Zusammenfassung
Kapitel 3 widmet sich ausführlich den Methoden, mit denen die Diskurslinguistik durch die Analyse sprachlicher Phänomene Aufschlüsse über die Gesellschaft erhält. Im Zentrum der Ausführungen stehen hierbei die Korpuslinguistik sowie das Verhältnis zwischen quantitativen und qualitativen Methoden. Zudem wird mit der von Spitzmüller und Warnke entwickelten diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse ein primär qualitatives Analysegerüst vorgestellt. Ergänzt wird dieses um grammatische Phänomene, die erst seit jüngster Zeit verstärkt in die Diskursanalyse einbezogen werden. Mit der Forschungshypothese der 'Entpersonalisierung' werden schließlich konkrete grammatische Strukturen diskutiert, durch die Handelnde und Verantwortlichkeiten sprachlich ausgeblendet werden.
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Notes
- 1.
Vgl. exemplarisch Spieß (2011) über den Bioethikdiskurs.
- 2.
Zur forschungspraktischen Zusammensetzung eines Korpus vgl. Abschnitt 4.1.
- 3.
Ein Referenzkorpus dient in der Korpuslinguistik als Kontrollkorpus für das Untersuchungskorpus. Die Besonderheiten der untersuchten Phänomene werden deutlich, wenn man die Verteilung in Untersuchungs- und Referenzkorpus vergleicht. Referenzkorpora sind daher oft ungleich größer, wodurch generellere Aussagen über ein Sprachsystem gemacht werden können (vgl. Lemnitzer/Zinsmeister 2015, 141).
- 4.
Vgl. zu dieser forschungsinternen Diskussion auch einleitend Kreuz und Wengeler (2014, 60–61).
- 5.
Die Autoren zeigen dies exemplarisch am Morphem {gentri} und dessen Komposita „{Gentri}fizierungskarusell“ oder „{Gentri}fidingsbums“ (Spitzmüller/Warnke 2011, 138).
- 6.
Das Ziel dieser Arbeit ist es nicht, verschiedene grammatische Theorien und Modelle zu erläutern und zu kontrastieren; auch kann nicht weiter auf das Modell der Konstruktionsgrammatik eingegangen werden (vgl. dazu ausführlicher Lasch 2016). Vielmehr sollen jene Konzepte, die für die Diskursanalyse fruchtbar sein können, herangezogen werden.
- 7.
Gleichwohl weist Köller darauf hin, dass diese Differenzierung nicht unproblematisch ist, da sie der starren Langue-Parole-Dichotomie nach de Saussure zu folgen scheint (vgl. Köller 2004, 309). Vielmehr führe jede konkrete Verwendung von Sprache zu „Grenzverschiebungen“ (Köller 2004, 23).
- 8.
‚*‘ steht als Platzhalter für eines oder weitere Zeichen. Dies gilt ebenso für das in der vorliegenden Arbeit benutzte Suchprogramm (vgl. Abschnitt 4.2.).
- 9.
Die Autorin bezeichnet den Begriff als irreführend, da er einen ‚ursprünglichen‘ Satz suggeriert, in dem der Agens einer Handlung genannt und nachträglich unsichtbar gemacht wurde. Dies setze voraus, dass es eine eigentliche, ‚korrekte‘ Darstellung gebe, was nicht der Fall ist, da es Schreiberinnen und Sprecher sind, die durch bestimmte sprachliche Mittel ein bestimmtes Wirklichkeitsbild erzeugen (vgl. Bendel Larcher 2015, 68; FN 12). Hier kann erneut das Konzept der Perspektivität herangezogen werden (Abschnitt 3.4.).
- 10.
Vgl. in Anlehnung an d) etwa den (konstruierten) Satz ‚Die Nahrung der Eisbären wird knapper, während der Meeresspiegel steigt‘.
- 11.
Mit erneutem Bezug auf Abschnitt 3.4. könnte man hier auch vom Übergang zur kognitiven Perspektivität sprechen.
- 12.
Ob eine solche Form von Sprachkritik sinnvoll ist, kann durchaus hinterfragt werden, da Billig den Sprachgebrauch in zwei Textsorten vergleicht, die über unterschiedliche sprachliche Normen verfügen (vgl. Janich 2016). Jedoch kritisiert Billig genau diese sprachlichen Normen und plädiert dafür, den Stil wissenschaftlichen Arbeitens zu überdenken (vgl. Billig 2008, 797–798).
- 13.
Die Begriffe Verdinglichung sowie Vergegenständlichung werden hier synonym verwendet.
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Farina, A. (2023). Vom Gegenstand zur Methode: Diskursanalyse in der Praxis. In: „Mietenwahnsinn“ und „explodierende Preise“ . Sprache und Wirtschaft. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-68058-2_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg
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