Zusammenfassung
Die Bewahrung von Freiheit und Unabhängigkeit des Geistes und das Bewußtsein für die Verantwortlichkeit des Wissenschaftlers gegenüber der Gesellschaft bilden die zentralen Motive für das Denken und Handeln Emil Lederers. Politisch ein Vertreter des demokratischen Sozialismus, mußte er bereits in den ersten, besonders jedoch in den letzten Jahren seiner akademischen Karriere dieser Grundüberzeugung und seiner jüdischen Herkunft wegen weitreichende Einschränkungen seiner individuellen Freiheit hinnehmen. Dies betraf während des Kaiserreiches die Verwehrung des Zugangs zum eigenen akademischen Lehrstuhl und dann, als Folge der nationalsozialistischen Machtergreifung, die Notwendigkeit der Emigration.
“Science is not an entity in itself, independent of the mysterious forces of life, and therefore it cannot be separated from its irrational human instruments.”
(Lederer 1934, 221)
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Akten des Universitätsarchivs Heidelberg (UAH) und Personalverzeichnisse der Ruprecht — Karls Universität Heidelberg 1925–1931; die Faszikelnummem sind jeweils im Text angegeben.
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Eßlinger, H.U. (1995). Emil Lederer: Ein Plädoyer für die politische Verwertung der Wissenschaftlichen Erkenntnis. In: Treiber, H., Sauerland, K. (eds) Heidelberg im Schnittpunkt intellektueller Kreise. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01112-5_15
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