Ethische und rechtliche Herausforderungen digitaler Medizin in Pandemien

Zusammenfassung

Die Covid-19-Pandemie und die damit einhergehenden Mobilitäts-Begrenzungen, Kontaktverbote, Handy Überwachungs- Apps sowie weitere Strategien zur Eindämmung von Infektionsketten hat im letzten Jahr zu einem eindeutigen Anstieg der Nutzung digitaler Anwendungen im öffentlichen und privaten Gesundheitswesen geführt. Verbesserte Daten-Analysen in der Forschung, Entwicklung und Prüfung von neuen Therapien, sowie das wachsende Potential der Künstlichen Intelligenz für im Eilverfahren entwickelte diagnostische Methoden und Impfstoffkandidaten, resultierte ebenfalls in einer gestiegenen Nachfrage und Anwendung von digitalen Hilfsmitteln unter Ärzten, Patienten, Krankenhäusern, Forschern und Unternehmen. Der Einsatz dieser technischen Innovationen wurde jedoch sowohl von sozioökonomischen und politischen Diskussionen also auch von regen ethischen und rechtlichen Debatten begleitet. Themen wie Datenschutz, Cybersicherheit, Einwilligung, Transparenz, Diskriminierung, Eigentum und eine gerechte Verteilung und Zugang zu den digitalen Möglichkeiten spielen hierbei eine wichtige Rolle. Dieses Kapitel erörtert zentrale ethische und rechtliche Fragestellungen anhand von konkreten Fallbeispielen und liefert eine eingehende Diskussion von ausgewählten Fragestellungen, die nicht nur ethische und rechtliche Problembereiche und Risiken verdeutlicht, sondern auch Lösungsoptionen aufzeigt.

Die Forschung für diesen Beitrag wurde von einer Novo Nordisk-Stiftung für ein wissenschaftlich unabhängiges Forschungsprogramm im biomedizinischen Innovationsrecht (NNF17SA0027784) unterstützt. Ein besonderer Dank geht an die studentische Hilfskraft Verda Sigura für ihre Unterstützung bei der Organisation der Literaturliste. Die Forschung von Timo Minssen wurde auch von der Initiative der Wallenberg-Stiftung für humanistische und sozialwissenschaftliche Forschung in KI und autonomen Systemen (WASP-HS) unterstützt.