Skip to main content

‚Didaktische Poesie‘. Goethes Lehrdichtung

  • Chapter
  • First Online:
Goethes späte Lyrik

Part of the book series: Abhandlungen zur Literaturwissenschaft ((ABLI))

  • 68 Accesses

Zusammenfassung

Im Spätherbst 1825 beschäftigte sich Goethe mit dem Lehrbuch der Ästhetik des Braunschweiger Professors Friedrich Konrad Griepenkerl; an Zelter, der mit Griepenkerl bekannt war, schreibt er dazu.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 79.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD 99.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1, S. 438.

  2. 2.

    In seinem Aufsatz Ballade. Betrachtung und Auslegung mit dem bekannten Vergleich der Ballade mit „einem lebendigen Ur-Ei“ schreibt Goethe, dass sich der Balladendichter „aller drey Grundarten der Poesie […] lyrisch, episch, dramatisch“ bediene (MA 13.1, S. 505; Hervorhebung R. W.).

  3. 3.

    Goethes Postulat der Naturformen der Dichtung hat die germanistische Gattungstheorie nachhaltig, bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhundert hinein, bestimmt. Dabei zeigen gerade Goethes argumentativ wenig stringente und nicht widerspruchsfreie, auch in ihrer Begrifflichkeit nicht eindeutige Überlegungen in Ueber das Lehrgedicht die grundsätzliche Problematik einer Gattungstheorie, die von überzeitlichen poetischen Grundformen ausgeht.

  4. 4.

    Die beiden ersten Bände des Ausgabe C entsprechen Bd. 1 und 2 der Ausgabe B.

  5. 5.

    Vgl. auch Goethes Besprechung des Gedichts in Zur Naturwissenschaft überhaupt, MA 13.2, S. 262 f.; dort nennt er die Lehrgedichte „didaktische Gedichte“.

  6. 6.

    Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2, S. 688.

  7. 7.

    Vgl. beispielhaft Sulzers Ausführungen am Beginn des Artikels ‚Gedicht‘, Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1, S. 433–438.

  8. 8.

    Vgl. dazu Wild: Goethes klassische Lyrik, S. 167–169.

  9. 9.

    Vgl. hier S. 275 ff.

  10. 10.

    Vgl. HA 1, S. 357–370. Die Mehrzahl der Gedichte übernimmt Trunz aus ‚Gott und Welt‘, vertauscht dabei allerdings teilweise deren Abfolge; auf die weiteren Gedichte dieser Rubrik, darunter auch die beiden Metamorphose-Gedichte, hat er verzichtet, zum einen, weil er sie in andere Abteilungen der HA aufgenommen hat, zum andern aber auch deshalb, weil – so Trunz in seinem Kommentar, S. 716 – Goethe in ‚Gott und Welt‘ auch „ein paar weniger bedeutende Gedichte, die anderswo nicht untergebracht werden konnten,“ aufgenommen habe. Er löst damit das Ensemble in ‚Gott und Welt‘ auf. Dafür fügt er weitere Gedichte der späteren Jahre ein, darunter die Paria-Trilogie und einige von Goethes Sprüchen. Die Abteilung ‚Die weltanschaulichen Gedichte‘ ist so ein von Erich Trunz zusammengestelltes Konstrukt.

  11. 11.

    Die Korpuskulartheorie wurde am Beginn des 19. Jahrhundert durch die Wellentheorie des Lichts abgelöst, innerhalb der die entoptischen Farben als Interferenzerscheinungen polarisierten Lichts erklärt werden.

  12. 12.

    Im anschließenden Satz nennt Goethe Biot einen „pathologischen Fall“.

  13. 13.

    Vgl. zu Zur Naturwissenschaft überhaupt weiter hier S. 235 ff, zu ‚Gott und Welt‘ S. 275 ff..

  14. 14.

    Zu Howard vgl. hier S. 238, 252 ff., 296 f.

  15. 15.

    Im Folgenden sind mit Zur Naturwissenschaft überhaupt die gesamte Schriftenreihe, mit Zur Morphologie und Zur Naturwissenschaft die beiden Abteilungen gemeint; bei der Nennung der Hefte werden für die gesamte Schriftenreihe die Sigle ZNü, für die beiden Abteilungen die Siglen Morph und Nw jeweils mit Bandzahl und Heftnummer verwendet. Zitiert wird die Schriftenreihe nach MA 12; der Band bringt zunächst alle Hefte Zur Morphologie, danach die Hefte Zur Naturwissenschaft. Beide Abteilungen wurden auch 1817 und 1823 als Separatdrucke, in jeweils zwei Bänden, veröffentlicht, vgl. Hagen: Drucke. Nr. 504a, 504b.

  16. 16.

    Der Erstdruck Gotha 1790 erschien unter dem Titel Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären, vgl. Hagen: Drucke. Nr. 211.

  17. 17.

    Es folgt noch ein lateinisches Zitat aus Tommaso Campanellas Schrift De sensu rerum et magia, das den „Wahlspruch“ bekräftigt: „Natura infinita est, sed qui symbola animadverterit omnia intelliget licet non omnino“ (‚Die Natur ist unendlich, aber wer die Zeichen wahrnimmt, wird alles verstehen, wenn auch nicht in allem‘), MA 12, S. 93.

  18. 18.

    Goethe und Cotta. Briefwechsel. Bd. 2, S. 44 (27. Mai 1817).

  19. 19.

    Vgl. dazu ausführlicher hier S. 252 ff.

  20. 20.

    Vgl. LA I/3, S. 33; vgl. auch den MA 4.2 beiliegenden Farbbogen mit Goethes Zeichnung und den Kärtchen.

  21. 21.

    Vgl. LA II/3, S. 187.

  22. 22.

    Die Aufzeichnung hat keinen Titel; Überschrift Das reine Phänomen nach LA, vgl. LA II/1, S. 1157, in WA mit Erfahrung und Wissenschaft überschrieben, vgl. WA II, 11, S. 38–41.

  23. 23.

    Vgl. hier S. 172.

  24. 24.

    Die Angaben zur Stellung der Gedichte in den Heften folgen dem Exemplar der Schriftenreihe in der Bayerischen Staatsbibliothek (Signatur: Rar. 920–1,1/2,1 u. Rar. 920–1,2/2,2), zugänglich in der Deutschen Digitalen Bibliothek. Die Anordnung in MA 12 weicht bei der Verteilung von Titel und Gedichten mitunter von der des Originals ab.

  25. 25.

    MA 12, S. 387 fehlen die bibliographischen Angaben.

  26. 26.

    Vgl. hier S. 278 ff.

  27. 27.

    Vgl. hier S. 236.

  28. 28.

    Vgl. dazu S. 355 ff.

  29. 29.

    Mit der „alten ionischen Schule“ sind die Vorsokratiker gemeint.

  30. 30.

    Die Anordnung von Überschrift und Titelmotto beim Aufsatz von Schultz legt die Annahme nahe, dass Schultz selbst Goethes Spruch dem Aufsatz vorangestellt hat; Handschriften oder Druckvorlagen sind nicht überliefert. Dagegen spricht allerdings, dass allein die Fassung des Spruchs in der Farbenlehre öffentlich bekannt war, von der der Text hier abweicht; sollte Schultz aus dem Gedächtnis und deshalb abweichend zitiert haben, hätte Goethe, so darf vermutet werden, korrigierend eingegriffen. Wie dem auch sei, die Funktion der prägnanten Zusammenfassung bleibt davon unberührt, wird durch die Fiktion, Schultz habe Goethes Vierzeiler vorangestellt, eher noch verstärkt.

  31. 31.

    Schön sind Dinge, die wir sehen, / die wir wissen, schöner, / weitaus am schönsten, die wir nicht erkennen (Übersetzung R. W.); der Spruch stammt von dem dänischen Arzt und Naturforscher Nicolaus Steno.

  32. 32.

