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Geographische Bildung in digitalen Kulturen

Lehrer*innenperspektiven auf die Digitalisierung von (geographischer) Bildung

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Geographische Bildung in digitalen Kulturen

Zusammenfassung

Im Zuge der Coronakrise musste Bildung gezwungenermaßen und in sehr kurzer Zeit auf mehrheitlich digitale Zugänge umgestellt werden. Im Zentrum stand dabei weniger Bildung für digitale Kulturen entlang theoretischer Grundlegungen, als vielmehr der möglichst reibungslose Transfer bestehenden Unterrichts in die Sphäre des „Distance Learning“. Während diese beiden Zugänge jeweils ihre Positiva aufweisen, so ergibt sich doch die Frage, inwiefern der spezielle Anlass auch genutzt werden soll und kann, Bildung in digitalen Kulturen voranzutreiben und neu zu konzeptualisieren.

Das vorliegende Kapitel versucht einen Beitrag zur Klärung dieser Frage zu leisten, indem die Ergebnisse einer Panel-Untersuchung mit Lehrpersonen des Fachs Geographie und wirtschaftliche Bildung dargestellt werden, die Chancen und Herausforderungen für die Lehrer*innenprofessionalisierung im Zuge der pandemiebedingten Digitalisierung von Lehr-Lernprozessen in den Blick nimmt. Die Ergebnisse zeigen Problemfelder sowie Chancen und Perspektiven für eine geographische Bildung in einer digitalen Welt auf und verweisen auf vielfältige Entwicklungs- und Forschungsbereiche in der Lehrer*innenaus- und -fortbildung sowie Unterrichtspraxis.

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Notes

  1. 1.

    Der Begriff des „Distance Learning“ wird einheitlich unter Anführungszeichen gesetzt, da sich der Fernunterricht zu Zeiten der Corona-Pandemie vom „normalen“ Fernunterricht unterscheidet: Normaler Fernunterricht stellt eine „Lehr-Lernform meist auf vertraglicher Basis mit eigenen, speziell erstellten Materialien, geschulten Lehrenden usw.“ dar (Fickermann & Edelstein, 2020, S. 23). Diese Alternative zum Präsenzunterricht bzw. -studium wird gewählt, wenn sie sich mit sonstigen Verpflichtungen und Lebensweisen am besten verbinden lässt. Im internationalen Diskurs wird auch der Begriff des „emergency remote teaching“ verwendet, um auf die Besonderheiten des flächendeckenden Online-Lernens als Reaktion auf die Krisensituation im Unterschied zu langfristig geplantem qualitativen Online-Lernen zu verweisen (Hodges et al., 2020).

  2. 2.

    Breitfuss-Horner und Koller (Kap. 9) zeigen eine Möglichkeit der Umsetzung von Computational Thinking im GW-Unterricht.

Literatur

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1 Elektronisches Zusatzmaterial

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Auszüge aus dem Kategorienschema: Exemplarische Ober- und Subcodes mit Ankerbeispielen

Leitfrage

Beispiele für Ober- und Subcodes

Ankerbeispiele

Beschreiben Sie jeweils eine besonders positive und eine besonders negative Erfahrung aus dem Distance Learning in den letzten Monaten.

Obercode: „besonders positiv“

ÔSubcode: „veränderte Leistungsbeurteilung und -sichtbarkeit“

„Jetzt im Distance Learning habe ich plötzlich auch die Einschätzung von Schüler*innen gelesen, die sich sonst im Unterricht ruhig verhalten und schätze ihre Leistungen seither ganz anders ein.“ (B3: Abs.5)

ÔSubcode: „Kontaktintensivierung mit Lernenden“

„Intensivere Kontakt mit Schüler*innen“ (B5: Abs.2)

Obercode: „besonders negativ“

ÔSubcode: „Kontaktverlust zu einzelnen Lernenden“

„Die negative Erfahrung ist, dass wir auch in der HTL einzelen Schüler*innen im Distance Learning „verloren“ haben, die nun mit gewaltigen Problemen kämpfen, dies im 2. Semester zu kompensieren.“ (B9: Abs.3)

ÔSubcode: „fehlende Interkation“

„Besonders negativ: Schwierigkeit, die Schüler direkt im Unterrichtsgeschehen zu beobachten und mit ihnen zu kommunizieren.“ (B2: Abs.5)

ÔSubcode: „technische Probleme“

„Negativ: immer wieder technische Probleme“ (B5: Abs.3)

Inwiefern hat sich der Einsatz technischer Werkzeuge in ihrem Unterricht bzw. dem Unterricht ihrer Kolleg*innen seit Beginn des Distance Learning verändert? Was bereitet (weiterhin) Probleme, was erweist sich als besonders hilfreich? Beschreiben Sie Beispiele aus dem eigenen Unterricht oder Unterricht von Kolleg*innen.

Obercode: „Veränderungen im Einsatz technischer Werkzeuge“

ÔSubcode: „verbesserter Umgang“

„Der Umgang mit den technischen Werkzeugen wurde um vieles einfacher, weil man selbst schon viel besser damit vertraut ist.“ (B10: Abs.4)

Obercode: „Zweck des Einsatzes digitaler Tools“

ÔSubcode: „Kollaboratives Arbeiten“

„Zum täglichen ,Distance Learning‘ gehören für mich Tools wie Videokonferenzen, die Plattform Google Classroom, das gemeinsame Erstellen von Padlets etc.“ (B10: Abs.4)

ÔSubcode: „Erstellen von Umfragen“

„Teams ist doch sehr hilfreich. Forms auch, da es leicht zu erstellen ist und einen Überblick der Antworten erstellt.“ (B6: Abs.7)

ÔSubcode: „(kreatives und kritisches) Arbeiten mit (audio)visuellen Medien“

„Auch Aufgabenstellungen, die dann visuelle Ergebnisse (z. B. Fotos, Videoclips) bringen, die man gut online teilen kann, wurden von mir vermehrt gefordert. Schüler*innen sind hier auch meist mit Begeisterung dabei und sehr kreativ. Sie können ihre Produkte dann auch wieder selbst kritisch bewerten.“ (B2: Abs.6)

Ô…

 

Inwiefern sind Sie der Meinung, dass durch das nun bereits 10 Monate andauernde Distance Learning eine gewisse Professionalisierung auf Seiten der Lehrkräfte erfolgt ist? In welchen Bereichen wurde dazugelernt, in welchen nicht? Welche Fortbildungsangebote wurden wahrgenommen? Beschreiben und begründen Sie ihre Einschätzung.

Obercode: „Professionalisierung im Umgang mit Hard- und Software“

ÔSubcode: „Ausbau technischer Kompetenzen“

„Professionalisierung im Hinblick auf IT/EDV Kenntnisse.“ (B5: Abs.13)

„Es wurde dazugelernt im technischen Bereich.“ (B6: Abs.17)

Ô…

 

Obercode: „Professionalisierung in Bezug auf didaktische Umsetzung“

ÔSubcode: „virtuelle Interaktionsformen“

„Die Kombination von Lernmethoden und virtuellen Interaktionsformen wurde gut angenommen.“ (B7: Abs.13)

ÔSubcode: „stärkere Lebensweltorientierung“

„Ich hoffe, dass auch die Einbindung der Lebenswelt der Schüler*innen (zu Hause) jetzt besser gelingt, dadurch dass man ja Aufgaben erstellen muss, die zu Hause bearbeitet werden können.“ (B6: Abs. 17)

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Oberrauch, A., Jekel, T., Breitfuss-Horner, C. (2023). Geographische Bildung in digitalen Kulturen. In: Pettig, F., Gryl, I. (eds) Geographische Bildung in digitalen Kulturen . Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66486-5_32

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