Zusammenfassung
Leid gehört zur Kontingenz menschlichen Lebens. Angesichts nicht abwendbaren Leides stellt sich jedoch die Frage, wie es mit menschlichem Glück vereinbar ist oder – die Existenz eines guten Gottes voraussetzend – wie Gottes Güte es zulassen kann. Der Beitrag bietet auf der Grundlage der Consolatio philosophiae des spätantiken Philosophen Boethius und der Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz zwei philosophische Zugänge zum Thema. Sie zeigen, dass diese Fragen zufriedenstellend nur beantwortet werden können, wenn der Blick über die eigene Existenz hinaus auf das Ganze von Welt und Dasein geweitet wird. Das aber führt zu der Frage, ob der Mensch überhaupt über die für eine solche Sicht notwendigen Erkenntnisvoraussetzungen verfügt. Der Schlussabschnitt des Aufsatzes präsentiert mit Voltaire ein prominentes Beispiel für einen gänzlich anderen Umgang mit der Frage.
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Dreyer, M. (2021). Menschliches Leid – Versuch einer Sinngebung aus philosophischer Sicht. In: Dreyer, M., Dennebaum, T., Junginger, T., Seibert-Grafe, M. (eds) Menschliches Leid - Perspektiven der Philosophie und Theologie, des Buddhismus und der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63085-3_2
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