Zusammenfassung
Deutschland gilt inzwischen seit mehreren Jahrzehnten als Einwanderungsland. Dabei erreichten innerhalb der letzten Dekade mehr Migrant*innen denn je das Land und es ist bereits klar, dass dieser Trend auch in den nächsten Jahren anhalten wird (MSB NRW 2020: 1). Unter den Zuwanderer*innen befinden sich Hunderttausende schulpflichtige Kinder und Jugendliche, die es gilt, im deutschen Schulsystem möglichst optimal zu fördern und somit erfolgreiche Bildungskarrieren zu ermöglichen.
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Notes
- 1.
Im Folgenden abgekürzt mit MSB NRW.
- 2.
Der Begriff Geflüchtete wird im Rahmen dieser Arbeit gegenüber dem Terminus Flüchtlinge präferiert, da letzterer durch die Bildung des Diminutivs mithilfe des Suffixes -ling negative Konnotationen hervorrufen kann (die Debatte um das Wort des Jahres 2015 der Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. unter https://gfds.de/wort-des-jahres-2015/).
- 3.
Im Folgenden abgekürzt mit BAMF.
- 4.
Zur Diskussion des Terminus Lerntyp siehe z. B. Viebrock 2017: 217.
- 5.
Vermieden werden sollte jedoch eine pauschalierende „Viktimisierung“ neu Zugewanderter (Panagiotopoulou / Rosen 2017: 4): Demnach würde insbesondere geflüchteten SuS eine Art Opfer-Status zugeschrieben, wobei „die Kinder und Jugendlichen nicht als aktiv Gestaltende und kompetent Handelnde angesehen [werden], sondern eher als passiv, inkompetent und hilfsbedürftig“ (ibid: 4).
- 6.
‚Willkommensklassen‘ werden je nach Schule und Bundesland unterschiedlich bezeichnet. Synonyme sind z. B. ‚(Internationale) Vorbereitungsklassen (IVK)‘, ‚Intensivklassen‘, ‚Auffangklassen‘ oder ‚Seiteneinsteigerklassen‘.
- 7.
Die Abkürzungen beziehen sich auf die internationalen Schulvergleichsstudien Programme for International Student Assessment (PISA) sowie Trends in International Mathematics and Science Study (TIMSS).
- 8.
Damit verstößt das Land NRW (wie viele andere Bundesländer auch) streng genommen gegen das Inklusionsprinzip, dem gemäß alle SuS gemeinsam in Regelklassen beschult werden. Panagiotopoulou / Rosen (2017) konstatieren zur Beschulung in Willkommensklassen: „Mit dem Begriff der Inklusion verbindet sich eine aktuelle und wichtige Diskussion in der deutschen Bildungspolitik. […]. Untersuchungen haben gezeigt, dass das deutsche Schulsystem jungen Geflüchteten oder Neuzugewanderten den Zugang zu einem erfolgreichen Bildungsweg erschwert und damit dem Anspruch der Inklusion nicht gerecht wird“ (Panagiotopoulou / Rosen 2017: 4). Systematische Untersuchungen dazu stehen jedoch noch aus.
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Quast, M. (2023). Neu zugewanderte Schüler*innen an Regelschulen in Deutschland bzw. Nordrhein-Westfalen: Begriffe, Fakten und Hintergründe. In: Easy-to-Read als Differenzierungsinstrument für neu zugewanderte Schüler*innen im Englischunterricht. Literatur-, Kultur- und Sprachvermittlung: LiKuS. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67319-5_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-67319-5_2
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