Skip to main content

Part of the book series: Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften ((VG,volume 306))

  • 30 Accesses

Zusammenfassung

Damit kann ich mich dem Arzt29 und Künstler Tschechov zuwenden. Ich will zunächst einige Elemente seiner Poetik angeben, danach eine Erzählung exemplarisch analysieren, am Beispiel dieser Erzählung dann Tschechovs Stellung im Gang der russischen Literatur zeigen und schließlich über eine Wurzel sprechen, die er in der europäischen Literatur hat.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 54.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Tschechov als Arzt ist selten behandelt: E. B. Meve, Medicina v tvoreestve A. P. 6echova,Kiev 1961. - F. I. Jakovlev, A. P.ov v gospital’noj terapevtieeskoj klinike Moskovskogo universiteta,in: Terapevtièeskij archiv, Bd. 26, vyp. 4,1954, S. 3–6. - A. Rammelmeyer, Arzt, Kranker und Krankheit in der russischen schönen Literatur,in: Studien zur Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts, hrg. von W. Artelf und W. Rüegg, Bd. I: Der Arzt und der Kranke in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, Stuttgart (Enke), 1967, S. 116–156, hier: S. 143–150. John Tulloch, Chekhov: A Structuralist Study,London (Macmillan) 1980, S. 47–97: Chekhov the Doctor. Dort Literatur. Notwendig ist eine Untersuchung über die medizinischen, d. h. naturwissenschaftlichen Voraussetzungen in Tschechovs Poetik. - Die Anm. 6 genannte(n) Übersetzung(en) hat Tschechov gekannt, vgl. u. a. Pis’ma VI 1978 an P.F. lordanov am 24. XI. 1896 Nr. 1822 S. 239. Er nennt ihn namentlich, mit erkennbarer Distanzierung in der Erzählung Ariadne (1895), Soe. Bd. IX 1977 S. 108. Man schreibt der Entartung eine Einwirkung auf die Entstehung des 6’ernyj monach (Der schwarze Mönch,1894) zu, Soë. VIII 1977 S. 492. Schon die zeitgenössische Kritik sah in der Erzählung Bab’je carstvo (Weiberregiment, 1894) eine Verarbeitung der Auffassungen Nordaus, I.I. Ivanov, der 1894 die Entartung in Russk. Vedomosti 31. V. Nr. 147, (nach Sot. VIII S. 492) besprochen hatte, in: Artist 1894 Nr. 3, S. 154f. - Tschechov hat sich dagegen gewehrt. An A. S. Suvorin schrieb er am 27. Ill. 1894, Pis’ma Bd. V 1977 Nr. 1406 S. 284, Nordau sei ein „Tagedieb“, den er „mit Abscheu” lese. Ohne Nordau zu nennen, warnte er vor der Anwendung der Entartungs-Thesen in der Erzählkunst, an E.M. §avrova Just am 28.11.1895, Pis’ma Bd. VI 1978 Nr. 1534 S. 29f. Diese Urteile werden von den Kommentatoren eifrig zitiert Soe. VIII 492, 500; IX 476f., dazu Pis’ma V 534 mit einer mündlichen Äußerung Tschechovs von 1899 nach der Erinnerung von A.B. Tarachovskij. Das ist kaum alles. In der genannten Erinnerung und dem Brief von 1895 berief sich Tschechov gegen die Entartungsthese auf eine Milieutheorie, die mit manchen Grundansichten Nordaus Ähnlichkeit hat. Freilich hat er Nordaus Gesundheitsvorstellung wirklich nicht auf die Ästhetik übertragen.

    Google Scholar 

  2. Die Literatur ist natürlich immens. Allein für das Jubiliäumsjahr 1960 vgl. T. V.Olarova, Bibliografija literatury o A. P. 6echove. Vypusk I: 1960 jubilejnyj god Saratov 1979. In Kürze informiert auf deutsch immer noch am besten A. Rammelmeyer, Das Leben Anton P. Tschechovs, in: Badenweiler. Kur-und Badeblatt, Folge 29, 51. Jgg, 21. September 1963, S. 1–4.

    Google Scholar 

  3. Davon zeugt schon die wissenschaftliche Literatur, die seit dem ersten Kriege ein stetes Interesse belegt: W. Gerhardi, Anton Chekhov: A Critical Study,N.Y. 1923. - Oliver Elton, Chekhov,Oxford 1929. - Edward Garnett, Chekhov and His Art, London 1929. - N. N. Toumanova, Anton Chekhov: The Voice of Twilight, N.Y. 1937. - Ronald Hingley, Chekhov: A. Biographical and Critical Study

    Google Scholar 

  4. Soweit ich sehe, meist noch nicht publiziert. Vgl. aber Walter Koschmal, «echovs „Nevesta“ als Kontrafraktur des „prianditanie”,in: ZslPh XLVIII 1988, S. 155–169.

    Google Scholar 

  5. Ein weiteres gewaltiges Unternehmen war ein großer internationaler Kongreß, den im Jahre 1985 Rolf Dieter Kluge in Badenweiler organisiert hat. Die über 70 Vorträge sollen demnächst veröffentlicht werden.

    Google Scholar 

  6. Dazu vgl. Nils Ake Nilsson, Leksika i stilistika pisem (echova,in: Scandoslavica Bd. XIV 1968 S. 33–58. Zwei Vorträge, von René Sliwowski und von Jurij Bojko-Blochyn, haben sich auf dem vorige Anm. genannten Kongreß mit Tschechovs Briefen als Gattung beschäftigt, was offenbar eine lebhafte Diskussion nach sich zog.

    Google Scholar 

  7. Tulloch 1980 (wie Anm. 29).

    Google Scholar 

  8. Karla Hielscher, Tschechov. Eine Einführung, Zürich München 1987, S. 76. (Artemis)

    Google Scholar 

  9. Andrej Belyj, A. R fechov (1907), in: Arabeski, M. 1911 (Nachdruck: München (Fink) 1969 (= Slav. Propyläen 63), S. 395–400; „Vilnëvyj sad“ (1904), ebd. 401–405.

    Google Scholar 

  10. Über Novellenforschung ist mehrfach ausführlich berichtet worden: zuerst wohl und grundlegend von Oskar Walzel, Die Kunstform der Novelle,in: Zfdt Unterricht, 29. Jg. 1915, S. 161–184; dann von Walter Papst, Die Theorie der Novelle in Deutschland (1920–1940),in: Romanist. Jb. Bd. II 1949, S.81–124; von ihm dann: Novellentheorie und Novellendichtung. Zur Geschichte ihrer Antinomie in den romanischen Literaturen (Universität Hamburg. Abh. aus d. Gebiet d. Auslandskunde Bd. 58, Reihe B. Völkerkunde, Kulturgeschichte und Sprachen, Bd. 32), Hbg. (Cram, de Gruyter u. Co.) 1953; umfassend dann Karl Konrad Polheim, Novellentheorie und Novellenforschung. Ein Forschungsbericht 1945–1964 (Referate aus der Dt. Vierteljahr.schr. f. Lit.wiss. u.Geist.gesch. Bd. 38, 1964 Sonderheft Oktober; erw. als Sonderdruck), Stuttgart 1965; und zuletzt ders., Gattungsproblematik,in: ders. (Hrg.), Handbuch der deutschen Erzählung, Düsseldorf (Bagel) 1981, S. 9–16, neuere Literatur S. 556. - Zum Englischen vgl. Kramer (wie Anm. 44, bzw. 31) S.11–27, passim. - Aus der älteren Literatur verdient immer noch Erwähnung R. Trautmann, Turgenew und Tschechow. Ein Beitragzum russischen Geistesleben (Humboldt-Bücherei 5) Lpz. 1948.

    Google Scholar 

  11. Nach I. A. Bunin, O cechove (1904/14), in: ders., Sobr. soll. Bd. IX Moskau 1967 S. 179: „Po-moemu, napisav rasskaz, sleduet vyterkivat’ ego natalo i konec. Tut my, belletristy, bol’ì’e vsego vrem.“ Den Hinweis verdanke ich H.-B. Harder.

    Google Scholar 

  12. Vgl. etwa Goethes Gespräche. Gesamtausgabe. Neu hrg. von Flodoard Frhr. v. Biedermann, Bd. III, 1910, S. 155 und 159 (zu Eckermann am 18. 1. 1825 ).

    Google Scholar 

  13. An A. N. Ple§tev am 9. IV. 89, Pis’ma Bd. III 1976, S. 186, Nr. 630. Vgl. Goethe zu Eckermann am 29.1.1827 (wie vorige Anm. S. 355).

    Google Scholar 

  14. Hinweise auf Werke beziehen sich auf die Ausgabe Polnoe sobranie solinenij i pisem v 30 tomach (Vollständige Ausgabe der Werke und Briefe). Soëinenija (Werke) Bd. I-XVIII, Moskau 1974–1982; Pis’ma (Briefe) Bd. I-XII 1974–1983, [Bd. XIII: Register, 1983]. - Die vorgetragenen Überlegungen beruhen auf der Analyse folgender Erzählungen: Spat’ choletsja (Schlafen möchte sie) 1888, Bd. VII 1977, S. 7–12. - Step’ (Die Steppe) 1888, ebd. S. 13–104. - Sku. naja istorija (Eine langweilige Geschichte) 1888, ebd. S. 251–310. - Vory (Diebe) 1890, ebd. S. 311–326. - Poprygunja (Die Hüpferin) 1892, Bd. VIII 1977, S. 7–31. - Palata Nr. 6 (Krankensaal Nr. 6) 1892, ebd. S. 72–126. - Rasskaz neizvestnogo eloveka (Erzählung eines unbekannten Mannes) 1893, ebd. S. 139–213. - 6ernyj monach (Der schwarze Mönch) 1894, ebd. S. 226–257. - Skripka Rotfil’da (Die Geige Rothschilds) 1894, ebd. S. 297–305. - V usad’be (Auf dem Ansitz) 1894, ebd. S. 333–341. - Tri goda (Drei Jahre) 1895, Bd. IX 1977, S. 7–91. - Ariadna 1895, ebd. S. 107–132. - Ubijstvo (Ein Mord) 1895, ebd. S. 133–160. - Anna na ke (Der Annenorden am Hals) 1895, ebd. S. 161–173. - Dom s mezoninom. Rasskaz chudoznika (Das Haus mit dem Mezzanin. Erzählung eines Malers) 1896, ebd. S. 174–191. - Moja fizn’ (Mein Leben) 1896, ebd. S. 192–280. - Mu. iki (Die Bauern) 1897, ebd. S. 281–312. - Ionyö 1898, Bd. X 1977 S. 24–41. - 6elovek v futljare (Der Mensch im Futteral) 1898, ebd. S. 42–54. -Kryyovnik (Stachelbeeren) 1898, ebd. S. 55–65. - O Ijubvi (Über die Liebe) 1898, ebd. S. 66–74. - Slueaj iz praktiki (Ein Fall aus der Praxis) 1898, ebd. S. 75–85. - Dukandka (Seelchen) 1899, ebd. S. 102–113. - Novaja daëa (Die neue Datscha) 1899, ebd. S. 114–127. - Dama s sobdkoj (Die Dame mit dem Hündchen) 1899, ebd. S. 128–143. - V ovrage (In der Schlucht) 1900, ebd. S. 144–180. - Archierej (Ein Bischof) 1902, ebd. S. 186–201. - Nevesta (Die Braut) 1903, ebd. S. 202–220. - Auf die vier Hauptdramen werden nur in Einzelfällen Hinweise gegeben: tajka (Die Möwe) 1895/6, Bd. XIII 1878, S. 3–60. - Djadja Vanja (Onkel Vanja; Umarbeitung aus Lérij (Der Waldschrat, 1889/90 Bd. XII 1978, S. 125–202)) 1897, ebd. S. 61–116; Tri sestry (Drei Schwestern) 1900, ebd. S. 117–188. - Vilnjovyj sad (Der Kirschgarten) 1903, ebd. 5.195–254. - Im Folgenden wird mit einem Einordnungswort auf diese Anmerkung verwiesen.

    Google Scholar 

  15. Herr Isensee machte darauf aufmerksam, daß „dieses Unaufgelöste gerade eine neue Form von Insich-Vollendung dieser Dichtung“ sein könne, „die also das nicht Vollendete, das nicht Schließende jetzt gerade zur eigentlichen Aussage” macht. Und später: „Ist da nicht vielleicht just die Leere Form geworden?“ Herr Hinck brachte das auf die Formel, „daß neue Inhalte neue Formen verlangen (…) Und Tschechovs Dichtungen konnten nicht so sein wie die noch zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Rußland.” - In einem sehr allgemeinen Sinne sind alle Schlüsse Form: als solche vielleicht das Schwerste in der Literatur, weil der Dichter die Form passend schließen muß. Zu bedenken ist das hier S. 16 erwähnte Verhältnis von äußerer (scheinbarer) und innerer (realer) Form.

    Google Scholar 

  16. Die ausführlichste Einzelanalyse bei Nils Ake Nilsson, Studies in aechov’s Narrative Technique. „The Steppe“ and „The Bishop”(Acta Universitatis Stockholmiensis. Stockholm Slavic Studies Bd. 2), Stockholm 1968 S. 5–48, hier: 7f. - Donald Rayfield, Chekhov. The Evolution of his Art, London 1975, S. 64–77, hier:72: „antiplot“. -K. D. Kramer, Chameleon and theDream. The Image ofReality in (exovs Stories (Slavistic Printings and Reprintings Bd. 78), Den Haag Paris 1970, S. 86–92. - Thomas Winner, Chechov and his Prose,N.Y. Chicago San Francizko 1966, S. 47–51. - I. N. Suchich, Problemy poétiki A. P. techova,Leningrad 1987, S. 69–79.

    Google Scholar 

  17. Die Desillusionierung des geheimnisvollen Steppenbeherrschers findet in cap. 6 statt, die dramatische Steigerung der Angst (mit dem Farbenmotiv) in cap. 7, mit einer, wenn auch verdeckten, Erhöhung ins Sakrale durch eine Allusion auf die Leidensgeschichte Jesu nach Joh. 19,28, vgl. VII 90.

    Google Scholar 

  18. Das poetische Verfahren des literarischen Impressionismus war in Rußland schon einige Zeit bekannt, in der Lyrik vor allem durch die Naturgedichte von A. A. Fet (Foeth)-§enlin (1820–1892), den Gutsnachbarn Tolstojs, der nachhaltig von dessen Versen beeindruckt war und sich ihm in der gemeinsamen Vorliebe für Schopenhauers philosophische Mythen seit etwa 1869 verbunden fühlte; in der Prosa durch V. G. Korolenkos (1853–1921) Erzählungen seit Mitte der 1880er Jahre. Beschrieben hat es in Rußland als einer der Ersten Tolstoj in der Einführung zu einer Auswahl von Maupassant: Predislovie k solinenijam Gjui de Mopassana (1893/94), in: PolnSobrSo (Jubil.Izd.), Bd. 30, M. 1951, S. 3–24. Vgl. noch Charenne Carroll Clarke, Aspects of Impressionism in Chekhov’s Prose,in: P. Debreczeny, Th. Eekmann (Hrg.), Chekhov’s Art of Writing. A Collection of Critical Essays, Columbus Ohio (Slavica Publishers) 1977, S. 134–152. Der Zusammenhang des literarischen Impressionismus mit Schopenhauers Erkenntnismythologie seit 1870 verdient eine Untersuchung.

    Google Scholar 

  19. Das Stück hat vier Akte. Am Ende des dritten ist eine Art Duell unter Rivalen ein Höhepunkt, der wie eine Lösung des Konfliktes aussieht; aber nur zum Schein, denn der Schuß geht fehl, und die

    Google Scholar 

  20. Bd. XIV/XV 1978.

    Google Scholar 

  21. Istorija,VII 299.

    Google Scholar 

  22. Ebd. S. 269.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH Opladen

About this chapter

Cite this chapter

Rothe, H. (1990). Philologie und Dichtungslehre. In: Anton Tschechov oder Die Entartung der Kunst. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 306. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01810-0_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01810-0_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-01811-7

  • Online ISBN: 978-3-663-01810-0

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics