Zusammenfassung
Bereits aus Croners sozialhistorischer Darstellung des Werdegangs dieser Zwischenschicht des „neuen Mittelstandes“ geht hervor, daß sie praktisch zu einem wachsenden Teil den Leerraum im sozialen Funktionsgefüge ausfüllte, den das Weichen jener Schicht kleinerer eigenständiger Wirtschaftsbürger hinterließ, die sich gegenüber der überlegenen Leistungspotenz von Großgebilden des Gewerbefleißes und Handels nicht mehr halten konnten. Das Großgebilde — die Fabrik, der Großbetrieb des Einzelhandels, die Reederei, die Verkehrsgesellschaft — bewältigte seinen Ausschnitt aus der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung zwar rationeller, wirksamer, mit höherem „Ertrieb“, wie von Gottl-Ottlilienfeld sagt. Es stellt ein in sich straffer zusammengerafftes hierarchisches Befehlsgefüge her, das sich von dem früheren Zustand der Leistung der gleichen volkswirtschaftlichen Dienste unterscheidet wie ein wohldisziplinierter Heeresverband von einem Haufen schlecht und uneinheitlich bewaffneter und geführter Freischärlergrüppchen. Doch auch bei diesem fehlte es nicht an soldatischen Tugenden, ja ihre Führung mußte oft überlegene taktische Könnerschaft, ihre Mannschaft fanatische Zähigkeit erweisen. Und auch beim Heer steht wiederum nicht ein General ein paar Tausend Soldaten gegenüber, sondern bedarf eines tiefgegliederten und wohlausgelesenen und ausgebildeten Offiziers- und Unteroffizierskorps.
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Literatur
a. a. O. S. 242 f.
Th. Geiger, „Die soziale Schichtung im deutschen Volk“, 1932, S. 52 f.
Unter dieser etwas irreführenden Bezeichnung sind hier höhere Beamte, Kaufleute, Fabrikdirektoren, freie Berufe verstanden, also kurz die Oberschicht.
„Die kommende Angestelltengeneration“, Sieben-Stäbe-Verlag, Berlin 1933 (S. 22 f.)
bei „Kaufmänn. Angestellten“ mitgezählt
einschl. selbständige Kaufleute
Nothaas-Zahn, „Sozialer Auf- und Abstieg im deutschen Volk“, Heft 117 der Beiträge zur Statistik Bayerns, München 1930, S. 78 f. — Die Ziffern nach Jäckel ergeben nicht 100!
Käthe Mende, „Münchener jugendliche Ladnerinnen zu Hause und im Beruf“, Dissertation 1912
zitiert nach Nothaas-Zahn, a. a. O. S. 80 f.
Herkunft und Berufssiebung einer großstädtischen Angestellten- und Arbeiterschaft. In: Bevölkerungsbiologie der Großstadt. Der Stadt Breslau zur Siebenhundertjahrfeier ihres Wiederaufbaus nach dem Mongolensturm gewidmet; hrsg. v. Frh. v. Eickstedt Stuttgart 1941. S. 135.
J. Schumpeter, „Die sozialen Klassen im ethnisch-homogenen Milieu“ in: Archiv für Sozialwiss. und Sozialpolitik, 57. Bd. (1927)
v. Vf.: „Heimatvertriebene Jugend“, 2. Aufl., Holzner Verlag, Würzburg 1956, S. 68 ff.
Nothaas-Zahn, „Sozialer Auf- und Abstieg im deutschen Volk“, München 1930, S. 163.
„Soziale Schichtung und biologische Auslese, dargestellt an Hand des sozialen Konnubiums i. d. Arbeiterschaft“, in: Bevölkerungsfragen, Berlin 1935
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Müller, K.V. (1957). Die Angestellten und ihr soziales Erbe. In: Die Angestellten in der hochindustrialisierten Gesellschaft. Schriftenreihe des Instituts für empirische Soziologie, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02160-5_4
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