalb sei hier zunächst eines in aller Deutlichkeit unterstrichen: unsere Unterscheidung von Klein-, Mittel-, Großunternehmerinnen an Hand der oben angegebenen Beschäftigtenzahlen ist nicht mehr als eine „Bequemlichkeits-Definition“; sie erlaubt vor allem eine mühelose Zusammenfassung der statistischen Daten. Im übrigen variieren die Unterscheidungen der Betriebsgrößenklassen relativ stark, wie die folgenden Beispiele belegen:
Carl G. Baier, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre („Schaeffers Grundriß des Rechts und der Wirtschaft, Abtlg. II: Öffentliches Recht und Volkswirtschaft“, Bd. 38). Stuttgart und Düsseldorf: Kohlhammer und Schwann, 1951, S. 17.
b) Wilhelm Wernet, „Das gewerblich-kleinbetriebliche Element im modernen Industrialismus“, Schmollers Jahrbuch LXXIV (1954), S. [646]. Vor allem in den Vereinigten Staaten versucht man, die Willkürlichkeit der Abgrenzung dadurch zu mindern, daß man nach Branchen differenziert (vgl. dazu Klaus-Jürgen Gantzel, Wesen und Begriff der mittelständischen Unternehmung — „Abhandlungen zur Mittelstandsforschung“, Bd. 4. Köln und Opladen: Westdeutscher Verlag, 1962, S. 114–121). Aber auch im deutschen Schrifttum finden sich entschiedene Plädoyers für diese Lösung, die uns prinzipiell einleuchtet, angesichts unserer begrenzten Zielsetzung jedoch zu aufwendig schien (Günter Sieber, Betriebskonzentration, Unternehmenskonzentration und Konzernierung Köln: Bund-Verlag, 1962, S. 49.
Dieser Zuwachs erklärt sich zum Beispiel teilweise dadurch, daß 1961 auch die Unternehmerinnen des Saarlandes (727) gezählt wurden. Ferner ist nicht ausgeschlossen, daß die Erhebung 1961 vollständiger war als die von 1950. Das gilt wohl am ehesten für ausgewählte Wirtschaftszweige, die gegenüber 1950 einen sonst kaum zu erklärenden Zuwachs zeigen (Handel 139 %, Dienstleistungsgewerbe 209 %). Vgl. Heinz Hartmann und Ulrich Hornung, op. cit. S. 322.
Ibid., S. 323.
Vgl. Fritz Redlich, Der Unternehmer Göttingen: Vandenhoeck & Rupprecht, 1964, S. 290, 296. Wilhelm Treue, Georg von Giesche’s Erben Ort, Verlag, Jahr nicht angegeben [1964?], S. 14 ff.
Annemarie Meiner, „Die Frau im Buchgewerbe“, in: Das Werk der Bücher Festschrift für H. Kliemann, Freiburg i. Br.: 1956, S. 189–200.
Gerald Eberlein, „Das Bild der Unternehmerin in deutschen Banalromanen der Gegenwart“, Soziale Welt Jg. 15, Heft 3 (1964), S. 212–243.
Annemarie Hassenkamp, Frauen stehen ihren Mann Düsseldorf: Diederichs, 1966.
Heinz Hartmann, Authority and Organization in German Management Princeton, N. J.: Princeton University Press, 1959.
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© 1968 Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen
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Hartmann, H. (1968). Einleitung. In: Eberlein, G., Unterfichter, S. (eds) Die Unternehmerin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02255-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02255-8_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-00342-7
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