Zusammenfassung
Die bundesdeutsche Praxis, Asyl zu gewähren, hat sich seit ihren Anfängen bis heute in gravierender Weise verändert. In diesem und dem folgenden Kapitel wird untersucht, welche Zusammenhänge zwischen der Zahl und Herkunft der Asylsuchenden, der Interpretation des Begriffs der politischen Verfolgung, den rechtlichen und administrativen Einwirkungen auf die Asylverfahren sowie der öffentlichen Wahrnehmung der Probleme der Asylgewährung bestehen.
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Referenzen
Vgl. BVerfGE 54, 341 (357) vom 2. 7. 1980.
BVerfGE 56, 216 (235 f.) vom 25. 2. 1981.
Hesse, Grundrechte, 1978, S. 434.
Ossenbühl, Kernenergie, 1981, S. 5.
Ebd.
BVerfGE 56, 216 (236) vom 25. 2. 1981.
Vgl. den Bericht des Ausschusses für Inneres zum Entwurf des Ausländergesetzes, BT-Drs. 4/3013, S. 7.
Vgl. zum Inhalt des Asylrechts: Erstes Kapitel Punkt 2.3.
Vgl. BVerwGE 62, 206 (209) vom 19. 5. 1981.
Vgl. Henkel, Anatomie, 1980, S. 479 ff.
Marx, Rechtsprechungssammlung, 1984, S. 878.
Gusy, Asylrecht, 1980, S. 272.
1990 kamen die Asylbewerber aus 106 verschiedenen Ländern; vgl. v. Pollern, Asylbewerberzahlen, 1991, S. 78.
Vgl. § 3 Abs. 1 AsylVfG.
Marx, Rechtsprechungssammlung, 1984, S. 144.
Vgl. Risse, Rechtsstellung, 1981, S. 541.
Vgl. § 29 Abs. 1 AsylVfG.
§51 Abs. 4 AuslG.
Vgl. § 2 Abs. 1 Nr. 3 AEVO, i. d. F. vom 12. 9. 1980, BGBI. I S. 1754, zuletzt geändert durch die 9. Verordnung zur Änderung der AEVO vom 21. 12. 1990, BGB1. I S. 3009.
Vgl. BVervGE 49, 202 (206) vom 7. 10. 1975.
Vgl. Haberland/ Lindenberg, Rechtsstellung, 1981, S. 626 ff.
Vgl. § 57 Abs. 3 AuslG.
Vgl. §§ 10 Abs. 1, 11 Abs. 1, 28 Abs. 1 AsylVfG.
Vgl. dazu die Antwort auf Anfrage nach der Anzahl der abgelehnten aber nicht abgeschobenen Ausländer, BT-Drs. 9/809 vom 11. 9. 1981 S. 15; vgl. dazu auch die Aussage von Staatssekretär Neusel, daß der Bundesregierung nicht bekannt sei, wieviele abgelehnte Asylbewerber dauernden Aufenthalt im Bundesgebiet genommen haben, BTDrs. 11/2778 vom 12. 8. 1988, S. 10.
BT-Drs. 9/1989 vom 17. 9. 1982, S. 4.
Vgl. BT-Drs. 9/809 vom 11. 9. 1981, S. 15.
Zahlen des Bayerischen Innenministeriums, nach Schnitzler, Zahlen, 1991, S. 100.
Vgl. ebd.
Köfner/ Nicolaus, Behandlung, 1982, S. 219; vgl. dazu auch: Frankfurter Sozialdezernent Trageser nach Frankfurter Rundschau vom 1. 2. 1980.
Vgl. Kritik von Pfarrer Heinrich Albertz, der die Freiwilligkeit derartiger Aktionen bezweifelte, Süddeutsche Zeitung vom 30. 7. 1985.
Die Bundesregierung hat im August 1979 das “Reintegration and Emigration Program for Asylumseakers in Germany” (REAG) initiiert, für das man etwa 1982 ca. 3,3 Millionen DM zur Verfügung stellte; vgl. BT P1Pr 9/102 vom 26. 5. 1982, S. 6140 und BT-Drs. 9/1989 vom 17. 9. 1982, S. 5 f.
Vgl. BT-Drs. 11/4120 vom 3. 3. 1989, S. 3 f.
Vgl. Antwort auf Anfrage, BT-Drs. 11/4120 vom 3. 3. 1989, S. 3.
