Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden wir uns der Unternehmenspolitik und ihrer Bedeutung für Technikgeneseprozesse in dem untersuchten Unternehmen widmen. Während industriesoziologische Untersuchungen Technikgenese vorwiegend als Gegenstand der Analyse von Rationalisierungsstrategien und von Mikropolitik betrachtet haben, arbeiten wir die technikpolitischen Implikate einer Unternehmenspolitik heraus, deren Ziel sich auf die Neukonzeption eines Großkonzerns richtet. Es geht uns darum, einige Legitimationsmuster dieses unternehmenspolitischen Konzepts und deren strategische Umsetzung (Diversifikation) zu analysieren. Vor allem werden wir ein genuines, die Forschungs- und Innovationspolitik steuerndes Orientierungsmuster (Synergiegewinn) herausarbeiten. Der Akteur dieser Unternehmenspolitik ist die Daimler-Benz AG, die die Technikgeneseprozesse in der Firma MBB seit der Übernahme im Jahre 1989 beeinflußt.
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Literatur
Vgl. exemplarisch für zahlreiche Veröffentlichungen zum Begriff der Synergie: Michael Porter, Diversifikation-Konzerne ohne Konzept, Harvard Manager, Heft Nr. 4, 1987, S. 30–49; Martin K. Welge, Synergie, in: Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehre, 4. Aufl., hrsg. von Erwin Grochla und Waldemar Witt-mann, Stuttgart 1975, Sp. 3800–3810; Wolfgang Ropella, Synergie als strategisches Ziel der Unternehmung, Berlin, New York 1989; Jan Priewe: Die neue Kraft Synergie, Management Wissen, Heft 4, 1989, S. 20–23.
Vgl. Hermann Haken, Synergie. Eine Einführung, Berlin, Heidelberg, New York 1982 und Hermann Haken, Die Selbstorganisation der Information in biologischen Systemen aus der Sicht der Synergetik, in: Bernd-Olaf Köppers (Hg.), Ordnung aus dem Chaos, München, Zürich 1991.
Für die Produzenten z. B. von Mikroprozessoren-einer Branche, die über eine der höchsten Neuerungsraten verfügt-wird dieser Sachverhalt auf Aussage verkürzt: Der erste Produzent macht hohe Gewinne, der zweite kann noch seine Kosten decken, alle anderen machen Verluste. Vgl. zur Bedeutung des Zeitmanagements den Sammelband Klaus Brockhoff; Arnold Picot; Christian Urban (Hg.), Zeitmanagement in Forschung und Entwicklung, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, Sonderheft 23, Düsseldorf, Frankfurt a. M. 1988.
Vgl. Michael Porter, a. a. 0., 1987, S. 30–49: Als Begründung von Unternehmenszusammenschlüssen arbeitet Porter verschiedene Managementziele heraus: z. B. die Nutzung von Größenvorteilen, Sanierung und Portfoliomanagement.
Unsere folgenden Interpretationen leisten eine Auswertung des Strategiepapiers von Johannes Semler: Warum weitet Daimler-Benz seine Aktivitäten aus?, hrsg. von der Mercedes-Automobil-Holding AG, Frankfurt a. M. (ohne Jahr).
Vgl. zum unausgewiesenen Problem der Definition der Begriffsinhalte des Systembegriffs Charles Perrow, Normale Katastrophen. Die unvermeidbaren Risiken der Großtechnik, Frankfurt a. M., New York 1987; Peter Weingart, “Großtechnische Systeme”-ein Paradigma der Verknüpfung von Technikentwicklung und sozialem Wandel? in: ders. (Hg.), Technik als sozialer Prozeß, Frankfurt a. M. 1989, S. 174–196. Beide Autoren gehen von einem objektivistischen Verständnis der Bildung gesellschaftlicher Systeme aus. Sie blenden damit aus, daß Systemzuordnungen selbst auf sozialen Definitions-und Wertungsgesichtspunkten beruhen, die sich verändern und die die von den Autoren eindeutig getroffenen-im Kern technizistischen-Abgrenzungen in Zweifel ziehen. Daher ist eine Analyse des Konflikt-und Risikopotentials der Technologien, die dieses Potential lediglich innerhalb der technisch definierten Systemgrenzen verortet, a priori unzureichend.
Vgl. zur Entwicklung der Massenfertigung Michael J. Piore; Charles F. Sabel, Das Ende der Massenproduktion, Berlin 1985 und James P. Womack; Daniel T. Jones; Daniel Roos, a. a. 0., 1991, S. 25ff.
Vgl. Frank A. Linden, Daimler-MTU: Start zur Notlandung, Manager Magazin, Heft Nr. 2, 1988, S. 68–74.
Vgl. Hans O. Eglau, Edzard Reuter, Düsseldorf u. a. 1991, S. 152ff.; o.V., Ein Stem über Domier, Wirtschaftswoche, Heft Nr. 18, 1985, S. 164.
Vgl. Ulrich Blecke; Peter Momer, AEG-Telefunken. Das letzte Aufgebot, Manager Magazin, Heft Nr. 3, 1980, S. 48–55; Heinz Dürr (Interview), “Da müssen wir durch”, Manager Magazin, Heft Nr. 4, 1981, S. 70–81; Rolf Diekhof; Michael Gatermann, Die Bruchstellen der AEG ‘83, Manager Magazin, Heft Nr. 10, 1982, S. 18–26.
Vgl. Monopolkommission, Sondergutachten 18- Zusammenschlußvorhaben der Daimler-Benz AG mit der Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH, Baden-Baden und Haus 1989; o.V., Reuter akzeptiert keine Auflagen, Industriemagazin, Heft Juni, 1989, S. 89.
Vgl. Spiegel-Gespräch mit Daimler-Benz-Chef Edzard Reuter über Absatz-und Ertragsprobleme des Konzerns: “Wir haben Fehler gemacht”, in: Der Spiegel, Nr. 46, 1992, S. 163–174.
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© 1994 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Bender, C., Graßl, H., Duchscherer, M. (1994). Unternehmensfusion als Strategie der Technikpolitik. Die Vision des Integrierten Technologiekonzerns. In: Soziale Orientierungsmuster der Technikgenese. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 155. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01279-5_6
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