Zusammenfassung
Der Begriff „Schizophrenie“ ist schon ca. 80 Jahre alt. Trotzdem ist die prognostische Einschätzung dieser Erkrankung nach wie vor noch nicht günstig, und die Entstehungsmechanismen sind überwiegend unbekannt, was den Streit um die therapeutischen Zugänge und die Unzufriedenheit mit ihren Resultaten erklärt. Das alles beweist aber keineswegs die Ineffektivität in der Erforschung dieser Erkrankung. Die Entwicklung ist in den letzten Jahrzehnten sehr dynamisch geworden — sowohl hinsichtlich des Entstehens von fundierten theoretischen Konzepten als auch bezüglich der praktischen Verwirklichung der von diesen Konzepten vorgeschlagenen therapeutischen Möglichkeiten. Letzteres hat die Dynamik des Verlaufs der Erkrankung wesentlich beeinflußt. Ausgänge mit Residualsymptomatik sind etwas seltener geworden. Mehr als die Hälfte der akut verlaufenden Fälle geht in den Zustand der stabilen Remission über, wobei dies zu Beginn des Jahrhunderts nur für ein Drittel der Fälle typisch war (Finke & Tölle 1978). Die Dynamik der Pathomorphose der Schizophrenie hat eine multifaktorielle Genese und ist noch nicht vollkommen erkannt, aber ihr Ursprung ist die psychopharmakologische Revolution der 50–60er Jahre. Die durch Neuroleptika gegebenen Möglichkeiten der Behandlung und die Anhäufung von Wissen in der medizinischen und sozialen Psychologie hat zu einer Kettenreaktion geführt: Die Ideen in der Sozialpsychiatrie revolutionierten die Versorgung psychisch Kranker, es entstand die Bewegung der Deinstitutionalisierung und es entwickelten sich das System der extramuralen Fürsorge sowie das moderne Konzept der Rehabilitation (Gastager 1965, Wing & Brown 1970, Kabanow 1985).
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Literatur
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Wied, V.D. (1991). Supportive Psychotherapie bei schizophrenen Erkrankungen. In: Brähler, E., Geyer, M., Kabanow, M.M. (eds) Psychotherapie in der Medizin. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01127-9_20
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