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Temporale und durative Konjunktionen

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Zeitaspekte

Part of the book series: DUV Sprachwissenschaft ((DUVSWISS))

  • 58 Accesses

Zusammenfassung

In diesem Kapitel wird der bisher entwickelte Rahmen auf subordinierende temporale und durative Konjunktionen angewandt. Wie in Kap. 1 angekündigt, liegt das Augenmerk vor allem auf den in der Literatur häufig vernachlässigten Aspektforderungen der Konjunktionen und deren Einfluß auf die relative zeitliche Anordnung der beiden im Haupt- bzw. Nebensatz eingeführten Situationen. Eine entscheidende Rolle bei der Ermittlung der Aspektforderungen spielt der aus den vorhergehenden Kapiteln bekannte Negationstest.

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Literatur

  1. S. hierzu auch Neumann (1972: 81). Tatsächlich entspricht die semantische Analyse, die Steube (1980: 52) für während anbietet, auch gar nicht der vorhergehenden Zuordnung zu den durativen Konjunktionen und STEUBES informeller Charakterisierung dieser Klasse, sondern weit mehr den Analysen gewöhnlicher temporaler Konjunktionen (s.u.).

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  2. Das oben in 5.1 anhand der Beispiele unter (8) erörterte Problem, daß ein Zustand S2 aufgrund der Semantik von nachdem durchaus bereits vor 2(ei) und, so ist zu ergänzen, auch bereits vor dem Zeitpunkt des Einsetzens eines Zustands S i herrschen darf, beachtet GEL-HAUS nicht. Vgl. aber Heinämäki (1978: 72) für engl. after HEINÄMÄKI läßt ebenfalls Zustände als Siti zu, postuliert sinngemäß aber nur, daß t2 (in unserer Terminologie) nach dem Beginn von S i liegt, S2 also auch schon vor S1 herrschen kann.

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  3. Parten (1984: 262 und 283, Fn. 31) vertritt dieselbe Auffassung für engl. after.

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  4. Im “Deutschen Wörterbuch” von Jacob und Wilhelm Grimm (Grimm, Bd. 13, S. 35) ist die kausale Bedeutung noch als eigenständige Bedeutung von nachdem neben der temporalen aufgeführt. Im heutigen hochsprachlichen Deutsch ist diese Bedeutung aber zurückgedrängt. Der Duden-Grammatik (6275) zufolge findet sie sich nur noch regional, und zwar im Süden des deutschen Sprachgebiets.

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  5. Neumann (1972: 103) sieht auch die Möglichkeit kontextuell induzierter Resultativität oder besser Perfektivität vor, z.B. durch einmal in dem von ihr zitierten Satz Nachdem einmal der Staat das Mittel der Gesetzgebung handhabt, schlägt sich seine Politik mehr und mehr in ihr nieder.

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  6. Oft wird die Empfehlung nur dadurch deutlich, daß der Gebrauch von nachdem ausschließlich anhand von Beispielen mit Perfekt-Tempora vorgeführt wird (s. z.B. Helbig and Buscha 1986: 462). Die Duden-Grammatik (6265, 6275) fordert, vergleichbar mit Steube (1980), nur unspezifisch, daß das “Geschehen vollendet ist”, exemplifiziert dies aber nur anhand von Perfekt-Formen.

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  7. S. Gelhaus 1974b: 153. In den unten anhand der Beispiele unter (12) und (13) diskutierten Fällen geht Gelhaus davon aus, daß die einfachen Tempora im Komplementsatz ohne Bedeutungsveränderung durch geeignete komplexe Tempora ersetzt werden können. Er klammert diese Fälle deshalb aus seiner Regel über den Zusammenhang von Verbklasse und akzeptierten Tempora aus.

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  8. Die Sätze sind z.T. an Beispiele in Helbig (1972), HEINÄMÄKI (1978), Steube (1980) und Ballweg (1988a) angelehnt.