    Wolff wies in der Dissertation, die 1764 unter dem Titel Theorie von der Generation auch in einer erweiterten Fassung auf Deutsch erschien, u. a. nach, dass sich die Blütenorgane der Pflanzen aus Blättern entwickeln. Die Entwicklungslehre der Epigenese löste um 1800 die bis dahin vorherrschende Präformationslehre ab.

  33. 33.

    Es ist nicht bekannt, wann das Gedicht entstanden ist; möglicherweise hat es Goethe bei der Redaktion des Heftes geschrieben. In der ‚Ausgabe letzter Hand‘ nahm er es in die ‚Inschriften, Denk- und Sende-Blätter’ in das Ensemble Rhein und Mayn auf, in der, wie er in seiner ‚Aufklärenden Bemerkung’ vermerkt, Gedichte versammelt seien, die während seiner Aufenthalte an Rhein und Main 1814 und 1815 entstanden. Diese doppelte und sich widersprechende Verwendung zeigt, dass mit dem Gedicht in der Inszenierung in Zur Naturwissenschaft überhaupt wie im Ensemble Rhein und Mayn nicht der konkrete biographische Anlass, der zu dem Gedicht geführt haben mag, dokumentiert, vielmehr der Sachverhalt des Biographischen selbst bekräftigt werden soll.

  34. 34.

    Die abschließende Bemerkung verweist darauf, dass Goethe Die Metamorphose der Pflanzen in seinen Werkausgaben in die ‚‚Elegien II‘ aufgenommen hat.

  35. 35.

    Das Gedicht, vermutlich 1798/99 entstanden und in Zur Naturwissenschaft überhaupt erstmals veröffentlicht, trägt hier die Überschrift ΑΘΡΟΙΣΜΟΣ (Anhäufung, Sammlung); den Titel Metamorphose der Tiere erhielt es bei der Aufnahme in ‚Gott und Welt‘.

  36. 36.

    Der genaue Titel lautet Dem Menschen wie den Tieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben, MA 12, S. 156.

  37. 37.

    Vgl. Keller: Bildlichkeit, S. 193–206.

  38. 38.

    Vgl. DWb 1, Sp. 526. Vgl auch Antepirrhema, MA 13.1, S. 155: „Der ewigen Weberin Meisterstück, / […] Sie hat’s von Ewigkeit angezettelt." Im Zusammenhang mit dem Gedicht wird immer wieder auf die Verse 1922–1927 aus dem Schülerszene in Faust I hingewiesen; Goethe spielt selbst darauf an („ein altes Liedchen mit einiger Abwechselung erneuern“): „Zwar ist’s mit der Gedanken-Fabrik / Wie mit einem Weber-Meisterstück, / Wo Ein Tritt tausend Fäden regt, / Die Schifflein herüber hinüber schießen, / Die Fäden ungesehen fließen, / Ein Schlag tausend Verbindungen schlägt“ (MA 6.1, S. 587). Der Bildbereich ist derselbe wie im Gedicht, dessen Bedeutung weicht allerdings deutlich ab; in Faust nützt Mephisto das Bild des Webens bei seiner polemischen Charakterisierung des Studiums.

  39. 39.

    Eine eigenhändige Hs. Goethes der vier Strophen, die in WA nicht verzeichnet ist, trägt das Datum „Jena. 19 Dec. 1817“, vgl. Gesamtinventar Goethe-Gedichte: Howards Ehrengedächtniß.

  40. 40.

    Vgl. dazu oben S. 238.

  41. 41.

    Es folgt, unmittelbar an das Gedicht anschließend, Goethe zu Howards Ehren.

  42. 42.

    Goethe las das Epos in der englischen Übersetzung Kālidāsa: The Mégha dúta or cloud messenger „wearer of shapes at will“ ist ein Zitat aus dem Epos, vgl. ebd. S. 25, wozu Wilson anmerkt: „Or Camarupa, from cáma desire, and rapa form, shape“, S. 76.

  43. 43.

    Vgl. dazu GT VIII.1, S. 119 (6. Oktober 1821), dazu den Kommentar GT VIII.2, S. 550, weiter GT VIII.1, S. 124 f. (24. Oktober 1821) und den Kommentar GT VIII.2, S. 564. Die drei Gedichte hat Goethe später in ‚Gott und Welt‘ aufgenommen, dabei erhielten die Rahmengedichte die Überschriften Atmosphäre und Wohl zu.

  44. 44.

    Vgl. hier S. 172; vgl. weiter hier S. 253 ff.

  45. 45.

    Vgl. hier S. 292.

  46. 46.

    Vgl. beispielhaft den Kommentar von Erich Trunz in HA 1, S. 731 f., der als Motiv von Eins und Alles die „Sehnsucht des einzelnen, als Individuum Begrenzten, nach Entgrenzung im Grenzenlosen“ nennt und das Gedicht mit den „Stellen“ in Goethes Werken verbindet, „wo über höchste religiöse Dinge gesprochen wird“.

  47. 47.

    Vgl. hier S. 38 f.

  48. 48.

    So die Erläuterung von „Hochberuf“ in GWb 4, Sp. 1301; in der Handschrift lautet die dritte Zeile: „Bleibt uns der herrlichste Beruf“, MA 13.9, S. 62. ‚Hochberuf‘ ist wahrscheinlich ein Neologismus Goethes, den er nur an dieser Stelle verwendet; in DWb 10, Sp. 1608 ist unter dem Lemma lediglich das Zitat aus Eins und Alles verzeichnet.

  49. 49.

    Das ungewöhnliche Kompositum „Natur-Stadt“ ist vermutlich eine Prägung Goethes, die er zudem nur an dieser Stelle gebraucht; in DWb ist ‚Natur-Stadt‘ nicht verzeichnet.

  50. 50.

    Zu ‚abstrus‘ vgl. GWb 1, Sp. 191 f., s. v. ‚abstrus‘: „Urteilswort des älteren Goethe, Hauptteil der (knapp 100) Belege erst seit 1810, im wesentlichen konzentriert auf wissenschaftliche Sachprosa u thematisch entsprechende Briefprosa, […] 1 vorwiegend sachlich beschreibend: verborgen, nicht einsichtig, schwerverständlich, ohne scharfe Grenze zu 2; von Naturphänomenen. […] 2 als Werturteil, mit verschiedenen, ineinander übergehenden Nuancen: unklar, verworren; merkwürdig, absonderlich, abwegig; dann auch, stärker emotional, für närrisch, unsinnig; zumeist in polemischer Auseinandersetzung mit bestimmten naturwissenschaftlichen und philosophischen Auffassungen und Betrachtungsweisen“; zu ‚absurd‘ vgl. GWb 1, Sp. 197 f, s, v, absurd „In den Briefen seit 1796, häufig seit 1816/17, dann in allen Werkbereichen bis 1832. […] in der wissenschaftlichen Polemik: der Natur, der sinnlichen Anschauung, der Vernunft widersprechend, falsch, dumm; als emphatisches Scheltwort besonders in den theoretischen Auseinandersetzungen Goethes mit den Gegnern seiner Farbenlehre und seiner geologischen Vorstellungen. […]“ (mit Auflösung der im GWb üblichen Abkürzungen).

  51. 51.

    Vgl. hier S. 324 ff.: Vermächtnis.

  52. 52.

    Umfassende Informationen zu Goethes Naturwissenschaften bietet der Supplementband 2: Naturwissenschaften des Goethe-Handbuchs; vgl. weiter den Forschungsbericht von Fick: Goethes Naturbegriff, weiter Theda Rehbocks Studie Goethe und die ‚Rettung der Phänomene‘, die insbesondere eine detaillierte und kenntnisreiche kritische Auseinandersetzung mit der Rezeption der Farbenlehre in den Naturwissenschaften bietet.

  53. 53.

    Du Bois-Reymond: Goethe und kein Ende, S. 29.

  54. 54.

    Die Äußerung gehört in den Zusammenhang des umfänglichen brieflichen Austauschs mit Schiller über seine naturwissenschaftlichen Studien, insbesondere über die Farbenlehre, an der Goethe in dieser Zeit intensiv arbeitete.

