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Begründung und Entwicklung internationaler Verbindungen

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Part of the book series: Am Ende des realen Sozialismus ((RSOZ,volume 3))

Zusammenfassung

Die Entwicklung der DDR-Opposition bis zum Herbst 1989 ist nur begrenzt zu verstehen, wenn sie als ein isoliertes, ein regionales Phänomen betrachtet wird, wenn die äußeren Rahmenbedingungen vernachlässigt werden. Deren Gestaltung war niemals allein die Angelegenheit der herrschenden Politiker beiderseits des Eisernen Vorhangs. Diese richteten ihre Bemühungen weniger auf das Ende der europäischen und deutschen Teilung als auf die Stabilisierung des Status quo. Sie strebten zwar „menschliche Erleichterungen“ an, rechneten aber keineswegs mit der Möglichkeit revolutionärer Entwicklungen in Ost- und Mitteleuropa.

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Anmerkungen

  1. Vgl. z.B. Eckhard Jesse, Artikulationsformen und Zielsetzungen von widerständigem Verhalten in der Deutschen Demokratischen Republik, in: Materialien der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland“, Baden-Baden; Frankfurt/M. 1995, (künftig: Materialien), Bd. VII.1, S. 994–1000;

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  2. Christoph Kleßmann, Die Opposition in der DDR vom Beginn der Ära Honecker bis zur polnischen Revolution 1980/81, in: Materialien, Bd. VII.2, S. 1080–1083;1995

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  3. Rainer Eckert, Die revolutionäre Krise am Ende der achtziger Jahre und die Formierung der Opposition, in: Materialien, Bd. VII.1, S. 682–688;1995

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  4. Ilko-Sascha Kowalczuk, Von der Freiheit, Ich zu sagen. Widerständiges Verhalten in der DDR, in: Ulrike Poppe; Rainer Eckert; Ilko-Sascha Kowalczuk (Hrsg.), Zwischen Selbstbehauptung und Anpassung. Berlin 1995, S. 85–115; vgl. auch die Beiträge von Ilko-Sascha Kowalczuk und Ehrhart Neubert in diesem Band.

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  5. Vgl. z.B. Václav Havel, Versuch, in der Wahrheit zu leben. Reinbek 1990;

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  6. Váiclav Havel, Am Anfang war das Wort. Texte von 1969 bis 1990. Reinbek 1990. Eine kurze und prägnante Darstellung des antitotalitären Charakters der ostmitteleuropäischen Opposition ist enthalten in Ludwig Mehlhorn, Der politische Umbruch in Ost- und Mitteleuropa und seine Bedeutung für die Bürgerbewegung in der DDR, in: Materialien, Bd. VII.2, S. 1415ff.

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  7. Bis zu den frühen achtziger Jahren war oppositionelles Denken und Handeln in der DDR überwiegend die Sache der politischen Linken, vgl. z.B. Robert Havemann, Dialektik ohne Dogma? Berlin 1990;

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  8. Rudolf Bahro, Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus. Köln und Frankfurt/M. 1977. Bahro war der letzte wichtige Vertreter der „systemimmanenten Opposition“. Ein Teil der undogmatischen Linken konnte die Schlußfolgerungen aus seiner „Alternative“ nicht nachvollziehen und schloß sich der unabhängigen Friedensbewegung an. Sie erwarteten Impulse für Veränderungen nicht von einer neuen kommunistischen Elite (die ja bis zum Ende der DDR auch unsichtbar geblieben ist), sondern nur von einer öffentlich und außerhalb des Machtapparates geführten Debatte sowie der Entwicklung unabhängiger, „paralleler“ Strukturen, wie sie in Polen, in Ungarn und der CSSR entstanden waren. Für die meisten Dissidenten in diesen Staaten waren die sozialistischen Utopien und das mit ihnen verbundene (im Westen bis heute verwendete) Links-Rechts-Klischee längst fragwürdig und für ihr Handeln bedeutungslos geworden.

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  9. Vgl. z.B. Vaclav Havel, Anatomie einer Zurückhaltung, in: Am Anfang war das Wort. Reinbek 1990, S. 129–137.

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  10. Zu den geistigen und politischen Wurzeln sowie zur individuellen Entwicklung verschiedener Protagonisten vgl. die Protokolle der Öffentlichen Anhörungen „Motivationen, Möglichkeiten und Grenzen widerständigen und oppositionellen Verhaltens“, 67. und 68. Sitzung, in: Materialien, Bd. VII.1, S. 10–313; zur Entwicklung der unabhängigen Friedensbewegung in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren vgl. Klaus Ehring, Martin Dallwitz (Hrsg.), Schwerter zu Pflugscharen, Friedensbewegung in der DDR. Reinbek 1982; vgl. auch Stephan Bickhardt, Die Entwicklung der DDR-Opposition in den achtziger Jahren, in: Materialien, Bd. VII.1, S. 450–478.

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  11. Vgl. Reinhard Weißhuhn, Der Einfluß der bundesdeutschen Parteien auf die Entwicklung widerständigen Verhaltens in der DDR der achtziger Jahre, in: Materialien, Bd. VII.2, S. 1853–1949, hier S. 1854–1856.

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  12. Für ein atomwaffenfreies Europa, hrsg. von der Russell-Friedens-Kampagne, Berlin 1981.

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  13. Klaus Ehring; Martin Dallwitz (s.o. Anm. 4), S. 212–214 sowie S. 227–229; Stephan Bickhardt, (s.o. Anm. 4), S. 462–466; Reinhard Weißhuhn, (s.o. Anm. 5), S. 1856ff.

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  14. Vgl. Stephan Bickardt, a.a.O., S. 478f. Jena ist neben Berlin immer ein Zentrum oppositioneller Aktivitäten in der DDR gewesen. Ein anschauliches Bild davon lieferte die öffentliche Anhörung der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages am 15. März 1994 in Jena: Protokoll der 67. Sitzung, in: Materialien, Bd. VII.1, S. 128–178.

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  15. Vgl. Irena Kukutz, Die Bewegung „Frauen für den Frieden“ als Teil der unabhängigen Friedensbewegung der DDR, in: Materialien, Bd. VII.2, S. 1285–1408; Stephan Bickhardt, a.a.O., S. 479ff.; Irena Kukutz, „Nicht Rädchen, sondern Sand im Getriebe, den Kreis der Gewalt zu durchbrechen“. Frauenwiderstand in der DDR in den achtziger Jahren, in: Poppe, Eckert, Kowalczuk (s.o. Anm. 1), S. 273–283.

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  16. Vgl. Irena Kukutz, Materialien, Bd. VII.2, S. 1303–1308; Reinhard Weißhuhn, (s.o.Anm. 5), S. 1861f.; Gerd Poppe, Zur Entwicklung des grenzüberschreitenden Dialogs (1987), in: Stephan Bickhardt (Hrsg.), Spuren. Zur Geschichte der Friedensbewegung in der DDR, Berlin (Samsidat-Ausgabe) 1988.

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  17. Nachdruck in Gerda Haufe; Karl Bruckmeier (Hrsg.), Die Bürgerbewegungen in der DDR. Opladen 1993, S. 208f.

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  18. Vgl. Ludwig Mehlhorn, (s.o. Anm. 2), S. 1425f.; Ulrike Poppe, „Der Weg ist das Ziel“. Zum Selbstverständnis und der politischen Rolle oppositioneller Gruppen der achtziger Jahre, in: Poppe, Eckert, Kowalczuk (Hrsg.), (s.o. Anm. 1) S. 247f. Diverse Einladungen, Materialien, Briefe, Manuskripte etc. zu den END-Konferenzen 1983–87 befinden sich im Archiv d. Verf.

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  19. Reinhard Weißhuhn, (s.o. Anm. 5); Wilhelm Knabe, Westparteien und DDR-Opposition, in: Materialien, Bd. VII.2, S. 1110–1202. Die Grünen waren mit großem Abstand die bundesdeutsche Partei, von der die DDR-Oppositionellen am meisten unterstützt wurden. Dennoch waren die DDR-Aktivitäten von Petra Kelly, Lukas Beckmann, Ulrich Fischer, Heinz Suhr und anderen bei den Grünen umstritten. Ähnlich wie im Falle der westdeutschen Friedensbewegung waren viele Mitglieder der Grünen mehr an guten Beziehungen mit der SED als an Kontakten mit Oppositionellen interessiert.

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  20. Vgl. Hanna Kotowski (Hrsg.), Für eure und unsere Freiheit. Dokumentation zu den Verhaftungen in der Friedensbewegung der DDR, Selbstverlag, Berlin 1984, Hg.:. Die Broschüre enthält neben Informationen über die Verhaftung und Freilassung von B. Bohley und U. Poppe sowie über Verhaftungen in Weimar, Leipzig, Potsdam, Karl-Marx-Stadt und diesbezügliche Solidaritätsaktionen eine Reihe von Dokumenten der unabhängigen Friedensbewegung der DDR (u.a. Grußadresse an die II. END-Konferenz; Aktion „Fasten für das Leben“; Brief an den Bundestag vom 22.11.83).

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  21. Vgl. Der Frieden ist unteilbar. Für ein Europa jenseits der Blöcke, hrsg. von der Initiative Ost-West-Dialog Berlin und dem Schweizerischen Friedensrat. Berlin 1985. Neben Texten aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei sind auch Texte aus der DDR, die nach Perugia geschickt wurden, abgedruckt.

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  22. Der Frieden ist unteilbar, a.a.O., S. 144ff. Die Erklärung formulierte Grundsätze einer blockübergreifenden Friedensbewegung, wobei sie von den gemeinsamen Interessen der westlichen Friedensbewegung und der ostmitteleuropäischen Demokratiebewegung ausging. Mehr als 100 Personen — aus der Bundesrepublik und sieben weiteren westeuropäischen Ländern, aus der DDR, Ungarn, der CSSR sowie Emigranten aus Polen, der CSSR und der Sowjetunion — unterzeichneten die Erklärung.

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  23. Vgl. Ralf Hirsch, Lew Kopelew, (Hrsg.), Grenzfall. Vollständiger Nachdruck aller Ausgaben 1986/87, Berlin 1989, S.111 ff. Zur VI. END-Konferenz 1987 in Coventry hatten die Organisatoren nicht nur die Friedensräte aus dem Osten, sondern auch Delegationen der kommunistischen Parteien, u.a. der SED, der KPdSU, der KP Rumäniens, Bulgariens, eingeladen. Die große Mehrheit der etwa 50 aus der DDR eingeladenen Vertreter unabhängiger Gruppen sagten daraufhin ihre Beteiligung in jeder Form ab. (Die VII. und letzte END-Konferenz fand 1988 in Lund, Schweden, statt.)

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  24. Hervorgegangen aus der „Initiative Ost-West-Dialog Berlin“. Vgl. György Dalos, Der politische Umbruch in Ost- und Mitteleuropa und seine Bedeutung für die Bürgerbewegung in der DDR. Materialien, Bd. VII.1, S. 555; Ludwig Mehlhorn (s.o. Anm. 2), S. 1426; Reinhard Weißhuhn, (s.o. Anm. 5), S. 1871ff.

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  25. Ein Dialog ist kein Austausch von Höflichkeiten. Offener Brief der Charta 77 an die III. END-Konferenz in Perugia, Juli 1984, in: Der Frieden ist unteilbar, (s.o. Anm. 14), S. 61ff.; Juri Dienstbier, Wir brauchen eine gesamteuropäische Bewegung für den Frieden. Brief an die II. END-Konferenz in Berlin, Mai 1983, ebenda, S. 57ff.; Offener Brief des „Komitee für sozialen Widerstand (KOS)“ an die westlichen Friedensbewegungen sowie „Der Frieden ist unteilbar“, Erklärung des KOS vom 20. Oktober 1983, ebenda, S. 71 ff.

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  26. „Stationierung dient dem Krieg“, Frankfurter Rundschau, 26.11.84, auch enthalten in: Materialien, Bd. VII.2, S. 1388, sowie unter der Überschrift „Diese Raketen gefährden den Frieden“ in, Der Frieden ist unteilbar, a.a.O., S. 54f.

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  27. Dieser Vorwurf bleibt trotz des für die Deutschen glücklichen Verlaufs der Geschichte auch nach dem heutigen Stand der Forschung berechtigt. Vgl. z.B. Timothy Garton Ash, Im Namen Europas. Deutschland und der geteilte Kontinent. München, Wien 1993.

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  28. Vgl. Reinhard Weißhuhn, (s.o. Anm. 5), S. 1913ff.; Ulrike Poppe, (s.o. Anm. 11), S. 266ff.; Markus Meckel, Materialien, Protokoll 68. Sitzung, Bd. VII.1, S. 311f.; Ludwig Mehlhorn, (s.o. Anm. 2), S. 1429; Materialien, Protokoll 52. Sitzung: Haltungen zur deutschen Frage in der DDR, Bd. V.1, S. 830–872.

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  29. An dieser Stelle sollen neben den Versuchen Havemanns 1981/82 wenigstens die zahlreichen Aufsätze und Vorträge von Edelbert Richter, Naumburg und Weimar, erwähnt werden, die in oppositionellen Kreisen intensiv diskutiert wurden.

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  30. Vgl. z.B. Stephan Bickhardt, (s.o. Anm. 4), S. 462ff.

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  31. Ein MfS-Bericht benennt Altbischof Kurt Scharf und Wolfgang Ullmann zutreffend als Referenten der ersten Veranstaltung dieses Kreises am 25. Februar 1984 in den Räumen der Sophiengemeinde Berlin. An der Diskussion haben u.a. teilgenommen: Martin König, Edelbert Richter, Ulrich Stockmann, Stephan Bickhardt, Eckhart Hübener, Uwe Kulisch, Karim Saab, Bärbel Bohley, Gerd Poppe ... Ein weiterer Stasibericht spricht von der Zusammenkunft „einer sogenannten ,Arbeitsgemeinschaft Deutschlandpolitik` unter Leitung des operativ bekannten König, Martin, [... ] auf der sogenannte deutschlandpolitische Probleme erörtert wurden sowie Fragen der sogenannten unabhängigen Friedensbewegung sowie eines einheitlichen und neutralen Deutschlands“ . Das MfS verfügte gleichzeitig die Einreisesperre für Peter Brandt und Herbert Ammon, die zu einer Folgeveranstaltung eingeladen waren. Peter Brandt wurde am Grenzübergang zurückgewiesen, Ammon gelang die Einreise — zum letzten Male bis zum Fall der Mauer. Vgl. Martin König, Materialien, Bd. V.1, S. 837f.; Peter Brandt, Herbert Ammon (Hrsg.), Die Linke und die nationale Frage, Reinbek 1981. Die MfS-Berichte sind enthalten in OV „Zirkel“, MfS XV/4703/77, Bd. 17; Arch.-Nr. 1010/91.

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  32. Vgl. Spuren. Zur Geschichte der Friedensbewegung in der DDR, Samisdat, Berlin 1988; eine leicht gekürzte Fassung unter dem Titel „Initiative für ein souveränes Europa“ ist enthalten in: Osteuropa-Info, 2.Jg., Nr. 3/85 (Hrsg.: Osteuropakomitee Düsseldorf); vgl. auch Stephan Bickhardt, (s.o. Anm. 4), S. 475f.

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  33. Vgl. u.a. Ludwig Mehlhorn (s.o. Anm. 2), S. 1427f.; Milan Kundera, Die Tragödie Mitteleuropas. Osteuropa-Info 2/84, Düsseldorf; György Konrád, Mein Traum von Europa, in: Kursbuch 81, Berlin 1985; György Konrád, Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen. Frankfurt/M. 1985; Mitteleuropa — Mythos oder Utopie?, in Osteuropa-Forum, Düsseldorf, 3.Jg., Nr. 14, Dezember 1986; Bibliographie zur Mitteleuropa-Diskussion, in: Osteuropa-Forum aktuell, Düsseldorf, Nr. 21, November 1988 (Beilage);

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  34. Timothy Garton Ash, Ein Jahrhundert wird abgewählt. München, Wien 1990.

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  35. Archiv d. Verf.; auch Osteuropa-Info 2.Jg., 2/85, Düsseldorf. Vgl. im übrigen Ludwig Mehlhorn, (s.o. Anm. 2), S. 1429ff.; Reinhard Weißhuhn, (s.o. Anm. 5), S. 1913f. Der „Prager Appell“ wurde an die IV. END-Konferenz 1985 in Amsterdam geschickt. Ähnliche Überle gungen zur deutschen Frage hatten auch Jaroslav Sabata (Charta 77) und Jacek Kuron (KOR, Polen) bereits öffentlich angestellt. Unterzeichnet wurde der „Prager Appell“ von vielen wichtigen Chartisten, unter ihnen Vaclav Benda, Jan Carnogursky, Jiri Dienstbier, Jiri Hajek, Vaclav Havel, Ladislav Hejdanek, Eva Kanturková, Václav Maly, Anna Marvanová, Jan Ruml, Jiri Ruml, Jaroslav Sabata, Anna Sabatová, Petruska Sustrová, Petr Uhl.

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  36. Archiv d. Verf.; unterzeichnet wurde der Antwortbrief u.a. von Bärbel Bohley, Werner Fischer, Ralf Hirsch, Martin König, Martina Krone, Irena Kukutz, Gisela Metz, Gerd Poppe, Ulrike Poppe, Rüdiger Rosenthal, Jutta Seidel, Reinhard Schult, Wolfram Tschiche. Vgl. Ulrike Poppe, (s.o. Anm. 11), S. 267f.; Ludwig Mehlhorn, (s.o. Anm. 2), S. 1432. Mit den im Antworfbrief enthaltenen Aussagen standen die DDR-Oppositionellen nicht allein. Manche Dissidenten in Ostmitteleuropa waren gleichfalls der Ansicht, daß die deutsche Einheit „ bestenfalls das Ergebnis, niemals aber der Ausgangspunkt bei einer umfassenden europäischen Neuordnung sein kann “; Jinos Kis, Das Jalta-Dilemma in den achtziger Jahren, in: „Kursbuch 81“, Berlin 1985.

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  37. Die Konferenz fand vom 8.-10. Februar 1985 statt, die Begegnungen mit den Konferenzteilnehmern zwischen dem 9. und 11. Februar, u.a. in den Wohnungen von W. Fischer, U. u. G. Poppe, B. Bohley, S. Bickhardt; vgl. OV „Zirkel“, MfS XV/ 4703/77, Bd. 19. Der Beitrag von Jiri Pelikan befindet sich im Archiv d. Verf.

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  38. Das Helsinki-Abkommen mit wirklichem Leben erfüllen, hrsg. vom Europäisches Netzwerk für den Ost-West-Dialog, Berlin 1987; s. auch Kommune 12/1986, S. 47ff.; OsteuropaForum, 3. Jg., Nr. 13, September 1986; vgl. Osteuropa-Forum, 3. Jg., Nr. 14, Dezember 1986; vgl. auch Ludwig Mehlhorn, (s.o. Anm. 2), S. 1426; Reinhard Weißhuhn, (s.o. Anm. 5) S. 1892; Charta 77- Dokument 13/86, April 1986, Palach Press Ltd. London; Petr Uhl, Brief an das Netzwerk Ost-West-Dialog, Palach Press Ltd. London, 27. April 1986. Von den ca. 560 Erstunterzeichnern waren etwa 230 aus Ostmitteleuropa, davon 45 aus der DDR („Initiative Frieden und Menschenrechte“, „Umweltbibliothek“ Berlin und unabhängige Friedensgruppen). Ein überregionales Treffen von DDR-Gruppen, auf dem die letzte Fassung des Memorandums diskutiert wurde, fand im Sommer 1986 in Vipperow, im Pfarrhaus von Markus Meckel, statt. 1987 kam es zu einer Begegnung von DDR-Oppositionellen mit der offiziellen KSZE-Delegation der USA unter Leitung von Senator Steny Hoyer in einer Ost-Berliner Wohnung; vgl. Grenzfall. Vollständiger Nachdruck, (s.o. Anm. 16), S. 131 ff.

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  39. Vgl. Carlo Jordan; Hans Michael Kloth, Arche Nova. Berlin 1985; Grenzfall. Vollständiger Nachdruck, a.a.O., S. 71f.: Internationales Friedensseminar in Warschau/ Warschauer Erklärung; East European Reporter, Vol 3, Nr. 2, London 1988: Conscientious Objection Appeal — enthält einen Appell an die KSZE-Nachfolgekonferenz zur Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern (Unterzeichner aus Ungarn, Polen, Jugoslawien, der UdSSR, der CSSR und der DDR); Grenzfall. Vollständiger Nachdruck, a.a.O., S. 123f.: Solidarität mit ungarischen Kriegsdienstverweigerern. Zu den Konferenzen in Warschau und Budapest 1987 vgl. Osteuropa-Forum, 4. Jg., Nr. 17, August 1987: Europäischer Dialog in Warschau; Europäisches Netzwerk für den Ost-West-Dialog, November 1987, s. Archiv d. Verf.: Bericht von Dieter Esche über das Ost-West-Seminar in Budapest am 21.-22.11.87 sowie die von ca. 100 Teilnehmern unterzeichnete „Budapester Erklärung“. Teilgenommen haben ca. 150 Personen aus 16 Ländern, u.a. der DDR (Mitglieder der „Initiative Frieden und Menschenrechte“ sowie der „Umweltbibliothek“).

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  40. Die Idee einer „Europäischen Versammlung“ stammte von Jaroslav Sabata, Europäisches Netzwerk für den Ost-West-Dialog, 1988/89, Archiv d. Verf. Der Vorschlag führte schließlich zur Gründung der noch heute aktiven „Helsinki Citizens Assembly“. Der Text der „Initiative Frieden und Menschenrechte“ entstand im November 1988, Archiv d. Verf. Ähnlich argumentierte der Verf. in einem Vortrag zum Seminar „Frieden konkret“ im Februar 1989 in Greifswald: Das „europäische Haus“ dürfe nicht weiter nur als eine Angelegenheit der Politiker angesehen werden. Die westliche Politik habe „Solidarność“ und andere ost- und mitteleuropäische Emanzipationsbewegungen ignoriert, es sei eine Aufgabe der DDR Gruppen, die Zusammenarbeit mit diesen Bewegungen zu verstärken. Unter Bezugnahme auf einen Essay von Timothy Garton Ash wies der Referent darauf hin, daß der Niedergang des sowjetischen Imperiums, der in Polen und Ungarn, aber auch in der Sowjetunion selbst sichtbar wurde, die „Möglichkeit von Reformbestrebungen im Zentrum der Macht und von revolutionären Ereignissen an der Peripherie “ gebe, die Möglichkeit „ der Emanzipation der Staaten vom Zentrum und der Gesellschaft von den Staaten.“ Vgl. Archiv d. Verf.; vgl. auch Timothy Garton Ash, Ein Jahrhundert ... (s.o. Anm. 26), S. 260–330.

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  41. Martin Gutzeit und Markus Meckel z.B., die späteren SDP-Gründer, hofften auf bessere Möglichkeiten zur Durchsetzung der bürgerlichen Rechte nach einer Anerkennung der DDRStaatsbürgerschaft. Vgl. Markus Meckel; Martin Gutzeit, Opposition in der DDR. Köln 1994, S. 69ff. und 291 ff.

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  42. Vgl. Armin Mitter; Stefan Wolle, Untergang auf Raten. München 1993, S. 367–482; Materialien, Bd. VII.1, 68. Sitzung, Martin Gutzeit, S. 239ff., Markus Meckel, S. 281, Gerd Poppe, S. 286ff.; György Dalos, (s.o. Anm. 17) S. 540f.; Eckhard Jesse, (s.o. Anm. 1), S. 1007f.; Ludwig Mehlhorn, (s.o. Anm. 2), S. 1413; Materialien, Protokoll der 47. Sitzung: Der Prager Frühling und seine Folgen (Podiumsdiskussion), Bd. V.1, S. 133–196. Im Unterschied zu anderen ostmitteleuropäischen Staaten war in der DDR die Niederschlagung des Prager Frühlings nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Hoffnung auf einen „demokratischen Sozialismus“. Erst seit 1984/85 verschwand das Thema Schritt um Schritt von der Agenda der oppositionellen Gruppen. Entsprechendes gilt für die sozialistische Utopie als Ganzes und auch für die These vom sogenannten „dritten Weg“. Einige Historiker unterstellen noch der DDR-Opposition von 1989, daß ihre Vorstellungen sich vorwiegend aus solchen Theorien nährten. Hierbei scheint es sich aber eher um die Projektion sozialistischer Träume der westdeutschen Linken auf die DDR-Opposition zu handeln. Die berechtigten Forderungen der ostdeutschen Bürgerbewegungen, ihre Erfahrungen im Prozeß der deutschen Einheit stärker zu berücksichtigen, haben nichts mit einem „dritten Weg“ zu tun.

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  43. Vgl. Materialien, Protokoll der 67. Sitzung, Roland Jahn, Bd. VII.1, S. 144f.; Materialien, 68. Sitzung, Hans Misselwitz, S. 249, Gerd Poppe, S. 288; Stephan Bickhardt, (s.o. Anm. 4), S. 468; Christoph Kleßmann, a.a.O., S. 1105ff.; Wilhelm Knabe, a.a.O., S. 1118f.; Ludwig Mehlhorn, S. 1422ff.; Materialien, Protokoll der 47. Sitzung: Solidarność 1980/81 und die Folgen ... (Podiumsdiskussion), Bd. V.1, S. 197–237.

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  44. Zum deutsch-polnischen Dialog vgl. z.B. Ludwig Mehlhorn, (s.o. Anm. 2), S. 1414ff.; über Begegnungen in Budapest berichtet u.a. György Dalos, (s.o. Anm. 17), S. 554ff.; György Dalos, Ost & Ost. Dissidentenkontakte im Warschauer-Pakt-Bereich, in: Gesteinsammlung. Festschrift für Gerd Poppe, Berlin 1991. Auf einer Konferenz im November 1996 in Jena beschrieb Petr Uhl die Treffen mit ostdeutschen Oppositionellen in Prag: Geschichtswerkstatt Jena (Hrsg.), Linke Opposition in der DDR und undogmatische Linke in der BRD. Tagungsdokumentation. Jena 1996, S. 65–71. In den MfS-Akten (vgl. z.B. OV „Zirkel“, MfS XV/4703/77) finden sich etliche Berichte über solche Treffen in Prag, Budapest und Berlin. In den siebziger Jahren konnten z.B. ungarische Dissidenten wie György Konrád, Miklos Haraszti, György Dalos mehrere Male in die DDR einreisen, in den achtziger Jahren wurde ihre Einreise vom MfS regelmäßig verhindert.

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  45. Zu Unterschieden und Gemeinsamkeiten von ostmitteleuropäischer und DDR-Opposition vgl. Helmut Fehr, Von der Dissidenz zur Gegen-Elite, in: Poppe, Eckert, Kowalczuk (s.o. Anm. 1), 301–334; Timothy Garton Ash, (s.o. Anm. 26); György Dalos, in: Materialien, Bd. VII.1, S. 540ff.; György Dalos, in: Gesteinsammlung, a.a.O. Reiseverweigerungen in das sozialistische Ausland werden u.a. beschrieben in Grenzfall, Nr. 1–12/88 und Nr. 1–5/89, Archiv d. Verf. Zu den Einreiseverweigerungen für Mitglieder der Grünen vgl. u.a. Wilhelm Knabe, (s.o. Anm. 12), S. 1144ff.; Reinhard Weißhuhn, (s.o. Anm. 5), S. 1894f. Zu den Protesten gegen die Reisebeschränkungen und -verhinderungen vgl. Peter Grimm; Ralf Hirsch; Rainer Eppelmann; Wolfgang Templin, Appell zum UNO-Jahr des Friedens, in: Ferdinand Kroh (Hrsg.), Freiheit ist immer Freiheit ..., Frankfurt und Berlin 1988, S. 214ff. Am 24. April 1987 versuchten ca. 15 Mitglieder der „Initiative Frieden und und Menschenrechte“, gemeinsam nach Prag zu fliegen. Die Aktion wurde von bundesdeutschen Journalisten begleitet und vom MfS auf spektakuläre Weise verhindert. Vgl. Grenzfall. Vollständiger Nachdruck (s.o. Anm. 16), S. 55ff.; Tagesspiegel vom 26.04.87, FAZ, Süddeutsche Zeitung und Die Welt vom 27.04.87, Frankfurter Rundschau vom 9.05.87 sowie div. MfS-Dokumente, u.a. in OV „Zirkel“, Bd. 23. Zur 1987 entstandenen Initiative „Absage an Prinzip und Praxis der Abgrenzung“ (IAPPA) vgl. Aufrisse. Berlin 1987, Hg. Stephan Bickhardt, Reinhard Lampe, Ludwig Mehlhorn, Grenzfall, Vollständiger Nachdruck ..., a.a.O., S. 57f. In der DDR akkreditierte Journalisten wie Ulrich Schwarz, Karl-Heinz Baum, Hans-Jürgen Börner, Hartwig Heber, Hartmut Jennerjahn u.v.a. haben den Informationsaustausch ebenso unterstützt wie die Grünen Petra Kelly, Ulrich Fischer, Heinz Suhr, Elisabeth Weber, Birgit Voigt u.a. und die Mitglieder des „Netzwerk für den Ost-West-Dialog“, z.B. Marie-Luise Lindemann, Elsbeth Zylla, Dieter Esche. In besonderem Maße haben auch ausgebürgerte Oppositionelle wie Roland Jahn, Jürgen Fuchs, Ralf Hirsch, Freya Klier u.a. zur ostmitteleuropäischen Zusammenarbeit beigetragen.

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  46. Zur Rolle von westdeutschen Journalisten vgl. auch Rainer Eppelmann, Fremd im eigenen Haus. Köln 1993.

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  47. Zu Reisen von DDR-Oppositionellen in den achtziger Jahren in die CSSR, nach Polen usw. vgl. z.B. Christian Dietrich, Fallstudie Leipzig 1987–1989, in: Materialien, Bd. VII.1, S. 559f.; MfS-Bericht vom 12.9.85 über Treffen von Stephan Bickhardt mit tschechischen Dissidenten in Prag, in: OV „Zirkel“, (s.o. Anm. 29), Bd. 21; Wolfgang Templin, Reisenotizen aus Osteuropa, in „Grenzfall“, Nr. 1–12/88, Archiv d. Verf.; unveröffentlichte Reiseberichte von Wolfgang Templin (Polen) und Ruth Kibelka (Baltische Republiken), Archiv d. Verf.

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  48. Aus MfS-Spitzelberichten von überregionalen Oppositionstreffen in Vipperow und Grünheide ist zu entnehmen, daß schon im Mai 1985 über die Herausgabe von Untergrundzeitschriften nach tschechischem Vorbild diskutiert wurde. Interessant ist auch der Hinweis, daß die Teilnehmer an diesen Treffen den Begriff „Opposition“ auf sich anwenden. Vgl. Meckel, Gutzeit (s.o. Anm. 33), S. 163–170.

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  49. Vgl. u.a. Vaclav Havel, Anatomie einer Zurückhaltung, in: Am Anfang ... (s.o. Anm. 2), S. 148ff.

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  50. Vgl. u.a. Ralf Hirsch, Die Initiative Frieden und Menschenrechte, in: Kroh (Hrsg.) (s.o. Anm. 38), S. 210–233, Wolfgang Templin; Reinhard Weißhuhn, Initiative Frieden und Menschenrechte, in: Helmut Müller-Enbergs; Marianne Schulz; Jan Wielgohs (Hrsg.), Von der Illegalität ins Parlament. Berlin 1991, S. 148–165; Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ... (s.o. Anm. 16). Vgl. auch den Beitrag von Wolfgang Templin und Reinhard Weißhuhn in diesem Band. Der ausdrückliche Hinweis in einer der ersten öffentlichen Verlautbarungen der IFM im Januar 1986, die Gründung einer „Charta 85“ sei keineswegs geplant, verstärkt eher den Hinweis auf die Gemeinsamkeit mit der „Charta 77“, als daß sie sie dementiert.

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  51. Brief der IFM zum 10. Jahrestag der Charta 77, Osteuropa-Forum, 4. Jg., Nr. 15, 1987 sowie in Grenzfall. Vollständiger Nachdruck, (s.o. Anm. 16), S. 29f. Gekürzte Fassung in „Tageszeitung“ vom 13.1.87; Gemeinsame Erklärung zum Gedenken an den 20. Jahrestag der Invasion des Warschauer Paktes am 21.8.88, Grenzfall 1–12/1988, Archiv d. Verf. Zu den Erklärungen der IFM: Erklärung zum Tag der Menschenrechte, 10.12.87, vgl. Grenzfall, Vollständiger Nachdruck ..., a.a.O, S. VII; Aufruf der Initiative Frieden und Menschenrechte Berlin, 11. März 1989, Archiv d. Verf.

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  52. Vgl. Gründungserklärung der Gruppe „Wolnośćipokoj“, Mai 1985, in: Osteuropa-Forum, 3. Jg., Nr. 11, Düsseldorf, Februar 1986; Grundsatzerklärung der Bewegung „Freiheit und Frieden“ 1986, in: Osteuropa-Forum, 3. Jg., Nr. 13, September 1986. Zur Einladung zur Gedenkveranstaltung 1988 vgl. Archiv d. Verf. Seitens der DDR-Opposition sind die deutsch-polnischen Beziehungen besonders von Ludwig Mehlhorn und Wolfgang Templin entwickelt worden.

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  53. Vgl. Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ..., (s.o. Anm. 16), S. 14 und S. 36ff.; vgl. auch „Der Spiegel“, Nr. 43/1986. Neben vielen prominenten Dissidenten aus Ungarn, der CSSR und Polen unterzeichneten 16 DDR-Bürger die Erklärung (davon 14 aus der IFM, unter ihnen pikanterweise 5 inoffizielle Mitarbeiter des MfS). Die Kontakte mit der ungarischen demokratischen Opposition konnten trotz der rigorosen Einreisesperre aufrechterhalten werden, u.a. von Reinhard Weißhuhn unter Mitwirkung von Freunden im Westteil Berlins. György Dalos z.B. beteiligte sich mehrmals mit eigenen Beiträgen an DDR-SamisdatBlättern. In den späten achtziger Jahren konnten Mitglieder von FIDESZ einige Male in die DDR kommen. Vgl. u.a. György Dalos, Konfliktlösung in Ungarn und in der DDR, Grenzfall 1–12/1988, Archiv d. Verf.; Der erste Mai in Budapest. Übersicht über Parteien, Organisationen und unabhängige Gewerkschaften in Ungarn, Grenzfall 6/1989, Archiv d. Verf.; Solidaritätserklärung von FIDESZ für die Oppositionsgruppen in der DDR (sowie zahlreiche weitere Texte aus Ungarn), in, Freier Fall, Heft 2, Oktober 1989, hrsg. von der Initiative Demokratischer Erneuerung, Dresden.

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  54. Vgl. Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ..., (s.o. Anm. 16), S. 42: Brief der Moskauer Vertrauensgruppe an die unabhängige Friedensbewegung in der DDR. In der Folgezeit wurden (vor allem telefonisch unter Mitwirkung von Wolfgang Templin) Informationen ausgetauscht und auf beiden Seiten Solidaritätserklärungen veröffentlicht. Im Mai 1987 übergab die IFM in der sowjetischen Botschaft einen „Brief an Gorbatschow“. Dieser beinhaltete weniger eine Reverenz gegenüber dem sowjetischen Parteiführer als die Kritik an der Unbeweglichkeit der SED-Gerontokratie. Vgl. Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ..., a.a.O., S. 66ff. Zu den Reaktionen auf die Tschernobyl-Katastrophe vgl. Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ..., a.a.O., S. 16f. sowie S. 51f. Zum Thema der Vergangenheitsaufarbeitung vgl. Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ..., a.a.O., S. 107ff.: Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt und Zusatzprotokolle; Offener Brief von DDR-Bürgern anläßlich des 50. Jahrestages der Moskauer Schauprozesse von 1936–38, Grenzfall 6/1989, Archiv d. Verf.; Gerd Poppe, „Wir sind dabei, uns selbst zu erkennen“, unveröffentlichtes Manuskript für Ostkreuz, Nr. 2., Archiv d. Verf. Informationen über „Memorial“ erreichten die DDR vor allem mit Hilfe von Elisabeth Weber, Köln.

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  55. Die meisten Informationen gelangten über Ruth Kibelka in die DDR, die mehrfach in die baltischen Republiken reiste. Vgl. u.a. Grenzfall 1–12/88, Gespräch mit zwei estnischen Bürgern im November 1988, Archiv d. Verf.; Grenzfall 6/1989, Dokumentation über die litauische Organisation „Sajudis“. Vgl. auch die Beiträge von H.-Friedel Fischer und Bernd Oehler in: Forum für Kirche & Menschenrechte, Nr. 2, Leipzig, November 1989, Archiv. d. Verf.

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  56. Beispiele für Solidaritätserklärungen: Solidarität mit Petr Pospichal (inhaftierter Charta 77Unterzeichner), Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ..., (s.o. Anm. 16), S. 48f.; Solidarität mit polnischen Friedensgruppen sowie Brief an den polnischen Generalstaatsanwalt, Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ..., a.a.O., S. 4 und S. 10; Prozeß gegen Sergej Swetuschkin (inhaftiertes Mitglied einer russischen Gruppe), Grenzfall. Vollständiger Nachdruck ..., a.a.O., S. 50.

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  57. Neben Veröffentlichungen in westdeutschen Tageszeitungen sowie Rundfunk- und Fernsehbeiträgen (z.B. „Kennzeichen D“, „Kontraste“) wurden Berichte, Erklärungen, Interviews usw. von Mitgliedern der DDR-Oppositionsgruppen in amerikanischen und westeuropäischen Zeitschriften abgedruckt, wodurch auch eine internationale Öffentlichkeit erreicht wurde: z.B. in Across Frontiers (Hrsg.: W. Jackson, Berkeley, Cal.); East European Reporter (J. Kavan, London); END. Journal of European Nuclear Disarmament (London); GDR Peace News (END, London); Labour Focus on Eastern Europe (G. Minnerup, London); Listy Blätter (J. Pelikan, Rom); La nouvelle Alternative (K. Bartosek, Paris); Peace & Democracy News (J. Landy, New York) — Vgl. Archiv d. Verf.

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  58. Grenzfall: Berlin 1986–89, Redaktion Peter Grimm (1988/89 auch Reinhard Weißhuhn). Ralf Hirsch, Lew Kopelew (Hrsg,), Vollständiger Nachdruck aller in der DDR erschienenen Ausgaben 1986/87, Berlin 1989; drei weitere Ausgaben: Nr. „1–12“/1988; Nr. „1–5“/1989; Nr. 6/1989, Archiv d. Verf.; Umweltblätter: Berlin 1986–89, Redaktion Wolfgang Rüddenklau. Vgl. Wolfgang Rüddenklau, Störenfried. Berlin 1992. Von den Samisdat-Ausgaben aus den Jahren 1987–89 sind hinsichtlich des behandelten Themas von besonderem Interesse: Spuren. Zur Geschichte der Friedensbewegung in der DDR. Berlin, Januar 1988, Hrsg.:

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  59. Stephan Bickhardt u.a.; Aufrisse. Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung, Berlin 1987; Über das Nein hinaus. Aufrisse zwei, Berlin 1988, Hrsg.:

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  60. Stephan Bickhardt, Reinhard Lampe, Ludwig Mehlhorn; Oder. Literarische Texte, Berlin 1987, Hrsg.:

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  61. Michael Bartoszek, Ludwig Mehlhorn, Joachim Zeller; Fußnote 3. Eine Dokumentation, Berlin 1988, Hrsg.:

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  62. Peter Grimm, Reinhard Weißhuhn, Gerd Poppe; Ostkreuz. Politik, Geschichte, Kultur. Berlin, Januar 1989, Hrsg.:

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  63. Reinhard Weißhuhn, Gerd Poppe (enthält u.a. eine Analyse des DDR-Samisdats von György Dalos. Der Leitartikel wurde von Jiri Dienstbier, Charta 77, geschrieben); Ostkreuz, Nr. 2, Berlin, 1989 (unveröffentlicht), Archiv d. Verf.; Kontext. Beiträge aus Kirche, Gesellschaft, Kultur, Berlin 1988–90, Hg.:

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  64. Torsten Metelka; Vaclav Havel, Gemeinsame Sonderausgabe von Kontext und Ostkreuz, Berlin, März 1989 (herausgegeben anläßlich der Verhaftung und Verurteilung Havels und anderer tschechischer und slowakischer Bürgerrechtler im Februar 1989); Arche Nova, Berlin 1988–90, Hrsg.:

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  65. Carlo Jordan u.a. Vgl. Carlo Jordan; Hans Michael Kloth, Arche Nova, Berlin 1995. Zur Analyse des DDR-Samisdat (vor allem der literarischen Editionen) vgl. auch Klaus Michael, Alternativkultur und Staatssicherheit 1976–1989, in: Materialien, Bd. III.3, S. 1652–1659 und 1674f. Außer den eigenen Zeitschriften der Opposition sind in den letzten Jahren der DDR vor allem die unabhängigen Rundfunksendungen von „Radio Glasnost“ zu nennen. Sie wurden in der DDR vorbereitet, u.a. von Reinhard Schult, einem späteren Mitbegründer des „Neuen Forums“, und in West-Berlin ausgestrahlt. Vgl. z.B. Mitter; Wolle (s.o. Anm. 34), S. 505f.

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  66. Petr Uhl in Prag war der Organisator der in einem Versuchsstadium befindlichen unabhängigen Agentur. Der Vorschlag für eine gemeinsame Zeitschrift der mittel- und osteuropäischen Opposition kam ebenfalls von Petr Uhl sowie Jan Urban von der Charta 77. Sie sollte gleichzeitig in Prag, Warschau, Ost-Berlin, Budapest, Moskau und Ljubljana erscheinen. Zu den Treffen zwischen Charta 77 und Solidarność vgl. u.a. Osteuropa-Forum aktuell, Nr. 18, Dezember 1987: Treffen der polnisch-tschechoslowakischen Solidarität. Dort wurde u.a. vereinbart: „Die Teilnehmer dieses Treffens sind übereingekommen, Diskussionen zwischen unabhängigen Gruppen in Mittel- und Osteuropa zu initiieren und weiterzuentwickeln. “ Archiv d. Verf. Bereits im Februar 1987 hatten Mitglieder slowenischer Oppositionsgruppen eine Reise nach Ungarn, Polen und Ost-Berlin unternommen, um Verbindungen zwischen ostmitteleuropäischen Oppositionellen zu knüpfen. Vgl. OV „Zirkel“, a.a.O., Bd. 23.

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  67. Beispiele überregionaler Zusammenarbeit: Initiative Sozialer Friedensdienst (SoFD), Berliner Appell, Friedensgemeinschaft Jena, Frauen für den Frieden, Initiative Frieden und Menschenrechte, Umweltbibliotheken, Netzwerk Arche, Frieden konkret, Solidarische Kirche, Kirche von unten, Mobile Friedensseminare in Mecklenburg, Absage an Prinzip und Praxis der Abgrenzung, Freundeskreis der Wehrdienstverweigerer, Kontakttelefon 1988/89.

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  68. Der Repressionsapparat reagierte hilflos, da die Protestveranstaltungen gegen die Verhaftungen gleichzeitig in mehreren Städten der DDR organisiert wurden und darüber hinaus internationale Solidaritätsbekundungen in vorher nicht gekanntem Ausmaß zustande kamen. Vgl. Grenzfall, Vollständiger Nachdruck ... (s.o. Anm. 16), S. 136ff.; vgl. Fußnote 3, Berlin 1988, Archiv d. Verf.

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  69. Vgl. Fußnote 3, a.a.O., Protesterklärung gegen die Verhaftungen in der DDR, 4.2.88. Die Erklärung wurde unterzeichnet von 264 Personen aus Polen, Ungarn, der CSSR, der UdSSR und Jugoslawien, darunter von nahezu allen Prominenten von Solidarność, Charta 77 und ungarischer demokratischer Opposition. Die Erklärung wurde auch in unabhängigen Publikationen anderer ostmitteleuropäischer Staaten veröffentlicht, vgl. z.B. Independent Voices From Yugoslavia, Vol. IV, Nr.1, Lubljana. Februar 1988. sich ca. 800 Menschen. Marie-Luise Lindemann (Hrsg.), Aktionstag Rumänien. Dokumentation, Archiv d. Verf.; Marianne Birthler, Aktionstag Rumänien in der DDR sowie Artikel verschiedener Autoren zur Lage in Rumänien, in: Ostkreuz, Berlin, Januar 1989. Zu den „Rumänientagen“ am 29.10.88 und am 27.1.89 in Leipzig vgl. Christian Dietrich, a.a.O., S. 636. Im Februar 1989 wurden Vaclav Havel und andere tschechoslowakische Oppositionelle in Prag verurteilt. 16 DDR-Gruppen riefen zu einem Aktionstag auf, der am 19. März 1989 in mehreren Städten der DDR stattfand. Vgl. European Nuclear Disarmament (Zs.), Appell zur Unterstützung der in der CSSR Inhaftierten, 10.3.89, Archiv d. Verf. (Der Appell wurde unterzeichnet von Personen aus 23 Staaten, unter ihnen 36 Unterzeichner aus der DDR); DDR-Gruppen rufen zu Aktionstag für politische Häftlinge in der CSSR auf, Tagesspiegel vom 16. März 1989 (enthält Auszüge aus dem Aufruf und Hinweise auf geplante Veranstaltungen in Nordhausen, Halle, Dresden, Zwickau, Altenburg, Erfurt und Berlin). Die Charta 77 reagierte umgehend: Am 17. März schrieben ihre Sprecher D. Nemcová, T. Hradilek und S. Vondra einen Brief an die DDR-Gruppen, mit dem sie sich für die Solidarität bedankten. Vgl. Palach Press Limited, London, 10.5.89; Programm der Solidaritätsveranstaltung am 19. März 1989 in der Zionsgemeinde Berlin, Archiv d. Verf.; Protestaufruf zu den anhaltenden politischen Repressionen in der Tschechoslowakei, 19.3.1989, hrsg. von der Umweltbibliothek, IFM und Gruppe Gegenstimmen Berlin, Archiv d. Verf.

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  70. Die extremen Verhältnisse unter dem Ceausescu-Regime waren der Anlaß für den „Aktionstag Rumänien“ am 15.11.88, der gleichzeitig in verschiedenen Städten der Bundesrepublik und der DDR organisiert wurde. In der Ost-Berliner Gethsemane-Kirche versammelten

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  71. Zu den Reaktionen auf das Massaker vgl. u.a. Heiko Lietz u.a. (Hrsg.), Friedensnetz, Nr. 3/89, Archiv d. Verf. Die Veranstaltung mit dem Dalai Lama wurde gemeinsam von Mitgliedern des Neuen Forums, der IFM und Demokratie Jetzt sowie Petra Kelly von den Grünen vorbereitet. Zum Personenschutz waren Stasi-Leute erschienen, die früher die DDROppositionellen überwacht hatten.

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  72. Aus den MfS-Akten geht hervor, daß die Maßnahmen gegen westdeutsche und -europäische Kontaktpersonen der DDR-Opposition im Laufe der achtziger Jahre intensiviert wurden. Vgl. MfS-Dissertation „Die politisch-operative Bearbeitung von feindlich-negativen Personenzusammenschlüssen“, MfS JHS-Nr. 231/89, 15.2.89. Dort heißt es z.B.: „Personen im Operationsgebiet — auch wenn diese in feindlichen Zentren tätig sind — sind nur insoweit von operativem Interesse, wie sie sich in die subversive Tätigkeit in der DDR einschalten und nach der DDR wirken. “ In einer weiteren MfS-Dissertation, „Das aktuelle Erscheinungsbild politischer Untergrundtätigkeit in der DDR und wesentliche Tendenzen seiner Entwicklung“, MfS JHS-Nr. 230/89, Potsdam, 20.12.88, wird als wesentliche Tendenz der „politischen Untergrundtätigkeit“ die Zunahme der Außenbeziehungen der DDR-Opposition in westlicher und östlicher Richtung hervorgehoben. Ihre Aktivitäten werden detailliert beschrieben, die Feindbilder präzisiert. Als Hauptfeinde werden u.a. genannt: Charta 77, Solidarnosc, Wolność i pokoj, ungarische, jugoslawische und sowjetische Gruppen, das Netzwerk Ost-West-Dialog, die blockübergreifende Friedensbewegung, grün-alternative Bewegungen und Parteien, West- Journalisten und ausgebürgerte DDR-Oppositionelle. Vgl. auch Irene Chaker, Die Arbeit der Hauptverwaltung Aufklärung im „Operationsgebiet“ und ihre Auswirkungen auf oppositionelle Bestrebungen in der DDR, Materialien, Bd. VIII, S. 126–242.

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  73. Vgl. Armin Mitter; Stefan Wolle, Ich liebe euch doch alle! Befehle und Lageberichte des MfS. Berlin 1990; OV Zirkel (s.o. Anm. 29), Bd. 26–30, Archiv d. Verf.; MfS-Berichte Nr. 39/89, 150/89, 168/89 nebst Anlagen: Auskünfte zu Personenzusammenschlüssen; Auskünfte zu staatlich

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Poppe, G. (1999). Begründung und Entwicklung internationaler Verbindungen. In: Opposition in der DDR von den 70er Jahren bis zum Zusammenbruch der SED-Herrschaft. Am Ende des realen Sozialismus, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01229-0_13

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