BVerwG Beschluß vom 19. 9. 1978, DÖV 1979, S. 296.
Ebd.
Vgl. Entschließungsantrag BT-Drs. 8/1945 vom 21. 6. 1978.
Dieser Begriff wurde von Weis, De-facto-Refugees, 1974, S. 174 ff. geprägt.
BGBI. I 1990, S. 1354.
Vgl. Koisser/ Nicolaus, Konventionsflüchtlingsstatus, 1991, S. 12.
Vgl. Begründung zu § 5 des Gesetzentwurfes, BR-Drs. 11/90 vom 5. 1. 1990, S. 56.
Zu den verbleibenden Problemen vgl. Koisser/ Nicolaus, Konventionsflüchtlingsstatus, 1991, S. 14 f.
Vgl. z. B. die Befürchtungen des Bayerischen Flüchtlingsrats, daß eine Abschiebewelle bevorstünde, nach Süddeutsche Zeitung vom 22/23. 6. 1991.
So die Einschätzung des nordrhein-westfälischen Innenministers Schnoor, nach Süddeutsche Zeitung vom 18. 7. 1991. Das AuslG selbst trifft in § 100 eine Altfallregelung. Diese begünstigt solche Flüchtlinge, die entweder aufgrund genereller Länderregelungen oder aufgrund von Einzelfallentscheidungen bisher nicht abgeschoben wurden. Sofern sie sich am 1. 1. 1991 mehr als acht Jahre in der Bundesrepublik aufgehalten haben, kann ihnen eine Aufenthaltsbefugnis gewährt werden.
Vgl. Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage, BT-Drs. 12/900 vom 4. 7. 1991, S. 2.
Pgesetz vom 4. 3. 1952, BGBl. I S. 290.
APVO vom 22. 8. 1938, RGBl. I S. 1053.
Vgl. Schultz, Rundschau, 1965, S. 884.
Präambel zur AsylVO vom 6. 1. 1953, BGB1. I S. 3.
BVerwGE 4, 235 (237) Urteil vom 17. 1. 1957.
Vgl. Flüchtlingsdefinition der Genfer Konvention im Ersten Kapitel Punkt 1.3.
Vgl. dazu Franz, Verhältnis, 1987, S. 46.
Marx, Begriff, 1980, S. 192.
Franz, Verhältnis, 1987, S. 46.
Ebd.
Instanzenzug: Verwaltungsgericht Ansbach, Bayerischer Verwaltungsgerichtshof in München, Bundesverwaltungsgericht Berlin; nach Zellerbach-Kommission, Flüchtlingsprobleme, 1960, S. 59 f.; vgl. auch Zink, Asylverordnung, 1964, S. 358 ff. 56 die Stadt München stellte man Anfang der 60er Jahre fest, daß ihre Zahl “nahezu Null” betrage; nach Mayer, Ausländerrecht, 1965, S. 86.
Vgl. BVerwGE 3, 235 vom 10. 4. 1956.
Weißmann, Ausländerpolizeirecht, 1960, S. 299.
Ebd., S. 302.
Vgl. BVerfGE 9, 174 (181) vom 4. 2. 1959.
Zahlenangaben nach Franz, Schatten, 1966, S. 623.
Ebd.
Zellerbach-Kommission, Flüchtlingsprobleme, 1960, S. 59.
Ebd.
Moore von der Nationalen Katholischen Wohlfahrtskonferenz, Wirtschaftsflüchtlinge, 1960, S. 183.
Daß die Jugoslawen überhaupt versuchten, über einen Asylantrag in die Bundesrepublik zu kommen, ist darauf zurückzuführen, daß es erst ab 1968 eine bilaterale Anwerbevereinbarung mit Jugoslawien gab.
1959: 1 265 Jugoslawen von insgesamt 3 009 Asylbewerbern, 1963: 2 229 Jugoslawen von insgesamt 3 238 Asylbewerbern, Zahlenangaben nach Schoeppe, Wirtschaftsflüchtlinge, 1965, S. 101.
Die Zellerbach-Kommission nennt eine Anerkennungsquote von ca. 30 % vgl. dies., Flüchtlingsprobleme, 1960, S. 52.
Vgl. Schoeppe, Wirtschaftsflüchtlinge, 1965, S. 87 ff.
Rundschreiben vom 18. 3. 1959, Nr. — I B 3–13 569 B — 13/59, GMBl. 1959, S. 166.
Zi tat aus dem Rundschreiben, nach Schoeppe, Wirtschaftsflüchtlinge, 1956, S. 98.
Ebd.
Vgl. Moore, Wirtschaftsflüchtlinge, 1960, S. 183.
Vgl. Köfner, Politik, 1983, S. 62.
Schoeppe, Wirtschaftsflüchtlinge, 1965, S. 108.
Franz, Verwaltungspraxis, 1982, S. 23.
Vgl. Amtliche Begründung der Bundesregierung zum “Gesetz über den Aufenthalt der Ausländer”, BT-Drs. 4/868 vom 28. 12. 1962, S. 9.
Vgl. Bericht des BT-Ausschusses für Inneres, BT-Drs. 4/3013, S. 7.
Vgl. Koisser/ Nicolaus, Konventionsflüchtlingsstatus, 1991, S. 9 ff
Vgl. Franz, Referat, 1980, S. 173.
Erst seit Inkrafttreten des neuen Ausländergesetzes prüft das Bundesamt auch, ob der Ausländer Flüchtling i. S. der Genfer Konvention ist (§ 51 Abs. 2 AuslG).
Vgl. § 38 Abs. 1 AuslG a. F.
Vgl. § 38 Abs. 2 AuslG a. F.
Vgl. § 30 Abs. 1 AuslG a. F.
Vgl. v. Pollern, Asylrecht, 1980, S. 418.
Vgl. § 36 AuslG a. F.
Vgl. Spaich, Asyl, 1982 S. 41 f.
Vgl. Nürnberger Nachrichten vom 29. 10. 1965 und vom 30./31. 10. 1965.
Vgl. Spaich, Asyl, 1982, S. 41.
Sogenannter Nachfluchtgnd, vgl. Erstes Kapitel Punkt 2.4.
VG Ansbach Urteil vom 6. 7. 1978 Nr. AN 84534V/76.
Von den unteren Instanzen wurde dieser Umstand nicht gewürdigt. In einer Antwort des bayerischen Innenministeriums auf die Vorwürfe des UNHCR, hieß es, daß bei einer Beurteilung durch die Ausländerbehörden eine mögliche Bestrafung im Heimatland keine Rolle spiele, “... da Verstöße gegen die Paßbestimmungen nicht nur in den Ostblockstaaten, sondern auch im Westen bestraft würden”; nach Nürnberger Nachrichten vom 30./31. 10. 1965, S. 3.
Vgl. die Angaben des Parlamentarischen Staatssekretärs im BMI, Schäfer, BT P1Pr 5/16 vom 21. 1. 1966, S. 611C ff.
Vgl. ebd., S. 612 A.
Ebd., S. 612 B.
Ebd.
Vgl. die Rechtsprechungsübersicht bei Marx, Rechtsprechungssammlung, 1984, S. 678 ff.
Der Beschluß von 1966 wurde nicht veröffentlicht, erwähnt wird er beispielsweise in BT-Drs. 8/4278 vom 20. 6. 1980, S. 7. Der IMK-Beschluß von 1985 ist abgedruckt in InfAuslR 1985, S. 215.
IMK Beschluß vom 3. 4. 1987 für polnische und ungarische Asylbewerber. IMK Beschluß vom 14. 4. 1989 auch für Angehörige anderer Ostblockstaaten, die nach bestimmten Stichtagen eingereist sind; letzterer ist abgedruckt in InfAuslR 1989, S. 223 f.
Vgl. BT PlPr 7/48 vom 13. 9. 1973 S. 2814; vgl. auch BT PlPr 7/70 vom 12. 12. 1973, S. 4308 f.
Bay. LT Stenographisches Protokoll 3/135 vom 11. 6. 1958, S. 4662.
Vgl. die Äußerungen des bayerischen Landtags-Abgeordneten Gräßler (SPD) zur Überlastung und “Gefährdung” Zirndorfs durch Ausländer, Bay. LT Stenographisches Protokoll 3/139 vom 8. 7. 1958, S. 4820.
Franz, Entwicklung, 1982, S. 136.
Die Zahl der in allen Instanzen anhängigen Verfahren vervielfachte sich von 1 560 im Jahr 1968 auf 7 705 im Jahr 1971, nach BT-Drs. 8/448 vom 16. 5. 1977, S. 3.
