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Henri Bergson (1859–1941): Philosophische Intuition und Insekteninstinkt

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Beseelte Tiere

Part of the book series: Cultural Animal Studies ((CAS,volume 13))

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Zusammenfassung

Das Kapitel widmet sich Henri Bergsons Lebensphilosophie im Kontext der Tierpsychologie. Es weist die biologische Relevanz seines Ansatzes nach, wobei es vor allem dem innigen Bezug zur Insektenforschung Jean-Henri Fabres nachgeht. Das Kapitel hat sowohl die Funktion, eine strukturierte Einführung in Bergsons Schöpferische Entwicklung zu liefern als auch eine bestimmte, spekulative Beziehung zwischen Philosophie und Tierpsychologie zu untersuchen. Mit Bergson und Fabre ist der Instinkt als zentrales psychologisches Vermögen angesprochen, das einen wesentlichen Strang tierpsychologischer Debatten prägt. Zugleich ist Bergsons Fusion von Intellekt und Instinkt zur philosophischen Intuition ein zentraler Zugang zum Erleben anderer Lebewesen über Sympathie. Das Kapitel führt zu den Sandwespen als tierlichen „Akteuren“ im Netzwerk der Tierpsychologie. Es führt auch zu der Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Wissenschaft und zur Suche nach literarisch adäquater Darstellung der Qualitäten des Lebendigen.

Vergleichen wir nämlich die verschiedenen Formen desselben Instinkts bei verschiedenen Arten der Hymenopteren, so ist der Eindruck, den wir empfangen, durchaus nicht immer der einer wachsenden, durch allmähliche Zufügung von Elementen gewonnenen Kompliziertheit, nicht der einer aufsteigenden Anlagenreihe, die gleichsam eine Treppe emporführte. […] Viel eher stehen wir hier einem bestimmten musikalischen Thema gegenüber, das sich zuerst selbst als Ganzes in eine gewisse Anzahl von Tönen transponiert hat, und worüber dann weiter, und ebenfalls als Ganzes, mannigfaltige Variationen ausgeführt worden sind […].

(Bergson. Schöpferische Entwicklung, 175f.).

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Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Monod, J. (81988). Zufall und Notwendigkeit. Philosophische Fragen der modernen Biologie. München: dtv, 40.

  2. 2.

    Vgl. u. a. Köchy, K. (1998). Leben, Wissenschaft, Philosophie. Der prozessuale Ansatz Bergsons. In A. J. Bucher, & D. S. Peters (Hrsg.), Evolution im Diskurs (S. 127–154). Regensburg: Verlag Friedrich Pustet; Köchy, K. (2016). Der Wert der Vielheit bei Henri Bergson. In T. Kirchhoff, & K. Köchy (Hrsg.), Wünschenswerte Vielheit. Diversität als Kategorie, Befund und Norm (S. 217–242). Freiburg: Alber.

  3. 3.

    Bergson, H. (1912). Schöpferische Entwicklung, Jena: Diederichs, 84 (frz., Bergson, H. (51991 [1907]). L’Évolution créatrice. In H. Bergson, Œuvres (S. 487–809). Paris: Presses Universitaires, 562).

  4. 4.

    Pflug, G. (1959). Henri Bergson. Quellen und Konsequenzen einer induktiven Metaphysik. Berlin: De Gruyter, 6.

  5. 5.

    Pflug. Henri Bergson, 7.

  6. 6.

    Kolakowski, L. (1985). Henri Bergson. Ein Dichterphilosoph. München: Piper, 13.

  7. 7.

    Kolakowski. Henri Bergson. Ein Dichterphilosoph, 11.

  8. 8.

    Bergson, H. (1993 [1934]). Einleitung (Zweiter Teil). In H. Bergson, Denken und schöpferisches Werden. (S. 42–109). Hamburg: Europäische Verlagsanstalt, 84 f. (frz. Bergson H. (51991). Introduction 1922. In H. Bergson, Œuvres (S. 1253–1330). Paris: Presses Universitaires, 1309).

  9. 9.

    Bergson. Denken und schöpferisches Werden, 85 (frz., 1309).

  10. 10.

    Bergson. Denken und schöpferisches Werden, 85 (frz., 1309).

  11. 11.

    So bestimmt Rudolf Carnap (Carnap, R. (21961 [1928]). Der logische Aufbau der Welt. Hamburg: Meiner, Vorwort zur ersten Auflage, XVIIIff.) die „wissenschaftliche Grundeinstellung“ seiner Philosophie nicht nur durch die enge Berührung mit den Fachwissenschaften Mathematik und Physik oder durch die wissenschaftliche Strenge, die dazu diene, die „Metaphysik aus der Philosophie zu verbannen“, sondern eben auch durch ihre arbeitsteilige Organisation und soziale Einbindung. Seine Schrift stehe nicht isoliert, sondern gehöre in eine bestimmte „wissenschaftliche[] Atmosphäre“, die „ein Einzelner weder erzeugt hat, noch umfassen kann.“ Insofern seien die von ihm niedergeschriebenen Gedanken „getragen von einer Schicht von tätig oder aufnehmend Mitarbeitenden“. Allerdings verbindet Carnap mit dieser Haltung die klassische Opposition zur Dichtung. Der „Denkstil“ des modernen, verantwortungsbewussten Wissenschaftsphilosophen steht hier gegen den alternativen Denkstil des Dichterphilosophen. Carnap denkt in den Gegenüberstellungen, die im 19. Jahrhundert prominent wurden; vgl. etwa v. Helmholtz, H. (1968 [1862]). Über das Verhältniss der Naturwissenschaften zur Gesammtheit der Wissenschaften. In H. v. Helmholtz, Das Denken in der Naturwissenschaft (S. 1–29). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 11 ff.; Du Bois-Reymond, E. (21912 [1890]). Naturwissenschaft und bildende Kunst. In E. Du Bois-Reymond, Reden Bd. 2 (S. 390–425). Hrsg. von Estelle Du Bois-Reymond. Leipzig: Veit & Comp., 392.

  12. 12.

    Vgl. schon Jacoby, G. (1912). Schopenhauer, Bergson and Pragmatism. The Monist, 22, 593–611; Berthelot, R. (1913). Un romantisme utilitaire. Étude sur le mouvement pragmatiste Bd. 2 Le pragmatisme chez Bergson. Paris: Librairie Fêlix Alcan; Pflug. Henri Bergson, 1 ff.; Jurevics, P. (1949). Henri Bergson. Eine Einführung in seine Philosophie. Freiburg: Alber, 15; Kolakowski. Henri Bergson, 15 und 20.

  13. 13.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 5 f. (frz., 493).

  14. 14.

    Bergson, H. (1993). Die Philosophie von Claude Bernard. Rede vom 30. Dezember 1913. In H. Bergson, Denken und schöpferisches Werden (S. 226–233). Hamburg: Europäische Verlagsanstalt (frz. Bergson, H. (51991). La philosophie de Claude Bernard. In H. Bergson, Œuvres (S. 1433–1440). Paris: Presses Universitaires); vgl. dazu Canguilhem, G. (2009). Das Experimentieren in der Tierbiologie. In G. Canguilhem, Die Erkenntnis des Lebens (S. 27–70). Berlin: August Verlag, 27 ff. (frz. 1965).

  15. 15.

    Bergson. Die Philosophie von Claude Bernard, 232 (frz., 1439).

  16. 16.

    Bergson. Die Philosophie von Claude Bernard, 233 (frz., 1439).

  17. 17.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 196 (frz., 657).

  18. 18.

    Diese Annahme eines erhöhten Standpunktes prägte beispielsweise die romantische Philosophie in der Nachfolge Schellings (vgl. Köchy, K. (1997). Ganzheit und Wissenschaft. Das historische Fallbeispiel der romantischen Naturforschung. Würzburg: Königshausen & Neumann, 361 ff.) sowie die sich daran orientierende Konzeption Alexander von Humboldts (vgl. Köchy, K. (2019). Der höhere Standpunkt der Naturanschauung. Humboldts Kosmos. Zeitschrift für Kulturphilosophie, 2, 293–297). Sie findet sich prägnant noch in Hans Jonas’ Biophilosophie, wie dessen Reflexionen zum „Adel des Sehens“ zeigen (Jonas. Organismus und Freiheit, 210).

  19. 19.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 197 (frz., 658).

  20. 20.

    Vgl. Koutroufinis, S. (2019). Organismus als Prozess. Begründung einer neuen Biophilosophie. Freiburg: Alber.

  21. 21.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 30 (frz., 513).

  22. 22.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 31 (frz., 515).

  23. 23.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 111 (frz., 584).

  24. 24.

    Jurevics. Henri Bergson, 17; Ansell-Pearson, K. (2005). Bergson’s encounter with biology. Thinking life. Angelaki, 10(2), 59–72, hier 61.

  25. 25.

    Vgl. dazu Miquel, P. A. (2007). Bergson and Darwin. From an Immanentist to an Emergentist approach to evolution. Substance, 114, 36(3), 42–56.

  26. 26.

    Jankélévitch, V. (2004). Bergsons Philosophie und die Biologie. In V. Jankélévitch, Bergson lesen (S. 89–107). Wien: Verlag Turia & Kant; Ansell-Pearson. Bergson’s encounter with biology. Thinking life.

  27. 27.

    Driesch, H. (1908). Bergson. Der biologische Philosoph. Zeitschrift für den Ausbau der Entwicklungslehre, 2(1–2), 48–55; zur Rezeption Bergsons durch Driesch und den Neovitalismus vgl. auch die Ausführungen von Caterina Zanfi (Zanfi, C. (2018). Bergson und die Deutsche Philosophie 1907–1932. Freiburg: Alber, 155–161; vgl. auch Reinke, J. (1919). Die schaffende Natur. Mit Bezugnahme auf Schopenhauer und Bergson. Leipzig: Verlag Quelle & Meyer.

  28. 28.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 43 ff. (frz., 525 ff.). Gegen den Vitalismus formuliert Bergson explizit: „Was aber den Vitalismus wirklich in eine sehr schwierige Lage bringt, ist die Tatsache, daß es in der Natur weder rein innere Zweckmäßigkeit, noch unbedingt abgeschlossene Individualität gibt.“ (Ebd., 48 f.; frz., 530 f.) Dem Individuum deshalb ein Lebensprinzip zuzubilligen, ist für Bergson widersinnig. Da das Individuum „mit unsichtbaren Banden der Totalität alles Lebendigen verknüpft bleibt“ (ebd., 49; frz., 531), ist der vitalistische Gedanke erst auf dieser Ebene angebracht. Bergson unterscheidet deshalb auch im Fall von Driesch (ebd., 48, FN; frz., 530) und Johannes Reinke (1849–1931) zwischen deren Argumentation gegen den Mechanismus und dem bei Driesch im Konzept der „Entelechie“ und bei Reinke in der Annahme von „Dominanten“ sich ausdrückenden antimechanischem Prinzip; zu Bergsons Sicht auf den Vitalismus vgl. auch dessen differenzierte Auseinandersetzung mit Claude Bernard (Bergson. Die Philosophie von Claude Bernard, 228 ff.; frz., 1435 ff.). Insofern gilt Ansell-Pearsons (Bergson’s encounter with biology. Thinking life, 61) Feststellung: „If vitalism entails an appeal to some mysterious vital ‚stuff‘ that is then held to be the transcendent motor or agent of evolution, then Bergson is no vitalist.“ Vgl. zum Thema auch Burwick, F., & Douglas, P. (Hrsg.). (1992). The crisis in modernism. Bergson and the vitalist controversy. Cambridge: Cambridge University Press; Fujita, H. (2007). Bergson’s Hand. Toward a History of (Non-) Organic Vitalism. Substance, 114, 36(3), 115–130; Wolfe, Ch., & Wong, A. (2014). The Return of the Vitalism. Canguilhem, Bergson and the Project of Biophilosophy. In G. Bianco, M. de Beistegui, & M. Gracieuse (Hrsg.), The care of life. Transdisciplinary perspectives in bioethics and biopolitics (S. 63–75). London: Rowman & Littlefield.

  29. 29.

    Hempelmann. Tierpsychologie vom Standpunkte eines Biologen, 5.

  30. 30.

    Vgl. Kelz, R. (2021). Tissue culture and biological time. Alexis Carrel, Henri Bergson and the plasticity of living matter. BioSocieties. https://doi.org/10.1057/s41292-020-00224-2. Eingesehen: 04. September 2021.

  31. 31.

    Vgl. Jurevics. Henri Bergson, 15.

  32. 32.

    Vgl. Pflug. Henri Bergson, 10 f.; vgl. Soulez, P., & Worms, F. (1997). Bergson. Paris: Flammarion, 54 ff.

  33. 33.

    Vgl. Köchy, K. (2007). Die Idee der Evolution in der Philosophie Herbert Spencers. In C. Asmuth, & H. Poser (Hrsg.), Evolution. Modell, Methode, Paradigma (S. 53–78). Würzburg: Königshausen & Neumann.

  34. 34.

    Bergson, H. (1912). Einführung in die Metaphysik. Jena: Diederichs, 3 (frz., Bergson, H. (51991 [1903]). Introduction à la métaphysique. In H. Bergson, Œuvres (S. 1392–1432). Paris: Presses Universitaires, 1394 f.).

  35. 35.

    Bergson. Einführung in die Metaphysik, 1 ff. (frz., 1392 ff.).

  36. 36.

    Vgl. Schelling, F. W. J. (1927 [1799]). Einleitung zu dem Entwurf eines Systems der Naturphilosophie. In F. W. J. Schelling, Werke. 2. Hptbd. (S. 269–326). Hrsg. von M. Schröter. München: Beck & Oldenbourg, 274 f. (§ 3).

  37. 37.

    Vgl. auch Bergson. Schöpferische Entwicklung, 95 (frz., 571).

  38. 38.

    Vgl. Leibniz, G. W. (1996 [1714]). Monadologie. In G. W. Leibniz, Philosophische Schriften Bd. 1 (S. 439–483). Hrsg. von H. H. Holz. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 465 (§ 57): „Und wie eine und dieselbe Stadt, die von verschiedenen Seiten betrachtet wird, als eine ganz andere erscheint und gleichsam auf perspektivische Weise vervielfacht ist, so geschieht es in gleicher Weise, daß es durch die unendliche Vielheit der einfachen Substanzen gleichsam ebenso viele verschiedene Universen gibt, die jedoch nur die Perspektiven des einen einzigen gemäß den verschiedenen Gesichtspunkten jeder Monade sind.“ (Vgl. dazu auch Bergsons Überlegungen zu Leibniz’ Perspektivität in: Bergson. Schöpferische Entwicklung, 353 f.; frz., 791 f.).

    Das positivistische Verständnis des Verhältnisses von Philosophie und Einzelwissenschaft bringt beispielsweise Wilhelm Ostwald (Ostwald, W. (1908). Grundriß der Naturphilosophie. Leipzig: Reclam, 18) mit der Stadtmetaphorik in Verbindung. Ihm geht es um eine Ergänzung von Naturphilosophie und Naturwissenschaft. Dabei liefert die Naturphilosophie die allgemeinsten Sätze über die Natur. Ihre Verallgemeinerungen entstehen in dem Maße, wie es die Einzeltatsachen rechtfertigen und erfordern. Auf das Sprachbild der Stadt übertragen heißt das: Den rechten Überblick über „das Straßengewimmel einer Großstadt“ gewinnt man, „wenn man neben der Kenntnis der einzelnen Straßen sich auch die ihrer gegenseitigen allgemeinen Beziehungen durch das Studium eines Gesamtplanes erwirbt“. Eine pluralistische Variante dieser Ikone für Perspektivität wählt hingegen Ludwig Wittgenstein (Wittgenstein, L. (1960 [1945]). Philosophische Untersuchungen. In L. Wittgenstein, Schriften (S. 279–544). Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 285 ff.), der die logistische Matrix seines Tractatus durch das neue Konzept der Sammlung von Landschaftsbildern in einem „Album“ ersetzt. Bildlich verlässt er dabei die Stadt und begibt sich auf Wanderschaft: Die Philosophischen Untersuchungen gelten ihm als eine „Menge von Landschaftsskizzen“, die auf den „langen und verwickelten Fahrten“ durch ein weites „Gedankengebiet“ entstanden sind. Die gleichen Punkte wurden dabei „stets von neuem von verschiedenen Richtungen her berührt und immer neue Bilder entworfen.“

  39. 39.

    Bergson. Einführung in die Metaphysik, 3 (frz., 1394 f.): „Toutes les photographies d’une ville prises de tous les points de vue possibles auront beau se compléter indéfiniment les unes les autres, elles n’équi vaudront point à cet exemplaire en relief qui est la ville où l’on se promène.“

  40. 40.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 199 (frz., 660).

  41. 41.

    Carnap, R. (1992 [1934]). Die Aufgabe der Wissenschaftslogik. In J. Schulte, & B. McGuinness (Hrsg.), Einheitswissenschaft (S. 90–117). Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 91.

  42. 42.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 199 (frz., 660).

  43. 43.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 200 (frz., 660): „Ici les lois sont intérieures aux faits et relatives aux lignes qu’on a suivies pour découper le réel en faits distincts.“

  44. 44.

    Nach Gilles Deleuze (Deleuze, G. (1989). Bergson. Zur Einführung. Hamburg: Junius, 34) geht es Bergson darum, ein Mixtum gemäß seiner natürlichen Einteilung zu gliedern. Die von Deleuze aufgezählten Oppositionspaare Dauer/Raum, Qualität/Quantität, Gedächtnis/Materie, Erinnerung/Wahrnehmung, Intellekt/Instinkt etc. sind nach unserer Auffassung allesamt für die Tierpsychologie einschlägig.

  45. 45.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 5 (frz., 492).

  46. 46.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 90 ff. (frz., 567 ff.).

  47. 47.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 54 (frz., 536).

  48. 48.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 54 (frz., 536).

  49. 49.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 8 (frz., 495).

  50. 50.

    Am 14. Dezember 1902 hatte James an Bergson geschrieben, dessen Matière et Mémoire habe eine kleine kopernikanische Revolution bei ihm ausgelöst (James, H. (Hrsg.). (1920). The Letters of William James Bd. 2. Boston: The Atlantic Monthly Press, 179); vgl. auch Bergson, H. (1993). Über den Pragmatismus von William James. Wahrheit und Wirklichkeit. In H. Bergson, Denken und schöpferisches Werden (S. 234–245). Hamburg: Europäische Verlagsanstalt (frz. Bergson, H. (51991). Sur W. James. Vérité et réalité. In H. Bergson, Œuvres (S. 1440–1450). Paris: Presses Universitaires); vgl. auch Auszüge aus der Korrespondenz zwischen Bergson und James in Pearson, K. A., & Mullarkey, J. (Hrsg.). (2002). Henri Bergson. Key Writings. London: Bloomsbury, 437 ff.; zu James’ Würdigung von Bergson vgl. dessen Rekonstruktion von Bergsons Werk in James, W. (1994 [1907]). Das pluralistische Universum. Vorlesungen über die gegenwärtige Lage der Philosophie. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 142–176; zur Beziehung von James und Bergson vgl. auch Soulez, Worms. Bergson, 142 f. und 333, FN 46; vgl. ebenso schon die Überlegungen des pluralistischen Philosophen Horace M. Kallen (1882–1974) (Kallen, H. M. (1914). William James and Henri Bergson. A Study in contrasting Theories of Life. Chicago: University Chicago Press).

  51. 51.

    James, W. (1950 [1890]). The Principles of Psychology. 2 Bde. New York: Dover Publications, Bd. 1, 22 ff. Der Pragmatist Charles Sanders Peirce (1839–1914) hat bereits in seiner Theory of Cognition (1868, in: Peirce, C. S. (1991). Schriften zum Pragmatismus und Pragmatizismus (S. 13–138). Hrsg. von K. O. Apel. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 60 [5.289]) diesen Gedanken formuliert: „Es gibt in meinem Bewußtseinszustand zu keinem Zeitpunkt eine Erkenntnis oder eine Repräsentation, aber es gibt sie in der Relation meiner Bewußtseinszustände zu verschiedenen Zeitpunkten. Kurz, das Unmittelbare (und das daher an sich Unvermittelbare, das Nichtanalysierbare, das Unerklärbare, das Nicht-Geistige) fließt in kontinuierlichem Strom durch unser Leben; es macht die Gesamtheit des Bewußtseins aus, dessen Vermittlung, die seine Kontinuität ist, durch eine reale wirksame Kraft zustande gebracht wird, die hinter dem Bewußtsein steht.“ Die Vorstellung vom Bewusstseinsstrom wird in der Literatur als Form der Erinnerung (memoire) bei Marcel Proust in dessen À la recherche du temps perdu (1913–1922) thematisch. Als Form des inneren Monologs in den Erzähltechniken von James Joyce (1882–1941) (Mollys Monolog im Ulysses 1921) oder Virginia Woolf (1882–1941) (The Waves 1931); vgl. zum Bezug auf Proust Bisson, L. A. (1945). Proust, Bergson, and George Eliot. The Modern Language Review, 40(2), 104–114; Delattre, F. (1948). Bergson et Proust. Paris: Albin Michel.

  52. 52.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 9 (frz., 496).

  53. 53.

    Vgl. Grøn, A. (1992). Henri Bergson. Das unmittelbar Gegebene. In A. Hügli, & P. Lübcke (Hrsg.), Philosophie im 20. Jahrhundert Bd. 1 (S. 414–430). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 415.

  54. 54.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 13 (frz., 500).

  55. 55.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 9 (frz., 496): „il fait […] boule de neige avec lui-même.“

  56. 56.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 10 (frz., 496).

  57. 57.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 14 ff. (frz., 500 ff.).

  58. 58.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 15 (frz., 501).

