Zusammenfassung
Gesellschaften in hohem Entwicklungsstadium sind durch die spezifische Art und Weise gekennzeichnet, in der sie den Austausch mit der «äußeren» und der «inneren» Natur regulieren, in der sie also Prozesse der Produktion und Prozesse der Sozialisation organisieren (Habermas 1973, S. 19 ff.). Produktionsprozesse schöpfen natürliche Ressourcen der Umwelt des Menschen aus und verwandeln freigesetzte Energien in Gebrauchswerte; in hochentwickelten Gesellschaften geschieht das mit Hilfe der durch komplexe Technologien auf der Basis hochgradig technisch verwertbaren Wissens kanalisierten Produktivkräfte. Sozialisationsprozesse bilden menschliche Organismen zu handlungs- und sprachfähigen Subjekten und Gesellschaftsmitgliedern aus; in hochentwickelten Gesellschaften erfolgt das maßgeblich über in formal organisierten Sozialsystemen durchgesetzte normative Strukturen, die — zumindest dem Anspruch nach — gemäß wissenschaftlich fundierten Kriterien Bedürfnisse interpretieren und Handlungen lizenzieren. Beide Arten von Prozessen, Produktions- und Sozialisationsprozesse, sind in hochentwickelten Gesellschaften in ausdifferenzierten Teilsystemen verfaßt und organisiert. Die Setzung der funktionalen Rahmenbedingungen für diese Systeme sowie die Steuerung ihrer Sollwerte nach wichtigen gesamtgesellschaftlichen Funktionserfordernissen wird von dem ebenfalls weitgehend ausdifferenzierten politischen System vorgenommen.
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© 1975 Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
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Hurrelmann, K. (1975). Gesellschaftstheoretische Analyse des Erziehungssystems. In: Erziehungssystem und Gesellschaft. Rororo Studium. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01255-9_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01255-9_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-22070-3
Online ISBN: 978-3-663-01255-9
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