Skip to main content
  • 94 Accesses

Zusammenfassung

Die Darstellung der für den psychischen Apparat maßgeblichen Ebenen über die Systeme unbewußt, vorbewußt und bewußt mit den Instanzen von Es, Ich und Über—Ich genügt allein nicht, um eine psychoanalytische Kriminologie einsichtiger und anschaulicher zu machen. Dazu ist es vielmehr notwendig, die Triebkräfte, Wirkweisen und Mechanismen zu betrachten, die die verhaltensbestimmenden Reaktionen auslösen. Im wesentlichen bilden alle Teile des psychischen Apparates ein strukturelles Ganzes, wobei jede Herauslösung — so notwendig wie sie für eine Einzelbetrachtung auch sein mag — verzerren muß. Kräfte, Wirkweisen und Mechanismen bringen jedoch die Einzelstücke wieder zusammen, um sie in ihren Abhängigkeiten und Reaktionen zueinander, auch zur Außenwelt, zu durchschauen. Der gesamte psychische Apparat ist nur in seiner Einheit dynamisch wirksam. Der Mensch ist nicht das Ergebnis aus der Addition, sondern eine Struktur seiner Eigenschaften.

Gäbe es keine Verbrecher und keine Verrückte (es gibt sie), man müßte sie als legitime Aggressionsobjekte zur kollektiven Triebabfuhr erfinden.

Friedrich Hacker

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 84.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Vgl. Hoeveler, H.J., In: Schriftenreihe des Bundeskriminalamtes, 1967/1–3

    Google Scholar 

  2. Die Entstehung dieser Triebtätergesetze, in zwölf Staaten der USA und im Distrikt Columbia erlassen, ist Resultat einer diffusen emotionalen Verbrechensangst gewesen, zu der insbesondere die Medien beigetragen haben. Zur Entstehungsgeschichte vgl. Sutherland (1950): The diffusion of sexual psychopath laws.

    Google Scholar 

  3. Nach Freud setzt sich der Sexualtrieb aus verschiedenen Komponenten, d.h. sogenannten “Partialtrieben” (z. B. Sadismus), nicht-genitalen sexuellen Impulsen, zusammen. Die Summe aller indifferenzierten prägenitalen Triebe wird als “polymorph pervers” bezeichnet. Das Kind bleibt somit lange Zeit in diesem Zustand, auch wenn seine anfangs auto-erotischen Impulse sich anderen Personen zuwenden. Die sexuelle Reife wird erst nach einer sehr komplex-komplizierten Triebentwicklung erreicht, wenn alle “Partialtriebe” unter das “genitale Primat” integriert sind.

    Google Scholar 

  4. Noch 1909 konnte sich Freud nicht in seiner “Analyse der Phobie eines fünfjährigen Knaben” (des kleinen Hans) dazu entschließen, “einen besonderen Aggressionstrieb neben und gleichberechtigt mit den uns vertrauten Selbsterhaltungs-und Sexualtrieben anzunehmen” (1909).

    Google Scholar 

  5. Hans W. Gruhle (1956) unterscheidet in einer psychologisch ortientierten Tätertypologie den “Verbrecher aus Leidenschaft” von den Typen der “Verbrecher aus Neigung, aus Schwäche und aus Ehre und Überzeugung”.

    Google Scholar 

  6. Zu den anderen gehören: Adolf Meyer, Harry Stack Sullivan, Frieda Fromm-Reichmann und Theodore Lidz, erwähnt bei Fromm (1977).

    Google Scholar 

  7. Die Frustrations-Aggressions-Hypothese von Dollard ist weniger als Gegensatz zum Freudschen Konzept der Aggression als Trieb zu sehen, sondern eher komplementär als modifizierte Ausgestaltung von Aggressionsbildung.

    Google Scholar 

  8. Das Forscherehepaar S. und E. Glueck hat jeweils eine Gruppe krimineller Jugendlicher und eine nichtkriminelle Kontrollgruppe mit annähernd gleichem Intelligenzquotienten aus gleichem Milieu im selben Alter unter Berücksichtigung kriminalprognostischer Faktoren aus der Familien-und engeren Lebenssituation untersucht. Die Ergebnisse haben die Gluecks in ihrem grundlegenden Werk (1950) “Unraveling Juvenile Delinquency” (Enträtselung der Jugendkriminaltät) in Cambridge, Massachusetts, erstmals veröffentlicht.

    Google Scholar 

  9. F. R. Schreiber (1985) berichtet in ihrem Buch “Der Mörder” von ihren Untersuchungen über einen von “Dämonen” besessenen Gewaltverbrecher. In weit über tausend Interviewstunden in über sechs Jahren zeichnet sie das Bild eines Lebens nach, das sich schicksalhaft auf die Tragödie hin entwickelt hat.

    Google Scholar 

  10. Nach Emile Durkheim ist der Verbrecher ein Wirkungsfaktor des sozialen Lebens und Vorläufer des sozialen Wandels.

    Google Scholar 

  11. Die Fall-und Lebensdaten sind in stark gekürzter Form der Veröffentlichung von Kriminaldirektor Neukirchner (Stuttgart) in “Neues Polizeiarchiv”, Kriminalistik/Kriminalphänomenologie, Juni 1957, entnommen worden. Das Opfer wurde am 22.11.1955 (Tattag), gegen 19.20 Uhr, ertrunken im Rechen eines Elektrizitätswerkes entdeckt.

    Google Scholar 

  12. Vgl. Kap. 8.2 Das Symboldelikt und die kriminelle Fehlhandlung

    Google Scholar 

  13. Bei Gericht und Staatsanwaltschaft gingen etliche Adoptionsanträge ein. Viele schoben den Eltern die Schuld zu und bemitleideten Jolantha.

    Google Scholar 

  14. Die kindliche Vorstellung von Tod beschränkt sich auf bloßes “Weg-sein”.

    Google Scholar 

  15. Freud (1914) hielt den Narzißmus für das Schicksal der dem Objekt entzogenen Libido bei der Schizophrenie.

    Google Scholar 

  16. Rambo ist ein amerikanischer aggressiver Filmheld der 80er Jahre, dargestellt von Sylvester Stallone. In einer Reihe von Filmen zeigt er sich als omnipotenter brutaler Einzelkämpfer im Nachkriegsvietnam, um das amerikanische Trauma von einem verlorenen Krieg zu kompensieren.

    Google Scholar 

  17. Vgl. Kap. 8.4 Die Massentötung von Jonestown

    Google Scholar 

  18. In: Schreiber, F.R. (1986)

    Google Scholar 

  19. Körperausscheidungen werden magische Kräfte unterstellt. U.a. sollen Kot, Urin und Spucke Gefahren bannen.

    Google Scholar 

  20. Phobie ist die Angst davor, einer bestimmten Situation nicht gewachsen zu sein, z. B. die Angst davor, über die Straße zu gehen, Fahrstuhl zu fahren, oder die Angst vor Schmutz oder einem Tier (Spinne). Die Gefahr wird auf ein symbolisches Objekt übertragen. Vgl. Kap. 5.8 Monomanien und Phobien

    Google Scholar 

  21. Der Paranoia-Begriff ist heute für neurotische Wahnbildungen gebräuchlich. Im psychotischen Bereich ist dagegen nur von paranoider Schizophrenie die Rede.

    Google Scholar 

  22. Vgl. Kap. 5.3 Monomanien und Phobien

    Google Scholar 

  23. Vgl. Kap. 7.3 Der Ödipuskomplex

    Google Scholar 

  24. Die Analyse soll allerdings recht oberflächlich gewesen sein und wurde von Ernst Hatter (1930), einem Schweizer Strafrechtler, abgelehnt.

    Google Scholar 

  25. Es handelt sich um einen von 21 Punkten, in denen Miller die Einsichten in die tatsächliche Situation des Kindes zusammenfaßt. U. a. auch abgedruckt in: Miller, A.: Das Drama des begabten Kindes, Frankfurt, 1986.

    Google Scholar 

  26. Unter solchen Praktiken ist der fetischistische Wäschediebstahl (sexuelle Reizwäsche) besonders häufig. Sowohl die Reizwäsche als auch die Diebstahlshandlung selbst dienen der Sexualtriebbefriedigung.

    Google Scholar 

  27. Vgl. Kap. 8.3 Der Suizidkomplex

    Google Scholar 

  28. Richter (1963) weist auf einen Begriff Erikson (1961) hin und versteht unter negativer Identität eine “Rolle” und “Identifikation”, die far das eigene Ich unerwünscht und gefährlich empfunden wird. Vgl. auch Richter in: Die narzißtischen Projektionen der Eltern auf das Kind, In: Jahrb. d. Psychoanal., Bd. I, 1960

    Google Scholar 

  29. Vgl. Kap. 8.3 Der Suizidkomplex

    Google Scholar 

  30. Im Fall Udo (Name geändert) wurden vom Verfasser die Originalermittlungsakten nach Verfahrensabschluß ausgewertet. Udo wurde aufgrund eines nervenärztlichen Gutachtens von Prof. Chr. Eggers, Direktor der Rheinischen Landes-und Hochschulklinik in Essen, freigesprochen. Dem Angeklagten wurde wegen seiner Persönlichkeitsstruktur in Verbindung mit affektiver Erregung ein schuldfreies Handeln zugebilligt. Ihm wurde zugestanden, nicht die Fähigkeit gehabt zu haben, das Tatgeschehen richtig zu verarbeiten.

    Google Scholar 

  31. Näheres hierzu in Eggers, Chr.: Bindungen und Besitzdenken beim Kleinkind, 1984.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1992 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Köhn, K. (1992). Die Psychodynamik. In: Psychoanalyse und Verbrechen. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01641-0_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01641-0_4

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-01642-7

  • Online ISBN: 978-3-663-01641-0

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics