Zusammenfassung
Von einer Stimmstörung können Männer wie Frauen unterschiedlichen Alters und in den verschiedensten Lebenssituationen betroffen sein. Fast immer entsteht eine Stimmstörung allmählich und wird oft lange nicht als solche wahrgenommen. Ein Betroffener sucht erst dann Hilfe, wenn er sich in seiner Berufsausübung oder im Kontakt mit anderen beeinträchtigt fühlt oder wenn er mehrfach auf eine Besonderheit seiner Stimme aufmerksam gemacht wurde. Der subjektive Leidensdruck entsteht dabei unabhängig von objektivierbaren Symptomen. Er hängt vielmehr von der Wahrnehmungsfähigkeit für die eigene Stimme ab und davon, in welchem Maß sie jeweils eingesetzt werden muss. Die Stimme und mögliche Störungen sind eng verknüpft mit Aspekten der Persönlichkeit und der Lebenssituation des Betroffenen. In diesem Zusammenhang steckt eine Kernproblematik der Stimmtherapie: Einerseits müssen in ein ganzheitliches Therapiekonzept Lebensumstände und Persönlichkeit mit einbezogen werden. Andererseits kann eine Stimmtherapeutin keine Aufarbeitung konfliktreicher Lebenssituationen oder Veränderungen einer Persönlichkeitsstruktur leisten. In der Stimmtherapie ergibt sich so automatisch eine Gratwanderung zwischen stimmtherapeutischer und psychologischer Intervention. Dabei stellt sich die Frage, wie weit genau die Qualifizierung einer Stimmtherapeutin reicht und an welcher Stelle ihre Kompetenzen überschritten werden.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Literatur
Baker J (2008) The role of psychogenic and psychosocial factors in the development of functional voice disorders. Int J Speech Lang Pathol 10:210–230. https://doi.org/10.1080/17549500701879661
Behrendt S, Hess MM (2004) Psychotherapeutische Weiterbetreuung stimmgestörter Patienten. HNO 52:642–647. https://doi.org/10.1007/s00106-003-1002-z
Deary V, Miller T (2011) Reconsidering the role of psychosocial factors in functional dysphonia. Curr Opin Otolaryngol Head Neck Surg 19:150–154. https://doi.org/10.1097/MOO.0b013e328346494d
Koufman JA, Isaacson G (1991) The spectrum of vocal dysfunction. Otolaryngol Clin N Am 24:985–988
Misono S, Peterson CB, Meredith L, Banks K, Bandyopadhyay D, Yueh B, Frazier PA (2014) Psychosocial distress in patients presenting with voice concerns. J Voice 28:753–761. https://doi.org/10.1016/j.jvoice.2014.02.010
Rogers CR (2014) Die nicht-direktive Beratung. Fischer, Frankfurt am Main
de Shazer S (2006) Der Dreh: Überraschende Wendungen und Lösungen in der Kurzzeittherapie. Auer, Heidelberg
Spiecker-Henke M (2014) Leitlinien der Stimmtherapie. Thieme, Stuttgart
Stemple JC, Roy N, Klaben BK (2014) Clinical voice pathology: Theory and management. Plural, San Diego
Wanetschka V, Strauch T (2006) Behandlung von Dysphonien aus stimmtherapeutischer Sicht. In: Böhme G (Hrsg) Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen. Bd 2: Therapie. Elsevier/Urban & Fischer, München, S 133–151
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Copyright information
© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer-Verlag GmbH, DE, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Hammer, S.S. (2023). Patient und Therapeutin in der Stimmtherapie. In: Stimmtherapie mit Erwachsenen. Praxiswissen Logopädie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66009-6_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-66009-6_5
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-66008-9
Online ISBN: 978-3-662-66009-6
eBook Packages: Medicine (German Language)