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„Wo ist denn der Hammer?“ Rhetorische Repräsentation und historische Mündlichkeit im Schulactus von Christian Gryphius

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Sprechen und Gespräch in historischer Perspektive

Part of the book series: LiLi: Studien zu Literaturwissenschaft und Linguistik ((LiLi,volume 7))

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Zusammenfassung

Wie erfolgreich Christian Gryphius mit der Gattung des Schulactus war, zeigt ein Text von Christian Stieff. Der Rektor und ehemalige Schüler von Christian Gryphius brachte im Jahr 1709, also wenige Jahre nach dem Ableben seines Lehrers (1649–1706), den Schulactus Von der Beschaffenheit der teutschen Poesie zur Aufführung, in dessen dritter Szene Christian Gryphius als Dichter und Verfasser von Schulstücken auftritt.

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Notes

  1. 1.

    Zur Frage nach der Mündlichkeit vgl. die Beiträge von Hennig/Jacob, Jahn, Rose und Thelen in diesem Band.

  2. 2.

    Gryphius (1985a), hier und im Folgenden unter der Sigle DS direkt im Text zitiert.

  3. 3.

    Die Titel der immer im August oder September aufgeführten Stücke lauten: Der Teutschen Rätzel = Weißheit Ersten auß Rätzeln, Sprüch = Wörtern und Fabeln bestehender Theil (1692); Der Teutschen Rätzel = Weißheit Ersten Theiles Anhang von den Helden = Büchern (1694); Der Teutschen Rätzel = Weißheit Andern Theils Erstere Vorstellung von den Trauer = Spielen oder Tragoedien (1696); Der Teutschen Rätzel = Weißheit Andern Theils Andere Vorstellung von den Lust = Spielen und Comoedien (1698); Der Teutschen Rätzel = Weißheit Andern Theils dritte Vorstellung von den Opern und Balletten (1700); Der Teutschen Rätzel = Weißheit Dritten Theils Erste Vorstellung von den Turnieren und Dannenher entstandenen Lust = Rennen (1702); Der Teutschen Rätzel = Weißheit Dritten Theils Andere Vorstellung von dem Fechten (1704); ein geplanter vierter Teil hätte den Zyklus mit Beiträgen zu Feuerwerk und Traumauslegungen, Münzen und Heraldik fortsetzen und abschließen sollen.

  4. 4.

    Eggers und Hardin (1985, S. 17*) weisen darauf hin, dass Gryphius das Thema vom Ursprung der Sprache „zunächst unwissenschaftlich“ behandelt, indem er eine fiktiv angenommene Ursprache glorifiziere.

  5. 5.

    Vgl. zu Aufführungen der Trauerspiele Felicitas, Cardenio und Celinde und Papinianus von Andreas Gryphius in Breslau Spellerberg (1978).

  6. 6.

    Vgl. Gajek (1994, Nachwort, S. 45*). Die Verzeichnisse der Mitwirkenden wurden, gemeinsam mit den gedruckten Einladungsprogrammen, außerdem schon früh archiviert, vgl. Eggers, Hardin (1985, S. 11*).

  7. 7.

    „AMALASUNTHA. Es muß doch versucht werden; lernen die Könige etwas rechtschaffenes/ so werden sich die Unterthanen hernach desto leichter zu demjenigen/ was sie etwan sonst sauer ankommt/bequemen.“ (DS, S. 50).

  8. 8.

    Mithilfe der Verzeichnisse der mitwirkenden Schüler kann man auch Vermutungen anstellen zur Besetzung wichtiger Rollen. So hat Johann Samuel Weidner (am 06.06.1675 in Breslau geboren und 1704 nach der Erlangung der Magisterwürde in Brehna zum Diakon ernannt) im Schulactus über die Deutsche Sprache die wichtige Rolle der Gelehrsamkeit übernommen (vgl. DS, S. 32*).

  9. 9.

    Vgl. Brunken (1991, S. 578); Eggers (1976, S. 214), führt aus, dass es nach einer langen Zeit, in der ausschließlich lateinische Schulactus verfasst wurden, mit der Stiftung eines deutschen Schulactus am Magdalenaeum zu einem „Neuansatz“ kam. Zum lateinischen Schulactus als Teil des Unterrichtsgeschehens gegen Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts vgl. Eggers (1976, S. 211–212).

  10. 10.

    Feit (1907, S. 245) stellt fest, dass in den Actus kein Souffleur vorgesehen war, da die Gedächtnisübung und das Auswendiglernen im Vordergrund standen. Ein Souffleur würde allerdings nicht gegen das Auswendiglernen sprechen, eher ist das Gegenteil der Fall.

  11. 11.

    Neben der Verteidigung des Lateinischen für die Verbesserung der deutschen Sprache scheint hier vermutlich auch der Lateinlehrer Gryphius durch.

  12. 12.

    Zu den Begriffen ‚Nähe‘ und ‚Distanz‘ sowie zur Situation der face-to-face -Interaktion aus sprachwissenschaftlicher Sicht vgl. Koch und Oesterreicher (1985, S. 20–21).

  13. 13.

    Vgl. zu diesem Redekonstellationstyp Koch und Oesterreicher (1985, S. 19).

  14. 14.

    Zum Begriff ‚Diskursmarker‘ vgl. Imo (2017, S. 49); zur Verwendung der Diskursmarker „nur“ und „schau“ bei Andreas Gryphius Imo (2017, S. 65–67).

  15. 15.

    Zu „denn“ als Antwortverpflichtung vgl. Deppermann (2009, S. 25). Das bei Deppermann angeführte Beispiel für die Modalpartikel „denn“ vor dem Subjekt – „wo war denn das?“ – weist dieselbe Stellung auf wie im angeführten Hammer-Beispiel: „Wo ist denn der Hammer?“.

  16. 16.

    Zur Zweckgebundenheit von literarischen Texten und Dialogen vgl. auch die Beiträge von Thelen, Rose und Jahn im selben Band.

  17. 17.

    Zur alltagssprachlichen Mündlichkeit vgl. den Beitrag von Hennig/Jacob in diesem Band.

  18. 18.

    Vgl. Macha (2003, S. 182).

Literatur

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Detken, A. (2024). „Wo ist denn der Hammer?“ Rhetorische Repräsentation und historische Mündlichkeit im Schulactus von Christian Gryphius. In: Imo, W., Wesche, J. (eds) Sprechen und Gespräch in historischer Perspektive. LiLi: Studien zu Literaturwissenschaft und Linguistik, vol 7. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67677-6_6

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