Zusammenfassung
Zentraler Ansatzpunkt der Argumentation ist der Befund, dass junge Menschen sich kaum gehört, gesehen und beteiligt fühlen. Darin liegt ein systematischer Ausgangspunkt für die Bildung zivilgesellschaftlicher Verantwortung für Klima, Artenschutz, Menschenrechte und Demokratie, weshalb dieser Befund hier stark gewichtet wird. Mit Blick auf die Idee, Zusammenhänge von Bildung, Demokratie und Klimawandel zu identifizieren, zu analysieren und zu diskutieren, geht dieser Beitrag im Folgenden in systematischer und normativer Orientierung der Frage nach, welche Bedarfe für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene relevant gemacht werden und mit welchen ideellen und materiellen „Gütern“ diese verbunden sind. Diese Herangehensweise zielt auf Erkenntnisse über psychosoziale Rahmenbedingungen für Bildungsprozesse, deren Ziel eine Verantwortung für Umwelt, Klima und Artenvielfalt ist. Perspektivisch ist dazu eine kindheits- und jugendtheoretische Reflexion nötig. Ausgehend von einer Sekundäranalyse qualitativen Materials aus zwei von der Autorin durchgeführten Studien werden drei bildungstheoretisch relevante Dimensionen entfaltet: jene der Verschränkung von Erfahrungen der Gegenwart mit Zukunftsentwürfen, jene des Verhältnisses von Vertrauen und Verletzbarkeit sowie jene des Zusammenhangs von Verantwortung und Anerkennung. Der Beitrag schließt mit einem Blick auf Kommentierung des Klimawandels unter dem Eindruck der Pandemie und dient einer abschließenden Sensibilisierung.
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Notes
- 1.
Ein Jugendexpert:innenteam der Bertelsmann Stiftung hat unsere Studie „Children’s Worlds+“ kritisch begleitet, u. a. Rückmeldung zum Fragebogen gegeben, die Ergebnisse kritisch kommentiert und eigene Interpretationen entwickelt sowie eine kommentierende Broschüre veröffentlicht.
- 2.
In der Definition von Child werden hier Menschen unter 18 Jahren gefasst.
- 3.
Überblick über alle Informationen siehe https://isciweb.org. Zugegriffen: 06. Juni 2021.
- 4.
Die Fragebögen der Erhebung sind verfügbar unter www.isciweb.org.
- 5.
Ausführlich siehe Andresen und Möller (2019). Das JEXTeam hat in der Auseinandersetzung mit diesen und anderen Befunden zu den vier Bedarfsdimensionen der Children’s Worlds+ Studie drei weitere Bedarfsdimensionen entwickelt. Neben der geforderten veränderten „Haltung der Erwachsenen“ benennen sie „Bildung fürs Leben“ und eine „gesunde Umwelt“ als Bedarfsdimensionen, die für Kinder und Jugendliche relevant sind (JEXTeam 2019).
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Andresen, S. (2022). Bedarfe der Jugend und generationale Gerechtigkeit. Systematische und normative Überlegungen im Anschluss an empirische Befunde aus der Kindheits- und Jugendforschung. In: Drerup, J., Felder, F., Magyar-Haas, V., Schweiger, G. (eds) Creating Green Citizens. Kindheit – Bildung – Erziehung. Philosophische Perspektiven. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63376-2_12
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