Zusammenfassung
Der Fall „SEC (Securities and Exchange Commission) gegen Texas Gulf Sulphur Co.“, 1966 – 1971, war in den USA Anlaß zu einer ausgiebigen Diskussion der Insiderproblematikl und läßt sich als typisches Beispiel für Insiderhandel anführen: Ein Bohrtrupp der Bergwerksunternehmung stieß bei einer Probebohrung auf ein ungewöhnlich großes Erzvorkommen. Der Fund mußte geheimgehalten werden, um die Schürfrechte zu sichern. In dieser Zeit erwarben zahlreiche Angestellte der Unternehmung Aktien und Optionen auf Aktien ihrer Unternehmung. Als die Information über den Fund den Kapitalmarktteilnehmern bekannt wurde, stieg der Aktienkurs binnen kurzer Zeit auf das Doppelte2.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Der Begriff »Insider« hat sich auch im deutschsprachigen Schrifttum durchgesetzt. Begriffe wie »Innenseiten« [Norbert Horn: Wertpapiergeschäfte von Innenseitern als Regelungsproblem. In: ZHR, Bd.136 (1972), S.369–396, S.370] oder »Vororientierte« [Georg Bruns: Das Gespenst der “Insider-Information”. In: ZfgKW, Jg.22 (1969), S.882f., S.882] fanden keine Verbreitung.
Auf diesen Fall wird in unterschiedlichen Publikationen hingewiesen. Vgl. zu Einzelheiten beispielsweise Klaus J. Hopt, Michael R. Will: Europäisches Insiderrecht. Stuttgart 1973, S.6–8, und Ernst Klainguti: Die Regelung des Aktienhandels durch Insider im amerikanischen Bundesrecht. Diss., Bern-Stuttgart 1971, S. 112–114.
Zur Begriffsbildung vgl. z.B. Heinz Waser: Die Insiderregelung in der Bundesrepublik Deutschland Rezeptionsmodell für die Schweiz? Diss., Zürich 1981, S. 1.
Die bekanntesten Vorschläge stammen von Hoyt, Will, S.149–176, die als europäische Lösung konzipiert sind, und vom Arbeitskreis Gesellschaftsrecht, dem G. Hueck, M. Lutter, H.-1. Mertens, E. Rehbinder, P. Ulmer, H. Wiedemann, W. Zöllner angehörten, vgl. Götz Hueck u.A. (Arbeitskreis Gesellschaftsrecht): Verbot des Insiderhandelns. Heidelberg 1976.
Vgl. “Richtlinie des Rates vom 13.11.1989 zur Koordinierung der Vorschriften betreffend Insider-Geschäfte”. In: Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften Nr. L334 vom 18.11.1989, S.30–32, abgedruckt in: AG, Jg.35 (1990), S. R36–R39, die Richtlinie soll von den Mitgliedsstaaten ab 1.6.1992 umgesetzt sein und angewendet werden.
Zu einer Beurteilung der US-amerikanischen Publizitätspflichten vgl. Henry G. Manne: Economic Aspects of Required Disclosure under Federal Securities Laws. In: Wall Street in Transition, von H.G. Manne, E. Salomon, New York 1974, S. 21–110.
Zu kursbeeinflussenden, absichtlichen Falschinformationen durch Nicht-Insider Eckard Paul Imhof: Outsider manipulieren Wall Street-Kurse. In: ZfgKW, Jg.41 (1988), S. 1072.
Vgl. Becker: Aus für Insider, S.1; zur Unzweckmäßigkeit, Verstöße gegen das Börsengesetz oder gegen aktienrechtliche Berichtspflichten sowie gegen Verschwiegenheitspflichten (S.77–83) mit den Insidergeschäften zu vermengen Heiko Bruns: Der Wertpapierhandel von Insidern als Regelungsproblem. Diss., Frankfurt 1973, S.88, da hierbei “nicht die spezifische Problematik des Insider-Handels (vorliegt), dessen Kernproblem die Frage ist, wie die Rechtsordnung das Verwerten exklusiven Wissens um kursbeeinflussende Umstände beurteilt”
Vgl. dazu Hueck U.A., S.9–11; Markus Fellmann: Rechtliche Erfassung von Insidertransaktionen in der Schweiz. Zürich 1981, S.25–27, mit weiteren Literaturhinweisen.
Vgl. Frank H. Easterbrook: Insider Trading as an Agency Problem. In: Principals and Agents: The Structure of Business, ed. by J. W. Pratt and R. J. Zeckhauser, Boston, Mass. 1985, S.81–100, S.83, der auf eine ähnliche Enthaltsamkeit in der angloamerikanischen Literatur bis Ende der 70er Jahre hinweist. Die Buchbesprechungen der Arbeit von Hopt, Will zeigen einzelne Kritikpunkte der juristischen Argumentation auf, werden aber bei Michael Brrz: Europäisches Insiderrecht. In: AG, Jg.19 (1974), S.114–116, sehr knapp begründet, während Wolfgang Ballwieser: Insiderrecht und positive Aktienkurstheorie. In: ZfbF, Jg.28 (1976), S.231–253, sowie eine Untersuchung von Guido Schacht: Die deutsche Kapitalmarktaufsicht im internationalen Vergleich. München 1980, einzelne juristische Begründungen übernehmen, ohne sie auf Konsistenz und Zweckmäßigkeit der Annahmen zu prüfen [vgl. hierzu 2. Teil, B.II.b)1.(bb)].
Vgl. Joseph Schumpeier: Das Wesen und der Hauptinhalt der theoretischen Nationalökonomie. 2. Aufl., Berlin 1970, S.88–98; Karl, R. Popper: Das Elend des Historizismus. 3. Aufl., Tübingen 1971, S.123, “(Wir müssen versuchen,) alle kollektiven Phänomene als auf Aktionen, Interaktionen, Zielsetzungen, Hoffnungen und Gedanken von Individuen zurückführbar zu verstehen”; auch Alfred Bohnen: Individualismus und Gesellschaftstheorie. Tübingen 1975; James M. Buchanan: Contractarian Political Economy and Constitutional Interpretation. In: The American Economic Review, Vol.78 (1988), Papers and Proceedings, 5. 135–139, S. 135f.
Vgl. z.B. Johann Hinrich Jenckel: Das Insiderproblem im Schnittpunkt von Gesellschafts-und Kapitalmarktrecht in materiell-und kollisionsrechtlicher Sicht. Frankfurt/M. u.a. 1980, S.23–28, mit weiteren Literaturangaben.
Vgl. Hans Albert: Grundprobleme rationaler Ordnungspolitik. Vom wohlfahrtsökonomischen Kalkül zur Analyse institutioneller Alternativen. In: Rationale Wirtschaftspolitik in komplexen Gesellschaften, hrsg. von H. Milde, H.G.Monissen, Stuttgart u.a. 1985, S.53–63, bes. S.61f.
Rainer Elschen: Die Kritik von Rechtsnormen durch modellgestützte Analyse ökonomischer Sachgerüste. In: Modelle in der Betriebswirtschaftslehre, hrsg. von R.H. Schmidt, G. Schor, Wiesbaden 1987, S. 215–242, S. 234–236.
Vgl. Easterbrook: Agency, S.82f.; Ders.: Insider Trading, Secret Agents, Evidentiary Privileges, and the Production of Information. In: The Supreme Court Review 1981, S. 309365, S. 323–330.
Vgl. Israel M. Kirzner: Perception, Opportunity, and Profit. Chicago-London 1979, S.208f., S.263 Fn.19; Dieter Schneider: Investition, Finanzierung und Besteuerung. 6Aufl., Wiesbaden 1989, S.545f.; mit direktem Bezug auf ein Verbot von Insidergeschäften Maurice Kay: The Justice Report on Insider Trading. In: Modern Law Review, Vol.36 (1973), S.185–192, S.189, und Harold Demsei“L: Corporate Control, Insider Trading, and Rates of Return. In: The American Economic Review, Vol.76 (1986), Papers and Proceedings, S. 313–316, S. 315.
Rights and permissions
Copyright information
© 1991 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Schörner, P. (1991). Problemstellung. In: Gesetzliches Insiderhandelsverbot. Bochumer Beiträge zur Unternehmungsführung und Unternehmensforschung, vol 39. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-02126-1_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-02126-1_1
Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-02127-8
Online ISBN: 978-3-663-02126-1
eBook Packages: Springer Book Archive