  59. 59.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 276 ff., vor allem 308 ff. (frz., 725 ff., vor allem 752 ff.); vgl. auch Bergson. Denken und schöpferisches Werden, Einleitung (Erster Teil), 27, FN (frz., 1258); vgl. dazu Kessler, F. (2003). Henri Bergson und die Kinematographie. In F. Kessler, S. Lenk, & M. Loiperdinger (Hrsg.), Theorien zum frühen Kino. KINtop. Jahrbuch zur Erforschung des frühen Films Bd. 12 (S. 12–16). Frankfurt a. M.: Stroemfeld/Roter Stern; Cooper, S. (2013). Bergson and the Metaphysics of Media. Basingstoke: Palgrave Macmillan.

  60. 60.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 55 (frz., 536): „In gewissem Sinne werden wir alle als Platoniker geboren.“

  61. 61.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 309 (frz., 753).

  62. 62.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 309 (frz., 753).

  63. 63.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 307 (frz., 752).

  64. 64.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 16 (frz., 502); vgl. auch Bergson. Denken und schöpferisches Werden. Einleitung (Erster Teil), 31 f. (frz., 1262).

  65. 65.

    Bergson. Denken und schöpferisches Werden. Einleitung (Erster Teil), 31 (frz., 1262).

  66. 66.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 18 (frz., 504): „Die anorganischen Körper […] werden dem Stoff der Natur kraft einer Wahrnehmung entschnitten, deren Schere irgendwie den punktierten Linien nachgeht, die die Handlung durchmessen wird.“ Vgl. dazu Simmel, G. (1990 [1914]). Henri Bergson. In G. Simmel, Vom Wesen der Moderne. Essays zur Philosophie und Ästhetik (S. 119–145). Hrsg. von W. Jung. Hamburg: Junius, 131 f.

  67. 67.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 18 (frz., 504).

  68. 68.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 18 f. (frz., 504 f.): „[…] le corps vivant a été isolé et clos par la nature elle-même“; vgl. auch ebd., 305.

  69. 69.

    Vgl. zum Kontext Haraway, D. (1976). Crystals, Fabrics, and Fields. Metaphors of Organicism in Twentieth-Century Developmental Biology. New Haven, London: Yale University Press.

  70. 70.

    Vgl. die vielfältigen biologischen Begrifflichkeiten für solche Organisationsformen in Köchy, K. (2000). Die Einheit des Individuums und seine Destruktion. Ein philosophisches und lebenswissenschaftliches Problem. In H. Kessler (Hrsg.), Leben durch Zerstörung? (S. 106–141). Würzburg: Echter Verlag, hier 112 f., FN 8.

  71. 71.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 20 (frz., 505 f.).

  72. 72.

    Trembley, A. (1986 [1744]). Memoirs concerning the natural history of a type of freshwater Polyp with arms shaped like horns. In S. G. Lenhoff, & H. M. Lenhoff (Hrsg.), Hydra and the birth of experimental biology 1744. Pacific Grove (CA): The Boxwood Press; vgl. auch Baker, J. R. (1952). Abraham Trembley of Geneva. Scientist and Philosopher 1710–1784. London: Edward Arnold & Co.; Roe, S. (1981). Matter, Life, and Generation. 18th-Century Embryology and the Haller-Wolff Debate. Cambridge: Cambridge University Press; Dawson, V. P. (1987). Nature’s Enigma. The Problem of the Polyp in the Letters of Bonnet, Trembley, and Réaumur. Philadelphia: American Philosophical Society.

  73. 73.

    Vgl. zu Literatur und Hintergrund u. a. Köchy, K. (2003). Perspektiven des Organischen. Biophilosophie zwischen Natur- und Wissenschaftsphilosophie. Paderborn, München, Wien, Zürich: Schöningh, 508 ff.; Köchy, K. (2009). ‚Auf der Grenze liegen immer die seltsamsten Geschöpfe‘. Lichtenberg zum Polypen. Lichtenberg Jahrbuch 2009, 47–75.

  74. 74.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 20 (frz., 505 f.); vgl. dazu Mocek, R. (1998). Die werdende Form. Eine Geschichte der kausalen Morphologie. Marburg: Basilisken-Presse.

  75. 75.

    Kant, I. (1983 [1790]). Kritik der Urteilskraft. In I. Kant, Werke Bd. 8 (S. 237–623). Hrsg. von W. Weischedel. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 482 f. [A 283 ff.] (§ 64).

  76. 76.

    Goethe, J. W. (1989 [1807]). Zur Morphologie. In J. W. v. Goethe, Sämtliche Werke Bd. 12 (S. 1–384). Hrsg. von K. Richter. München: Carl Hanser, 14: „Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit; selbst insofern es uns als Individuum erscheint, bleibt es doch eine Versammlung von lebendigen, selbstständigen Wesen […]“; vgl. dazu Köchy. Ganzheit und Wissenschaft, 139 ff.; Goethe orientiert sich an Beobachtungen am Brutblatt (Bryophyllum), nimmt aber wie Kant und Bergson auch Bezug auf die Pfropf-Techniken des Obstbaus.

  77. 77.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 23 (frz., 508): „[…] une société plutôt qu’un individu […]“.

  78. 78.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 22 (frz., 507).

  79. 79.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 133 (frz., 603 f.): „Comme des tourbillons de poussière soulevés par le vent qui passe, les vivants tournent sur eux-mêmes, suspendus au grand souffle de la vie. Ils sont donc relativement stables, et contrefont même si bien l’immobilité que nous les traitons comme des choses plutôt que comme des progrès […]“.

  80. 80.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 19 (frz., 505).

  81. 81.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 19 (frz., 505).

  82. 82.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 23 (frz., 508).

  83. 83.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 111 f. (frz., 585).

  84. 84.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 142 (frz., 611).

  85. 85.

    Fleck, L. (1983 [1936]). Das Problem einer Theorie des Erkennens. In L. Fleck, Erfahrungen und Tatsache (S. 84–127). Hrsg. von L. Schäfer, & T. Schnelle. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 88 ff.; vgl. dazu auch Köchy, K. (2016). Erleben und Erkennen. Zur historischen Entwicklung der Forschungsprogramme in den Neurowissenschaften. In S. Schaede, R. Anselm, & K. Köchy (Hrsg.), Das Leben Bd. 3 (S. 357–400). Tübingen: Mohr Siebeck, 357 ff.

  86. 86.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 96 ff. (frz., 572 ff.).

  87. 87.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 98 (frz., 573 f.).

  88. 88.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 100 (frz., 575 f.).

  89. 89.

    Fleck. Das Problem einer Theorie des Erkennens, 89.

  90. 90.

    Fleck. Das Problem einer Theorie des Erkennens, 89.

  91. 91.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 43 ff. (frz., 526 ff.).

  92. 92.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 33 (frz., 517).

  93. 93.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 29 (frz., 514).

  94. 94.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 29 (frz., 514).

  95. 95.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 133 (frz., 603).

  96. 96.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 98 (frz., 574).

  97. 97.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 98 (frz., 573).

  98. 98.

    Vgl. dazu Köchy. Der Wert der Vielheit bei Henri Bergson.