  55. 55.

    Ohnehin ist in dieser Übergangszeit, einer wissenschaftshistorisch ‚offenen‘, i. e. unentschiedenen Situation, die Beziehung zwischen den widerstreitenden Paradigmen bei weitem komplizierter, als es sich aus der späteren Sicht des erfolgreichen Paradigmas darstellt; es gibt über die Unterschiede und Trennungen hinweg Gemeinsamkeiten, Wechselwirkungen, Überschneidungen. So erbrachte etwa die romantische Naturphilosophie in ihren Experimenten eine Reihe bleibender, im Paradigma der modernen Naturwissenschaft fortbestehender Erkenntnisse; beispielhaft sind dafür etwa Johann Wilhelm Ritters Entdeckung des ultravioletten Lichts oder auch die galvanischen Arbeiten des von Goethe hoch geschätzten Physikers.

  56. 56.

    Vgl. dazu hier S. 241 ff.

  57. 57.

    Heisenberg: Die Goethe’sche und die Newton’sche Farbenlehre, S. 152 u. 159; der 1941 gehalten und im selben Jahr erstmals veröffentlichte Vortrag wurde häufig nachgedruckt.

  58. 58.

    Max Born: Betrachtungen zur Farbenlehre, S. 29. Born nennt Heisenberg nicht, er bezieht sich auf die Arbeit Licht und Farbe von Eckart Heimendahl, der sich bei seinen Ausführungen auf die Quantenphysik stützt und sich dabei im einleitenden Kapitel ‚Grundlagen zum Problem der Farbenlehre‘ auch auf Heisenberg beruft, vgl. Heimendahl: Licht und Farbe, S. 4, 6 u. 7; Born wusste also, dass sein Verdikt auch Heisenberg traf. – Born führt in seinem sehr fachwissenschaftlichen Vortrag u. a. vor, wie auch die Kantenspektren mit Newton erklärt werden können, sich aus ihnen also keine alternative Theorie des Lichts und der Farben ableiten lässt; er weist auch darauf hin, dass Newton selbst die Kantenspektren verhandelt hat, vgl. S. S. 36 ff. Kantenspektren sind die optischen Erscheinungen, die Goethe bei seinem ersten Blick durch ein Prisma sah (wahrscheinlich am 17. Mai 1791) und ihm die schlagartige Einsicht vermittelten, Newton habe unrecht und Farben entstünden an der Grenze von Hell und Dunkel, vgl. seine Beschreibung im Abschnitt ‚Konfession des Verfassers‘ am Ende der Farbenlehre, MA 10, S. 909 f., mit der Schlussfolgerung: „Es bedurfte keiner langen Überlegung, so erkannte ich, daß eine Grenze notwendig sei, um Farben hervorzubringen, und ich sprach wie durch einen Instinkt sogleich vor mich laut aus, daß die Newtonische Lehre falsch sei.“ Es ist bemerkenswert, dass Heisenberg in der Goethe-Forschung starke Beachtung fand, Borns Zurückweisung hingegen kaum beachtet wurde, eine Ausnahme bildet Albrecht Schöne, Goethes Farbentheologie, S. 125; in GWb Suppl. Bd. 2 wird Heisenberg mehrfach genannt und seine ‚Rettung‘ der Farbenlehre wird ausführlich referiert, vgl. z. B. 259 f., 280 f., Born hingegen wird lediglich einmal als Beispiel der Rezeption der Farbenlehre erwähnt, allerdings nicht mit der Kritik an Heisenberg, vgl. S. 280.

  59. 59.

    Vgl. hier S. 238 ff.

  60. 60.

    Der immer wieder den Naturwissenschaften entgegen gehaltene Vorwurf des Reduktionismus beruht in der Regel auf Missverständnissen, zielt eher auf einen Popanz als dass damit die naturwissenschaftliche Vorgehensweise getroffen würde. Die Naturwissenschaften sind keineswegs auf die Erforschung isolierter Einzelphänomene ausgerichtet, vielmehr stets – innerhalb ihres jeweiligen Gegenstandsbereichs – an einem ‚Ganzen‘ orientiert (als dessen Teil das untersuchte Einzelphänomen verstanden wird); die Bemühungen etwa in der Physik um die Vereinheitlichung der vier Grundkräfte zu einer Theorie zielt auf die Beschreibung einer Gesamtheit, i. e. dem ‚Ganzen‘ der Kräfte, welche die Welt zusammenhalten. Von Reduktionismus kann allenfalls dann gesprochen werden, wenn naturwissenschaftliche Methodik und/oder Erkenntnis zur – alleinigen – Grundlage des Weltverständnisses, eines ‚Weltbildes‘ erhoben wird. – Am Ende eines weiteren Vortrags zu Goethes Naturwissenschaft spricht Werner Heisenberg von einer Annäherung zwischen Goethe und der Physik, nämlich dort, „wo sie [die Physik] von der großen einheitlichen Ordnung der Welt Kunde gibt“, Heisenberg: Das Naturbild Goethes, S. 409; er hat dabei die Vereinigung der Kräfte im Blick (wohl auch seine eigene ‚Weltformel‘ von 1958) – das ‚Ganze‘ gefasst im mathematischen Formalismus der Quantenphysik, ein Gedanke, der Goethe sicher nicht behagt und wohl kaum überzeugt hätte!

  61. 61.

    Rehbock: Goethe, S. 312.

  62. 62.

    Helmholtz: Goethe’s naturwissenschaftliche Arbeiten, S. 40.

  63. 63.

    Born: Betrachtungen zur Farbenlehre, S. 39.

  64. 64.

    Glückliches Ereignis wurde auch im September 1817 in Cottas Morgenblatt veröffentlicht, vgl. Hagen: Drucke, Nr. 505 (das erste Heft von Zur Naturwissenschaft überhaupt erschien im Juli 1817). Später überarbeitete Goethe den Aufsatz in der Absicht, ihn in die Tag- und Jahreshefte aufzunehmen, was allerdings unterblieb, diese veränderte Fassung nahmen Riemer und Eckermann in der Quartausgabe in die Tag- und Jahreshefte zu 1794 auf (Bd. II.2, 1837, vgl. WA I, 36, S. 438), im Nachtragsband 60 der AlH wurde er unter der Überschrift Erste Bekanntschaft mit Schiller in die Rubrik ‚Biographische Einzelheiten‘ aufgenommen, vgl. Hagen: Drucke. Nr. 23 (60).

  65. 65.

    Vgl. hier S. 228 ff.

  66. 66.

    Vgl. hier 166 ff., 240 ff.

  67. 67.

    Vgl. hier S. 172.

  68. 68.

    Dabei ist sich Goethe des utopischen Charakters dieser „Forderung“ durchaus bewusst, beharrt freilich auf der Möglichkeit, sie zu erfüllen; er fährt fort: „Wenn diese geforderten Elemente wo nicht widersprechend, doch sich dergestalt gegenüberstehend erscheinen möchten, daß auch die vorzüglichsten Geister nicht hoffen dürften sie zu vereinigen; so liegen sie doch in der gesamten Menschheit offenbar da, und können jeden Augenblick hervortreten, wenn sie nicht durch Vorurteile, durch Eigensinn einzelner Besitzenden, und wie sonst alle die verkennenden, zurückschreckenden und tötenden Verneinungen heißen mögen, in dem Augenblick, wo sie allein wirksam sein können, zurückgedrängt werden und die Erscheinung im Entstehen vernichtet wird“ (MA 10, S. 560 f.).

  69. 69.

    Vgl. hier S. 255.

  70. 70.

    Vgl. hier S. 250.

  71. 71.

    Zu Goethes Symbolverständnis und dessen Problematik vgl. hier S. 166 ff., auch Band I, S. 33 ff.

  72. 72.

    Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra war Mieraloge und Bergbaufachmann.

  73. 73.

    Vgl. das Faksimile der Hs. MA 11.1.1, S. 162.

  74. 74.

