Zusammenfassung
Einen unerwartet heilsamen Effekt auf mich barg die Tatsache, in so jungen Jahren auf die Schleimpilze gestoßen zu sein. Ich war mir bewußt, daß mein Lieblingsorganismus andersartig war, und schon aus diesem Grund mußte ich ständig einen Blick auf andere Organismen werfen und nach Ähnlichkeiten und Unterschieden Ausschau halten. Dies führte mich mit Hilfe einiger begabter Studenten zu kleinen Zusammenstößen mit anderen „niedrigen Formen“ wie koloniebildende Algen, Pilze verschiedenster Art und Protozoen. Ich vermute, noch etwas anderes beeinflußte mich im Unterbewußtsein. Schleimpilze besaßen einen so offensichtlichen Lebenszyklus, von der Keimung der Sporen zum ausgebildeten Fruchtkörper, so daß ich erkennen konnte, daß die Entwicklung nur ein Teil der Lebensgeschichte eines Organismus sein konnte. Bei Schleimpilzen umfaßt sie einen großen, beim Menschen jedoch nur einen kleinen Teil unserer Lebensspanne. Langsam grub es sich in meine Gehirnwindungen ein: Organismen sind nicht nur Erwachsene, sie sind vielmehr ein Lebenszyklus.
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© 1995 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Bonner, J.T. (1995). Der Kreis des Lebens. In: Evolution und Entwicklung. Interdisziplinäre Forschung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01970-1_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01970-1_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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