  99. 99.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 104 (frz., 578); vgl. Fabre, J.-H. (2010–2020). Erinnerungen eines Insektenforschers Bde. 1–10. Übersetzt von F. Koch. Berlin: Matthes & Seitz, Bd. 5, 282; (frz. Fabre, J.-H. (1985). Souvenirs Entomologiques. Etudes sur l’Instinct et les Mœurs des Insectes. Nouvelle Edition Illustree. Bde. 1–10. Compiègne: Sciences Nat, Bd. 5, 226): „Die aufsteigende Rakete reserviert für ihren Gipfelpunkt eine Fontäne vielfarbiger Lichter. Dann wird alles wieder dunkel. Ihr Rauch, ihre Gase und Oxyde können durch vegetabilische Prozesse mit der Zeit andere Sprengstoffe [d’autres explosifs] bilden. Eben dies macht die Materie bei ihren Metamorphosen.“

  100. 100.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 105 (frz., 579); vgl. auch Bergson, H. (1980). Die beiden Quellen der Moral und der Religion. Freiburg: Walter Verlag, 293 f. (frz. Bergson, H. (51991). Les Deux sources de la morale et de la Religion. In H. Bergson, Œuvres (S. 979–1247). Paris: Presses Universitaires, 1225).

  101. 101.

    Vgl. dazu Deleuze. Bergson zur Einführung, 119.

  102. 102.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 124 (frz., 595).

  103. 103.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 106 (frz., 580).

  104. 104.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 109 (frz., 583).

  105. 105.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 132 (frz., 602).

  106. 106.

    Nach Doktor Pangloss, dem Anhänger der Leibnizschen Harmonielehre in Voltaires Satire Candid oder Der Optimismus (1759, in: Voltaire (1961). Romane und Erzählungen. München: Wilhelm Goldmann, Bd. 2, 6–113).

  107. 107.

    Vgl. Bredekamp, H. (2005). Darwins Korallen. Frühe Evolutionsmodelle und die Tradition der Naturgeschichte. Berlin: Wagenbach, 50 ff.

  108. 108.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 107 (frz., 581).

  109. 109.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 106 (frz., 580).

  110. 110.

    Scheler. Die Stellung des Menschen im Kosmos, 12 ff.

  111. 111.

    Scheler. Die Stellung des Menschen im Kosmos, 12. Der „Gefühlsdrang“ ist demnach bewusstlos, empfindungslos, vorstellungslos. Dennoch existiert für Scheler ein basaler Innenzustand auch bei Pflanzen. Eine Entsprechung von „Empfindung“ müsste deshalb eigentlich auch hier vorausgesetzt werden, da Scheler einen Kontakt mit dem Medium und der damit verbundenen Wirklichkeit hervorhebt. Auch das pflanzliche Lebewesen erfährt hier einen von außen einwirkenden „Widerstand“ (ebd., 13).

  112. 112.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 117 (frz., 590). Dies bedeutet für Bergson Empfindungslosigkeit (insensibilité).

  113. 113.

    Aristoteles. Über die Seele, 32 ff. [413bff.]; vgl. Ingensiep, H. W. (2001). Geschichte der Pflanzenseele. Philosophische und biologische Entwürfe von der Antike bis zur Gegenwart. Stuttgart: Körner.

  114. 114.

    Scheler. Die Stellung des Menschen im Kosmos, 43.

  115. 115.

    Scheler. Die Stellung des Menschen im Kosmos, 14.

  116. 116.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 118 ff. (frz., 590 ff.).

  117. 117.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 112 ff. (frz., 585 ff.).

  118. 118.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 140 (frz., 609). Diesen Unterschied zwischen Aristoteles’ Annahme einer Stufenordnung gradueller Seelenvermögen und Bergsons Annahme von divergierenden Entwicklungsrichtungen nimmt Georges Bohn in La novelle psychologie animale (Bohn. Die neue Tierpsychologie, 116) zum Anlass, zur Untersuchung von Insekteninstinkt und menschlichem Intellekt auch verschiedene methodische Ansätze zu fordern. Bergsons Unterscheidung zweier paradigmatischer Lebenstypen zur Begründung seiner Konzepte von Instinkt und Intellekt betont dabei auch er (ebd., 6).

  119. 119.

    Scheler. Die Stellung des Menschen im Kosmos, 37: „Das neue Prinzip steht außerhalb alles dessen, was wir ‚Leben‘ im weitesten Sinne nennen können. […] ist nicht eine neue Stufe des Lebens […].“

  120. 120.

    Scheler. Die Stellung des Menschen im Kosmos, 14.

  121. 121.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 117 f. (frz., 590).

  122. 122.

    Plessner, H. (1980 [1946]). Mensch und Tier. In H. Plessner, Conditio humana. Gesammelte Schriften Bd. 8 (S. 52–65). Hrsg. von G. Dux, O. Marquard, & E. Ströker. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 57.

  123. 123.

    Plessner. Mensch und Tier, 59.

  124. 124.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 112 (frz., 585).

  125. 125.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 124 (frz., 596).

  126. 126.

    Bergson, H. (1933 [1911]). Die philosophische Intuition. In H. Bergson, Denken und schöpferisches Werden (S. 126–148). Hamburg: Europäische Verlagsanstalt (frz., Bergson, H. (51991). L’Intuition philosophique. In H. Bergson, Œuvres (S. 1345–1365). Paris: Presses Universitaires).

  127. 127.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 12 (frz., 498); 55 (frz., 536). Dieser Bezug auf das in die Welt des Intellektuellen mitgeführte Schmugglergut des Instinkts (das es als neue Form einer philosophischen Intuition zu bergen gilt) macht Bergsons Aufgabe zu einer Art von Grenzgang. Ähnlich wie es H. D. Thoreau in seinem Essay zum Spazieren (Thoreau, H. D. (2004 [1862]). Vom Spazieren. Zürich: Diogenes) exerziert, wird hier, bildlich gesprochen, ein Übergang vom kulturell-intellektuellen zum wilden Denken (in der Wildnis) gefordert, der diese Assoziation zum Schmuggeln mit sich trägt (vgl. dazu den schönen Beitrag von Schulz, D. (2018). Wandern und Methode. Thoreaus Essay ‚Walking‘ (1862) im Lichte Gadamers. Heidelberger Jahrbücher Online, 3, 53–71, hier 60.

  128. 128.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 52 (frz., 534).

  129. 129.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 55 (frz., 536).

  130. 130.

    James. The Principles of Psychology Bd. 1, 258 ff. James spricht statt von „fringes of relation“ auch von „psychic overtones“ oder „suffusions“. Für ihn drückt dieser Begriff die relationale Verfasstheit unserer Objekterkenntnis aus (ebd., FN 258). In Bezug auf diese Analogie von James zwischen Brennpunkt (focus) und Randzone (fringe) betont der pragmatistische Philosoph John Dewey (Dewey, J. (1958 [1929]). Experience and Nature. New York: Dover Publications, 311), es sei ein Fehler der psychologischen Tradition, sich auf die Brennpunkte der Aufmerksamkeit (focal ideas) zu konzentrieren, das kontextuelle Feld zunehmender Trübheit (contextual field of increasing dimness) hingegen außer Acht zu lassen (ebd., 305). Für Deweys Erkenntnistheorie hat das besondere Bedeutung. Die sie auszeichnende Abwendung vom Standpunkt des Genusses (standpoint of enjoyment, ebd., 84) und der mit ihm verbundenen Zuschauertheorie der Erkenntnis (spectator oder search light Konzept, ebd., 310) sowie die Hinwendung zum alternativen Standpunkt der Arbeit (standpoint of labor) mit seiner Idee einer Teilnahme am Prozess der Produktion basieren auf eben dieser Einsicht. Nach dem Standpunkt der Arbeit sind beide Bereiche der Erkenntnis durch den bedrohten, prekären Status des Lebens geprägt. Beide richten ihre Aufmerksamkeit jedoch auf verschiedene Phasen der Bedrohung. Sie ermöglichen so eine angemessene Reaktion. Der Fokus entspricht den unmittelbar für das Überleben notwendigen Sachverhalten. Die Peripherie entspricht hingegen Sachverhalten, die etwa bereits berücksichtigt wurden oder aber bald zu berücksichtigen sind: „If we consider the entire field from bright focus through the fore-conscious, the ‚fringe‘, to what is dim, sub-conscious ‚feeling‘, the focus corresponds to the point of imminent need, of urgency; the ‚fringe‘ corresponds to things that just have been reacted to or that will soon require to be looked after […]“ (ebd., 311).

  131. 131.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 140 (frz., 609).

  132. 132.

    Vgl. schon Ruyer, R. (1959). Bergson et le Sphex ammophile. Revue de Métaphysique et de Morale, 64(29), 163–179; vgl. auch die umfängliche Analyse in Köchy, K. (2016). ‚Scientist in Action‘: Jean-Henri Fabres Insektenforschung zwischen Feld und Labor. In M. Böhnert, K. Köchy, & M. Wunsch (Hrsg.), Philosophie der Tierforschung Bd. 1 (S. 81–148). Freiburg: Alber; ebenso Köchy, K., & Wunsch, M. (2016). Zu methodischen Aspekten der Philosophie der Tierforschung anhand von Jean-Henri Fabre und Henri Bergson. In Forschungsschwerpunkt ‚Tier – Mensch – Gesellschaft‘ (Hrsg.), Den Fährten folgen (S. 73–87). Bielefeld: Transcript.

  133. 133.

    Dass diese Unterscheidung zu den zentralen Ansätzen der Tierpsychologie gehört, betont Bölsche (Tierseele und Menschenseele, 7): „Es ist für sie [die Tierseelenkunde K. K.] der große Gegensatz von blind abhängigem Instinkt und wählender Intelligenz, der da auftaucht.“

  134. 134.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 139 (frz., 609).

  135. 135.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 142 (frz., 611). Bergsons Überlegungen zur Tierintelligenz weisen bereits auf die Schimpansenuntersuchungen Köhlers voraus. Werkzeuge gebrauchen zu können, wie es bei Affen oder Elefanten der Fall sei, oder Werkzeuge (Artefakte) erkennen zu können, wie es bei Füchsen nachgewiesen sei, gelte als untrügliches Anzeichen für die Intelligenz von Tieren. Intelligenz sei überall dort vorauszusetzen, wo Folgerung existiere. Folgerung bestehe in dem Umbiegen (infléchissement, 142; frz., 612) vergangener Erfahrung in gegenwärtige und sei zudem der Beginn von Erfindung. Insofern seien die Erfindung und der Gebrauch von Werkzeugen ein untrügliches Anzeichen für Tierintelligenz.

  136. 136.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 142 (frz., 611 f.).

  137. 137.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 144 (frz., 613): „[…] l’intelligence […] est la faculté de fabriquer des objets artificiels, en particulier des outils à faire des outils, et d’en varier indéfiniment la fabrication“.

  138. 138.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 145 (frz., 614): „[…] l’instinct achevé est une faculté d’utiliser et même de construire des instruments organisés; l’intelligence achevée est la faculté de fabriquer et d’employer des instruments inorganisés.“

  139. 139.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 144 (frz., 613).

  140. 140.

    Fabre (Erinnerungen, Bd. 2, 288 ff.; frz., Bd. 2, 207 ff.) hat in seinen Ausführungen zum Pelzbienenölkäfer Sitaris humeralis auch die besondere und auffällige morphologische Anpassung im Körperbau der verschiedenen Larvenstadien an ihre jeweiligen Funktionen im Detail dargelegt.

  141. 141.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 145 f. (frz., 614 f.).

  142. 142.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 146 (frz., 614 f.). Hans Jonas wird in Organismus und Freiheit (dort 12 f.) diesen Gedanken einer sich öffnenden Handlungs- und Vorstellungsfreiheit im Stufenreich des Lebendigen ebenso übernehmen wie die Annahme eines sich selbst potenzierenden Bedarfs der Technik (ebd., 188 ff.). Letzterer erlangt jedoch bei ihm eine zerstörerische Dynamik, die Anlass für Jonas’ Ethik der Technik ist.

  143. 143.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 148 (frz., 616).

  144. 144.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 148 (frz., 616).

  145. 145.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 149 (frz., 617): „La répresentation est bouchée par l’action.“

  146. 146.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 148 (frz., 617).

  147. 147.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 149 (frz., 618).

  148. 148.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 150 (frz., 618).

  149. 149.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 151 (frz., 619). Die deutsche Übersetzung spricht von „Lähmungswespe“, das französische Original von „Hyménoptère“. Gemeint ist die Grabwespe Tachytes. Ihr Verfahren der Beutejagd ist mit einer Perfektion der Lähmung ihrer Beutetiere durch gezielte Injektion ihres Stachels in die Nervenzentren der Beute verbunden. Fabre, der diese Beutejagd umfänglich untersucht und beschreibt (Fabre. Erinnerungen, Bd. 3, 193 ff.; frz., Bd. 3, 145 ff.), betont: „Stimmen die Theorie des Gelehrten und die Praxis des Tieres nicht bewundernswert überein? Hat das Tier nicht perfekt ausgeführt, was Anatomie und Physiologie uns vermuten lassen? […] Die Tachytes weiß also, wo die Nervenzentren ihrer Jagdbeute liegen; oder besser gesagt, sie tut, als wüsste sie es.“ (ebd., Bd. 3, 209 f.; frz., Bd. 3, 159).

  150. 150.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 151 (frz., 619). Fabre vergleicht die Fähigkeit der „Heuschreckenliebhaberin“ Tachytes, deren verschiedene Unterarten eine jeweils spezifische Auswahl bei ihren Beutetieren treffen, die trotz unterschiedlicher Körperformen der Beutetiere stets alle zur selben biologischen Ordnung gehören, mit den klassifikatorischen Fähigkeiten eines Entomologen: „Vom Instinkt geleitet, macht sie der Wissenschaft eines Latreille Konkurrenz und vereint alle in einer Klasse. Diese Taxonomie des Instinkts wird noch erstaunlicher, wenn man die Verschiedenartigkeit der in einer Höhle aufgehäuften Stücke bedenkt […].“ (Fabre. Erinnerungen, Bd. 3, 200; frz., Bd. 3, 151).

  151. 151.

    Mit Blick auf die Dolchwespe Scolia spricht Fabre, wie wir in dem entsprechenden Kapitel unseres Buches sehen werden, von der „Chirurgenkunst der Hautflügler“ (talent chirurgical de l’hyménoptère) (Fabre. Erinnerungen, Bd. 3, 43; frz., Bd. 3, 32).

  152. 152.

    Vgl. dazu Fabres Beobachtungen und Untersuchungen am parasitischen Pelzbienenölkäfer Sitaris humeralis und dessen Interaktionen mit Pelzbienen der Arten Anthophora parietina und pilipes, die er in der Nähe von Carpentras in den Jahren 1856 und 1857 durchgeführt hat (Fabre. Erinnerungen, Bd. 2, 236–288; frz., Bd. 2, 169–195); vgl. auch unter Bezug auf Fabre die Ausführungen von C. L. Morgan (1909. Instinkt und Gewohnheit. Leipzig, Berlin: B. G. Teubner, 16 ff.) zu diesem Phänomen. Morgans Resümee: „Hier haben wir also einen hochinteressanten und wunderbar angepaßten Lebensvorgang, mit sehr ausgesprochenen Änderungen der Struktur und der äußeren Form, sowie mit damit Hand in Hand gehenden Handlungen. Woher kommt der Larve die Kenntnis ihrer Fähigkeiten, die, jede für sich betrachtet, in so großartiger Weise den Bedürfnissen der betreffenden Daseinsstufe angepaßt sind?“ (Ebd., 17) Elterliche Unterweisung, Nachahmung und Intelligenz im gewöhnlichen Sinne des Wortes, aber auch eigene Erfahrungen fallen hier als Erklärung aus. Ob von ererbter Erfahrung gesprochen werden dürfe, sei zu untersuchen.

  153. 153.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 151 (frz., 619).

  154. 154.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 151 (frz., 619). In der französischen Version ist das „als ob“ (comme si) hervorgehoben; vgl. dazu die Schlussfolgerung Fabres: „Das setzt allerdings voraus, dass das mikroskopisch kleine Geschöpf [die Sitarislarve K. K.], dem es bestimmt ist, an einem Ort zu leben, wo ihm von Anfang an unendlich viele Gefahren drohen, eine erstaunlich rationale Inspiration [inspiration étonnamment rationnelle] besitzt, welche mit verblüffender Logik die Mittel dem Zweck anpasst.“ (Fabre. Erinnerungen, Bd. 2, 268; frz., Bd. 2, 193).

  155. 155.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 150 (frz., 618).

  156. 156.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 153 (frz., 620).

  157. 157.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 153 (frz., 621).

  158. 158.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 154 (frz., 621). Die technisch-pragmatische Seite dieses Denkens in kausalen Beziehungen und deren Verbindung zu einem Denken in Werkzeugen, Mitteln und Kräften führt etwa John Dewey (Dewey. Experience and Nature, 121 ff.) näher aus.

  159. 159.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 154 (frz., 622).

  160. 160.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 156 (frz., 623).

  161. 161.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 164 (frz., 630).

  162. 162.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 156 (frz., 623).

  163. 163.

    Vgl. Schlick, M. (1926). Erleben, Erkennen, Metaphysik. Kant Studien, 31, 146–158; vgl. Köchy. Erleben und Erkennen. Zur historischen Entwicklung der Forschungsprogramme in den Neurowissenschaften, 370 ff.

  164. 164.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 162 (frz., 628).

  165. 165.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 163 (frz., 629).

  166. 166.

    Cassirer. An Essay on Man, 31 ff.

  167. 167.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 172 (frz., 637).

  168. 168.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 179 (frz., 643).

  169. 169.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 173 (frz., 638).

  170. 170.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 178 (frz., 642): „[…] un intérêt spécial et vital“.

  171. 171.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 178 (frz., 642).

  172. 172.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 163 (frz., 629).

  173. 173.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 147 (frz., 616).

  174. 174.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 167 (frz., 632); vgl. dazu Simmel (Henri Bergson, 136): „Aber sie [die Wissenschaft, K. K.] bleibt immer die Asymptote des Lebens, und die Erfahrung zeigt, daß das eigentlich Lebendige des Lebens, sein Schöpferisches und Einheitliches, immer weiter zurückweicht, je weiter man die Mikroskopie treibt, je mehr man Teil neben Teil setzt, je mehr isolierte feste Begriffe auf das Leben angewendet werden.“

  175. 175.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 170 (frz., 635).

  176. 176.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 170 (frz., 635).

  177. 177.

    Vgl. dazu etwa Morgan. Instinkt und Gewohnheit, 31 ff.

  178. 178.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 177 (frz., 641).

  179. 179.

    Vgl. Fabre. Erinnerungen, Bd. 3, 7 ff. (frz., Bd. 3, 7 ff.).

  180. 180.

    Vgl. Fabre. Erinnerungen, Bd. 1, 73 ff. (frz., Bd. 1, 71 ff.).

  181. 181.

    Vgl. Fabre. Erinnerungen, Bd. 2, 18 ff. (frz., Bd. 2, 19 ff.).

  182. 182.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 176 (frz., 640).

  183. 183.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 177 (frz., 641). Der deutsche Text nennt die Scolia „Stechwespe“.

  184. 184.

    Peckham, G. W., & Peckham, E. (1905). Wasps. Social and Solitary. Boston, New York: Houghton, Mifflin, & Co.; vgl. auch Peckham, G. W., & Peckham, E. (1898). On the instincts and habits of the solitary wasps. Madison: University of Wisconsin Press; vgl. auch Hempelmann. Tierpsychologie vom Standpunkte des Biologen, 310 f.

  185. 185.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 172 (frz., 637): „[…] un tout sympathique à lui-même“. Kritik an dieser romantischen Idee äußert u. a. Plessner. Die Stufen des Organischen, 286 f.

  186. 186.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 181 (frz., 645).

  187. 187.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 180 (frz., 644); vgl. dazu die Überlegungen von Scheler (Wesen und Formen der Sympathie, 59 ff.), der intensiv Bergsons Bezüge zu Fabre bemüht. In dem von Bergson konstatierten sympathischen Vermögen sieht Scheler – auch weil der Fall von Wespe und Raupe zeigt, dass es sich ja nicht wie beim „Mitgefühl“ automatisch um ein fremddienliches Geschehen handelt – ein Vermögen der „Einsfühlung“, das auf einem von einem Lebenszentrum ausgehenden Lebensprozess beruht. Die dunkle Seite der postulierten Sympathie akzentuiert der schwedische Schriftsteller Lars Gustafsson (1936–2016), wenn er eine seiner literarischen Figuren reflektieren lässt: „Die Schöpfung war böse. […] Böse Hautflügler legten ihre Eier in die gelähmten Larven anderer Insekten, die sich bei lebendigem Leib von innen auffressen ließen.“ (Gustafsson, L. (1981). Erzählungen von glücklichen Menschen. München, Wien: Hanser, 180); vgl. zu Bergsons Konzept von Sympathie auch Lapoujade, D. (2008). Intuition et Sympathie chez Bergson. Eidos, 9, 10–31.

  188. 188.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 179 f. (frz., 643 f.).

  189. 189.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 181 (frz., 645). In der Introduction à la métaphysique bestimmt Bergson: „Intuition heißt jene Art von intellektueller Einfühlung, kraft deren man sich in das Innere eines Gegenstandes versetzt, um auf das zu treffen, was er an Einzigem und Unausdrückbarem besitzt.“ [„Nous appelons ici intuition la sympathie par laquelle on se transporte à l’intérieur d’un objet pour coincider avec ce qu’il a d’unique et par conséquent d’inexprimable.“] (Bergson. Einführung in die Metaphysik, 4; frz., 1395).

  190. 190.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 182 (frz., 645): „ […] la vie en général“.

  191. 191.

    Bergson. Denken und schöpferisches Werden, Einleitung (Zweiter Teil), 44 (frz., 1273).

  192. 192.

    Bergson. Denken und schöpferisches Werden, Einleitung (Zweiter Teil), 45 (frz., 1273).

  193. 193.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 187 (frz., 650); kritisch dazu Ingarden, R. (1922). Intuition und Intellekt bei Henri Bergson. Darstellung und Versuch einer Kritik. Jahrbuch für Philosophie und Phänomenologische Forschung, 5. Halle: Niemeyer, 285–461.