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  9. Neumann (1972: 107) hat darauf aufmerksam gemacht, daß die konditionale Interpretation auch durch geeignete explizite Modalisatoren im Hauptsatz induziert werden kann; s. z.B. Bevor ich dir die Hand gebe, mußt du dir erst die Finger waschen Der konditionale Charakter dieser Aussage bedarf im Rahmen der vorliegenden Arbeit aber keiner besonderen Erklärung. Der Satz wird regulär temporal analysiert. Der konditionale Charakter ergibt sich alleine aus dem spezifischen, durch das Modalverb bedingten modalen Status des Zustands S2, dessen Argumentzeit t2 vor einem in der Zukunft lokalisierten und damit nicht notwendig eintretenden Ereignis et eingeordnet wird.

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  10. Helbig (1972) spricht generell von einer “temporalen und zugleich konditionalen Interpretation”. Im Unterschied zu mir hält er diese Charakterisierung aber auch für Sätze mit negiertem Nebensatz aufrecht.

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  11. S.a. Steube (1987: 72), wo die Restriktion auf beidseitig begrenzte Situationen mit Hilfe eines Merkmals LIMIT explizit in der semantischen Repräsentation der Konjunktion notiert wird. Vereinfacht gesprochen steht t’ ç LIMIT t in der semantischen Repräsentation von während dafür, daß die Zeit t’ Teil einer Zeit t ist, deren Anfang und Ende der Sprecher lokalisieren kann. Eine auch formal präzise Semantik von LIMIT steht aber noch aus.

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  12. In diesen Untersuchungen - richtungsweisend ist v.a. Partee 1984 - hat man sich allerdings überwiegend auf Fragen der Ereignis-und Zeitsequentialisierung in komplexen Sätzen mit temporalem when-Nebensatz (vgl. o., 4.1.2) konzentriert und dabei oft versäumt, den Beitrag der Konjunktionenbedeutung vom Beitrag übergeordneter Prinzipien der Textinterpretation, die spezifisch für die untersuchte Textsorte (narrative Texte mit im allgemeinen sequentieller Ereignisanordnung) sind, sauber zu trennen (vgl. aber die differenzierteren Überlegungen in Hinrichs 1986).

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  13. Im Gegensatz zur vorliegenden Arbeit unterscheidet HEINÄMÄKI (1978) nicht zwischen Zuständen und Ereignissen, sondern zwischen durativen und punktuellen Situationen. Sie zieht die Grenze zwischen Vendlers States, Activities und Accomplishments einerseits und Achievements andererseits.

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  14. a) und (13.b) sind Wunderlich (1970: 250) entnommen. Beide Sätze können allerdings ohne Schwierigkeiten auch im Sinn von echter Überlappung der Ereigniszeiten verstanden werden, da Klingeln und Rufen andauern oder iterieren können.

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  15. Bei der instrumentalen Lesart von indem stößt man auf philosophische Fragen der Identität und Verschiedenheiten von Situtationen bzw., spezifischer, von Ereignissen. Man kann argumentieren, daß z.B. in (1.d) nur ein Ereignis vorliegt, das zwei verschiedenen Ereignistypen zugeordnet wird. Ich werde hier nicht auf diese Fragen eingehen, sondern von der vereinfachenden Sicht ausgehen, daß zwei Ereignisse eingeführt werden, die zeitlich zusammenfallen. Identitätskriterien für Ereignisse werden z.B. in Davidson (1970) und Lewis (1986) diskutiert. S.a. die Überlegungen in Bauerle (1987: Kap. C.1).

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  16. Interessanterweise ist bei Grimm (Bd. 10, 2108) noch ein Beispiel mit einem Zustand im Komplementsatz aufgeführt: “als der König, indem er sehr trunken war, bei ihr zu liegen begehrte”. Diese Kombination ist aber im heutigen Deutsch vollständig zurückgedrängt.

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  17. Seitdem undbis scheinen auf den ersten Blick in begrenztem Umfang Ereignisse e2 zu akzeptieren; s. z.B. Seitdem Peter sein Studium beendet hat, hat er (zweimal) geheiratet und Bis du wieder aus Amerika zurückkommst, heirate ich. Anders als die entsprechenden Sätze mit den temporalen Konjunktionen nachdem und bevor machen diese Sätze aber eine Aussage über die gesamte Periode seit bzw. bis ei, nämlich daß es in dieser Periode genau ein Ereignis e2 des Typs E2 gibt (bzw. eine andere angegebene Anzahl). Wo aufgrund der Kenntnis der Ereignistypen zu erwarten ist, daß mehrere Ereignisse dieses Typs in der genannten Periode stattfinden können, sind in der Regel explizite Anzahlangaben erforderlich. Vgl. z.B. Seitdem ich im Büro angekommen bin, habe ich versucht, dich anzurufen,das präferiert iterativ interpretiert wird, und Seitdem ich im Büro bin, habe ich einmal/dreimal versucht, dich anzurufen (vgl. Neumann 1972: 138). Die Nebensätze sind hier ebenso als Durativadverbiale zu analysieren wie in Kombination mit einfachen Zustandsaussagen wie z.B. in (2) und (3). Vgl. aber Mittwoch (1988), die die englische Präposition since als ambig zwischen einer universalen (=durativen) und existentiellen (=temporalen) Lesart betrachtet.

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  18. Vgl. BRÉE (1985; s.a. Bree and Smit 1986/87), der umfangreiche Korpora daraufhin untersucht hat, in wie vielen Fällen Sätze mit engl. since und until so zu verstehen sind, daß S2 durch ei (in unserer Terminologie) begrenzt wird. Dies ist bei beiden Konjunktionen in über 80% der Belege der Fall. Bei since betrachtet BREE die Begrenzung von S2 durch et wie HEINÄMÄKI als konversationelle Implikatur, die generell, d.h. unabhängig von der inhaltlichen Relation zwischen el und S2, durch since-Nebensätze ausgelöst wird. Bei until beschränkt BREE die konversationelle Implikatur dagegen auf bestimmte Kontexte, nämlich auf solche, in denen ei als Ursache für die Beendigung von S2 angesehen wird. In anderen Fällen, z.B. wenn el das Resultat eines im Komplementsatz beschriebenen Prozesses oder einer Folge (Iteration) von Ereignissen ist, können diese nach ei fortdauern. Bree zitiert folgendes Beispiel: Day after day Fogg shuttled back and forth on his one-man mail route, until the farmers came to recognize the stubby plane as their link to the rest of the country. BREEs Fazit lautet: “The conversational implicature does not stem from until itself, but from the u s e to which it is being put in this case.” (S. 28). Ungeachtet dieser spezifischen Sicht stützen BREEs Resultate aber die hier vertretene Auffassung, daß der Eindruck der Begrenzung von S2 durch el nicht von der Semantik der Konjunktionen herrührt.

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  19. Für den Zustand des Jungseins einer Person existiert keine früher liegende gegenteilige Phase, in der die Person noch nicht jung war; die Person hat vor der Phase des Jungseins schlichtweg noch nicht existiert. Diese Eigenschaft des Zustands macht die Inakzeptabilität von Aussagen wie *Peter ist schon jung evident. Umgekehrt existiert für den Zustand des Altseins einer Person keine später liegende gegenteilige Phase, in der die Person nicht mehr alt ist; die Person existiert nach der Phase des Altseins nicht mehr. Dies zeigt die Inakzeptabilität von Aussagen wie *Peter ist noch alt. Schon und noch präsupponieren gerade die Existenz solcher gegenteiliger Phasen. Zustandsaussagen wie Peter ist jung erlauben folglich deshalb keine ingressiven und Zustandsaussagen wie Peter ist alt keine egressiven Uminterpretationen, weil für eine Person der Zustand des Jungseins keinen Anfang und der Zustand des Altseins kein Ende besitzt. Zur Semantik von schon und noch als Phasenquantoren mit den genannten Präsuppositionen s. Lubner (1989).

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Herweg, M. (1990). Temporale und durative Konjunktionen. In: Zeitaspekte. DUV Sprachwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01647-2_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01647-2_5

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

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