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Jacob Burckhardt Der Mensch inmitten der Geschichte

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Sämtliche Schriften
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Zusammenfassung

Burckhardt wollte weder zum Betrieb der Wissenschaft beitragen noch bloß persönliche Räsonnements von sich geben, sondern ein Lehrer sein; ein halbes Jahrhundert hindurch war er im höchsten Sinn ein Dozent der Geschichte1. Als solcher wollte er lehren, wie man sich wieder am »Primären und Mächtigen« orientieren könne. Das wahrhaft Mächtige bedeutete ihm jedoch nicht das Gewaltsam-Vernichtende, sondern das »Beglückend-Schaffende«. Dazu rechnete er vor allem die Schöpfungen der Kunst, in denen das geschichtliche Dasein der Menschen und Dinge in seinem vollen und ganzen Wesen erscheint. Das gemeinsame Motiv von Burckhardts historischen und kunsthistorischen Werken ist aber die geistige »Überwindung des Irdischen« und dem entspricht, daß das einfache und beständige Ziel seiner Betrachtung der Welt die Gewinnung einer »freimütigen Taxation des Lebens« war. Diese erfolgt von einem »archimedischen Punkt« her, der außerhalb der bloßen Ereignisse liegt, und der Ausgangspunkt für die von da aus gesichtete Geschichte ist der duldende und handelnde Mensch, »wie er ist und immer war und sein wird«.

Insani sapiens nomen ferat aequus iniqui ultra quam satis est virtutem si petat ipsam

Horaz

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Notizen

  1. Vgl. dazu Burckhardts Selbstcharakteristik in einem Brief an Heyse, S. 96 [16. Sept. 1860], und an Preen, S. 36 [2. Juli 1871].

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  2. J. Burckhardt als Mensch und Lehrer, Ztschr. f. Kulturgesch. VII, 1900, S. 33f. und Ausgewählte kleine Schriften, Leipzig 1907, S. 295 bis 366.

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  3. Siehe Bernoulli a.a.O. II, 229ff. u. 492. Der Brief ist in Faksimilie wiedergegeben in: E. F. Podach, Nietzsches Zusammenbruch, Heidelberg 1930.

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  4. An Kinkel S. 81f. u. an Schauenburg S. 100 [22. März 1847]; vgl. dazu aus späterer Zeit Burckhardts wiederholten Hinweis auf Goethes Brief an Zelter vom 6. Juni 1825 und dazu Goethes Gespräch mit Eckermann vom 15. April 1829.

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  5. Vgl. dazu vor allem A. Ruges programmatische Aufsätze in den Hallischen Jahrbüchern für deutsche Wissenschaft und Kunst 1838–1843 u. dazu die Kritik von Bruno Bauer in: Vollständige Geschichte der Parteikämpfe in Deutschland während der Jahre 1842 bis 1846, III. Teil (1847), insb. S. 65ff. über die Universitätsbewegung. Die extremsten Folgerungen aus dieser antikontemplativen Stimmung zogen einerseits Marx und andererseits Kierkegaard. Daß der Auswirkung der Hegeischen Philosophie die eigentlich entscheidende Bedeutung zukommt für das Schicksal des deutschen Geistes, ist auch Nietzsche bewußt gewesen: Goethe und Schopenhauer hätten über die Deutschen hinweg gedichtet und philosophiert, die eigentlichen »Erzieher der Deutschen« des 19. Jahrhunderts seien aber die Schüler Hegels gewesen (Vermischte Meinungen und Sprüche § 170).

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  6. Vgl. z. B. bezüglich ihrer Polemik gegen die Naturwissenschaften, gegen die Technik und die Presse: Burckhardt, Br. S. 297 [an H. Schreiber, 24. Nov. 1867]; an Brenner S. 5 [17. Okt. 1855]; an Alioth S. 184 [27. Dez. 1881]; an Preen S. 291 [1. April 1893]; an Kinkel S. 58 [25. Aug. 1843]; — Kierkegaard: Buch des Richters, a.a.O. S. 107f. u. 121ff.; Kritik der Gegenwart, Innsbruck, 1914, S. 34; Tagebücher, I, S. 331f.

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  7. An Kinkel S. 113 [9. März 1846] u. 134 [6. Dez. 1846]; Kinkels Schicksal, welches von Burckhardt klar vorausgesehen wurde, ist ausführlich dargestellt in Kinkels Selbstbiographie 1838–48, herausgegeben von R. Sander, Bonn 1931. Siehe darin Kinkels Äußerungen über Burckhardt S. 97ff. u. 233ff.

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  8. H. Geizer, a.a.«. S. 307; vgl. XI, 39 u. X, 162. Eine wesentliche Vorstufe und Ergänzung zur Gesamtbilanz des griechischen Lebens enthält der unveröffentlichte Vortrag von 1866 über »Die poetischen Grabinschriften der Griechen«, B.-A. 171.

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Löwith, K. (2022). Jacob Burckhardt Der Mensch inmitten der Geschichte. In: Sämtliche Schriften. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65941-0_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-65941-0_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-65940-3

  • Online ISBN: 978-3-662-65941-0

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