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Menschliche Überreste in Archäologischen und Ethnologischen Sammlungen

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Menschliche Überreste in Sammlungen

Part of the book series: essentials ((ESSENT))

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Zusammenfassung

Die größte Zahl menschlicher Überreste in Sammlungen und Archiven liegt in Form von Skeletten und Mumien vor, also in zwei klassischen Zustandsformen ‚später Leichenerscheinungen‘ (s.str. Thanatologie). Hinzu kommt eine Vielzahl von Überresten vor- und frühgeschichtlich feuerbestatteter Leichname, sogenannter Leichenbrand.

Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Meinungen und die Urteile über die Dinge.

Epiktet (50–138 CE; Handbuch der Moral)

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Notes

  1. 1.

    Tatsächlich liegt die absolut größte Zahl menschlicher Überreste in Sammlungen und Archiven weltweit in Form von Gewebeproben und Flüssigkeiten in Gewebebanken und klinischen Einrichtungen vor. Sie dienen ausschließlich der Forschung und Diagnostik, sind einer Öffentlichkeit nicht zugänglich und bleiben hier unberücksichtigt.

  2. 2.

    Tatsächlich ist auch der deutsche Museumsbund der Auffassung, dass die Aufhebung von Totenruhe und Ahnenkult nach – angeblich – erlöschender Erinnerung gerechtfertigt ist (Empfehlungen S. 10–11). Diese Auffassung ist lediglich pragmatisch, enthält aber keine ethische Aussage und bedient sich derselben Rechtslogik wie vSelle und vSelle 2012.

  3. 3.

    Als Beispiel: „Pompeji. Die Stunden des Untergangs. 24.August 79 n.Chr.“ Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim 28. November 2004 bis 17. April 2005. (Guzzo und Wieczorek 2004).

  4. 4.

    Während der Betrachter intuitiv einen Zeigefinger vermutet, führt das Museum in seinem Katalog das Exponat als Mittelfinger. Da Daumen und Zeigefinger der rechten Hand Galileis als Teil der Sammlung Bruschi erhalten sind, ist die anatomische Ansprache als Mittelfinger gesichert. Das Faktum scheint im Hinblick auf die seit der Antike belegten Semantisierung des Mittelfingers als „digitus impudicus“ (unzüchtiger Finger, Nelson 2017) überraschend. Beate Fricke (2009) lehnt die Bedeutung einer verdeckten Schmähung entschieden ab, indem sie darauf verweist, dass „der Mittelfinger für Jupiter [stand]; in den Handbüchern der Mnemotechnik und Chiromantik war diese Zuordnung bereits seit der Spätantike weit verbreitet und gelehrten Spezialisten gut bekannt. Der Finger als Denkbild verweist auf die Entdeckung der Jupitermonde, ebenso wie die Linse aus dem [mit ausgestellten] Fernrohr.“ (S. 90) Fricke erinnert im Zusammenhang mit Galileis Mittelfinger an Walter Benjamins „Denkbild“ (S. 93). Leider vermisst ein Betrachter in vielen Fällen musealer Ausstellung menschlicher Überreste das begleitende „Denkbild“ als erkenntnistheoretisches Hilfsmittel zur Bewältigung seiner Konfrontation.

  5. 5.

    manistisch = auf den Ahnenkult, auf die Ahnenverehrung (Manismus) bezogen.

  6. 6.

    Die Konstruktion dieser Nichtverjährungsklausel für Mord, für den zuvor eine Verjährungsfrist von 30 Jahren bestand, war zwar eine spezifisch auf die Verbrechen und Gräueltaten des NS-Regimes ausgerichtet Norm, um auch die letzten noch lebenden Täter verfolgen zu können. Tatsächlich ist sie Ausfluss einer gewandelten allgemeinen ethischen Grundhaltung.

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Herrmann, B. (2021). Menschliche Überreste in Archäologischen und Ethnologischen Sammlungen. In: Menschliche Überreste in Sammlungen. essentials. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-64172-9_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-64172-9_6

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-64171-2

  • Online ISBN: 978-3-662-64172-9

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