Zusammenfassung
So ist es. Parasitismus, auch Schmarotzertum genannt, ist in der Natur wahrscheinlich weiter verbreitet als jede andere Lebensstrategie. Bei einem flüchtigen Blick mag es so scheinen, als seien Parasiten verhältnismäßig selten, doch das liegt vor allem an ihrer versteckten Lebensweise in den Körpern ihrer Wirte. Viele von uns stellen sich unter dem Wort Parasit für gewöhnlich einen ekelerregenden, weißlich-schleimigen Wurm vor, zum Beispiel einen Bandwurm, gegebenenfalls ein blutrünstiges Insekt oder eine Zecke. Nach kurzem Überlegen fallen uns vielleicht noch die winzigen einzelligen Erreger (Protozoen) von Malaria und der Schlafkrankheit ein. Und damit kommen wir auch schon zur Entwirrung der Fachbegriffe.
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Notes
- 1.
Zu den parasitären Würmern oder Helminthen gehören mehrere miteinander nicht verwandte Gruppen wie Bandwürmer, Egel, Hakenwürmer und viele weitere.
- 2.
Mit dem Begriff „Symbiose“ verhält es sich recht kompliziert und so können wir mit etwas Übertreibung sagen, dass uns die Worte fehlen. Historisch wurde die Symbiose als eine beidseitig vorteilhafte Verbindung zweier Organismen verstanden, doch heutzutage setzt sich mehr und mehr ein allgemeines Konzept dieser Beziehung zwischen Organismen durch, ohne den gegenseitigen Vor- oder Nachteil zu definieren. Dieses allgemeine Konzept entspricht im Übrigen besser der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Symbiose, das sich vom griechischen σύν für „zusammen“ und βίωσις für „Leben“ ableitet. Zunächst setzte sich dieses allgemeine Konzept in den USA durch, heutzutage wird es aber auch in Europa zunehmend akzeptiert. Bleibt man beim ursprünglichen Begriff der Symbiose als positiver Coexistenz (Mutualismus), fehlt ein Oberbegriff für alle Arten des Zusammenlebens unabhängig vom gegenseitigen Vor- oder Nachteil.
- 3.
Die Kopflaus, die Kleiderlaus und die Filzlaus, wobei die ersten beiden manchmal als eine Art angesehen werden.
- 4.
Im Deutschen gibt es, anders als in vielen anderen Sprachen, für die Bezeichnung einer Erkrankung zwei mögliche Endungen: -iasis und -ose. Obwohl die meisten zur Endung -ose neigen, wird der Suffix -iasis aus historischen Gründen in vielen Institutionen, Lehrbüchern und populären Texten weiterhin für einige Erkrankungen verwendet. Deshalb haben wir uns entschlossen, uns auch in diesem Buch an diese Tradition zu halten, und so tragen die erwähnten Krankheiten beide möglichen Endungen, je nach ihrer häufigeren Verwendung.
- 5.
In naher Zukunft wird jedoch ein Malariaimpfstoff (Mosquirix®) erwartet, der allgemein verfügbar sein soll und insbesondere für Kinder in endemischen Gebieten bestimmt ist.
- 6.
Dieses Buch befasst sich hauptsächlich mit echten Parasiten, die wir als solche nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus ökologischer Sicht bezeichnen können. Die Merkmale einzelner Parasitengruppen erwähnen wir jedoch zur Veranschaulichung der komplexen Beziehungen zwischen Parasiten und ihren Wirten und als Orientierungshilfe in der Terminologie beim Studium ähnlicher Fachtexte.
- 7.
Subkutanes Gewebe befindet sich unmittelbar unter der Haut. (Anm. d. Übers.)
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Votýpka, J. (2023). Warum gerade Parasiten?. In: Votýpka, J., Kolářová, I., Horák, P. (eds) Von Parasiten und Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65696-9_1
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Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-65695-2
Online ISBN: 978-3-662-65696-9
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