    Vgl. ebd., S. 163.

  75. 75.

    Vgl. GWb 4, Sp. 431: „für Goethe erstes und ältestes Gestein, urozeanisches Kristallisationsprodukt und, als erstes Gestaltetes, Grundlage der natürlichen Welt, ein Gegenstand nie erlahmenden Interesses in seiner konkreten Erscheinung wie in der Reflexion, ein Faszinosum in der ‘trinitarischen’ Einheit seiner Komponenten Feldspat, Quarz u Glimmer, in seiner Mikro- wie Makrostruktur (letztere visualisiert durch zahlreiche Zeichnungen), in seiner Urphänomenalität“ (mit Auflösung der in GWb üblichen Abkürzungen).

  76. 76.

    „unterstünde“ ist hier in der älteren Bedeutung von ‚auf sich nehmen, sich bemühen‘ zu verstehen, vgl. DWb 24, Sp. 1827 1828, weiter Adelung: Wörterbuch 4, S. 927: „die Bewerkstelligung einer schweren und wichtigen Sache mit Zuversicht und Vertrauen über sich nehmen, und selbige wirklich anfangen“.

  77. 77.

    Vgl. hier S. 137 f., v. a. Anm. 13.

  78. 78.

    Vgl. hier S. 266.

  79. 79.

    Goethes Gespräche II, S. 1105.

  80. 80.

    Vgl. QuZ Bd. 2, S. 29 f., Anm. 2.

  81. 81.

    Vgl. ebd., S. 33.

  82. 82.

    Vgl. DWb 5, Sp. 3294: „das gemüt ist ursprünglich […] u n s e r e r i n n e r e s überhaupt im unterschied vom körper oder leib“, vgl. auch die Bestimmung in Adelung: Wörterbuch, Bd. 2. S. 556: „die Seele, in Ansehung der Begierden und des Willens, so wie sie in Ansehung des Verstandes und der Vernunft oft der Geist genannt wird.“ Vgl. weiter den Artikel ‚Gemüt‘ in GWb 3, Sp. 1427–1431.

  83. 83.

    Vgl. DWb. 5, Sp. 3314: „der neuere enge begriff mit seiner beschränkung auf das e m p f i n d e n“, weiter Sp. 3320: „der engere begriff beschränkte es auf gefühl und empfinden, der engste machte diesz empfinden zu einem mehr leidenden als thätigen.“

  84. 84.

    Die Komposition von ‚Gott und Welt‘ wurde in der Goethe-Forschung lange nicht beachtet, die Rubrik vielmehr lediglich als Zusammenstellung naturwissenschaftlicher und philosophischer Gedichte verstanden. In jüngerer Zeit wurde hingegen mehrfach auf den Ensemblecharakter aufmerksam gemacht, so in den Kommentaren zu ‚Gott und Welt‘ in MA 13,1, S. 714 f. und FA I, 2, S. 1074 f., (verbunden mit Überlegungen zu Anordnung der Gedichte, in MA 13.1 auch mit Hinweisen zur Struktur des Ensembles bei den Einzelkommentaren zu den Gedichten, S. 716–724), ebenso im Artikel Die Gedichtsammlungen von Regine Otto in Goethe-Handbuch Bd. 1, S. 28 f. Vgl auch Seele: Das geistige Band.

  85. 85.

    Auch dem ersten Heft von Zur Naturwissenschaft steht Weite Welt und breites Leben, als Mottogedicht voran.

  86. 86.

    Vgl. GWb 4, Sp. 849–856.

  87. 87.

    Vgl. ebd., Sp. 854 (mit Auflösung der in GWb üblichen Verkürzungen).

  88. 88.

    Vgl. hier S. 229.

  89. 89.

    Zu Einzelheiten dieser Inszenierung siehe unten.

  90. 90.

    Zu einer möglichen Quelle der Metapher des Kreises vgl. die Kommentare MA und FA.

  91. 91.

    Vgl. oben S. 275 .

  92. 92.

    Vgl. dazu ausführlicher hier S. 182 ff.

  93. 93.

    Zelter schickte zweimal Vertonungen von Weltseele an Goethe. Die erste liegt seinem Brief vom 30. Dezember 1809 bis 26. Januar 1810 bei (MA 20.1, S. 223–225; vgl. Kommentar MA 20.3, S. 251); sie ist mit „Weltseele“ überschrieben und folgt dem Text der Ausgabe A. Die Handschrift trägt das Datum „24 Xbr 1809“, die Komposition ist allerdings früher entstanden. Die andere Vertonung lag seinem Brief vom 11. April bis 14. Mai 1826 bei (MA 20.1, S. 913–917; vgl. auch Kommentar MA 20.3, S. 737 f.). Die beiden Kompositionen sind nahezu identisch; hier aber trägt das Gedicht die Überschrift Weltschöpfung, als Text liegt der Erstdruck im Taschenbuch auf das Jahr 1804 zugrunde. Zelter schreibt dazu: „Habe ich Dir wohl jemals die beigehende Komposition gesandt? Sie ist schon vor 20 Jahren am Tage nach meiner Hochzeit unter dem Namen Weltschöpfung gemacht.“ Diese Aussage ist allerdings in sich widersprüchlich; Zelters Hochzeit mit Juliane geb. Pappritz, seiner zweiten Frau, fand am 1. Mai 1796 statt, lag also, als er die Vertonung an Goethe schickte, dreißig und nicht „20“ Jahre zurück. Gesetzt selbst, die „20“ wäre ein Schreibfehler Zelters, so entstünde die Frage, wie er 1796 – drei Jahre vor dem Beginn des Briefwechsels mit Goethe – das damals noch nicht veröffentlichte Gedichte kennen konnte. Zelter vertonte in den neunziger Jahre zwar einige Gedichte Goethes, durchweg jedoch bereits gedruckte. Goethe allerdings bestätigt in seinem Antwortbrief die frühe Entstehung des Gedichts: „Es ist seine guten dreißig Jahr alt“ (MA 20.1, S. 919.; 20. Mai 1826). Dies mag eine, möglicherweise durch Zelters Bemerkung veranlasste Erinnerungstäuschung sein; warum aber spricht Goethe dann von dreißig Jahren (also dem Hochzeitsdatum Zelters entsprechend) und nicht, wie Zelter, von zwanzig? Auszuschließen ist diese frühe Entstehung nicht, wahrscheinlicher allerdings, dass Weltschöpfung wie andere der im Taschenbuch auf das Jahr 1804 veröffentlichten Gedichte 1802 entstanden ist. Zelter kannte das Gedicht mit Sicherheit spätestens seit Sommer 1803, Goethe hatte ihm am 28. Juli 1803 die Druckbögen des Taschenbuchs geschickt (vgl. MA 20.1, S. 41–43); möglich ist auch, dass er es das Gedicht bereits 1802 bei seinem Aufenthalt in Weimar zusammen mit anderen Gedichten aus der Sammlung ‚Der Geselligkeit gewidmete Lieder‘ kennenlernte und auch einige davon sogleich vertonte.

  94. 94.

    Goethes Gespräche. Bd. V, S. 115 f.; zur Datierung (1822?, 1826?) vgl. Gräf II.1, S. 368.

  95. 95.

    Vgl. Frank: Strophenformen. Nr. 4.76, S. 252 f.

  96. 96.

    Vgl. Gräf II.1, S. 370 (Anm. 1), daraus die folgenden Zitate; diese Passage von Försters Bericht wurde nicht in Goethes Gespräche aufgenommen.

  97. 97.

    Vgl. Hölscher-Lohmeyer: ‚Verteilet euch nach allen Regionen‘, S. 13: „Hier redet das Universum selber“. – Es lässt sich auch die Frage stellen, was es mit dem „heilgen Schmaus“ auf sich hat, an dessen Ende der Aufruf offenbar ergeht. Sie wurde in der Forschung allerdings kaum gestellt und hat auch – von gelegentlichen Hinweis, dass das Gedicht mit einem geselligen Ereignis beginne – keine Antwort gefunden; der Verf. gesteht ein, dass auch er hier keinen Rat weiß.

