Der Prager Franz Kafka mithin als so etwas wie ein Pendant zum Wiener Robert Musil samt dessen Begeisterung für die neuen Naturwissenschaften: In diesem Zeichen stand jedenfalls die Beziehung zwischen den beiden Pragern Franz Kafka und Ernst Weiss, von der im Folgenden zu berichten sein wird. Im Sommer des Kriegsausbruchs, einem sehr heissen Sommer übrigens, im Juni/Juli 1914 redigierte Kafka zusammen mit Ernst Weiss dessen (da bereits im Druck erschienenen) Roman Die Galeere. Der Titel mit seinen Assoziationen zu Seefahrt, Sklavenarbeit, Kriegsabenteuer und mittelmeerischer Exotik war materialiter ein Buch über einen „jungen Strahlenphysiker, der an die Galeere seines Ehrgeizes, einer gestörten Mutterbeziehung und einer egozentrischen Bindung an drei Frauen gefesselt ist.“ So steht es im Verlagsprospekt der Werkausgabe, die der Suhrkamp Verlag noch in Frankfurt anlässlich des 100. Geburtstages von Ernst Weiss herausgebracht hat, wie geschildert im Jahr 1988. Weiss und Kafka waren nicht unbedingt Freunde, aber doch einander zeitweise persönlich nahe wie sonst nur wenige, im Fall Kafkas den einzigen Max Brod immer ausgenommen. Zumal Kafka, der nach seiner Studienzeit, nunmehr altösterreichischer Beamter, kaum noch kumpelhafte Nähe zuliess, – sich doch tatsächlich mit Weiss duzte! Die Widmung in Weiss’ Exemplar der Verwandlung belegt dies dem aufmerksamen Betrachter.Footnote 1 Diese beiden unerwartbaren Duzbrüder waren nun, in der erregenden Seeluft der dänischen Nordseeküste, zu Verbündeten bei der Arbeit an einem Text geworden, dessen eigentliche Exotik darin lag, von der damals allerneuesten Strahlenphysik zu handeln. Man hatte einander bereits Ende Juni 1913 bei einem Intellektuellentreffen in Prag kennengelernt, Brod war gewiss der Vermittler von beider Bekanntschaft gewesen. Daraus wurde schnell eine sehr enge Beziehung, die beiden eine Menge „gut verbrachter“ Zeit (Kafkas Tagebuch) bescherte, was andauerte bis hinein in die gemeinsam lektorierende Durchsicht der erwähnten Galeere. Beider Duz-Freundschaft wurde dann im Frühjahr 1916 zerstört, als Weiss seinen Wohnsitz nach Prag verlegte, „um vielleicht auch einen bequemen Posten als Regimentsarzt ergattern zu können.“Footnote 2 Dieser Opportunismus gefiel dem asketischen Kafka gar nicht. Zumal der damals streng altösterreichisch-patriotisch dachte, damit beschäftigt war, sich zum Militärdienst zu melden (was sein besorgter Vorgesetzter Marschner verhinderte; der Mann hatte genug Tote in seiner Umgebung gesehen). Neben eher persönlicheren Gründen müssen hier also politische Motive ihre Rolle gespielt haben, und das mit Sicherheit. Dabei hatte Kafka in Weiss am Beginn ihrer Bekanntschaft geradezu einen Doppelgänger erblickt: Einen durch und durch assimilierten, dem Zionismus skeptisch gegenüberstehenden Juden mit hoch entwickelter Intelligenz und neurotischen Zügen, eben einen „nicht unneurotischen Intellektuelle(n) mit erheblichen Reserven gegenüber dem Zionismus, dabei von scharfem Verstand und naturwissenschaftlich geschultem Denkvermögen, voller Hass gegen bürgerliche Konventionen und mediokren Karrierismus“.Footnote 3 Letzteres wird entscheidend zum Bruch beigetragen haben. Weiss als zukünftiger Etappenhengst war 1916 in Kafkas vaterlandstreuen Augen zum Abtrünnigen von eigenen Idealen geworden. Dieser Mann war 1882 in Brünn zur Welt gekommen, auch er dann ein typischer assimilierte Westjude, aber einer mit naturwissenschaftlichen Interessen und ebensolcher Denkprägung, daneben auch Romanautor und Essayist, mithin ein literati – und in solcher Kombination der genuine Vertreter einer „Dritten Kultur“. Dass der wiederum sich an Kafka wandte, seinen Röntgenstrahlen-Roman (der, nachdem er von 23 Verlagen abgelehnt worden, im experimentierfreudigen S. Fischer-Roman erschienen und später zum Bestandteil der erwähnten Suhrkamp-Gesamtausgabe geworden war) gemeinschaftlich für eine evtl. Neuauflage zu verbessern, verweist unzweifelhaft darauf, dass Weiss in Kafka einen ebenfalls naturwissenschaftlich Interessierten gesehen haben muss – anders als es die neu-alte Sicht auf den Prager als einen „ewigen Sohn“ und durchweg lebensverzagten Visionär nahelegt. Ernst Weiss selbst war bereits als Gymnasiast von der Mathematik fasziniert worden. Hatte dann in Prag und Wien Medizin studiert, gleichermassen beeindruckt durch Sigmund Freuds Schriften, wie auch durch die therapeutischen Möglichkeiten der modernen Chirurgie, auf die er sich schliesslich spezialisierte – und, seit Studententagen, neben seiner medizinischen Tätigkeit vor allem eine Vielzahl von Romanen schrieb. In Kafka traf Weiss auf einen verwandten Geist. Daher also jene „Intimität (zwischen beiden, B.N.), die Kafka in anderen Fällen meist zu unterbinden pflegt(e)“.Footnote 4 Kafka hatte zuvor im Jahr 1913 Ernst Weiss noch in Berlin-Schöneberg besucht, wo dieser nach seiner Weltreise damals wohnte (nach einer Weltreise als Schiffsarzt, die ihrerseits, davon geht die Rede später, zu seiner besonderen „chinesischen“ Sichtweise auf Mozart geführt hatte, was ebenfalls auf Kafkas Interesse traf). Bereits in Berlin lernte der Prager damals auch Weiss’ Lebensgefährtin, die junge, gerade 20 Jahre alte Verlagsangestellte Johanna Bleschke kennen, die später dann eine Bühnenlaufbahn unter dem Namen „Rahel Sanzara“ begann. Zur Jahreswende trifft man sich häufig, und Kafkas Tagebuch weiss bereits aus dem Winter 1913 wie gesagt zu berichten, dass man „viel Zeit gut miteinander“ verbracht habe.Footnote 5 Dies alles fällt seinerseits bereits in jene Tage, in denen Kafka sich hochpatriotische Einträge ins Tagebuch erlaubt: „Wir Jungen von 1870/71 gelesen. Wieder von den Siegen und begeisterten Szenen mit unterdrücktem Schluchzen gelesen. Vater sein und ruhig mit seinem Sohn reden. Dann darf man aber kein Spielzeughämmerchen an Stelle des Herzens haben.“Footnote 6 Hierin lag der Dissenz zu Weiss’ späterem Entschluss, als Regimentsarzt in der Etappe Zuflucht zu suchen, bereits beschlossen. Hinzu kam noch die Eigenart des Ernst Weiss, jeweilige Freunde und Bekannte völlig mit eigenen Interessen in Beschlag zu legen, was Kafka ganz und gar nicht vertrug (und was Max Brod immer klug zu umgehen wusste).

Der endgültige Bruch lag aber noch in der Zukunft, war auch noch nicht ahnungsweise sichtbar, als dann im Frühsommer das gemeinsame Lektorat der Röntgenstrahlen-Romans begann, zu dem sich Weiss einen geholt hatte, dessen Interesse an der neuesten Physik in Prags einschlägigen Kreisen sattsam bekannt gewesen sein muss. Kafkas Begegnung mit Einsteins Theorien war keineswegs folgenlos geblieben. Nicht nur Brod und Weiss wussten damals davon, und es rückt Kafka ein Stück weit in die Nähe von Musil oder auch Hofmannsthal. Dieser Mann sollte jetzt Weiss’ Text verbessern. Es ging Kafka wohl vor allem um die Entfernung der eingelegten Kolportageelemente, die er als „Konstruktionen“ benannte und tadelte.Footnote 7 Somit sassen die beiden an der Nordsee, waren in ihre Ferien gefahren, nachdem zuvor Kafkas (erste) Verlobung gescheitert war, übrigens mit Weiss als Zeugen und sogar Advokaten aufseiten Felices. Dennoch ein dänisches Noch-Vorkriegs-Idyll: Beide Autoren freundschaftlich-antagonistisch bemüht um die Verbesserung eines Textes, dessen Titel eigentlich eher irreführend war. Denn in seinem Mittelpunkt stand ja nicht lediglich die autistische Bindung eines Naturwissenschaftlers, der an den Folgen seiner Spezialisierung und an seiner autistischen Art zu lieben zugrunde geht, sondern konkret auch die tödliche Folge einer ungeschützten Bestrahlung mit Röntgenstrahlen. Die Röntgenbestrahlung war damals unfassbar en vogue. Selbst der skeptische Sigmund Freud hat sie, wie immer man um deren Gefährlichkeit wusste, gelegentlich verordnet, eine neu und überraschende Erkenntnis.Footnote 8 Röntgenbestrahlung war also der eigentliche naturwissenschaftliche dernier cri in Zeiten der damals angebrochenen Epoche neuester Atomphysik, wobei bei dieser Form der Strahlenbehandlung erst peu à peu die tödlichen Folgen an den Tag kamen, was auch Freuds Verhaltensweise zu erklären vermag. Dabei waren bereits am 1. Januar 1896 die neuentdeckten Strahlen als Wilhelm Conrad Röntgens Entdeckung bekannt gemacht worden. Schon 1901 war der Mann dafür mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. Um die potenziell gefährliche Natur der neuen Durchleuchtungsmethode wusste man eigentlich von Anfang an, doch nahm man das nicht so ernst. Das Interesse überwog, zumal im Jahr 1912, mithin im Vorjahr der nun beginnenden Kooperation zwischen Weiss und Kafka, Max von Laue hatte nachweisen können, dass die Natur von Röntgenstrahlen elektromagnetischen Wellen glich. Die gefährliche Attraktion dieser Strahlen stand also auch noch im Jahr des Kriegsausbruchs im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Weiss’ Galeere war daraufhin konzipiert. Kafka als Lektor hat denn auch dem Buch bescheinigt: Wenn man zu dessen Zentrum vordränge, sähe man „das Lebendige wirklich bis zum Geblendetwerden“. So steht es in Kafkas Tagebuch (und zugleich in Suhrkamps Verlagsprospekt), und in diesem Sinn werden die beiden am Strand miteinander den Text durchgemustert haben, ohne dass es zu wesentlichen Konflikten gekommen wäre. Die kommende Aktrice Zanzara stets leichtbekleidet an ihrer Seite, man litt gemeinsam unter der Hitze, und Kafka beim Fotografiert-Werden stets beflissen, den mageren Oberkörper durch Anziehen der langen Beine zu verbergen, was ihm auch gelang, dank vorausgegangener und von Fotografien dokumentierten Übungen in dieser Disziplin in der Prager Moldau-Schwimmschule, exerziert vor allem dann, wenn der Vater dabei war.

Also: Mit Weiss und neben Musil, Hofmannsthal und Broch, war Kafka umgeben von Vertretern einer „Dritten Kultur“, einer Prager sowie Wiener Spezies, der er selbst seit seiner Begegnung mit Einsteins „Privatassistenten“ Hopf angehörte. Nicht umsonst hatte man immer schon in Prag nach der Weltformel gesucht, mithilfe mehr oder weniger exakter Wissenschaften, und in diese Tradition standen nun auch Kafka und Weiss bei ihrem Lektorat am dänischen Seestrand im heissen Vorkriegssommer 1914. Dabei ging es für den Autor Weiss vor allem um die „Wiener Modernität“, wie Berthold Viertel gesehen hat (und ebenfalls in Suhrkamps Verlagsprospekt abgedruckt bekam): „Mit klinischer Genauigkeit und dichterischer Intensität hat Ernst Weiss hier ein Ich in Frage gestellt … Dieses Gehirn steigert sich zur bedeutenden Leistung auf Kosten verdrängter Triebe, auf Kosten einer gehemmten Sexualität … Ethisch ein sehr bemerkenswerter Typus: Der Spezialist.“ Dieser neue Typus Mensch wird präsentiert als ein Entdecker auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen, – doch am Ende entwickelt der entdeckerglückliche Physiker einen tödlichen Krebs in seinem fanatischen Bestreben, der Strahlenquelle immer näher zu kommen. Bei Weiss gehorchen die Röntgenstrahlen übrigens exakt jenem Paradigma unendlicher Annäherung, das wir bereits als Kennzeichnen des romantischen Denkens und der Kafka’schen literarischen Selbstbeschreibung kennengelernt haben. Es heisst im Text (und Passagen wie die folgende werden damals Kafkas identifikatorisches Interesse gefunden haben): „Er hatte festgestellt, dass die Röntgenstrahlen, wenn sie einmal ein Hindernis durchbrochen, irgendeinen festen Körper durchstrahlt hatten, statt schwächer zu werden, mit vermehrter Kraft ein zweites Hindernis übersprangen wie ein Rennpferd in der Steeplechase … Das liess sich nur so erklären, dass die bestrahlten Hindernisse selbst wieder mit einer neuen Strahlungsenergie zu strahlen, gleichsam zu klingen begannen, weiter in unnennbarer Ferne, hin gegen die Unendlichkeit.“Footnote 9 „Hin gegen die Unendlichkeit“: Also die gleiche unendliche und per se unabschliessbare Annäherung an eine Grenze, wie in der frühromantischen Theorie; aber auch wie in Kafkas nächtlichem Fragment-Schreiben. Dass der erfolgreiche Physiker nun Krebs entwickelt, hält man, die Wiener Liberalität in sexualibus lässt grüssen, für eine venerische Krankheit. Die wiederum wird behandelt mit Morphium als lindernder Beigabe und erzeugt erst so die wirkliche Krankheit zum Tode. An dieser verscheidet der Physiker, die Sigmund Freud’sche Urszene halluzinierend, das allerletzte Bild seines Lebens: „Staunend möchte Erik die Augenbrauen hochziehen. Vater und Mutter küssen sich? Vater und Mutter küssen sich? Aber die Augen fallen ihm langsam zu, fallen ihm langsam zu.“Footnote 10 Alle Liebe ist hier krank, weil gekennzeichnet von der noch „mesmeristischen“, unbeherrschbar-geheimnisvoll „electrischen“ Anziehungskraft eines immer noch „galvanisch“ bestimmten Universums, das jetzt zu dem einer Röntgenröhre mutiert ist: „Ich hab’ es dir gleich das erste Mal gesagt: du bist wie deine Röntgenröhre. Leer, ganz leer, bloss der Strom geht durch dich hindurch. So wirkst du auf andere Menschen, kannst sie glücklich machen oder zerstören. …aber fürchterlich wird es, sein, Erik, wenn der Strom nicht mehr durch kann; dann musst du daran glauben.“Footnote 11 Dennoch: Dieser Weiss’sche Physiker ist noch nicht der des späteren Dürrenmatt, ist es auch dann nicht, als „der Strom nicht mehr durch kann“. Weiss’ Protagonist erscheint noch durchaus vernünftig, nur eben masslos und asozial in seinem Forscherdrang: „Er hat sich von seiner Geliebten eine Vollmacht ausstellen lassen, mit ihrem Geld hat er sich ein vollständiges Privatlaboratorium eingerichtet, er hat sich ein Milligramm Radiumbromid gekauft, das ein kleines Vermögen kostet. Er hat neue Röntgenröhren, die exakter arbeiten als die früheren; aber sie haben keine Individualität, keine Vergangenheit. Desto besser! Erik Gyldendal schläft gut. Seit der ersten Liebesnacht ist der Fluch der Schlaflosigkeit von ihm genommen, wie durch ein Wunder.“Footnote 12 In seiner ausufernden Selbstbezogenheit nähert sich dieser Physiker, auch ohne dass bereits die Erfindung der Atombombe am Horizont stünde, und Jahrzehnte noch vor der Hahn’schen Spaltung des Uranatoms, an die Monstrosität des modernen, einseitig von der „Zweiten Kultur“ bestimmten, schliesslich dann Dürrenmatt’schen Physikerbildes an. Bereits bei Weiss ist drohend zu erspüren, was eventuell noch kommen könnte; der vorläufig noch schmerzlose Krebs in Weiss’ Text als ein Vorbote des dann geistigen Krebs’ in Brechts Galilei, oder eben später in des Schweizers Die Physiker. Das Menetekel steht an der Wand. Und Kafka hat es offenbar dort stehen lassen, nur wenige Wochen vor Ausbruch des Grossen Krieges, bei seinem „naturwissenschaftlichem“ Lektorat des Textes. „Nur dass seine Hände immer aufgesprungen sind; es sind sogar zwei kleine Geschwüre da, nicht grösser als eine Linse, sie schmerzen aber nicht. Helene hat ihn gebeten, zum Arzt zu gehen; er tut es nicht.“Footnote 13 Von nun an wird kein Arztbesuch mehr helfen. Parallel zur Entwicklung der Physik hin zur Strahlen- und Atomsphysik wächst unaufhaltsam der Abstand zwischen den beiden Kulturen, kommt der Sündenfall der Kernspaltung immer näher, zeichnet sich das bedeutendste ideologische Schisma unserer Gegenwart bereits ab.

Der Unterschied zwischen Kafka und Weiss besteht freilich darin, dass Weiss perhorresziert, wovon er meint, dass es kommen musste. Während Kafka es als literarische Technik „domestiziert“ und zum Bestandteil eben des „Kafkaesken“ werden liess, mit ungleich grösserer Fernwirkung als der unglückliche Weiss, der sich dann bei Hitlers Sieg über Frankreich, bei dessen Einmarsch in Paris, verzweifelt-couragiert das Leben nahm. Der scheu-reservierte altösterreichische Beamte Kafka war, noch einmal erwähnt, mit seinem Kollegen Weiss per „Du“ – jedenfalls solange, wie beide nicht über die richtige patriotische Haltung zum „Grossen Krieg“ in Streit gerieten. Daraus resultierte dann jenes vernichtende Psychogramm, das sich in der Suhrkamp-Gesamtausgabe von Weiss’ Werken ebenfalls findet, an verbissener Bitterkeit wohl nur dem Verhältnis zwischen Robert Neumann und Elias Canetti vergleichbar.Footnote 14 Dabei hatte man sich zu Anfang ihre Beziehung im Jahr 1913 so gut verstanden; und das nicht nur in Hinsicht auf die Notwendigkeit der Einbeziehung der Naturwissenschaften, sondern auch in Bezug – auf Mozart. Beide waren intensiv an dem altösterreichischen Musikgenie interessiert, bestrickt von dessen unabweisbar gewordenen „göttlichen“ Dominanz. Beides wurde wiederum verstärkt durch die „chinesischen“ Elemente in beider Mozartbild. Hierbei war der Zeitpunkt ihres Kennenlernens entscheidend, erfolgte er doch zu jener Zeit, als der eine gerade durch seinen Auswanderungsroman auf den ebenfalls auswanderungswilligen Musiker sich verwiesen sah, während der andere just jetzt seine Weltreise als Schiffsarzt beendet hatte, dabei zu seinem eigenwillig „asiatischen“ Mozartbild gelangend als dem einen Höhepunkt von beider wechselhafter Freundschaft.