Zusammenfassung
Schon im 18. Jahrhundert war der Begriff „Nachhaltigkeit“ in der deutschen Forstwirtschaft bekannt. Es handelt sich also keinesfalls — wie die derzeitige Diskussion oft suggeriert — um eine Rtickübersetzung des englischen Begriffs „sustainability“. Forstwirtschaftler verlangten bereits damals, daß der Wald nur so genutzt werden dürfe, daß seine Reproduktionsfähigkeit dadurch nicht beeinträchtigt wird1.
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Literatur
Vgl. Harborth, H.J.: Sustainable Development - Dauerhafte Entwicklung. In: Handbuch der Dritten Welt, hrsg. v. D. Nohlen u. F. Nuscheler, Bd. I. Bonn 1992, S. 243
DEH: Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten - Grundlagen und Umsetzungsmöglichkeiten. Bem 1990, S. 3.
BMZ: Querschnittsanalyse von Projekten der ländlichen Regionalentwicklung. Bonn 1990, S. VII.
Vollkommen in die Irre führt die extreme Verkürzung des Nachhaltigkeitsbegriffs in der BMZQuerschnittsanalyse von 1991. Dort wird behauptet: “Bei der Frage der Nachhaltigkeit von Projektwirkungen handelt es sich immer um geplante Wirkungen. (…) Grundsätzlich ist dies auch nicht anders denkbar.” (BMZ 1991: Anhang 4, S. 9) Wenn die nicht-intendierten Effekte aus der Betrachtung ausgeschlossen werden, sollte es niemanden verwundern, wenn das BMZ aufgrund dieser Definition in Zukunft nur noch zu positiven Prüfergebnissen käme. Gerade die nichtgeplanten negativen Effekte, z.B. die ökologischen Schäden eines Staudammprojektes, können die Nachhaltigkeit eines Projektes doch wohl ohne Zweifel schwer in Frage stellen. Da es sich bei diesem Effekt jedoch keinesfalls um eine “geplante Wirkung” handeln dürfte, würden sie nach der Definition der Autoren der BMZ-Querschnittsanalyse bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit des Projekts nicht berücksichtigt.
Diesen Mangel weist auch der vielzitierte Bericht des Development Assistance Committees der OECD auf, der eine riesige Faktorenliste vorlegt, ohne auf die relative Bedeutung einzelner Faktoren einzugehen. Der Versuch, eine “Hierarchy of Factors”, zu bilden, der im ersten Berichtsentwurf noch enthalten war, wurde in der Endfassung aufgegeben. Vgl. DAC: Sustainability in Development Programs, 1988.
BMZ: Zusammenfassender Endbericht zur Querschnittsanalyse Nachhaltigkeit in der TZ. Bonn 1991, S. 21.
Diesen Weg geht die Studie von Stockmann und Resch, in der nicht nur Nachhaltigkeitsfaktoren ermittelt werden, sondem auch eine Priorisierung im Hinblick auf ihre Bedeutsamkeit vorgenommen wird. Vgl. Stockmann 1992.
Bernd Schubert u.a.: Die Nachhaltigkeit der Wirkungen von Agrarprojekten. Köln 1984.
BMZ: Querschnittsevaluierung: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten. Bonn 1989.
Stockmann, Reinhard: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten. Bonn, BMZ 1989. Stockmann, Reinhard: Ein Analyseinstrumentarium zur Erfassung der Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten der Technischen Zusammenarbeit. Forschungsbericht Bd. I: Das Erhebungs-und Analyseinstrument. Mannheim 1990. Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit des “Thai-German Technical Teacher College (TGTTC)”. Forschungsbericht Bd. II: Fallstudie Thailand. Mannheim 1990. Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit des “Korean-German Busan Vocational Training Institute (KGBVVT)”. Forschungsbericht Bd. III: Fallstudie Korea. Mannheim 1990.
Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten der beruflichen Bildung in Honduras: DeutschHondurenisches Ausbildungszentrum San Pedro Sula (CTHA). Mannheim 1991.
Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten der beruflichen Bildung in Honduras: Vier Ausbildungsprojekte mit INFOP. Mannheim 1991.
Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten der beruflichen Bildung in Guatemale: Facharbeiterschule Mazatenango. Mannheim 1991.
Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten der beruflichen Bildung in Guatemala: Drei Ausbildungsprojekte mit INTECAP. Mannheim 1991.
Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten der beruflichen Bildung in Ecuador: Vier Ausbildungsprojekte mit SECAP. Mannheim 1992.
Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten der beruflichen Bildung in Mexiko: Deutsch-Mexikanische Technikerschule CETMA. Mannheim 1992.
Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten der beruflichen Bildung in Kolumbien: Centro Colombo-Alemân Barranquilla. Mannheim 1992.
Stockmann, Reinhard und Annegret Resch: Die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten. Eine Methode zur Evaluierung und eine Untersuchung von Berufsbildungsprojekten in Lateinamerika. Abschlußbericht. Mannheim 1992.
Dies läßt sich leicht überprüfen: Ein Vergleich der in den Projektfortschrittsberichten, dem Abschlußbericht oder gar in einer der (sehr seltenen) Schlußevaluierung geäußerten Erwartungen über den weiteren Verlauf nach dem Förderende, mit der tatsächlichen Projekt-Nachentwicklung brachte bei allen ex-post untersuchten Vorhaben deutliche Diskrepanzen zutage. Vgl. Stockmann 1992.
Vgl. Stockmann 1992 sowie die Fallstudien Stockmann und Resch 1990, 1991 und 1992.
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Stockmann, R. (1993). Nachhaltigkeit: Bilanz eines Themas. In: Stockmann, R., Gaebe, W. (eds) Hilft die Entwicklungshilfe langfristig?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01484-3_15
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