  194. 194.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 181 (frz., 645): „ […] la clef des opérations vitales“.

  195. 195.

    Vgl. Grond, G. (1919). Über den Gegensatz der empirisch-naturwissenschaftlich fundierten und der aus metaphysischer Intuition entspringenden Theorien des organischen Lebens, mit besonderer Berücksichtigung der Lebenstheorien Schopenhauers und Bergsons. Diss. München; vgl. noch die Gegenüberstellung in kritischer Absicht von Lorenz (Die Naturwissenschaft vom Menschen, 105): „Dem intuitiv begabten ‚Seher‘ genügt die erschaute Wahrheit in ihrer über alle Zweifel scheinbar erhabenen, den Charakter einer Offenbarung tragenden Überzeugungskraft. Er bedarf des kausalanalytischen Nachweises nicht, und der Naturforscher, der diesen Nachweis kategorisch fordert, erscheint ihnen [!] als kleinlicher, für die großen Zusammenhänge blinder Beckmesser.“

  196. 196.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 197 (frz., 658).

  197. 197.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 196 (frz., 657).

  198. 198.

    Die Verbindung betont auch Cassirer (Philosophie der symbolischen Formen, Bd. 3, 45); vgl. auch Jäger, G. (1917). Das Verhältnis Bergsons zu Schelling. Ein Beitrag zur Erörterung der Prinzipien einer organistischen Weltauffassung. Diss. Marburg; Dyrssen, K. (1922). Bergson und die deutsche Romantik. Marburg: N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung; Hausheer, H. (1933). Thought Affinities of Schelling and Bergson. The Personalist, 14(2), 93–106; François, A. (2018). Henri Bergson. In D. Schubbe, & M. Koßler (Hrsg.), Schopenhauer-Handbuch (S. 318–322). Berlin: Metzler; dabei ist insbesondere hinsichtlich der Intuition einerseits eine gedankliche Nähe zu Schellings Vorstellung festzustellen. Andererseits verweist Bergson selbst, nachdem er solche Beziehungen zu Schopenhauer oder Schelling konstatiert hat, auf einen wesentlichen Unterschied. Schelling wolle mittels der Intuition eine unmittelbare Erfassung des Ewigen erreichen. Er selbst ziele jedoch mit der Intuition darauf, „die wahre Dauer wiederzufinden.“ (Bergson. Denken und schöpferisches Werden, Einleitung (Zweiter Teil), 42; frz., 1271).

  199. 199.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 196 (frz., 657).

  200. 200.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 197 (frz., 658).

  201. 201.

    Cassirer. Philosophie der symbolischen Formen, Bd. 3, 42 ff.; so schon in Cassirer, E. (81994 [1921]). Der Begriff der symbolischen Formen im Aufbau der Geisteswissenschaften. In E. Cassirer, Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs (S. 169–200). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 199: „Gelänge es, alle Mittelbarkeit des sprachlichen Ausdrucks und alle Bedingungen, die uns durch sie auferlegt werden, wahrhaft zu beseitigen, dann würde uns nicht der Reichtum der reinen Intuition, die unsagbare Fülle des Lebens selbst entgegentreten, sondern es würde uns nur wieder die Enge und Dumpfheit des sinnlichen Bewußtseins umfangen.“ Wir würden dann mit den Worten von William James (James. Das pluralistische Universum, 163) das Gefühl haben, aus „dem Gebiete klarsten Denkens“ „in eine moluskenhafte Geistesverfassung“ zurückzusinken.

  202. 202.

    Schlick. Erleben, Erkennen, Metaphysik, 147: „Diese Fragen kommen aber dadurch zustande, daß das, was nur Inhalt eines Kennens sein kann [als inneres Erlebnis, K. K.], fälschlich für den möglichen Inhalt einer Erkenntnis gehalten wird, das heißt, dadurch, daß versucht wird, das prinzipiell nicht Mitteilbare mitzuteilen, das nicht Ausdrückbare auszudrücken.“ Insofern gehört Bergsons Ansatz (wie der Schopenhauers) für Schlick zu den psychologischen Modellen, die Naturvorgänge nach dem Vorbild mythologischer Welterklärung und der animistischen Naturauffassung verstehen (Schlick, M. (1948 [1936]). Grundzüge der Naturphilosophie. Hrsg. W. Hollitscher, & J. Rauscher. Wien: Gerold & Co., 17): „Es ist für beide Philosophen charakteristisch, daß sie der naturwissenschaftlichen Erklärung durch Gesetze eine angeblich tiefere philosophische Erkenntnis gegenüberstellen, die nicht in einer Beschreibung bestehe, sondern in einem direkten Versenken oder Hineinleben in die zu erkennende Natur; und dies soll erst zu ihrem eigentlichen Verständnis führen.“ Für Schlick fördern solche psychologischen Ansätze nur scheinbar das Verständnis, behindern es in Wahrheit jedoch. In ähnlicher Weise rechnet auch Carnap (Der logische Aufbau der Welt, 258 f., § 182) Bergsons intuitive Metaphysik eher dem Gebiet des Mythos zu als dem der Wissenschaft.

  203. 203.

    Vgl. Köchy. Erleben und Erkennen. Zur historischen Entwicklung der Forschungsprogramme in den Neurowissenschaften.

  204. 204.

    Schlick. Erleben, Erkennen, Metaphysik, 155.

  205. 205.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 186 (frz., 649).

  206. 206.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 187 (frz., 649 f.).

  207. 207.

    Bergson. Einführung in die Metaphysik, 13 (frz., 1402); vgl. dazu die einfühlsame, an dieser Stelle jedoch auch kritische Darstellung von Simmel (Henri Bergson, 139 f.); vgl. auch Fitzi, G. (1998). Lignes pour la reconstruction des rapports personnels et de l’échange intellectuel entre Henri Bergson et Georg Simmel. Simmel-Newsletter, 8, 87–94.

  208. 208.

    Contini, A. (2001). Dire la vie: art et création vitale chez Bergson. In C. Stancati (Hrsg.), Henri Bergson: esprit et langage (S. 205–217). Sprimont: Mardaga.

  209. 209.

    Vgl. Kolakowski. Henri Bergson. Ein Dichterphilosoph, 44.

  210. 210.

    Cassirer. Philosophie der symbolischen Formen, Bd. 3, 45.

  211. 211.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 142 (frz., 611).

  212. 212.

    Bergson. Schöpferische Entwicklung, 54 (frz., 535).

  213. 213.

    Bergson, H. (1993). Das Leben und das Werk von Ravaisson. In H. Bergson, Denken und schöpferisches Werden (S. 246–279). Hamburg: Europäische Verlagsanstalt (frz., Bergson, H. (51991). Notice sur Ravaisson. In H. Bergson, Œuvres (S. 1450–1481). Paris: Presses Universitaires).

  214. 214.

    Bergson. Das Leben und das Werk von Ravaisson, 257 (frz., 1461); kritisch dazu Cassirer. Philosophie der symbolischen Formen, Bd. 3, 47.

  215. 215.

    Bergson. Das Leben und das Werk von Ravaisson, 249 (frz., 1453).

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Köchy, K. (2022). Henri Bergson (1859–1941): Philosophische Intuition und Insekteninstinkt. In: Beseelte Tiere. Cultural Animal Studies, vol 13. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65236-7_2

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