  98. 98.

    Mitunter wurde auch vermutet, das Gedicht sei durch Schellings Schrift angeregt worden; dagegen spricht allerdings die Überschrift Weltschöpfung beim Erstdruck. Auch der gelegentlich behauptete Zusammenhang von Weltseele mit Goethes Plan eines großen Naturgedichts ist wenig wahrscheinlich; dagegen spricht insbesondere die Liedform, die zu dem an Lukrez orientierten Naturgedicht nicht passt.

  99. 99.

    Vgl. DWb 28, Sp. 1691 f. Die griechische Benennung ψυχή τοῦ παντός (psychḗ tou pantós) ist wörtlich mit ‚Allseele‘ übersetzbar, vgl. dazu in der ersten Strophe „reißt Euch […] Ins All“ und in der letzten Zeile „Vom All ins All zurück“.

  100. 100.

    Adelung: Wörterbuch Bd. 4, S. 1484 u. 1482. Als lediglich ein Beispiel solcher Verwendung sei auf Friedrich Heinrich Jacobis Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn von 1785 verwiesen, der Schrift also, der Jacobi Goethes Prometheus-Hymne beilegte. – Goethe selbst hat (soweit dem Verf. bekannt ist; der einschlägige Band von GWb ist bisher nicht erschienen) ‚Weltseele‘ lediglich einmal außerhalb des Zusammenhangs mit Gedicht und Schellings Schrift verwendet. In WA sind elf Belege zu finden, zweimal als Titel des Gedichts, zweimal im Text des doppelt abgedruckten Eins und Alles (das in ‚Gott und Welt‘ auf Weltseele folgt; siehe unten S. 291), sechsmal als Titel von Schellings Schrift und – als einziger nicht mit Gedicht oder Schellings Schrift verbundener Beleg – im Abschnitt ‚Elektricität‘ im Versuch einer Witterungslehre von 1825; Elektrizität sei, schreibt Goethe dort, „das durchgehende allgegenwärtige Element, das alles materielle Dasein begleitet, und ebenso das atmosphärische; man kann sie sich unbefangen als Weltseele denken“ (MA 13.1, S. 288).

  101. 101.

    Die immer wieder vorgetragene These, Goethe sei durch die 1803 erschienenen Rhapsodien über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen des Hallenser Professors für Medizin Johann Christian Reil zu Dauer im Wechsel angeregt worden, ist so nicht richtig. Am 15. Juni 1803 schickte Goethe das Manuskript der Sammlung ‚Der Geselligkeit gewidmete Lieder‘ an Schiller (vgl. MA 8.1, S. 939), am 2. Juli 1803 wurde die Druckvorlage an Frommann versandt (vgl. GT III.1, S. 116 u. Komm. III.2, S. 685); am 4. Juli, zwei Tage später also, schickte Reil seine Schrift an Goethe (vgl. Regestausgabe der Briefe an Goethe, Reg.Nr 4/794, weiter GT III.2, S. 681). – Die These geht auf eine Bemerkung Goethes in seinem Brief an Reil vom 15. August 1803 zurück, in dem er für das Buch dankt und dazu schreibt: „Erlauben Sie daß ich einen Versuch [i. e. Dauer im Wechsel] beylege, wie ich das was Sie p. 58 ff. so schön vortragen, poetisch auszusprechen gewagt habe“ (WA IV, 16, S. 269). Goethe sah in Reils Ausführungen eine Bestätigung eigener Vorstellungen; in der von ihm angeführten Passage spricht Reil über die Beziehung von stetem körperlichen Wandel und psychischer Identität, u. a. schreibt er: „Dennoch ist dies Ich, das in unserem Bewußtseyn mit so vieler Beharrlichkeit fortdauert, in der Wirklichkeit ein höchst veränderliches Ding. […] In der That eine seltsame Erscheinung, dieser feste Glaube, daß wir immer dieselbe Person bleiben, da uns doch von der Erfahrung die handgreiflichsten Beweise des Gegentheils aufgedrungen werden. […] Der Organismus wechselt den Stoff, transitorisch und fortschreitend, er zerstört ununterbrochen und schafft wieder, was er zerstört hat. […] Daher der transitorische Wechsel und in demselben der Grund unserer fortschreitenden Metamorphosen“ (FA I, 2, S. 1083).

  102. 102.

    „Gemsenfreche“, ein Neologismus Goethes, ist nicht pejorativ zu verstehen, meint vielmehr Kühnheit, Wagemut oder auch Verwegenheit, vgl. GWb 3, Sp. 1426.

  103. 103.

    Vgl. Diels: Fragmente der Vorsokratiker, S. 29: „Man kann nicht zweimal in denselben Fluß steigen“ (Heraklit, Fragment 91).

  104. 104.

    Dies wird etwa im Vergleich mit Wiederfinden deutlich erkennbar, das die gleiche Strophenform hat und in ‚Gott und Welt‘ Dauer im Wechsel – lediglich getrennt durch Weltseele – voransteht.

  105. 105.

    Frank spricht im Blick auf Dauer im Wechsel von „mitreißender Bewegung“, Frank: Strophenformen. Nr. 8.26, S. 623.

  106. 106.

    Carm III, 30.: „Ein Denkmal habe ich errichtet dauerhafter als Erz.“ Horaz: Werke Teil 1, S. 176/177 (Übersetzung v. Hans Färber).

  107. 107.

    Zu Eins und Alles vgl. ausführlicher S. 257 ff.

  108. 108.

    Goethe hatte offenbar Probleme bei der Formulierung der beiden ersten Zeilen (vgl. WA I, 3, S. 397): In der Handschrift lauten sie zunächst: „Mit Welten-Seele sich durchdringen, / Ja, mit dem Weltgeist selbst zu ringen“; die beiden Vorgänge erscheinen so, bekräftigt durch „Ja“, als parallele Aktionen; entsprechend heißt es in der dritten Zeile „Bleibt uns der herrlichste Beruf“. Die erste Zeile ändert Goethe in den Anruf „Weltseele komm uns zu durchdringen“, im Erstdruck (der in ‚Gott und Welt’ übernommen wird) ersetzt er in der zweiten Zeile „Ja,“ durch „Dann“ und in der dritten Zeile „Bleibt“ durch „Wird“; Anruf und Tätigkeit der Forschenden erscheinen so in zeitlicher Abfolge, die Anrufung der ‚Weltseele‘, genauer noch: die Erfüllung der darin ausgesprochenen Bitte wird zur Voraussetzung der forschenden Tätigkeit.

  109. 109.

    Vgl. hier S. 287, Anm. 100.

  110. 110.

    In WA sind (soweit dem Verf. bekannt ist; der einschlägige Band von GWb ist bisher nicht erschienen) neben der Nennung in Eins und Alles lediglich zehn weitere Belege zu finden; hinzu kommen drei Belege in Goethes Gesprächen (wobei der Verf. hier weitere Belege nicht ausschließen kann).

  111. 111.

    Vgl. dazu DWb 28, Sp. 1579–1583.

  112. 112.

    Vgl. dazu auch Bohnenkamp: Hauptgeschäft S. 245.

  113. 113.

    Vgl. auch Goethes Brief an C. F. von Reinhard, WA IV, 41, S. 30; 12. Mai 1826.

  114. 114.

    Dieser Äußerung überliefert leicht verändert auch Riemer, vgl. Goethes Gespräche II, S. 317, 17. Mai 1808.

  115. 115.

    Goethes Gespräche II.1, S. 63, 29. April 1818.

  116. 116.

    Vgl. auch die ähnliche Verwendung in Shakespeare und kein Ende, MA 11.2, S. 175: „Shakespear gesellt sich zum Weltgeist; er durchdringt die Welt wie jener; beiden ist nichts verborgen.“

  117. 117.

    Goethes Gespräche III.2, S. 832 (1. Januar 1832).

  118. 118.

    Adelung: Wörterbuch. Bd. 4, S. 1482. Festzuhalten ist zudem, dass die spezifische Bedeutung, die Hegel dem Begriff ‚Weltgeist‘ gegeben hat, bei Goethe keine Rolle spielt.

  119. 119.

    Vgl. hier S. 324 ff.

  120. 120.

    In der Druckvorlage für die ‚Ausgabe letzter Hand‘, die dem Text in MA 13.1 zugrunde liegt, weicht die Schreibweise der Überschriften ab: Epirrema, Antepirrema.

  121. 121.

    Vgl. ausführlicher zu Die Metamorphose der Pflanzen hier S. 249 f. und zur Die Metamorphose der Tiere S. 250 f.

  122. 122.

    Vgl. dazu hier S. 268 ff.

  123. 123.

    Vgl. dazu ausführlicher hier S. 252 ff.

  124. 124.

    In der Druckvorlage und im Erstdruck wurde Wohl zu merken und das auf die Trilogie folgende Gedicht Entoptische Farben versehentlich vertauscht; MA hält, der Druckvorlage folgend, an dieser Vertauschung fest, ebenso WA, dem Erstdruck in AlH folgend, in anderen Ausgaben, so etwa FA I, 2, S. 505, wird die Vertauschung korrigiert.

  125. 125.

    Vgl. hier S. 241.

  126. 126.

    Vgl. dazu auch Creuzers viel beachtetes Buch Symbolik und Mythologie der alten Völker. Ende Oktober 1821 befasste sich Goethe mit Creuzers Buch, vgl. GT VIII.1, S. 125 f., 28. Oktober 1821: „Betrachtete mir den vierten Theil von Creuzers Symbolik. […] / Kreuzers Symbolik fortgesetzt. Abends kleine darauf bezügliche Gedichte.“ Möglicherweise sind damit vier spruchartige Gedichte – Im Vatikan bedient man sich, Kore, Müde bin ich des Widersprechens und Suche nicht verborgne Weihe – gemeint, deren Datierung freilich nicht eindeutig geklärt ist.

  127. 127.

    Orphica cum notis H. Stephani, A. Chr. Eschenbachii, I. M. Gesneri, Th. Tyrwhitti. Recensuit Godofredvs Hermannvs. Lipsiae [Leipzig] 1805.

  128. 128.

    Briefe über Homer und Hesiodus, S. 78 f.

  129. 129.

    Vgl. auch Goethes in Ueber Kunst und Alterthum veröffentlichen Aufsatz Geistes-Epochen nach Hermanns neusten Mittheilungen, FA I, 20, S. 243–246 (KuA I.3).

  130. 130.

    Vgl. dazu Schmidt: Urworte. Orphisch, S. 9–13.

  131. 131.

    Zoëgas Abhandlungen, S. 40.

  132. 132.

    Es mag sein, dass Goethe bei der Niederschrift der Urworte. Orphisch auch an das bereits 1789 entstandene Gedicht Nach dem Griechischen von Karl Ludwig von Knebel dachte, das Knebel in seiner 1815 erschienenen Sammlung kleiner Gedichte veröffentlichte (S. 47 f.). Das Gedicht beginnt mit „Den Menschen treiben vier besondre Mächte / Durchs Leben“ und widmet dann „Dämon“, „Glück“, Liebe“ und „Noth“ jeweils eine Strophe. Freilich erwähnt Goethe das Gedicht im Umfeld von Urworte. Orphisch an keiner Stelle, auch nicht in den Briefen, in denen er Knebel von den Urworten berichtet.

  133. 133.

    (1) von Schreiberhand für S. Boisserée, (2) von John für Maria Pawlowna, (3) Druckvorlage für ‚Ausgabe letzter Hand’ von John, dazu (4) Abschrift von Boisserée und (5) Abschrift von Charlotte von Schiller, vgl. Gesamitinventar Goethe-Gedichte: Urworte. Orphisch.

  134. 134.

    Zu einer gewichtigen Änderung siehe hier S. 306 f.

  135. 135.

    Vgl. Gesamitinventar Goethe-Gedichte: Urworte. Orphisch, vgl. auch Gräf: Urworte. Orphisch.

  136. 136.

    Vgl. dazu auch hier Band I, S. 172, Anm. 203.

  137. 137.

    Im Folgenden sind jeweils die Zeilennummern von Urworte. Orphisch genannt.

  138. 138.

    Vgl. GT VII.1, S. 170, 2. Mai 1820: „Orphische Urworte, commentirt.“; GT VII.1, S. 189, 22. Juni 1820: „Betrachtungen über orphische Gesänge ins Reine geschrieben.“

  139. 139.

    Boisserée: Briefwechsel/Tagebücher. Bd. 2, S. 224 (29. Juni 1818).

  140. 140.

    So Birus, FA I, 20, S. 1351.

  141. 141.

    Vgl. dazu Dietzes Bemerkung zu „quintessenziirt“: „mit dem blitzgescheiten Neben- und Doppelsinn von quinta essentia, bezogen auf die Fünfzahl der Stanzen“, Freiheit und Notwendigkeit, S. 111.

  142. 142.

    Die in der Goethe-Forschung immer wieder vorgetragenen Versuche, die Urworte. Orphisch als Verkündung geheimer Weisheiten zu lesen, widersprechen dieser Intention und gehen daher fehl.

  143. 143.

    Kommerell: Gedanken über Gedichte, S. 200.

  144. 144.

    Adelung: Wörterbuch. Bd. 4, S. 972: „Das Urwort […] ein ursprüngliches, von keinem andern bekannten abgeleitetes Wort, ein Stammwort.“ Vgl. weiter DWb 4, Sp. 2610 f.

  145. 145.

    DWb 24, Sp. 2611.

  146. 146.

    Vgl. Briefe über Homer und Hesiodus, S. 71 (Hermann), S. 101 (Creuzers Replik auf Hermann) und Zoëga: Abhandlungen, S. 213, im Zusammenhang der vier griechischen Begriffe Δαίμων, Τύχη, Έοως, Αυάγχη fällt dieses Wort nicht.

  147. 147.

    DWb 2, Sp. 713 f. In Adelung: Wörterbuch ist ‚Dämon‘ nicht verzeichnet. Zum aktuellen Gebrauch vgl. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Mannheim 1976., Bd. 2. S. 481: „1. [böser] Geist, Mittelwesen zwischen Mensch u. Gott […] 2. dem Menschen innewohnende, unheimliche Macht.“

  148. 148.

    Vgl. hier S. 302.

  149. 149.

    Vgl. dazu MA 12, S. 91 und FA I, 20, S. 492.

  150. 150.

    Mit dem von Goethe häufig gebrauchten Begriff des ‚Dämonischen‘ ist ‚Dämon‘ in Urworte. Orphisch allenfalls nur lose verwandt; in Urworte. Orphisch bezeichnet ‚Dämon‘ einen abstrakten Charakter, das ‚Dämonische‘ meint hingegen eine spezifische Charakterstruktur, vgl. dazu hier S. 27, Anm. 48.

  151. 151.

    Zur philosophischen Tradition dieses Individualitätskonzepts vgl. Schmidt: Urworte. Orphisch, S. 18 f., insbesondere zur Nähe von Goethes Bestimmung des ΔΑΙΜΩΝ zum auch von ihm in solchen Zusammenhängen häufiger verwendeten Begriff der Entelechie und zur Monadenlehre von G. W. Leibniz; allerdings fehlt ΔΑΙΜΩΝ in Urworte. Orphisch das teleologische Moment, das ‚Entelechie‘ notwendig zugehört.

  152. 152.

    Die fortdauernde Wirksamkeit und zugleich stete Veränderung von ΤΥΧΗ – „Im Leben ist’s bald hin- bald wiederfällig“ (Z. 13) – mag der Grund dafür sein, dass Goethe hier als Übersetzung des griechischen Worts nicht wie bei den anderen Strophen ein Substantiv, sondern das substantivierte Adjektiv ‚das Zufällige“ als das ‚Zufallende‘ im Sinne von „zu theil werden, begegnen“ (DWb 32, Sp. 348) gewählt hat.