1967 lag die durchschnittliche Verfahrensdauer bei Ausnutzung aller Instanzen bis zum VGH München bei ca. zwei Jahren und sieben Monaten. 1970 betrug sie bereits mehr als drei Jahre, 1974 fast vier Jahre; vgl. ebd., S. 4.
1968 war das Verhältnis Nichteuropäer zu Europäer 7 % zu 93 %, 1977 dagegen 75 % zu 25 %, nach v. Pollern, Asylrecht, 1980, S. 9 f.
Vgl. Opitz (Hrsg.), Weltflüchtlingsproblem, 1988.
Vgl. Franz, Referat, 1980, S. 176;
vgl. auch Baum, Ausländerpolitik, 1981, S. 11.
Bayerische Staatszeitung vom 21. 12. 1973, S. 1.
Vgl. Kabinettsbeschluß der Bundesregierung vom 7. 7. 1955, GMBl. 1955 S. 319.
Vgl. BT-Drs. 8/448 vom 16. 5. 1977, S. 6 f.
Vgl. ebd., S. 7.
Vgl. BR-Drs. 389/61 vom 15. 12. 1961.
Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und das Saarland, nach Vorwärts vom 10. 3. 1977.
Vgl. Henkel, Rechtsstellung, 1980, S. 173.
Vgl. Wollenschläger, Einleitung, 1980, S. 37.
Vgl. Theis, Aufnahme, 1981, S. 472.
Vgl.BT-Drs. 8/4279 vom 20. 6. 1980, S. 5.
Vgl. Franz, Referat, 1980, S. 174.
Vgl. Henkel, Rechtsstellung, 1980, S. 174 f.
Schreiben des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung vom 20. 5. 1985 II c-96-.
Vgl. Spranger, Parlamentarischer Staatssekretär im BMI, der rückblickend feststellte, die sofortige Zulassung der Asylbewerber zum Arbeitsmarkt sei aus “fiskalischen Gründen” geschehen; vgl. ders., Situation, 1984, S. 111.
Vgl. Franz, Verwaltungspraxis, 1982, S. 31.
Als Indiz dafür können auch die verschiedenen Anfragen von BT-Abgeordneten zu einer Lockerung des Anwerbestopps gewertet werden; vgl. BT PlPr 7/80 vom 15. 2. 1974, S. 5240B; vgl. dazu auch PlPr 7/96 vom 26. 4. 1974, S. 6534B.
RdErl. 135/75 der Bundesanstalt für Arbeit vom 14. 3. 1975, zitiert nach Heine/Marx, Ausländergesetz, 1978, S. 238.
Vgl. die Zusammenstellung von Reaktionen der Wohlfahrts- und Flüchtlingsverbände in Evangelischer Pressedienst (Hrsg.), Dokumentation, 1977.
GMB1. 1967 S. 231.
Bestätigt durch das VG Ansbach, nach Henkel, Anatomie, 1980, S. 479.
1973 waren es im Durchschnitt noch 400 Neuanträge pro Monat, 1975 schon 700.
Vgl. Henkel, Anatomie, 1980, S. 479.
OVG Berlin Beschluß vom 8. 10. 1974, OVGEBln. 13, 34.
Franz, Kurzschluß, 1977, S. 271.
Bulletin Nr. 29 der bayerischen Staatsregierung von 1976, S. 20.
Franz nennt hierzu eine unveröffentlichte Anweisung der baden-württembergischen Landesregierung, die vom Berliner Polizeipräsidenten in ähnlicher Weise übernommen wurde; vgl. Franz, Kurzschluß, 1977, S. 271.
Vgl. Frankfurter Rundschau vom 12. 3. 1977.
Franz in Vorwärts vom 10. 3. 1977, nach Evangelischer Pressedienst (Hrsg.), Dokumentation, 1977, S. 56 ff.
Vgl. v. Mangoldt im Parlamentarischen Rat, vgl. Erstes Kapitel Punkt 2.1.
Franz, Krise, 1981, S. 798.
Franz, Referat, 1980, S. 174.
Vgl. BT-Drs. 8/448 vom 16. 5. 1977, S. 2.
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Münch, U. (1992). Die Praxis der Asylgewährung bis Ende der 70er Jahre. In: Asylpolitik in der Bundesrepublik Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01529-1_3
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