Skip to main content

Begriffsklärungen: Moralismus, Hypermoralismus, Amoralismus, Unmoralismus, Postmoralismus

  • Chapter
  • First Online:
Der Postmoralismus und die Frage nach dem Bösen
  • 147 Accesses

Zusammenfassung

Zunächst soll der Begriff des Moralismus näher bestimmt und der moralistische vom postmoralischen Begriff des Moralismus unterschieden werden. Der Begriff des ‚Postmoralismus‘ soll dagegen nicht nur vom Begriff des ‚Moralismus‘ (und ‚Hypermoralismus‘), sondern auch von den Begriffen des ‚Amoralismus‘ und ‚Unmoralismus‘ abgegrenzt werden. Erst auf Grundlage dieser Begriffsklärungen kann dann in einem nächsten Schritt eine weitere Explikation des Postmoralismus versucht werden, vor allem was seine Ziele und seine Begründung anbelangt.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

eBook
USD 19.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 24.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Corinna Mieth, Jacob Rosenthal: Spielarten des Moralismus. In: Christian Neuhäuser, Christian Seidel: Kritik des Moralismus. Berlin 2020. 35–60. 35.

  2. 2.

    Ich kann natürlich für eine Toleranzethik eintreten. Sobald ich jedoch Toleranz als absoluten Wert oder als absolute Forderung ausgebe, bin ich zum Moralisten und damit zu einem potenziellen Tyrannen geworden.

  3. 3.

    S. hierzu Wolfgang Kersting, Claus Langbehn (Hg.): Kritik der Lebenskunst. Frankfurt a. M. 2007.

  4. 4.

    Da dieser Begriff des Hypermoralismus sich vom absolutistischen Moralbegriff ableitet, bleibt dieser notgedrungen formal. Arnold Gehlen (Moral und Hypermoral. Eine pluralistische Ethik. Frankfurt a. M.62004.) hatte dagegen ursprünglich einen engeren, da material und zeitdiagnostisch bestimmten Begriff der Hypermoral entwickelt, der die „endlose […] Erweiterung des Humanitarismus und Eudämonismus“ (150) bzw. die „Verlängerung des Familienlebens ins Weltweite“ (157) bezeichnete. Ich denke, dass die Analysen Gehlens bis heute aktuell geblieben sind, dass sie aber die tiefere moralistische Motivationslogik nicht hinreichend erfasst haben. Vgl. zum Hypermoralismus als Ideologie auch Alexander Grau: Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung. München 2017.

  5. 5.

    Dieter Birnbacher: Analytische Einführung in die Ethik. Berlin, Boston 32013. 9.

  6. 6.

    Vgl. Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (AA IV). 415 f.: „Der hypothetische Imperativ sagt also nur, dass die Handlung zu irgend einer möglichen oder wirklichen Absicht gut sei. Im ersten Falle ist er ein problematisch-, im zweiten assertorisch-praktisches Prinzip.“

  7. 7.

    ‚Moralisierung der Wissenschaft‘ meint hier die Behauptung eines Geltungsprimats und eines Vetorechts der Moral in Bezug auf nur wissenschaftlich zu entscheidende Fragen in dem Sinne, dass nur das wahr sein kann, was mit der jeweiligen moralistischen Ideologie übereinstimmt. Damit ist nicht zu verwechseln, dass auch die Wissenschaften bzw. die Wissenschaftler den gesetzlichen Vorgaben des jeweiligen Staates unterliegen. Zwischen diesen und der Wissenschaftspraxis vermitteln oft Ethikkommissionen. Dass man diese Institutionen Ethikkommissionen nennt, ist Teil des Verblendungszusammenhangs. Man könnte diese schlicht Grundrechtskommissionen nennen und so deutlich machen, dass es in Wahrheit um Grundrechtskonformität geht und nicht um den Willen Gottes oder vermeintliche reine Vernunftgebote.

    ‚Politisierung‘ meint hier schlicht die Vermischung von Wissenschaft und politischer Agitation vor allem im Rahmen von universitären Veranstaltungen, aber auch wissenschaftlichen Publikationen. Davon zu unterscheiden ist die Politikberatungs- und Aufklärungsfunktion der Wissenschaften, die darin besteht, Zusammenhänge zwischen vorgegebenen Zwecken und den Mitteln ihrer Erreichung sowie die damit verbundenen Kosten und Risiken offenzulegen.

  8. 8.

    Das bedeutet nicht, dass die Institutionen der Wissenschaft, zuvörderst die Hochschulen, völlig frei von Politik zu halten sind. Dies ist schon aufgrund der Selbstverwaltung gar nicht möglich. Politik beginnt ja bekanntlich da, wo kollektiv verbindliche Entscheidungen getroffen werden sollen. Es spricht auch nichts gegen politische Versammlungen vonseiten der Studierenden. Aber Lehre und Forschung sind von Politisierung freizuhalten. Politik kann freilich Gegenstand der Wissenschaft sein (Politikwissenschaft, Soziologie, Verfassungsrecht etc.), aber der Wissenschaftler sollte strikt zwischen seiner Rolle als Wissenschaftler und seiner Rolle als Bürger trennen.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Thorsten Streubel .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Streubel, T. (2023). Begriffsklärungen: Moralismus, Hypermoralismus, Amoralismus, Unmoralismus, Postmoralismus. In: Der Postmoralismus und die Frage nach dem Bösen. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67285-3_2

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-67285-3_2

  • Published:

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-67284-6

  • Online ISBN: 978-3-662-67285-3

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics