Das Subsidiary Governance Modell (Abb. 2.1) besteht aus sechs Inhaltsmodulen und sechs resultatorientierten Modulen. Die sechs Inhaltsmodule bestimmen den Inhalt bzw. die Grundlage der Subsidiary Governance, weshalb man sie auch „Grundlagenmodule“ nennen kann. Sie beantworten die Frage, welche Themen für gute Führung und Kontrolle einer Subsidiary fundamental und wichtig sind und liefern somit eine Aussage über die Qualität dessen, was in einem Unternehmen vorhanden ist oder nicht. Mit anderen Worten: Die Steuerung und Kontrolle von Niederlassungen muss die Bereiche System, Mission, Integrität, Anspruchsgruppen, Risiko und Audit umfassen. Ohne diese inhaltliche Konkretisierung bleibt Subsidiary Governance ein schwer greifbarer Begriff.

Abb. 2.1
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Das Subsidiary Governance Modell

Doch weshalb ist es wichtig, innerhalb dieser sechs Bereiche einen hohen Standard zu erreichen? Eine gute Steuerung und Kontrolle in diesen sechs Bereichen ist nicht ein Selbstzweck, sondern stellt die Grundlage dar, um zentrale Resultate in den Niederlassungen zu erreichen, nämlich Wettbewerbsstärke, Innovationsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Ebenso liefern die Inhaltsmodule zentrale Voraussetzungen für Führung, digitale Reife und Umsetzungsexzellenz. Die Resultatmodule repräsentieren diese zweite, resultatorientierte Dimension. Sind die sechs Inhaltsmodule innerhalb eines Unternehmens gut abgedeckt, ist das Grundvoraussetzung, um „gute Resultate“ entlang der sechs Bereiche der Resultatmodule zu erzielen. Werden die sechs Inhaltsmodule eher als theoretische Bausteine betrachtet, so sind die sechs Resultatmodule die praktische Seite des Modells. Sie liefern uns Aussagen zu wichtigen Erfolgstreibern. Mit dieser zweidimensionalen Herangehensweise wollen wir sicherstellen, dass das herausfordernde Thema von der analytischen Seite fundiert angegangen wird, gleichzeitig aber auch in den Managementalltag der Zielgrößen und Erfolgsmessungen integrierbar ist – dass also die Frage beantwortet werden kann: „Was bringt mir gute Subsidiary Governance?“

Die sechs Module nehmen eine umfassendere Perspektive ein als die klassische, kontroll-fokussierte Governance-Diskussion dies tut. Bisher weitgehend isoliert behandelte Komponenten der Governance werden integriert; zwischen den Modulen bestehen Wechselwirkungen. Konkret heißt das, dass ein Unternehmen bspw. ein vermeintlich sehr gutes Risikomanagement implementiert haben kann, das systemische Verständnis (= Modul Systemmanagement) jedoch mangelhaft ist, das Unternehmen hat in der Folge höchstwahrscheinlich nur eine limitierte Sicht des Umfelds und der Abhängigkeiten (von Anspruchsgruppen, der Strategie der Konkurrenz, Gesetzen etc.). Damit ist auch das beste Risikomanagement nur „auf Sand gebaut“.

Jedes dieser sechs Inhalts- resp. sechs Resultatmodule wird in diesem Buch in einem dedizierten Kapitel erläutert.

FormalPara Take-Aways: Subsidiary Governance Modell
  • Das Modell besteht aus sechs Inhalts- und sechs Resultatsmodulen.

  • Die sechs Inhalts- bzw. Grundlagenmodule (System-, Mission-, Integritäts-, erweitertes Stakeholder-, Risiko- und Audit-Management) bestimmen die Themen für gute Führung und Kontrolle einer Niederlassung.

  • Die sechs Resultatsmodule (Wettbewerbsstärke, Innovation, Nachhaltigkeit, Führung, digitale Reife, Umsetzungsqualität) messen den Erfolg der praktischen Umsetzung in den Niederlassungen.