Zusammenfassung
Backen ist für Bäcker ein Beruf, Unterrichten für Lehrer, Programmieren für Programmierer. Mit dem Führen in Organisationen steht es nicht anders: Es handelt sich um Arbeit, und diese Arbeit konstituiert einen Beruf: den Beruf der Führungskraft. Er enthält Anteile von Sachtätigkeiten, die sich je nach Branche und Fachgebiet sehr unterscheiden. Im Wesentlichen aber beinhaltet er Personalführung – z. B. die Führung von Bäckern, Lehrern oder Programmierern –, und diese folgt überall den gleichen Prinzipien. Um einen Beruf erfolgreich ausüben zu können, muss man wissen, worum es dabei überhaupt geht. Man muss seine Tätigkeit kennen, verstehen, welche Ziele man verfolgt, und mit den Hilfsmitteln vertraut sein, die es zu nutzen gilt. Man braucht ein professionelles Selbstverständnis, eine klare Vorstellung davon, wofür man zuständig ist und wofür nicht. Man muss wissen, was gute berufliche Leistungen ausmacht und wie man sie erzielt. All dies ist eigentlich Gegenstand unzähliger Managementratgeber, wird an den Universitäten seit Jahrzehnten aufwendig beforscht und von den Organisationen mit Millionenbudgets adressiert. Seltsamerweise können trotzdem bis heute die wenigsten Führungskräfte präzise beantworten, worin denn ihr Job besteht. Nach der Lektüre dieses Buches wissen Sie es.
Führen kann ein Traumberuf sein: Andere erfolgreich zu machen und für die Ergebnisse einzustehen, schenkt einem Wirksamkeitserleben und Beitragsstolz.
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Notes
- 1.
Da die Kapitel in der E-Book-Version einzeln abrufbar sind, wiederhole ich den folgenden Hinweis aus dem Vorwort: Dieses Buch beruht auf dem Theoriemodell der Komplementären Führung, das ich für führungskonzeptionell Interessierte in meinem wissenschaftlichen Grundlagenwerk gleichen Titels dargelegt habe (Kaehler 2020). „Führen als Beruf“ soll dieses Wissen für Führungskräfte als Anwenderinnen und Anwender aufbereiten, gut verständlich und streng praxisorientiert. Fast alle Ideen und auch manche Formulierungen, die Sie hier finden, stammen aber aus dem ersten Buch, das lässt sich nicht vermeiden. Aus Gründen der Lesbarkeit – dies ist kein wissenschaftliches Werk – sind dabei nicht alle Selbstzitate explizit als solche gekennzeichnet. Andere Autoren und Quellen werden aber natürlich nach bestem Wissen und Gewissen korrekt und vollständig zitiert.
- 2.
Wie viele Bereiche unseres Lebens wird diese Grundregel allerdings derzeit durch den Siegeszug der künstlichen Intelligenz in Frage gestellt. Ein Roboter, der die Stimmung eines Mitarbeitenden erfasst und in sinnvoller Weise nicht-standardisiert beantwortet, mag menschlichen Führungskräften in der Zukunft in dieser Hinsicht zumindest ebenbürtig werden.
- 3.
Über das Bedürfnis nach Simplifizierung macht sich auch Managementautor und Vordenker Henry Mintzberg (1996) lustig. Er entwirft „Fünf einfache Schritte zur Zerstörung echten Nutzens“ („value“), und der fünfte Schritt besteht in der Empfehlung, unbedingt alles in fünf einfachen Schritten zu tun.
- 4.
Paul Watzlawick, ein sehr renommierter US-Kommunikationswissenschaftler (1921‒2007).
Literatur
Blessin, Bernd/Wick, Alexander (2021): „Führen und Führen lassen – Ergebnisse, Kritik und Anwendungen der Führungsforschung“; 9. Auflage UVK Verlag/utb 2021.
Drucker; Peter F. (1954): „The Practice of Management“; Neuauflage Harper Collins 2006 (Erstauflage 1954).
Drucker; Peter F. (1973): „Management – Tasks, Responsibilities, Practices“; Neuauflage Harper Business 1993 (Erstauflage 1973).
Drucker; Peter F. (1998): „Peter Drucker on the Profession of Management – A Harvard Business Review Book“; Harvard Business Press 1998.
Drucker, Peter F. (2007): „Was ist Management – Das Beste aus 50 Jahren“, Ullstein Buchverlage; 5. Auflage 2007.
Garvin, David A. (2014): „Wie die Ingenieure bei Google lernten, Manager zu lieben“; Harvard Business Manager 3/2014; S. 51‒61.
Heifetz, Ronald A./Laurie, Donald L. (1997): „The Work of Leadership“; Harvard Business Review January/February 1997; S. 124‒134.
Kaehler, Boris (2020): „Komplementäre Führung – Ein praxiserprobtes Modell der Personalführung in Organisationen“; 3. Auflage Springer Gabler 2020.
Malik, Fredmund (2000): „Führen, Leisten, Leben“; Neuauflage Campus 2006 (Erstauflage 2000).
Malik, Fredmund (2007): „Management – das A und O des Handwerks“ (Band 1 der Serie „Management – Komplexität meistern“); Neuauflage Campus 2007.
Merkle, Hans L. „Dienen und Führen – Erkenntnisse eines Unternehmers“; Hohenheim Verlag 2001.
Mintzberg, Henry (1996): „Musings on Management“; Harvard Business Review July /August1996; S. 61‒67.
Müller-Stewens, Günter (2010): „Management und Strategie als Beruf – Ein Plädoyer für eine Professionalisierungsinitiative“; in Kunisch, Sven/Welling, Christian/Schmitt, Ramona: „Strategische Führung auf dem Prüfstand“; Springer 2010.
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Kaehler, B. (2023). Einleitung. In: Führen als Beruf. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67567-0_1
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