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„Schreiben, ohne Schriftsteller zu sein“. Bettine von Arnim

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„jetzt kommen andre Zeiten angerückt“

Part of the book series: Neue Romantikforschung ((NR,volume 1))

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Zusammenfassung

Bettine von Arnim nimmt eine Sonderstellung in der Literaturgeschichte ein, weil es sich bei den Texten, die sie veröffentlicht hat, fast durchweg um teilfingierte Quellendokumentationen handelt. Damit entziehen sich ihre Brief- und Gesprächsbücher den geltenden Normen für literarische Werke. Indem Bettine von Arnim als auktoriale Editorin auftritt, subvertiert sie zugleich die Regeln von Autorschaft. Der vorliegende Beitrag erläutert die Strategien der prätendierten Nicht-Autorin Bettine von Arnim und untersucht die Funktionslogik ihrer Texte.

*Ein erster, vorläufiger Aufriss des Themas erschien unter dem Titel: Autorin ohne Werk, Publizistin undercover, Dokumentaristin avant la lettre. Zum 150. Todestag der Schriftstellerin Bettine von Arnim. In: Forschung Frankfurt 27/3 (2009), S. 18–22.

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Notes

  1. 1.

    Theodor Mundt: Spaziergänge und Weltfahrten. Erster Band. Altona 1838, S. 182f.

  2. 2.

    Mundt weist darauf hin, dass es in Berlin seit langem „keine so große Parteispaltung“ gegeben habe und die Öffentlichkeit in der preußischen Hauptstadt „in kein so leidenschaftliches Pro und Contra gerathen“ sei als „in diesen Tagen durch […] Bettina“: „Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde erregt in allen Zirkeln den lebhaftesten Enthusiasmus, enthusiastischen Haß auf der einen, enthusiastische Liebe und Bewunderung auf der andern Seite.“ Theodor Mundt: Zodiacallichter. In: Literarischer Zodiacus. Journal für Zeit und Leben, Wissenschaft und Kunst, April 1835, S. 328–331, hier S. 328.

  3. 3.

    Vgl. etwa Marthe Lissons 2014 entstandenen Essay „Aufgebaut auf einem großen Ego: It-Girls“ – https://www.schirn.de/magazin/kontext/aufgebaut_auf_einem_grossen_ego_it_girls/ (letzter Zugriff am 19.3.2021).

  4. 4.

    Siehe hierzu das Kapitel „Interessensbereiche und Betätigungsfelder“ in Wolfgang Bunzel: Die Welt umwälzen. Bettine von Arnim geb. Brentano (1785–1859). [Katalog zur Ausstellung im Freien Deutschen Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum, 20. Januar – 5. April 2009.] Frankfurt a. M. 2009, S. 55–58.

  5. 5.

    Dies gilt besonders für die „Trilogie“ der Briefbücher Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde, Die Günderode und Clemens Brentano’s Frühlingskranz, die freilich durch Teile der beiden Gesprächsbücher Dies Buch gehört dem König und Gespräche mit Daemonen ergänzt werden; Bettine von Arnim: Clemens Brentanos Frühlingskranz aus Jugendbriefen ihm geflochten, wie er selbst schriftlich verlangte. Mit einem Nachwort von Hartwig Schultz. Frankfurt a. M. 1985 (= insel taschenbuch 812), S. 345.

  6. 6.

    Karl Hartwig Gregor von Meusebach: [Rez.:] Goethes [sic] Briefwechsel mit einem Kinde. In: Allgemeine Literatur-Zeitung 1835, Nr. 115–120, Sp. 289–336, hier Nr. 116, Sp. 299 (die Rezension des Goethe-Buchs war bezeichnenderweise nicht der „Schönen Literatur“ zugeordnet, sondern erschien unter der Rubrik „Vermischte Schriften“).

  7. 7.

    Ebd., Nr. 115, Sp. 289.

  8. 8.

    Ebd., Nr. 116, Sp. 298.

  9. 9.

    Ebd., Nr. 118, Sp. 319.

  10. 10.

    Ebd.

  11. 11.

    Vgl. hierzu etwa Miriam Seidler: Johann Wolfgang von Goethe. In: Barbara Becker-Cantarino (Hg.): Bettina von Arnim Handbuch. Berlin, Boston 2019 (= De Gruyter Reference), S. 178–187.

  12. 12.

    Christian Fürchtegott Gellert: Gesammelte Schriften. Kritische, kommentierte Ausgabe. Hg. von Bernd Witte. Bd. 4: Roman, Briefsteller. Hg. von Bernd Witte und Werner Jung, Elke Kasper, John F. Reynolds, Sibylle Späth. Berlin, New York 1989, S. 136.

  13. 13.

    Zur wechselseitigen Beglaubigung von Autor und Werk sowie zum prekären Status des Briefs vgl. Wolfgang Bunzel: Schrift und Leben. Formen der Subversion von Autorschaft in der weiblichen Briefkultur um 1800. In: Jochen Strobel (Hg.): Vom Verkehr mit Dichtern und Gespenstern. Figuren der Autorschaft in der Briefkultur. Heidelberg 2006 (= Beiträge zur neueren Literaturgeschichte 229), S. 157–176, besonders S. 157–165.

  14. 14.

    Marquard spricht in diesem Zusammenhang von „Fiktionen mit Nichtfiktivitätsfiktion“; Odo Marquard: Kunst als Antifiktion. Versuch über den Weg der Wirklichkeit ins Fiktive. In: Dieter Henrich, Wolfgang Iser (Hg.): Funktionen des Fiktiven. München 1983 (= Poetik und Hermeneutik 3), S. 35.

  15. 15.

    Eine fatale Vorbildwirkung hatte dabei der Titel der ansonsten sehr verdienstvollen Untersuchung von Waldemar Oehlke: Bettina von Arnims Briefromane. Berlin 1905 (= Palaestra 41). Oehlkes Terminologie wurde nicht nur in Aufsätzen, sondern auch in zahlreichen Monographien unreflektiert übernommen; vgl. etwa Gisela Dischner: Bettina von Arnim. Eine weibliche Sozialbiographie aus dem 19. Jahrhundert, kommentiert und zusammengestellt aus Briefromanen und Dokumenten. Berlin 1977 (= Wagenbachs Taschenbücherei 30); Marianne Heukenkamp: Den „Willen zum Ideal“ ins Leben selbst verwandeln. Bettina von Arnims Die Günderode im Spannungsfeld von Leben, Philosophie und Poesie. Untersuchungen zu ideellem Gehalt, Textaufbau und Wirkung des Briefromans. Mikrofiche-Ausgabe. Egelsbach 1991 (= Deutsche Hochschulschriften 432); Solveig Ockenfuß: Bettine von Arnims Briefromane. Literarische Erinnerungsarbeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Opladen 1992 und Hedwig Pompe: Der Wille zum Glück. Bettine von Arnims Poetik der Naivität im Briefroman Die Günderode. Bielefeld 1999.

  16. 16.

    Die Mikroanalyse eines solchen Eingriffs habe ich in meinem Aufsatz: Die Kunst der Retusche. Ein Originalbrief von Goethe an Bettine Brentano und seine Überarbeitung in Bettine von Arnims teilfingierter Quellenedition Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde (1835). In: Jörg Schuster, Jochen Strobel (Hg.): Briefkultur. Texte und Interpretationen – von Martin Luther bis Thomas Bernhard. Berlin, Boston 2013, S. 169–182, zu liefern versucht.

  17. 17.

    Hier liegt also lediglich eine „‚uneigentliche‘ Verwendung des Briefes oder brieflicher Formen“ vor; Reinhard M. G. Nickisch: Brief. Stuttgart 1991 (= Sammlung Metzler 260), S. 19.

  18. 18.

    Zu diesem Begriff siehe Wolfgang Bunzel: Ver-Öffentlichung des Privaten. Typen und Funktionen epistolarischen Schreibens bei Bettine von Arnim. In: Bernd Füllner (Hg.): Briefkultur im Vormärz. Vorträge der Tagung des Forum Vormärz Forschung und der Heinrich-Heine-Gesellschaft am 23. Oktober 1999 in Düsseldorf. Bielefeld 2001 (= Vormärz-Studien 9), S. 41–96, hier S. 59.

  19. 19.

    Stephanie Bremerich: Erzähltes Elend – Autofiktionen von Armut und Abweichung. Stuttgart 2018 (= Abhandlungen zur Literaturwissenschaft), S. 10.

  20. 20.

    So der Untertitel der einschlägigen Studie von Vincent Colonna: L’autofiction, essai sur la fictionalisation de soi en littérature. Diss. École des Hautes Études en Sciences Sociales. Paris 1989 – https://tel.archives-ouvertes.fr/tel-00006609 [2004] (letzter Zugriff am 21.3.2021).

  21. 21.

    Christa Bürger: Leben Schreiben. Die Klassik, die Romantik und der Ort der Frauen. Stuttgart 1990, S. VIII.

  22. 22.

    Friedrich von Uechtritz: Erinnerungen. Leipzig 1884, S. 157.

  23. 23.

    Ernst Förster: Handbuch für Reisende in Deutschland. Mit 24 Eisenbahnkarten, 11 Städteplänen und einer Reisekarte. München 1847, S. 160.

  24. 24.

    Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Hg. von Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean Jacques Anstett, Hans Eichner sowie anderer Fachgelehrte. Bd. 2: Charakteristiken und Kritiken I (1796–1801). Hg. und eingeleitet von Hans Eichner. Paderborn, München, Wien, Zürich 1967, S. 182.

  25. 25.

    N.N.: Bettina. In: Die Grenzboten. Zeitschrift für Politik und Literatur 18 (1859), 1. Semester, 1. Band, S. 236–238, hier S. 236.

  26. 26.

    Anneliese Hopfe: Formen und Bereiche schöpferischen Verstehens bei Bettina von Arnim. Diss. (Masch.) München 1953, S. 225.

  27. 27.

    Christa Wolf: Nun ja! Das nächste Leben geht aber heute an. Ein Brief über die Bettine. In: Bettina von Arnim: Die Günderode. Mit einem Essay von Christa Wolf. Frankfurt a. M. 1983 (= insel taschenbuch 702), S. 545–584, hier S. 574 f.

  28. 28.

    Clemens Brentanos Frühlingskranz. Briefwechsel mit Bettina. Vollständiger Text nach der Ausgabe von 1844. Mit einem Nachwort von Wulf Segebrecht. München 1967 (= Die Fundgrube 29), S. 270.

  29. 29.

    Und da ihr Erstlingswerk in zeitlicher Nähe zu Heinrich Heines polemischer Abhandlung Die romantische Schule an die Öffentlichkeit kam, schien es ein – obschon wohlwollender – Rückblick auf die zu Ende gegangene ‚Kunstperiode‘ zu sein.

  30. 30.

    Johann Wolfgang von Goethe an Carl August von Sachsen-Weimar, 13.9.1826; Goethes Werke. Hg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. IV. Abtheilung: Goethes Briefe. Bd. 50. Weimar 1912, S. 55.

  31. 31.

    Nicht zufällig verstand Konstanze Christine Bäumer Goethe’s Briefwechsel mit einem Kinde in ihrer Dissertation als „weiblichen Bildungsroman des 19. Jahrhunderts“ (University of California, Davis 1983). In der Druckfassung fiel dieser Untertitel dann weg; vgl. Konstanze Bäumer: „Bettine, Psyche, Mignon“. Bettina von Arnim und Goethe. Stuttgart 1986 (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik 139).

  32. 32.

    Die Untersuchung solcher – mit Blick auf das Lesepublikum modellierten – Charakterdarstellungen in den Brief- und Gesprächsbüchern Bettine von Arnims gehört zu den Desideraten der Forschung. Ansätze dazu liegen erst sehr spärlich vor; siehe in diesem Zusammenhang Sibylle von Steinsdorff: „thöricht und unsittlich“ oder „die Dummheiten der Bettina“. Ludwig Tieck und Bettine von Arnim. In: Walter Schmitz (Hg.): Ludwig Tieck. Literaturprogramm und Lebensinszenierung im Kontext seiner Zeit. Tübingen 1997, S. 217–233, besonders S. 226–230, und Wolfgang Bunzel: Narrativer Selbstentwurf und konstruierte Familiengeschichte. Figurationen Sophie von La Roches bei Bettine von Arnim. In: Miriam Seidler, Mara Stuhlfauth (Hg.): „Ich will keinem Mann nachtreten“. Sophie von La Roche und Bettine von Arnim. Frankfurt a. M. 2013 (= Ästhetische Signaturen 2), S. 141–161.

  33. 33.

    Von diesem Prinzip ließ sich beispielsweise Karl August Varnhagen von Ense leiten, als er die Briefe seiner verstorbenen Frau zusammenstellte und veröffentlichte. Im „Vorwort“ weist er explizit nicht nur auf die überlieferungsbedingten „Lücken“ des Materials, sondern auch auf die „Auslassungen“ seiner Ausgabe hin, in der manches „mit Absicht zurückbehalten“ worden sei; Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Erster Theil. Berlin 1834, S. IV.

  34. 34.

    Vgl. hierzu etwa Carola Hilmes: Die Günderode (1840). In: Barbara Becker-Cantarino (Hg.): Bettina von Arnim Handbuch. Berlin, Boston 2019, S. 384–395.

  35. 35.

    Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823–1832. Erster Theil. Leipzig 1836, S. VII.

  36. 36.

    Ebd., S. X.

  37. 37.

    In der Goethe-Philologie wurden ihre Berichte lange Zeit unhinterfragt als glaubwürdige Zeugnisse angesehen; vgl. die wirkmächtige Kompilation von Hans Gerhard Gräf: Goethe über seine Dichtungen. Versuch einer Sammlung aller Aeusserungen des Dichters ueber seine poetischen Werke. 9 Bde. Frankfurt a. M. 1901–1914.

  38. 38.

    Schon 1827 hatte der Berliner Arzt Carl Eduard Thümmel in einer Kleinauflage von 50 Exemplaren den Auszug eines Berichts über die innere Verfassung, den physischen u. moralischen Zustand der Bewohner der von Wülcknitzschen Familienhäuser drucken lassen, der zum Gebrauch durch die zuständigen Behörden gedacht war, aber schon bald nach dem „Erscheinen confiscirt“ wurde; Gustav Rasch: Die dunkeln Häuser Berlins. Zweite, vermehrte und vollständig umgearbeitete Auflage. Wittenberg 1863, S. 147. Weiteren Kreisen bekannt wurden die Lebensbedingungen in den von Wülcknitzschen Mietskasernen dann durch den Artikel Die Berliner Familienhäuser, der am 30.9.1842 in Nr. 273 der Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe erschien und auf einer Korrespondenznachricht in der September-Nummer 1842 der Monatsschrift Die junge Generation (S. 157–160) beruht.

  39. 39.

    Gustav Rasch: Die dunkeln Häuser Berlins. Zweite, vermehrte und vollständig umgearbeitete Auflage. Wittenberg 1863, S. 131.

  40. 40.

    Ebd.

  41. 41.

    Johann Friedrich Geist, Klaus Kürvers: Das Berliner Mietshaus 1740–1862. Eine dokumentarische Geschichte der „von Wülcknitzschen Familienhäuser“ vor dem Hamburger Tor, der Proletarisierung des Berliner Nordens und der Stadt im Übergang von der Residenz zur Metropole. München 1980, S. 225.

  42. 42.

    Ebd.

  43. 43.

    Ursula Liebertz-Grün: Ordnung im Chaos. Studien zur Poetik der Bettine Brentano-von Arnim. Heidelberg 1989 (= Beiträge zur neueren Literaturgeschichte III/92), S. 91.

  44. 44.

    Bettine von Arnim: Werke und Briefe in vier Bänden. Hg. von Walter Schmitz und Sibylle von Steinsdorff, Bd. 3: Politische Schriften. Hg. von Wolfgang Bunzel, Ulrike Landfester, Walter Schmitz, Sibylle von Steinsdorff. Frankfurt a. M. 1995 (= Bibliothek deutscher Klassiker 119), S. 332, 359 und 360 f.

  45. 45.

    Philipp Hubmann: Verwaltete Not. Zur Poetik des Bürokratischen in Bettina von Arnims Dies Buch gehört dem König. In: Forum Vormärz Forschung 21 – 2015: Das Politische und die Politik im Vormärz. Hg. von Norbert Otto Eke, Bernd Füllner. Bielefeld 2016, S. 97–129, hier S. 112.

  46. 46.

    Ebd., S. 120.

  47. 47.

    Ebd.

  48. 48.

    Philipp Hubmann: Verwaltete Not. Zur Poetik des Bürokratischen in Bettina von Arnims Dies Buch gehört dem König, S. 112.

  49. 49.

    Ebd.

  50. 50.

    Bettine von Arnims Elendsdokumentation blieb erstaunlich lange im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Noch zwanzig Jahre nach seinem Erscheinen beschloss Gustav Rasch sein Investigativbuch über Die dunkeln Häuser Berlins mit Zitaten aus Dies Buch gehört dem König; vgl. Gustav Rasch: Die dunkeln Häuser Berlins, S. 147 f. Die Autoren des Naturalismus dann griffen bewusst auf den „Dokumentarstil“ der Erfahrungen eines jungen Schweizers im Vogtland zurück; Christof Forderer: Die Großstadt im Roman. Berliner Großstadtdarstellungen zwischen Naturalismus und Moderne. Wiesbaden 1992, S. 178, Anm. 4. So ist etwa in Max Kretzers Roman Der Millionenbauer (1891), der „die Möglichkeiten reportageartiger Schilderung des sozialen Elends“ ausgiebig nutzt, „der Einfluß von Bettina von Arnims sozialreformerischem Werk Dies Buch gehört dem König (1843) erkennbar“; ebd., S. 178 und S. 178, Anm. 4.

  51. 51.

    Magdeburgische Zeitung, Nr. 113, 15.5.1844, unpag.

  52. 52.

    Friedrich Wilhelm Schloeffel: Mein Prozeß wegen Anklage auf Hochverrath. Heidelberg 1846, S. 28.

  53. 53.

    Magdeburgische Zeitung, Nr. 113, 15.5.1844, unpag.

  54. 54.

    Philipp Hubmann: Verwaltete Not. Zur Poetik des Bürokratischen in Bettina von Arnims Dies Buch gehört dem König, S. 116. Siehe hierzu Claire Hoock-Demarle: Les écrits sociaux de Bettina von Arnim ou les débuts de l’enquête sociale dans le Vormärz prussien. In: Le Mouvement social 110 (Jan. – Mar. 1980), S. 5–33.

  55. 55.

    Bettine von Arnim: Werke und Briefe in vier Bänden, Bd. 3, S. 1048.

  56. 56.

    Ebd., S. 1068.

  57. 57.

    Ebd., S. 1049.

  58. 58.

    [Ludmilla Assing (Hg.):] Tagebücher von K.[arl] A.[ugust] Varnhagen von Ense. Bd. 2. Leipzig 1861 (= Aus dem Nachlaß Varnhagen’s von Ense), S. 314.

  59. 59.

    Mirjana Vuković-Reif: Erzählen über das Elend. Armut in der Literatur von Autorinnen des Vormärz. Diss. FU Berlin 2018 – https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/25271/Dissertation_Vukovic_Reif.pdf?sequence=1&isAllowed=y (letzter Zugriff am 24.3.2021).

  60. 60.

    Bettine von Arnim: Werke und Briefe in vier Bänden, Bd. 3, S. 1049. Frühwald war einer der ersten, der auf die Bedeutung der „Armenstatistiken“ hingewiesen hat; Wolfgang Frühwald: Die Not der schlesischen Weber. Zu Bettine von Arnims Armenbuch. In: Christoph Perels (Hg.): Herzhaft in die Dornen der Zeit greifen… Bettine von Arnim 1785–1859. Frankfurt a. M. 1985, S. 269–280, hier S. 279.

  61. 61.

    Dies als „Mangel einer Konzeption“ zu deuten, wie Landfester es tut, setzt eigene Kohärenzerwartungen über das auktoriale Dokumentationsinteresse; Ulrike Landfester: Jenseits der Schicklichkeit. Bettine von Arnims Armenbuch-Projekt im zeitgenössischen Salongespräch. In: Hartwig Schultz (Hg.): Salons der Romantik. Beiträge eines Wiepersdorfer Kolloquiums zu Theorie und Geschichte des Salons. Berlin, New York 1997, S. 271–296, hier S. 273.

  62. 62.

    Vgl. hierzu etwa Barbara Becker-Cantarino: Das Armenbuch-Projekt. In: Barbara Becker-Cantarino (Hg.): Bettina von Arnim Handbuch. Berlin, Boston 2019, S. 430–439.

  63. 63.

    Magdeburgische Zeitung, Nr. 113, 15.5.1844, unpag.

  64. 64.

    Ebd.

  65. 65.

    Ebd.

  66. 66.

    Herzhaft in die Dornen der Zeit greifen … Bettine von Arnim 1785–1859, S. 135. Bereits Dies Buch gehört dem König hatte Bettine von Arnim vorab öffentlich angekündigt. So erschien am 12. Juni 1841 in der Allgemeinen Zeitung die Meldung über eine „Neue Schrift von Bettina“: „Von Bettina kommt so eben ein neues Buch unter die Presse, der König hat bereits gestattet, daß ihm dasselbe gewidmet wird. Die Theilnahme für die Verfasserin wird durch seinen Inhalt nur gesteigert, da es außen mehreren größern Aufsätzen von allgemeinem Interesse eine Reihe von Gesprächen mit Frau Rath Goethe, Briefe derselben und viele Tagebuchblätter aus der Zeit der Correspondenz mit Goethe bringen soll.“ Beilage zur Allgemeinen Zeitung, Nr. 163, 12.6.1841, S. 1302. Wie die Chiffre ♂, mit der sie gezeichnet war, zeigt, stammt die Meldung von Moriz Carriere, einem Vertrauten Bettine von Arnims. Von ihren Publikationsplänen wusste er durch seinen persönlichen Kontakt mit ihr. Da ausgeschlossen werden kann, dass er die Nachricht von der Entstehung eines dem preußischen König gewidmeten Werks ohne ihre Zustimmung publik gemacht hat, liegt hier ein weiteres Beispiel für „eine gezielte Indiskretion“ vor; Ulrike Landfester: Selbstsorge als Staatskunst. Bettine von Arnims politisches Werk. Würzburg 2000 (= Stiftung für Romantikforschung 8), S. 268.

  67. 67.

    Magdeburgische Zeitung, Nr. 113, 15.5.1844, unpag.

  68. 68.

    Bettine von Arnim: Werke und Briefe in vier Bänden, Bd. 3, S. 1073.

  69. 69.

    „Die Welt umwälzen – denn darauf läufts hinaus“. Der Briefwechsel zwischen Bettina von Arnim und Friedrich Wilhelm IV. Hg. und kommentiert von Ursula Püschel. Mitarbeit: Leonore Krenzlin. Bielefeld 2001, Bd. 1, S. 189.

  70. 70.

    In seinem Publikationskontext behandelt wird er bei: Heinz Härtl: Publizistische Beiträge Bettina von Arnims 1839–1840. In: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 1995, S. 192–206, hier S. 194–198.

  71. 71.

    Kühne hatte bereits Bettine von Arnims im Goethe-Buch geäußerte Kritik an den Lehrjahren und den Wahlverwandtschaften aufgegriffen; vgl. F.[erdinand] Gustav Kühne: Wie die Kunst bei den Deutschen nach Brot geht! Eine Rede, gehalten bei der Eröffnung eines literarischen Vereines. In: Literarischer Zodiacus, November 1835, S. 305–323. Außerdem enthält sein Buch Weibliche und männliche Charaktere (Erster Theil. Leipzig 1838) ein eigenes Kapitel über „Bettina“ (S. 53–73).

  72. 72.

    Zeitung für die elegante Welt, Nr. 59, 23.3.1838, S. 236.

  73. 73.

    Telegraph für Deutschland, 3. Jg., Januar 1839, Nr. 5, S. 34.

  74. 74.

    Der Briefwechsel Bettine von Arnims mit den Brüdern Grimm 1838–1841. Hg. von Hartwig Schultz. Frankfurt a. M. 1985, S. 23 f.

  75. 75.

    Heinz Härtl: Publizistische Beiträge Bettina von Arnims 1839–1840, S. 197.

  76. 76.

    Der Briefwechsel Bettine von Arnims mit den Brüdern Grimm 1838–1841, S. 57 f.

  77. 77.

    Ebd., S. 69.

  78. 78.

    Eduard Devrient: Aus seinen Tagebüchern. Berlin – Dresden 1836–1852. Hg. von Rolf Kabel. Weimar 1964, S. 95 f. Landfester hat zu Recht darauf hingewiesen, dass Bettine von Arnim durch ihr beherztes Agieren nach und nach zum „Zentrum“ eines „Kommunikationsgefüges“ geworden ist, das allererst jenes Meinungsklima erzeugte, das schließlich die Berufung der Grimms nach Berlin möglich machte; Ulrike Landfester: „Die echte Politik muß Erfinderin sein“. Überlegungen zum Umgang mit Bettine von Arnims politischem Werk. In: Hartwig Schultz (Hg.): Beiträge eines Wiepersdorfer Kolloquiums zu Bettina von Arnim mit einem Vorwort von Wolfgang Frühwald. Festschrift Clara von Arnim zum 90. Geburtstag am 14. August 1999 gewidmet. Berlin 1999, S. 1–37, hier S. 18.

  79. 79.

    Siehe hierzu Wolfgang Bunzel: Bettine Brentano/von Arnim (1785–1859). Selbstinszenierung als Wirkungsstrategie. In: Bernd Heidenreich, Evelyn Brockhoff, Anne Bohnenkamp-Renken, Wolfgang Bunzel (Hg.): Die Brentanos – eine romantische Familie? Frankfurt a. M. 2016, S. 175–195.

  80. 80.

    Clemens Brentano an Achim von Arnim, kurz vor dem 20.5.1806; Clemens Brentano: Sämtliche Werke und Briefe. Historisch-kritische Ausgabe veranstaltet vom Freien Deutschen Hochstift [Frankfurter Brentano-Ausgabe]. Bd. 31: Briefe 1803–1807. Hg. von Lieselotte Kinskofer. Stuttgart, Berlin, Köln 1991, S. 515.

  81. 81.

    Zeitschriften des Jungen Deutschlands (Erster Teil). Hg. von Heinrich Hubert Houben. Berlin 1906 (= Bibliographisches Repertorium), Sp. 412.

  82. 82.

    Bettine Brentano an Friedrich Carl von Savigny, Oktober 1804; Die Andacht zum Menschenbild. Unbekannte Briefe von Bettine Brentano. Hg. von Wilhelm Schellberg und Friedrich Fuchs. Jena 1942, S. 23.

  83. 83.

    Siehe hierzu die Beiträge des Sammelbands: Dialog und Bewegung. Bettina von Arnim als Kommunikationsexpertin. Dokumentation eines öffentlichen Symposions im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Hg. von Anne Frechen und Olivia Franke. Berlin 2011.

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Bunzel, W. (2022). „Schreiben, ohne Schriftsteller zu sein“. Bettine von Arnim. In: Wernli, M. (eds) „jetzt kommen andre Zeiten angerückt“. Neue Romantikforschung, vol 1. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-64941-1_10

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