Zusammenfassung
Die Kettenreaktion ist ein Grundmodell für viele Katastrophen. Ein Beispiel aus der Biologie ist die Bevölkerungsentwicklung. Lebewesen wachsen exponentiell, d.h. sie vermehren sich mit konstanter Rate. Das führt zu einer unkontrollierbar anwachsenden Lawine, die schließlich alle Lebensgrundlagen zerstört. Die Entwicklung der menschlichen Bevölkerung folgt immer noch so einem Wachstumsgesetz, wenn auch mit abnehmender Vermehrungsrate. Die Ansprüche pro Kopf wachsen allerdings ungebremst weiter der Katastrophe entgegen. Das von Malthus formulierte Dilemma (es besteht darin, dass unsere Produktion nachhaltiger Ressourcen nicht lawinenartig mitwächst) bleibt trotz aller Kritik gültig. Durch Wechselwirkung zwischen Populationen, durch Konkurrenz um Ressourcen und durchWechselwirkungen mit Umweltfaktoren kann die Vermehrungsrate sich selbst so steuern, dass eine stabile Situation entsteht. Diese Dynamik lässt sich einfach mit Hilfe von Differentialgleichungen modellieren. Mit solchen Modellen kann man aber auch untersuchen, was passiert, wenn wir unsere Ressourcen ungebremst weiter dezimieren.
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Notes
- 1.
Kleines Cocktailpartyhäppchen für Vegetarier: Ein spezieller EHEC Stamm findet sich in ungefähr 1 % des Rinderkots. Der kann beim Schlachten das Fleisch verseuchen. Wenn man nicht aufpasst, macht er sich dann in kalt geschlachteten Würsten (Original Eichsfelder Stracke) breit (Erhitzen auf mehr als 70 \(^\circ \)C überlebt er nicht) und löst schwere Lebensmittelvergiftungen aus. Mahlzeit!
- 2.
Damals und auch heute noch ein segensreiches Projekt. Ob es ausnahmslos eine gute Idee war, oder ob man damit irreversible Schäden am Ackerland und der Biodiversität verursacht hat, darüber streitet man sich. Übrigens sicher ein wichtiger Streit, um den sich viel mehr Bürge kümmern sollten.
- 3.
Zentralbanken können neues Bargeld erzeugen, aber auch vernichten. Geschäftsbanken erzeugen bei der Kreditvergabe neues Buchgeld. Die Menge an Buchgeld kann im Prinzip unbeschränkt wachsen.
- 4.
Wenn man bedenkt, was für ein öffentliches Getöse die Arbeit von Malthus hervorgerufen hatte.
- 5.
Sie können aber, wenn Sie mehr Daten haben, beliebige nachwachsende Ressourcen hinzufügen.
- 6.
Der US-amerikanischen Cartoonist Reuben L. Goldberg zeichnete Nonsense-Maschinen, die eine einfache Aufgabe absichtlich in unzähligen, unnötigen und komplizierten Einzelschritten ausführt.
- 7.
Müll in der Eingabe erzeugt Müll in der Ausgabe, eine in den Anfangsjahren der Computer sehr populäre Redewendung, die ihre Gültigkeit ebenso behalten hat wie andere Grundgesetze der Softwareentwicklung, etwa „Alles wird besser, nichts wird gut“.
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Kree, R. (2023). Biologische Kettenreaktionen. In: Was geht mich die Physik an?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67934-0_15
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