Abstract
Since the mid-1990s, the narration of the city as a culturally hybrid space in adolescent literature has primarily focused on the multicultural and often socially weak neighborhood as a narrative space. This neighborhood has a strong identifying effect on the characters and symbolizes not only home, but also the limitation of the individual’s radius of action by social and cultural boundaries within the urban space. The plot is almost always carried by the characters’ experiences of violence or their own violence. The chapter aims to complement these observations with a gender-sensitive perspective on the experience of the city as a place of social and cultural borderlines. In addition to exploring the relationship between urban space, interculturality and violence, it focuses on the question, which gender-specific perceptions of urban space can be analyzed and which different possibilities for action and setting of boundaries with regard to the freedom of movement of boys and girls can be recognized in the texts.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Notes
- 1.
Von nicht geringerer Bedeutung für die Zuweisung oder auch Begrenzung von Raum ist die Kategorie Age. Vgl. den Beitrag von Gina Weinkauff in diesem Band.
- 2.
Als weiß-deutsch wird hier das soziokulturelle Konstrukt der Repräsentant/innen der privilegiertesten gesellschaftlichen Gruppe in Deutschland bezeichnet. Das heißt, dass kulturelle Zugehörigkeit zu Deutschland oftmals in den verschiedensten Diskursformationen an der Norm des ‚genuin Deutschen‘ ohne Migrationsgeschichte und mit weißer Hautfarbe gemessen wird.
- 3.
- 4.
Der Stadtteil Mitte wurde nach dem Fall der Mauer 1989 und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Teile aufwändig saniert und kapitalisiert. Zuvor galt der Westberliner Stadtteil Charlottenburg als Zentrum West-Berlins. Bezirke wie Wedding oder Kreuzberg haben sich in den 1970er- und 80er-Jahren vor allem deshalb als multikulturelle Viertel entwickelt, weil sie am damals unattraktiven Stadtrand West-Berlins angesiedelt waren, der zudem durch die Mauer begrenzt war und Migrant/innen hier einfacher eine Wohnung finden konnten als in den prestigeträchtigen Vierteln.
- 5.
Vergleichbar dazu ist der Film Prinzessinnenbad (2007) von Bettina Blümner, vgl. dazu Julia Freytag (2020). Auch im Roman Scherbenpark (2008) von Alina Bronsky ist das Motiv der weiblichen Wut zentral, die Protagonistin Sascha ist allerdings eher eine Einzelgängerin.
- 6.
Ein anderes Beispiel hierfür ist der Jugendroman Die Sonnentrinker von Kemal Kurt (2010). Hier verweisen die ‚erlaufenen‘ Straßen auf antifaschistische Widerstandskämpfer während des Nationalsozialismus.
- 7.
Zu einem anderen Ergebnis kommt Peter Rinnerthaler (2016) in seiner Untersuchung zu Erzählräumen in Bilderbüchern (mit dem Fokus auf deren Geschlechtsspezifik).
Literatur
Primärliteratur
Aydemir, Fatma: Ellbogen. München: Hanser, 2017
Balcı, Güner Yasemin: Arabboy. Das kurze Leben des Rashid A. Frankfurt am Main: Fischer, 2008
Drvenkar, Zoran: Niemand so stark wie wir. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1998
Drvenkar, Zoran: Im Regen stehen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2000
Drvenkar, Zoran: Cengiz & Locke. Hamburg: Carlsen, 2002
Guène, Faïza: Paradiesische Aussichten. Hamburg: Carlsen, 1998
Kurt, Kemal: Die Sonnentrinker. Braunschweig: Schroedel, 2010
Velasco, Stefanie de: Tigermilch. Köln: Kiepenheuer und Witsch, 2013
Zaimoglu, Feridun: Kanak Sprak. 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft. Hamburg: Rororo, 1995
Sekundärliteratur
Benner, Julia: Intersektionalität und Kinder- und Jugendliteraturforschung. In: Josting, Petra/Roeder, Caroline/Dettmar, Ute (Hg.): Immer Trouble mit Gender? Genderperspektiven in Kinder- und Jugendliteratur und (Medien-)forschung. München 2016 (kjl&m 16.extra), 29–39
Birk, Hanne/Neumann, Birgit: Go-Between. Postkoloniale Erzähltheorie. In: Nünning, Ansgar/Nünning, Vera (Hg.): Neue Ansätze der Erzähltheorie. Trier 2002, 115–152
Breidenbach, Joana/Zukringl, Ina: Tanz der Kulturen. Kulturelle Identität in einer globalisierten Welt. München 1998
Budde, Jannica: Inszenierungen weiblicher Flanerie- und Migrationserfahrung in der deutsch-türkischen und türkischen Gegenwartsliteratur am Beispiel von Aysel Özakın, Emine Sevgi Özdamar und Aslı Erdoğan. Würzburg 2017
Febel, Gisela: Banlieue oder Leben am Rande. Interkulturelle Aspekte in aktuellen französischen Jugendromanen. In: AJuM (Hg.): Um uns die Stadt. Kinder- und Jugendliteratur und Metropolen. Kjl&m 11 (2011) 4, 25–31
Freytag, Julia: Weibliche Wut. Großstadt-Prinzessinnen und Ghetto-Girls in Alina Bronskys Scherbenpark (2008) und Bettina Blümners Prinzessinnenbad (2007). In: Boog-Kaminski, Julia/Ekelund, Lena/Emeis, Kathrin (Hg.): Aufbruch der Töchter. Weibliche Adoleszenz und Migration in Literatur, Theorie und Film. Würzburg 2020, 107–134
Fritzsche, Bruno: Stadt – Raum – Geschlecht. Entwurf einer Fragestellung. In: Kurz, Daniel/Imboden, Monika/Meister, Franziska (Hg.): Stadt – Raum – Geschlecht. Beiträge zur Erforschung urbaner Lebensräume im 19. und 20. Jahrhundert. Zürich 2000, 19–27
Gansel, Carsten: Moderne Kinder- und Jugendliteratur. Vorschläge für einen kompetenzorientierten Unterricht. Berlin 2010
Gansel, Carsten: All-Age-Trends und Aufstörungen in der aktuellen Literatur für junge Leser. In: Der Deutschunterricht (2012) 4, 2–11
Hausen, Karin: Die Polarisierung der Geschlechtscharaktere. Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben. In: Conze, Werner (Hg.): Sozialgeschichte der Familie in der Neuzeit Europas. Stuttgart 1976, 363–393
Josting, Petra/Roeder, Caroline/Dettmar, Ute (Hg.): Immer Trouble mit Gender? Genderperspektiven in Kinder- und Jugendliteratur und (Medien-)forschung. München 2016 (kjl&m 16.extra)
Kofer, Martina: Mehrsprachige Figurenrede in der postmigrantischen Gegenwartsliteratur am Beispiel von Fatma Aydemirs Ellbogen (2017) – Dekonstruktion oder Reproduktion sprachlicher Dominanzen? In: Zeitschrift für Migrationspädagogische Zweitsprachdidaktik 1 (2022), 11–38
Lexe, Heidi: Halbgefrorenes. Urbane Aspekte adoleszenter Lebensgefühle. In: AJuM (Hg.): Um uns die Stadt. Kinder- und Jugendliteratur und Metropolen. Kjl&m 11 (2011) 4, 47–50
Massey, Doreen: Spatial Divisions of Labour. Cambridge 1984
Merkel, Caroline: ‚Meine verdammte Gegend‘ – literarische Aneignungen der Vorstadt. In: Roeder, Caroline (Hg.): Topographien der Kindheit. Literarische, mediale und interdisziplinäre Perspektiven auf Orts- und Raumkonstruktionen. Bielefeld 2014, 133–152
Neumann, Birgit/Hallet, Wolfgang: Raum und Bewegung in der Literatur. Zur Einführung. In: Dies. (Hg.): Raum und Bewegung in der Literatur. Die Literaturwissenschaften und der Spatial Turn. Bielefeld 2009, 11–32
Rinnerthaler, Peter: Geschlechtsspezifische Räume im zeitgenössischen Bilderbuch. In: Josting, Petra/Roeder, Caroline/Dettmar, Ute (Hg.): Immer Trouble mit Gender? Genderperspektiven in Kinder- und Jugendliteratur und (Medien-)forschung. München 2016 (kjl&m 16.extra), 181–193
Roller, Franziska: Flaneurinnen, Straßenmädchen, Bürgerinnen. Öffentlicher Raum und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen. In: Hubrath, Margarete (Hg.): Geschlechter-Räume. Konstruktionen von „gender“ in Geschichte, Literatur und Alltag. Köln [u. a.] 2001, 251–265
Spivak, Gayatri Chakravorty: Can the Subaltern Speak? In: Nelson, Cary/Grossberg, Lawrence W. (Hg.): Marxism and the Interpretation of Culture. Houndmills [u. a.]: 1988, 271–313
Stemmann, Anna: Spuren der Erinnerung. Berlin als graphisches Palimpsest. In: Planka, Sabine (Hg.): Berlin: Bilder einer Metropole in erzählenden Medien für Kinder- und Jugendliche. Würzburg 2018, 361–378
Strübe, Thorsten: Berlin ist Berlin ist Berlin – Berlin in Kinder- und Jugendromanen Andreas Steinhöfels und Zoran Drvenkars. In: Planka, Sabine (Hg.): Berlin. Bilder einer Metropole in erzählenden Medien für Kinder und Jugendliche. Würzburg 2018, 235–249
Tiffin, Chris/Lawson, Alan: De-scribing Empire: Post-colonialism and Textuality. London 1994
Würzbach, Natascha: Raumdarstellung. In: Nünning, Vera/Nünning, Ansgar (Hg.): Erzähltextanalyse und Gender Studies. Stuttgart [u. a.] 2004, 49–71
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Kofer, M. (2023). Stadt als Erfahrungsraum kultureller und sozialer Grenzlinien in der interkulturellen Adoleszenzliteratur. Eine gendersensible Betrachtung des Handlungsraums „Viertel“. In: Dettmar, U., Kagelmann, A., Tomkowiak, I. (eds) Urban!. Studien zu Kinder- und Jugendliteratur und -medien, vol 13. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66935-8_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-66935-8_4
Published:
Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-66934-1
Online ISBN: 978-3-662-66935-8
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)