Archäologische Artefakte können viel über den damaligen Menschen erzählen. Auf dieser Grundlage getroffene Interpretationen können bisher allerdings nur sehr schwer überprüft werden. Deskriptive Typologien bieten zwar die Möglichkeit, die Artefakte einzuordnen, wodurch sich Interpretationen ableiten und teilweise auch erweitern lassen. Zudem ist eine Anwendung statistischer Methoden zur Absicherung der Interpretationen oft aufgrund geringer Stückzahlen innerhalb der Fundkomplexe nicht möglich. Weitere Charakteristika und damit weitere Interpretationsmöglichkeiten können unter Umständen mittels moderner Analysemethoden, wie Element-, Molekular- und Strukturanalyse gefunden und erhärtet werden. Dennoch bleiben die auf diesen Grundlagen getroffenen Interpretationen unsicher.

In der archäologischen Forschung fanden Knochenartefakte und ihre Gebrauchsspuren bisher wenig Beachtung, weshalb sich diese Arbeit ausschließlich damit beschäftigt. Das anfangs gezeigte Bild (Abb. 1.1) steht sinnbildlich für die Bedeutung der Knochenartefakte in der Forschung. In der Darstellung eines neolithischen Haushaltes fehlen jegliche Gegenstände aus Knochen. Dabei können entsprechende Untersuchungen von Knochenartefakten weitreichende Erkenntnisse über Sozialstrukturen und Ökonomie innerhalb eines Siedlungskomplexes liefern, dies gilt ebenso für Geweih- und Zahnartfakte. Denn Knochen, Geweih und Zahn zählen im Jung- und Endneolithikum trotz erster Kupferfunde immer noch zu den altbewährten Materialen für die Herstellung von Werkzeugen, und dies vermutlich nicht nur aufgrund ihrer leichten Verfügbarkeit, sondern auch im Vergleich zu Kupfer. besseren Materialeigenschaften.

Gebrauchsspuren sind an solchen Werkzeugen meist sehr gut zu erkennen und sollten mittels experimentalarchäologischer Analysen sichere funktionale Interpretationsmöglichkeiten liefern. Der funktionale Aspekt ist deshalb auch die wesentliche Motivation für diese Arbeit. Die systematische und eben auch experimentelle Aufarbeitung von Gebrauchsspuren sowie der Rückschluss auf die Artefakte unter Einbeziehung des menschlichen Faktors sind wesentliche Voraussetzungen für die Bestimmung und Zuordnung der Gebrauchsspuren. Sie ermöglichen zudem eine Ableitung von Aussagen über die kulturelle Dimension der Artefakte.

Die moderne Siedlungsarchäologie, die nach dem Ersten Weltkrieg aufkam, beschäftigt sich nun zunehmend mit den dörflichen Strukturen in wirtschaftlicher, alltäglicher und religiöser Hinsicht. Inzwischen ist die Landschaftsarchäologie als weiterer Zweig der Siedlungsarchäologie hinzugekommen. Gleichzeitig stieg auch die Bedeutung der Pfahlbauarchäologie, bot sie doch aufgrund der guten Erhaltungsbedingungen organischer Bestandteile die Möglichkeiten Siedlungen genauer zu erforschen. Höhepunkt dieser Forschungen ist sicherlich die Gründung der Außenstelle des baden-württembergischen Landesamtes für Denkmalpflege für Feuchtbodenarchäologie 1981.

Die Analyse von Gebrauchsspuren an Knochenartefakten hat bereits eine lange Tradition. Erste Untersuchungen fanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts statt. Trotz der Vielzahl an durchgeführten Experimenten gibt es aber bisher mit Ausnahme der Arbeit von Yolaine Maigrot (1997) keine grundlegende funktionale Aufarbeitung der Knochenwerkzeuge oder der mit den Werkzeugen bearbeiteten Werkstoffe.

Ein Meilenstein in der Erforschung der Knochenartefakte war sicherlich das Erstellen einer konsistenten formalen Typologie von Jörg Schibler 1981. Seitdem mehrfach erweitert, ist sie bis heute Grundlage für alle Einordnungen von Knochenartefakten.

Trotz der langen Vorgeschichte zur Exploration von Gebrauchsspuren an Knochenwerkzeugen, bestehen immer noch massive Lücken. Lediglich erste Versuche zu systematischen und nachvollziehbaren Analysen von verschiedenen Werkstoffen und zu deren Verwendung liegen vor. Obwohl vor allem bei den jüngeren Untersuchungen zu Gebrauchsspuren moderne und modernste Untersuchungsmethoden zum Einsatz kamen, wurde bisher noch keine Basis für eine Zuordnung der Gebrauchsspuren aufgebaut, die einen Vergleich der Spuren und damit gegebenenfalls der Funktion zulassen würden.

Ziel der Arbeit war deshalb, zu untersuchen, ob sich mit nachgebauten Knochenwerkzeugen die typologische Einordnung von Artefakten experimentell absichern und um einen funktionalen Aspekt ergänzen lässt. Dies setzte ein Material voraus, das einen begrenzten zeitlichen Rahmen umspannt, verschiedene Erhaltungsbedingungen abdeckt und außerdem von älteren und ganz jungen Ausgrabungen stammt. Mit diesen Voraussetzungen wurden die Knochen-, Geweih- und Zahnartefakte von sechs Siedlungen aus dem Jung- und Endneolithikum ausgewählt. Diese wurden zu Beginn taphonomisch und typologisch aufgearbeitet, um ein Spektrum der Artefakte, Tierarten und verwendeten Knochenteile innerhalb der Siedlungen zu gewinnen.

Der zentrale Punkt der Arbeit ist die detaillierte und nachvollziehbare Bestimmung und Zuordnung der Gebrauchsspuren unter Verwendung leicht verfügbarer mikroskopischer Untersuchungsmethoden und der detaillierte Vergleich mit den entsprechenden Artefakten. Bei der Auswahl der Werkzeuge und der Werkstoffe wurde außerdem darauf geachtet, dass die gängigsten Typen und Gebrauchsmaterialien im ausgehenden Neolithikum berücksichtigt werden. So soll die Anwendung der Methoden auch für fundübergreifende zukünftige Untersuchungen verfügbar sein und damit eine perspektivische Optimierung, Falsifizierung oder Absicherung der Funde und Befunde ermöglichen. Bei den einzelnen Experimenten standen der Herstellungs- und der Arbeitsprozess sowohl des Werkzeuges selbst als auch des herzustellenden Gegenstandes aus dem jeweiligen Werkstoff und sowohl die Praktikabilität der Knochenwerkzeuge in der jeweiligen Verwendung als auch die Effizienz der Werkzeuge im Vordergrund.

Direkte Ergebnisse

Erst diese konsequent systematische, experimentelle Vorgehensweise mit den nachgebauten Repliken führt zu einer differenzierten Unterscheidung der an Artefakten erkennbaren Spuren und ermöglicht damit ein adäquateres Funktionsverständnis. Zunächst werden die Gebrauchsspuren in direkte und indirekte Gebrauchsspuren und hinsichtlich ihres Auftretens in verschiedenen Bereichen am Werkzeug unterteilt. Direkte Gebrauchspuren entstehen hauptsächlich im Arbeitsbereich und bisweilen am Schaft, wo das Werkzeug Kontakt mit dem Werkstoff hat. Indirekte Gebrauchsspuren dagegen finden sich ausschließlich am Schaft und an der Basis und entstehen vor allem durch die Handhabung oder die Schäftung. Unterschiedliche Brucharten stellen ein weiteres für das Verständnis der Werkzeugnutzung wichtiges Merkmal dar. Sie können am ganzen Werkzeug entstehen, sind aufgrund eines oft charakteristischen Aussehens einer bestimmten Arbeitsweise zuordenbar. An den Artefakten traten allerdings auch eine große Anzahl unterschiedlicher Brucharten auf, deren Ursachen noch nicht experimentell nachvollzogen werden konnten.

Durch die systematische Aufarbeitung der Gebrauchsspuren, die durch verschiedene Werkstoffe entstehen, konnte gezeigt werden, dass die Spuren von verschiedenen Werkstoffen oft sehr ähnlich oder auch gleich aussehen. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass mithilfe der Gebrauchsspuren zunächst nur die mit den Knochenwerkzeugen ausgeführte Bewegung bestimmt werden kann, die auf die Funktion des Werkzeugs hinweist. So konnten zunächst Aktionsgruppen beschrieben werden, bei denen dieselbe Bewegung ausgeführt wird. Die Form des Arbeitsbereiches kann dann helfen, die bearbeiteten Werkstoffe unter Umständen weiter einzugrenzen. Eine Aktionsgruppe umfasst deshalb die Bearbeitung mehrerer Werkstoffe, die jeweils mit derselben Bewegung bearbeitet werden können. Beispielsweise findet die Gruppe „Stechen“ eine Anwendung bei den Werkstoffen Leder, Rinde, Holz, Geweih und Keramik. Solche Aktionsgruppen spiegeln die Multifunktionalität der Knochenwerkzeuge wider. An den einzelnen Knochenartefakten ist diese Multifunktionalität aber kaum zu fassen, weil nur die letzte Verwendung, die in den meisten Fällen die vorherige Benutzung überprägt, sicher bestimmt werden kann. Es gibt einzelne direkte Gebrauchsspuren, die einen unmittelbaren Schluss auf Werkstoff und Funktion zulassen, wie der seidene Glanz mit der starken Abnutzung, wie er durch das Kämmen von Leinfasern entsteht. Es sei jedoch angemerkt, dass diese Ergebnisse auf einer relativ geringen Datenmenge (ca. 1000 untersuchte Knochen-, Geweih- und Zahnartefakte) beruhen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Zuordnungen zu den Aktionsgruppen mit weiteren aufbauenden Analysen verändern und vor allem verfeinern lassen würden.

Zusätzliche Aktionsgruppen mit nicht experimentell berücksichtigten Werkstoffen oder Kombinationen von mehreren Bewegungen konnten aufgrund der Erfahrungen beim Abgleich zwischen Experimenten und Artefakten hergeleitet werden. Auf der erarbeiteten Basis konnten 70 % der Knochenartefakte einer Aktionsgruppe zugeordnet werden. Bei typo-chronologischen Aufarbeitungen der archäologischen Knochenartefakte, erreicht die Prozentzahl der zuordenbaren Artefakte dagegen selten mehr als 50 %.

Beitrag der Ergebnisse im Kontext der Fundstellen und der zeitlichen Zusammenhänge zum Verständnis der kulturellen Dimension

Gebrauchsspuren sind bei den archäologischen Knochenartefakten häufig deutlich stärker ausgeprägt als bei den Repliken. Dies betrifft vor allem die Schäftungs- oder Wicklungsspuren sowie den Handglanz. Dies weist auf eine längere Verwendungszeit hin und macht deutlich, dass bei der Planung und Durchführung zukünftiger Experimente eine längere Benutzung der Knochenwerkzeuge essentiell ist. Dieses Ergebnis widerlegt auch die häufige Annahme, dass Knochenwerkzeuge nur für den kurzen spontanen Gebrauch hergestellt werden und nicht für längeren Gebrauch ausgelegt sind. Selbst einige der als Ad hoc-Werkzeuge angesprochene Knochenartefakte zeigen stark ausgeprägte indirekte Gebrauchsspuren. Die vergleichsweise hohe Anzahl der Knochenartefakte in den einzelnen Fundkomplexen und die starke Abnutzung mancher Knochenartefakte legen daher nahe, dass sie einen wesentlichen Bestandteil eines neolithischen „Haushaltes“ darstellten. Der geringe Stellenwert, der den Knochenartefakten innerhalb der archäologischen Forschung bisher zuerkannt wird, sollte sich aufgrund der hier beschriebenen neuen Möglichkeiten der Funktionszuordnung zukünftig ändern. Als bedeutsamer Aspekt kommt hinzu, dass gerade die Knochenartefakte die Möglichkeit für einen indirekten Nachweis von Werkstoffen bieten, die sich ansonsten nur unter besonderen Bodenbedingungen über die Jahrtausende erhalten, wie beispielsweise Leder. Gerade die Stechen/Drehen-Aktionsgruppe, die ausschließlich für die Bearbeitung von Leder oder Rohhaut steht, zählt zu den wichtigsten Vorkommen in allen Fundorten. Ihre Anzahl nimmt erst gegen Ende des Neolithikums ab. Die Zunahme der textilverarbeitenden Werkzeuge zur Bronzezeit hin ist genau gegenläufig zur Abnahme der Leder oder Rohhaut verarbeitenden Werkzeuge. Dies hängt vermutlich mit dem verstärkten Aufkommen von pflanzlichen Textilien und deren steigender Bedeutung für Kleidung zusammen. Erst aus der frühen Bronzezeit gibt es vermehrt Nachweise, dass aus Flachs oder später auch Wolle Kleidungsstücke und anderen Textilien hergestellt wurden. Leder und Rohhaut als Material für Kleidung u.ä. rückte damit mehr und mehr in den Hintergrund.

Auch im Hinblick auf die größte Aktionsgruppe, die Stechen/Schlagen-Gruppe, ist ein ähnlicher Trend zu beobachten. Diese Gruppe steht vor allem für die Bearbeitung von Holz und ist in allen Siedlungen am stärksten vertreten. Erst zum Ende des Neolithikums nimmt die Anzahl deutlich ab. Es ist zu vermuten, dass diese Entwicklung mit dem Aufkommen und der verbreiteten Verwendung von Kupferbeilen zusammenhängt. Ob diese Hypothese zutrifft, müsste anhand der Funde von Kupferbeilen überprüft werden.

Bei der Auswahl des Rohmaterials für Knochenwerkzeuge standen neben anatomischen Vorteilen klar die Materialeigenschaften des einzelnen Knochens im Vordergrund. Das heißt der Kenntnisstand bezüglich der Anatomie und der Materialeigenschaften war im Neolithikum hoch. So dominieren im untersuchten Material allgemein Metapodien und Rippen von Tieren der Größe Rind/Hirsch als Rohmaterial für die Herstellung von Knochenwerkzeugen. Dabei wurden Knochen von Wildtieren denen von Haustieren vorgezogen. Möglicherweise war bereits damals neben den anatomischen Gegebenheiten die Stabilität der Wildtierknochen ausschlaggebend für die Auswahl. Bei einzelnen Aktionsgruppen kann durchaus von einer gezielten Auswahl der Knochen für die Herstellung von Werkzeugen gesprochen werden. Beispielsweise wurden die Kämmen-Werkzeuge hauptsächlich aus Rippenhälften hergestellt und bei der Stechen/Drehen-Gruppe gibt es einen nicht unerheblichen Anteil von Knochen kleiner Haus- oder Wildwiederkäuer. Dagegen wurden in dem bearbeiteten Material, anders als in anderen Fundkomplexen, kaum Schädelknochen oder Schulterblätter zur Werkzeugherstellung verwendet.

Die Untersuchung, ob die Knochenartefakte aufgrund der Aktionsgruppen einer bestimmten archäologischen Kultur zugeordnet werden können, ergab keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf die Bedeutung der einzelnen Aktionsgruppen für eine einzelne archäologische Kultur. Die Funktionsweise der Knochenartefakte korreliert also nicht mit den archäologischen Kulturen, sondern ist eher abhängig von kleinräumigen, d. h. siedlungsspezifischen, oder zeitspezifischen Traditionen und der jeweiligen lokalen Bedeutung der einzelnen Werkstoffe.

Welche Bedeutung die Funktion für die Typologie und umgekehrt hat, muss noch untersucht werden. Damit könnte auch festgestellt werden, ob ein Zusammenhang zwischen Funktion und über die Zeit sich verändernde Formen besteht.

Durch die Zuordnung der Knochenartefakte zu Aktionsgruppen gelingt zudem ein Nachweis von Fundkategorien, die ansonsten nur selten nachgewiesen werden könnten, wie Leder und Textilien. Solche Fundkategorien, sagen aber viel über den Alltag und über Traditionen aus. Die Funktionszuordnung gerade der Knochenartefakte bietet somit die indirekte Möglichkeit, unabhängig von der Fundlage eine Aussage über diese Fundkategorien und deren Bedeutungen zu treffen.

Nur durch die systematische und umfassende Aufarbeitung und Differenzierung der Gebrauchsspuren kann der Stellenwert verstanden werden, den diese Werkzeuge in dieser Zeit oder auch in der jeweiligen Siedlung und für den Benutzer hatten. So könnten durch eine Untersuchung der horizontalen Verteilung der Knochenartefakte, die einer Aktionsgruppe zugeordnet wurden, Aussagen über die Entwicklung von Handwerk und Handwerksbereichen innerhalb der Siedlung getroffen werden, wodurch ein viel klareres Bild der Lebensweise der damaligen Menschen und ihrer Alltagskultur gezeichnet werden könnte, als dies bisher möglich war.

Die nachvollziehbare Beschreibung der Experimente und die Zuordnung der Artefakte in eine Aktionsgruppe soll zusammen mit der im Anhang beigefügten Anleitung eine Überprüfung und Erweiterung durch nachfolgende Forscher erleichtern. Damit könnte das bestehende System der Typologisierung auch auf andere Artefakttypen, wie Geweih- und Zahnartefakte, erweitert werden. Gerade die funktionelle Ausrichtung würde damit ein tieferes Verständnis der Siedlungen ermöglichen.

5.1 Summary and Outlook

Archaeological artifacts can tell a lot about the people of that time. However, interpretations made on this basis have so far been very difficult to verify. Descriptive typologies do offer the possibility of classifying the artifacts, which allows interpretations to be derived and, in some cases, extended. In addition, the application of statistical methods to validate interpretations is often not possible due to low numbers within the find complexes. Further characteristics and thus further interpretation possibilities can be found and corroborated under certain circumstances by means of modern analysis methods, such as elemental, molecular and structural analysis. Nevertheless, interpretations made on these bases remain uncertain.

In archaeological research, bone artifacts and their signs of use have received little attention, which is why this paper deals exclusively with them. The image shown at the beginning (Fig. 1) is emblematic of the importance of bone artifacts in research. In the representation of a Neolithic household any objects made of bone are missing. However, corresponding investigations of bone artifacts can provide far-reaching insights into social structures and economy within a settlement complex, this also applies to antler and tooth artifacts. Despite the first copper finds, bone, antler, and tooth are still among the most popular materials for the production of tools in the Late Neolithic, presumably not only because of their easy availability, but also because of their better material properties compared to copper.

Traces of use are usually very easy to recognize on such tools and should provide reliable functional interpretation possibilities by means of experimental archaeological analyses. The functional aspect is therefore also the main motivation for this work. The systematic and also experimental processing of traces of use as well as the inference of the artifacts including the human factor are essential prerequisites for the determination and assignment of traces of use. Furthermore, they allow the derivation of statements about the cultural dimension of the artifacts.

Modern settlement archaeology, which emerged after World War I, is now increasingly concerned with village structures in economic, everyday, and religious terms. Meanwhile, landscape archaeology was added as another branch of settlement archaeology. At the same time, the importance of pile-dwelling archaeology increased, as it offered the possibility to investigate settlements in more detail due to the good preservation conditions of organic components. The highlight of this research was certainly the founding of the office of the Baden-Württemberg State Office for the Preservation of Monuments for wetland archaeology in 1981.

