In diesem Kapitel wird der Einsatz von Planspielen als didaktische Methode in der Weiterbildung abschließend bewertet. Die Praxisanwendung der Spiele hat gezeigt, dass Planspiele einen guten Einstieg in das Thema Ressourceneffizienz darstellen und im Spiel wichtige Impulse zur weiteren Umsetzung im Unternehmen gegeben werden können.

Die Planspielreihe RE:PLAN adressiert mit ihren Spielen sechs unterschiedliche Bereiche im Unternehmen, die ein häufig noch ungenutztes Potenzial zur Einsparung vom Material und Energie aufweisen: Dies umfasst sowohl die Produktentwicklung, bei der von Anfang an auf ein ressourcenschonendes Design geachtet werden sollte, als auch bereits bestehende Produktionsprozesse, bei denen sich über die Zeit ggf. Verschwendungen eingeschlichen haben oder im Rahmen von technischen Innovationen Verbesserungsmöglichkeiten entstanden sind. Darüber hinaus wird die Verwendung der produktionsbezogenen und der gebäudebezogenen Energie im Unternehmen näher betrachtet. Mithilfe der durch die Planspiele vermittelten Analysemethoden können Einsparpotenziale aufgedeckt, zum Umdenken angeregt und Lösungsansätze zur Verbesserung entwickelt werden. Die Umsetzung von Material- und Energieeffizienzmaßnahmen zieht in der Regel Veränderungsprozesse im Unternehmen nach sich. Gerade bei Veränderungsprozessen ist die Einbindung und die Kommunikation mit allen beteiligten Personen im Unternehmen ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die entwickelten Spiele können hierfür als ein Einstieg genutzt werden. Die Spiele sind darauf ausgelegt, dass sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen austauschen und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Gerade auch bei unternehmensinternen Planspieldurchführungen sind die Zusammenarbeit im Team und das dabei entstehende Teambuilding ein wichtiger Mehrwert. Die bisherigen Spielerfahrungen in Unternehmen zeigen, dass Planspiele eine sehr gute Möglichkeit darstellen, die Kreativität der Mitarbeiter zu nutzen, die Zusammenarbeit über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen hinaus zu fördern und neue Ideen anzustoßen. Die Mitarbeiter können zum einen motiviert werden, ihr Wissen in und für das Unternehmen einzubringen. Sie werden darin bestärkt, in der Praxis neue Wege zu gehen und vor allem auch über Abteilungsgrenzen hinaus zu denken. Zum anderen kann seitens des Unternehmens bisher nicht genutztes Mitarbeiterpotenzial und –know-how aufgedeckt werden. Denn häufig kennen die Mitarbeiter bestehende Schwachstellen im Unternehmen und möglicherweise sogar Lösungsansätze dafür, die nur gesehen und genutzt werden müssen.

Darüber hinaus greifen die Planspiele ein für Unternehmen immer wichtiger werdendes Thema auf, dem sie sich in Zukunft mehr zuwenden werden müssen, nämlich die im Unternehmen anfallenden THG-Emissionen. Die Spiele bieten die Möglichkeit, Unternehmen die Hemmschwelle zu nehmen, sich mit Emissionen und damit verbundenen Klimawirkungen zu beschäftigen, und ermutigen sie zudem, die Einsparung von THG-Emissionen stärker in den Blick zu nehmen. Gleichzeitig wird dieses zukunftsträchtige Thema auch den Unternehmensmitarbeitern nähergebracht, welche später von der Umsetzung von THG-Einsparmaßnahmen ggf. betroffen sein könnten. Denn das Thema Ressourceneffizienz ist eng mit der Einsparung von THG-Emissionen verbunden, wie in Abschn. 1.4 bereits dargelegt wurde. Die Spieler können somit spielerisch nicht nur für neue fachbezogene Themen, sondern auch für den Klimaschutz sensibilisiert werden.

Über alle Spiele hinweg werden den Spielern damit zusammenfassend folgende wichtige Ansatzpunkte zur Verbesserung der Ressourceneffizienz vermittelt, die auf das jeweils eigene Unternehmen übertragen werden können:

  • Mitarbeiter einbinden und deren Know-how nutzen.

  • Hierarchie- und abteilungsübergreifende Kommunikation fördern.

  • Mehr Transparenz schaffen durch Offenlegen der bestehenden Energie- und Materialströme im Unternehmen.

  • Bestehende Prozesse und Strukturen kritisch hinterfragen.

  • Prozessverbesserungen oder -änderungen prüfen.

  • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, wo möglich, reduzieren.

  • Technische Innovationen prüfen und ggf. umsetzen.

  • Prozesse möglichst schlank gestalten.

  • Material- und Energieverluste, wo möglich, vermeiden.

  • Möglichst geschlossene Stoffkreisläufe schaffen.

  • Effiziente Nutzung von prozessbezogener Energie.

Abschließend lässt sich, nicht zuletzt aufgrund der positiven Resonanz der Spielteilnehmer, festhalten, dass sich die Methode der Planspiele sehr gut für die betriebliche Weiterbildung eignet. Die Spiele haben gezeigt, dass

  • durch die spielerische Vermittlung der Themen Lerninhalte auf eine positive Art und Weise weitergegeben werden können,

  • gerade auch die haptische Erfahrung bei den Planspielen das erlernte Wissen direkt begreifbar und erlebbar macht,

  • die Resource Efficiency Awareness in Unternehmen damit gesteigert werden kann,

  • die Spieler den Zusammenhang zwischen Ressourceneffizienz und Klimaschutz erkennen,

  • die im Rahmen der Spiele vermittelten Methoden in Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen und Unternehmensgrößen Anwendung finden können,

  • erste Projekte und Innovationsprozesse angestoßen werden konnten und weitere Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz zu erwarten sind,

  • die Spieler nicht nur selbst die erlernten Methoden im Unternehmen anwenden, sondern auch als Multiplikatoren ihr Wissen weitertragen und damit zum Botschafter für Ressourceneffizienz innerhalb und auch außerhalb des eigenen Unternehmens werden.

Die Spiele geben  keine direkten unternehmensbezogenen Vorschläge zur Umsetzung von Material- und Energieeffizienzmaßnahmen im Unternehmen. Durch die Spiele erfolgt jedoch eine erste Sensibilisierung und Vermittlung von geeigneten Methoden, auf deren Basis die Spieler nach der Spieldurchführung zurück im Unternehmen mit der eigentlichen Arbeit beginnen können und müssen. Daher bietet es sich an, die Spiele beispielsweise auch als Kick-off-Veranstaltungen für Projekt-Teams zu nutzen, um einen ersten Einstieg in das Thema zu erhalten und dann konkrete Maßnahmen anhand der im Spiel gesammelten und getesteten Erfahrungen für das Unternehmen entwickeln zu können.

FormalPara Wie Konfuzius schon sagte
  • „Erkläre es mir und ich werde es vergessen.

  • Zeige es mir und ich werde mich erinnern.

  • Lass es mich selber tun und ich werde es verstehen.“

  • Konfuzius (551–479 v. Chr.)