  153. 153.

    Zoëga: Abhandlungen, S. 54.

  154. 154.

    In der Handschrift für Maria Pawlowna, vgl. dazu hier S. 302, gibt Goethe mit „Beschränkung, Pflicht“ eine doppelte Übersetzung von ‚Ananke‘, verknüpft also die Wirkung von außen mit der daraus sich notwendig ergebenden Einstellung des Einzelnen; mit der späteren Überschrift „Nötigung“ statt „Beschränkung“ und dem Verzicht auf „Pflicht“ wird die äußere Wirkkraft und zugleich deren Macht betont.

  155. 155.

    Das „Die“ bezieht sich eindeutig auf die „Flamme“; die gelegentlich geäußerte Vermutung, das „Die“ beziehe sich auf die deutsche Überschrift „Liebe“, ist wenig einleuchtend, auch in den Fassungen, die lediglich die griechischen Begriffe als Überschriften haben, steht dieses „Die“.

  156. 156.

    Vgl. Band I, S. 185 f.

  157. 157.

    Vgl. S. 302. Der Verzicht auf „Pflicht“ in den Drucken betont die äußere Wirkkraft.

  158. 158.

    Vgl. hier S. 300.

  159. 159.

    „widerwärt‘ge“ hier im Sinne von ‚entgegengesetzt‘, ‚widerständig‘ zu verstehen, vgl. Adelung: Wörterbuch Bd. 4, S. 1526, weiter DWb 20, Sp. 1356 f.

  160. 160.

    Vgl. die Hinweise auf die unterschiedlichen Deutungen bei Niggl: In allen Elementen, S. 139, Anm. 93,

  161. 161.

    In den beiden Erstdrucken von Urworte. Orphisch steht hinter „Flügelschlag“ ein Ausrufezeichen, vgl. MA 12, S. 92 u. FA I, 20, S. 497, in ‚Gott und Welt‘ in der AlH hingegen einen Gedankenstrich; die Überwindung der Zeit wird damit – als Abschluss des Gedichts! – markant hervorgehoben.

  162. 162.

    Vgl. oben S. 305. Vgl. auch Buck: Urworte. Orphisch.

  163. 163.

    Kommerell: Gedanken über Gedichte, S. 201.

  164. 164.

    Zu Euphrosyne vgl. Wild: Goethes klassische Lyrik, S. 245 ff., v. 251, zu Trilogie der Leidenschaft siehe Band III.

  165. 165.

    Vgl. hier S. 241 ff.

  166. 166.

    Zu den Zitaten vgl. die nachfolgend abgedruckten Gedichte.

  167. 167.

    Zur Stellung von Entoptische Farben in MA 13.1 vgl. hier S. 296, Anm. 124.

  168. 168.

    Möglicherweise ist damit der Wechselblick der Liebenden gemeint, vergleichbar der Zeile „Das Auge, mir in’s Auge blitzt“ im Gedicht Wink im West-östlichen Divan, MA 11.1.2, S. 27.

  169. 169.

    Mit „spenstisch“ ist hier das im Prisma erzeugte Spektrum des Lichts als das „Imaginäre, Täuschende der Erscheinung“ gemeint, vgl. GWb 4, Sp. 112.

  170. 170.

    Zu Möget ihr das Licht zerstückeln vgl. ausführlicher S. 231 f.

  171. 171.

    Hallers Gedichte. Bd. 3, S. 74.

  172. 172.

    Vgl. zu dieser Struktur hier S. 333 f.

  173. 173.

    Vgl. GT V.1, S. 154: „Nachmittag Die Weisen und die Leut dictirt.“

  174. 174.

    Den Titel Gastmahl der Weisen verwendet Goethe auch in seinen Briefen; es ist dem Titel des Dialogs Das Gastmahl der sieben Weisen von Plutarch nachgebildet.

  175. 175.

    Vgl. auch hier S. 380 ff., zu Drei Palinodien.

  176. 176.

    Zu diesen Hintergrund und zu den verschiedenen Fassungen von Die Weisen und die Leute vgl. ausführlich Weitz: Goethes Gedicht ‚Die Weisen und die Leute‘.

  177. 177.

    Vgl. das ganze Gedicht MA 9, S. 1119.

  178. 178.

    So die Charakterisierung von Die Weisen und die Leute als Abschluss von ‚Gott und Welt‘ in MA 9, S. 1121.

  179. 179.

    Vgl. hier S. 277.

  180. 180.

    Vgl. hier S. 228 f.

  181. 181.

    Vgl. dazu Dietze: Episode und Epilog‚ S. 492, Anm. 599.

  182. 182.

    Zu Eins und Alles vgl. hier S. 257 ff., auch S. 291.

  183. 183.

    Der Text nach dem Erstdruck in Wilhelm Meisters Wanderjahren, vgl. unten S. 325 f.

  184. 184.

    Vgl. dazu Müller: ‚Hier irrt Goethe‘.

  185. 185.

    Der Verf. verzichtet, da es sich um verbreitete Urteile handelt, auf die Nachweise der Zitate.

  186. 186.

    Vgl. Dietze: Episode und Epilog, S. 328: „Diese Behauptung [i. e in den beiden Schlusszeilen] ist unlogisch, wenn „Sein“ und „Nichts“ als lediglich bipolare Gegensätzlichkeiten auf gefaßt werden, weil diese dann einander ausschließen würden. Oder sie ist undialektisch, da, falls eine Einheit von Widersprüchen vorausgesetzt werden sollte, ein „Werden“ als Kategorie der Vermittlung nicht vorhanden, zumindest nicht erwähnt ist. Will man beide Einwände aus der Welt schaffen und gleichzeitig festhalten an der unmittelbar vorher, in Vers 22 auf gerichteten Maxime, daß das „Ewige“ sich in allem „fortrege“, dann müßte in letzter Instanz eingestanden werden, daß das Gegenteil der aufgestellten Behauptung wahr sei: daß nämlich gerade kein Wesen in Nichts zerfallen könne.“

  187. 187.

    Die Schlussstrophe von Eins und Alles verweist auf Luke Howards Wolkenlehre; es mag sein, dass Goethe die beiden Schlusszeilen in Anlehnung an die Wolkenstrophen in Howards Ehrengedächtnis, vgl. hier S. 255, verfasste, in denen die verschiedenen Wolkenformationen verschwinden, „in Nichts zerfallen“, dabei freilich gerade deren Metamorphose, der Prozess der Verwandlung, der ‚Werdens‘ (vgl. vorige Anmerkung) der einzelnen Formationen vorgeführt wird.

  188. 188.

    Bei der Formulierung des Widerspruchs mag Goethe im Übrigen auch an die oft zitierte Zeile aus Lukrez‘ Naturgedicht De rerum natura gedacht haben: „Haud igitur redit ad nihilum res ulla“, De rerum natura I, 248 (‚Also kehret zurück kein Ding ins Nichts‘, Übersetzung Karl Büchner).

  189. 189.

    Vgl. Hagen: Drucke. Nr. 23 (21-23).

  190. 190.

    Vgl. GWb 6, Sp. 447, s. v. Naturgesetz: „konstant und regelhaft wirkendes Prinzip im Bereich der unbelebten oder (seltener) belebten Natur und Realität“ (mit Auflösung der in GWb üblichen Verkürzungen).

  191. 191.

    Vgl. GWb 3, Sp. 1341: „Gemeinschaft der Wissenden, Weisen, Strebenden“. ‚Geisterschaft‘ ist vermutlich eine Prägung Goethes, in GWb ist als Beleg lediglich das Zitat aus Vermächtnis verzeichnet, so auch in DWb 5, Sp. 2752.

  192. 192.

