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Zusammenfassung

Es gibt wohl kaum einen anderen Religions- und Kulturbereich als den islamischen, wo es im gleichen Maße gerechtfertigt wäre, das Attribut zum alles deckenden Sammelbegriff zu erheben und von „dem Islamischen“ schlechthin zu sprechen. Nirgendwo sonst in irgendeinem kulturo-religiösen Bezugssystem durchdringen sich das Weltliche und das Jenseitige so intensiv und ununterbrochen wie im Islam. Im gleichen Maße, wie der Islam einen Lösungsversuch für die transzendentalen Fragen der sich zu ihm bekennenden Menschen darstellt, ist er auch Rezeptur für die Bewältigung des Irdischen, des Sozialen, des Zusammenlebens der Gläubigen untereinander 1. Und es läßt sich gar nicht so einfach entscheiden, ob denn nun die sozialen Verhaltensregeln des Islam im Dienste der späteren Paradiesgewinnung für die Gläubigen nach deren Tode stehen, oder ob die islamischen Aussagen über die Art und Weise, wie der Gläubige zu seinem Seelenheil gelangen kann, nicht in erster Linie eine soziale Ordnungsfunktion haben, so daß den Verhaltensvorschriften für den Alltag hierdurch ein transzendentaler und damit unanfechtbarer Nachdruck eingeräumt werden kann. Vermutlich ist eine kausal konzipierte Antwort auf diese Frage nach dem Ei und der Henne gar nicht zu geben; am allerwenigsten scheinen aber die Moslems selbst in der Lage zu sein, sich dieser Analyse auszusetzen. Moslems haben eine auch wieder in der religiösen Ethik wurzelnde Scheu, sich und ihre Welt analysierenden Betrachtungen preiszugeben.

Ce signe de la nation potentielle, ou de l’humain en réserve, l’Islam le garde. Mais sous quelle espèce d’institution?

Jacques Berque

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Literatur

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Freund, W.S. (1971). Religionssoziologische und sprachstrukturelle Aspekte des Entwicklungsproblems in der islamischen Welt. In: Religion und Sozialer Wandel Und andere Arbeiten / Religion and Social Change And other Essays. Internationales Jahrbuch für Religionssoziologie / International Yearbook for the Sociology of Religion, vol 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01713-4_5

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