The analysis of traces of use on bone artifacts has already a long tradition. First investigations took place at the beginning of the 20th century. However, despite the large number of experiments conducted, there has been no fundamental functional reappraisal of bone tools or the materials worked with the tools, with the exception of the work of Yolaine Maigrot (1997).

A milestone in the exploration of bone artifacts was certainly the creation of a consistent formal typology by Jörg Schibler in 1981, which has been expanded several times since then and remains the basis for all classifications of bone artifacts to this day.

Despite the long history of exploration of use traces on bone tools, massive gaps still exist. Only the first attempts at systematic and comprehensible analyses of different materials and their use are available. Although modern and state-of-the-art investigation methods have been used, especially in the more recent investigations of use marks, no basis has yet been established for a classification of the use marks that would allow a comparison of the traces and thus, if necessary, of the function.

The aim of the work was therefore to investigate whether the typological classification of artifacts can be experimentally secured with reconstructed bone tools and supplemented by a functional aspect. This required material that spans a limited time frame, covers different preservation conditions, and also comes from older and very recent excavations. With these prerequisites in mind, the bone, antler, and dental artifacts from six settlements from the Late and Final Neolithic were selected. These were initially processed taphonomically and typologically to gain a spectrum of artifacts, animal types, and bone parts used within the settlements.

The central point of the work is the detailed and comprehensible determination and assignment of the traces of use using readily available microscopic examination methods and the detailed comparison with the corresponding artifacts. In the selection of the tools and the materials, care was also taken to include the most common types and materials of use in the late Neolithic. In this way, the application of the methods should also be available for future investigations across finds and thus enable a perspective optimization, falsification or validation of the finds and findings. The individual experiments focused on the manufacturing and working process of both the tool itself and the object to be made from the respective material, and on both the practicality of the bone tools in their respective uses and the efficiency of the tools.

Direct results

Only this consequently systematic, experimental approach with the replicas leads to a differentiated distinction of the traces recognizable on artifacts and thus enables a more adequate understanding of their function. First, the traces of use are divided into direct and indirect traces of use and with regard to their occurrence in different areas on the tool. Direct traces of use occur mainly in the working area and sometimes on the shaft, where the tool is in contact with the material. Indirect use marks, on the other hand, are found exclusively on the shaft and at the base and are caused mainly by handling or the shafting. Different types of breakage represent another feature important to understanding tool use. They can occur on the whole tool, are assignable to a specific working method due to an often-characteristic appearance. However, a large number of different types of breakage also occurred on the artifacts, the causes of which have not yet been experimentally traced.

By systematically processing the traces of use caused by different materials, it was possible to show that the traces of different materials often look very similar or even the same. From this it can be concluded that with the help of the use traces initially only the movement executed with the bone tools can be determined, which indicates the function of the tool. In this way, it was first possible to describe groups of actions in which the same movement is performed. The shape of the work area can then help to further narrow down the materials worked on in some circumstances. An action group therefore includes the machining of several materials, each of which can be machined with the same motion. For example, the „stitching“-group has an application to the materials leather, bark, wood, antler and ceramics. Such action groups reflect the multifunctionality of bone tools. However, this multifunctionality can hardly be grasped at the individual bone artifacts, because only the last use, which in most cases overprints the previous use, can be determined with certainty. There are individual direct signs of use that allow an immediate conclusion to be drawn about material and function, such as the silky sheen with heavy wear as produced by combing flax fibers. It should be noted, however, that these results are based on a relatively small amount of data (approximately 1000 bone, antler, and tooth artifacts examined). It cannot be ruled out that the assignments to the action groups could be changed and, above all, refined with further building analyses.

Additional action groups with materials not considered experimentally or combinations of several movements could be derived on the basis of experience in matching experiments and artifacts. On the basis worked out, 70 % of the bone artifacts could be assigned to an action group. In contrast, in typo-chronological workups of archaeological bone artifacts, the percentage of assignable artifacts rarely reaches more than 50 %.

Contribution of the results in the context of the sites and the temporal contexts to the understanding of the cultural dimension

Traces of use are often much more pronounced in the archaeological bone artifacts than in the replicas. This is especially true of the hafting or wrapping marks as well as the hand gloss. This indicates a longer period of use and makes it clear that prolonged use of bone tools is essential when planning and conducting future experiments. This result also refutes the common assumption that bone tools are made only for short spontaneous use and are not designed for prolonged use. Even some of the bone artifacts addressed as ad hoc tools show strongly pronounced indirect signs of use. The comparatively high number of bone artifacts in the individual find complexes and the heavy wear of some bone artifacts therefore suggest that they constituted an essential part of a Neolithic „household“. The low status that has been attributed to bone artifacts within archaeological research so far should change in the future due to the new possibilities of functional attribution described here. A significant aspect is that bone artifacts offer the possibility of indirect evidence for materials that otherwise only survive under special soil conditions over the millennia, such as leather. Especially the stabbing/turning action group, which exclusively represents the working of leather or rawhide, is one of the most important occurrences in all sites. Their number decreases only towards the end of the Neolithic. The increase of textile processing tools towards the Bronze Age is exactly opposite to the decrease of leather or rawhide processing tools. This is probably related to the increased emergence of plant textiles and their increasing importance for clothing. It is only from the early Bronze Age that there is increasing evidence of clothing and other textiles being made from flax or, later, wool. Leather and rawhide as materials for clothing and the like thus moved more and more into the background.

A similar trend can also be observed with regard to the largest action group, the stabbing/beating group. This group stands above all for the working of wood and is most strongly represented in all settlements. Only at the end of the Neolithic the number decreases significantly. It can be assumed that this development is related to the emergence and widespread use of copper axes. Whether this hypothesis is correct would have to be verified on the basis of the finds of copper axes.

When selecting raw material for bone tools, the material properties of the individual bone were clearly the primary consideration, in addition to anatomical advantages. That is, the level of knowledge regarding anatomy and material properties was high in the Neolithic. Thus, metapodials and ribs from animals of the bovine/deer size generally dominate the material studied as raw material for the production of bone tools. Bones of wild animals were preferred to those of domestic animals. Possibly, already at that time, besides the anatomical conditions, the stability of the wild animal bones was decisive for the selection. In the case of individual action groups, it is certainly possible to speak of a specific selection of bones for the manufacture of tools. For example, the combing tools were mainly made from rib halves and in the stabbing/turning group there is a not insignificant proportion of bones from small domestic or wild ruminants. In contrast, unlike other find complexes, hardly any skull bones or scapulae were used for tool making in the worked material.

An examination of whether the bone artifacts could be assigned to a particular archaeological culture based on the action groups revealed no significant differences in the importance of each action group to a single archaeological culture. Thus, the function of bone artifacts does not correlate with archaeological cultures, but rather depends on small-scale, i.e., settlement-specific, or time-specific traditions and the respective local significance of each material.

What significance function has for typology and vice versa remains to be investigated. This could also determine if there is a relationship between function and changing forms over time.

By assigning the bone artifacts to action groups, it is also possible to detect find categories that would otherwise only rarely be detected, such as leather and textiles. Such find categories, however, tell a lot about everyday life and about traditions. The functional classification of bone artifacts offers the indirect possibility to make a statement about these find categories and their meanings independent of the find situation.

Only through the systematic and comprehensive reappraisal and differentiation of the traces of use can the significance be understood which these tools had in this period or even in the respective settlement and for the user. Thus, by examining the horizontal distribution of bone artifacts assigned to an action group, statements could be made about the development of handicrafts and craft areas within the settlement, which would allow a much clearer picture of the way of life of the people of that time and their everyday culture to be drawn than has been possible so far.

The comprehensible description of the experiments and the assignment of artifacts to an action group, together with the instructions included in the appendix, should facilitate review and expansion by subsequent researchers. This would allow the existing system of typologization to be extended to other artifact types, such as antler and dental artifacts. The functional orientation in particular would thus allow for a deeper understanding of the settlements.