    Das „ihr“ bezieht sich auf ‚Erde‘ im vorangehenden Kompositum „Erdensohn“; mit „Geschwister“ sind die Planeten gemeint, den Kollektivsingular ‚das Geschwister‘ gebraucht Goethe auch sonst gelegentlich, vgl. GWb 4, Sp. 62, auch DWb 5, Sp. 4002; „Verdank es“ hier in der älteren Bedeutung „dem gefühle der dankbarkeit vollen ausdruck geben, […] durch dank vergelten“, DWb 25, Sp. 198, die mehrfach geäußerten Erläuterungen ‚daran denken‘ oder ‚eingedenk sein‘ sind wohl irrig, jedenfalls ist in DWb ein solcher Gebrauch nicht verzeichnet.

  193. 193.

    Goethes Gespräche. Bd. III.1, S. 755 (27. Februar 1831).

  194. 194.

    Vgl. dazu hier S. 259.

  195. 195.

    Kant: Werke. Bd. 6, S. 300.

  196. 196.

    Vgl. GWb 1, Sp. 766: „in spezifisch Goethescher Ausprägung auf Grund seiner eigenen Arbeitsweise (besonders auf naturwissenschaftlichem Gebiet) als plötzliches Gewahrwerden von Zusammenhängen und Gesetzmäßigkeiten, insbesondere von ‘Urphänomenen’; dann auch als naturwissenschaftliche Entdeckung und Erkenntnis überhaupt“ (mit Auflösung der in GWb üblichen Abkürzungen).

  197. 197.

    Zu „frischem“ vgl. GWb 3, Sp. 955: „in ursprünglicher Reinheit, unvoreingenommen; überwiegend von Fähigkeiten des sinnlichen und geistigen Auffassens […], mehrfach als Tugend des Naturforschers“: zu „geschmeidig“ vgl. GWb 4, Sp. 53: „(geistig) gewandt, geschickt, anpassungsfähig, insbesondere im Hinblick auf die Fähigkeit, äußere, sinnliche wahrgenommene Eindrücke sich anzuverwandeln“ (mit Auflösung der in GWb üblichen Verkürzungen).

  198. 198.

    Zu „Genieße“ vgl. GWb 3, Sp. 1472: „Freude am Leben haben, Daseinslust verspüren, die angenehmen Seiten, Momente des Lebens (bewußt) wahrnehmen“ (mit Auflösung der in GWb üblichen Verkürzungen); „mäßig“ meint hier ‚angemessen‘, im rechten Maße‘, vgl. GWb 5, Sp. 1492.

  199. 199.

    Zu Goethes Spruchdichtung vgl. die nach wie vor grundlegende, zugleich umfassende Arbeit von Wolfgang Preisendanz: Spruchform (1952); den Ergebnissen von Preisendanz sind die folgenden Ausführungen verpflichtet.

  200. 200.

    So Preisendanz in einem späteren, 1991 erschienenen Aufsatz, Spruchform (1991); der Aufsatz bietet eine prägnante Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie von 1952.

  201. 201.

    Ebd., S. 76.

  202. 202.

    Goethes Gespräche II, S. 1044 f. (8. August 1815).

  203. 203.

    Goethes Gespräche III.1, S. 750 (7. Februar 1825).

  204. 204.

    Vgl. WA I, 3, S. 436–447, zu Zahme Xenien I – VI, insbesondere WA I, 5.2, S. 258–276, zu den Sprüchen aus dem Nachlass, Zahme Xenien VII – IX, die angeführten Beispiele ebd., S. 257 f.

  205. 205.

    Preisendanz: Spruchform (1952), S. 120.

  206. 206.

    Preisendanz: Spruchform (1999), S. 82.

  207. 207.

    Eine ausführliche und kenntnisreiche Kommentierung bietet Gisela Henckmann in MA 13.1, S. 617–623, 640–646, 681–687 (zu Zahme Xenien I – III), 743–760 (zu Zahme Xenien IV – VI), und MA 18.1, S. 480–515 (zu den Zahmen Xenien aus dem Nachlass = Zahme Xenien VI – IX).

  208. 208.

    Goethes Gespräche III.1, S. 658 (24. Februar 1824); mit „Xenien“ sind die Zahmen Xenien gemeint.

  209. 209.

    Vgl. Band I, S. 195, 198 ff. den Reimsprüchen vergleichbar sind die in der Rubrik ‚Sprichwörtlich‘ versammelten Sprichwörter, vgl. ebd., S. 195 ff.

  210. 210.

    Vgl. hier S. 108.

  211. 211.

    Vgl. Wild: Goethes klassische Lyrik, S. 130 f.

  212. 212.

    Sämmtliche Werke in 40 Bänden, Bd. 40. In der Quartausgabe (Q) versammelten Eckermann und Riemer hingegen in Band 1.1 eine große Anzahl von Aphorismen, geordnet in sechs Abteilungen, unter der Überschrift Maximen und Reflexionen, vgl. Hagen: Drucke. Nr. 27. Die Maximen und Reflexionen sind, anders als die Zahmen Xenien I – VI, kein von Goethes selbst gestaltetes oder autorisiertes Werk; ihre Zusammenstellung und Ordnung geht vielmehr, wie bei den Zahmen Xenien VI – IX, auf die Herausgeber zurück.

  213. 213.

    Vgl. Preisendanz: Spruchdichtung (1952), S. 124 ff., der die Unterschiede an einigen Beispielen überzeugend demonstriert.

  214. 214.

    Vgl. FA I, 20, S. 498–508 (= KuA II.3), FA I, 21, S. 147–159 (= KuA III.2) u. S. 557–566 (= KuA IV.3).

  215. 215.

    Vgl. WA I, 5.1, S. 83–155 (Zahme Xenien VII – IX) und WA I, 3, S. 227–369 (Zahme Xenien I – VI). Bei der Anordnung der nachgelassenen Sprüche folgten die Herausgeber der WA zwar dem von Goethe in den Zahmen Xenien I – IV vorgegebenen Muster thematischer Reihen; ihre Anordnung ist freilich nicht authentisch (was im Übrigen auch für Eckermanns und Riemers Anordnung in den Nachlassbänden der AlH gilt). Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich deshalb auf Zahme Xenien I – VI.

  216. 216.

    So Regine Otto im Artikel Zahme Xenien im Goethe-Handbuch Bd. 1, S. 449–454, S. 451.

  217. 217.

    Vgl. dazu unten S. 342.

  218. 218.

    Preisendanz: Spruchform (1952), S. 135; vgl. Goethes Gespräche II, S. 239 (Christine von Reinhard an ihre Mutter, 10. Juli 1807: „les maximes ne lui manquent“).

  219. 219.

    Vgl. dazu Preisendanz: Spruchdichtung (1952), S. 135–137.

  220. 220.

    Mit „XXII“ bezieht Goethe darauf, dass er Charlotte Buff im Juni 1772 (also vor seinem 23. Geburtstag) kennenlernte; Die Leiden des jungen Werthers schrieb er im Frühjahr 1774.

  221. 221.

    Preisendanz: Spruchdichtung (1952), S. 172 ff. u. ö.

  222. 222.

    Vgl. oben S. 340.

  223. 223.

    Preisendanz: Spruchdichtung (1952), S. 178.

  224. 224.

    Goethes Gespräche III.1, S. 654 f. (14. Februar 1814).

  225. 225.

    Riemer: Mitteilungen über Goethe, S. 218 (Zu Goethes Schriften, Entwürfen und Plänen). Zu den Weissagungen des Bakis vgl. Wild: Goethes klassische Lyrik, S. 252-254; im zweiten und dritten Buch der Zahmen Xenien wird auf Bakis verwiesen, vgl. MA 13.1, S. 47, 49 u. 103.

  226. 226.

    Vgl. hier S. 350 f.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Reiner Wild .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Wild, R. (2023). ‚Didaktische Poesie‘. Goethes Lehrdichtung. In: Goethes späte Lyrik. Abhandlungen zur Literaturwissenschaft. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66773-6_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-66773-6_6

  • Published:

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-66772-9

  • Online ISBN: 978-3-662-66773-6

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics