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Konzertierende Stimmen: Marcel Beyer mit Hermann Kretzschmar, Jacqueline Merz und Anno Schreier

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Klang – Ton – Wort: akustische Dimensionen im Schaffen Marcel Beyers
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Zusammenfassung

Marcel Beyer ist ein Dichter der Überlagerungen, der Zwischenräume: „Nie wieder Sauberes, bitte, nie wieder Reines.“ Im Furor des Schreibens stapelt, schichtet, überlagert und durchdringt er räumlich und zeitlich Entferntes und Nahes, Fiktives und Erfahrenes, Gesagtes und Geschriebenes, Geschautes und Gehörtes, analog und digital Vermitteltes, durchpflügt er die Sprache nach den Stolpersteinen, die das Schreiben weitertragen. Da geht es nicht nur um den Bereich der Worte und ihre Berührung mit der Welt. Es geht auch darum, den Schreibtisch zu verlassen und im Kontakt mit den anderen Künsten performative und intermediale Formate jenseits des literarischen Publikationsformats zu entdecken. Der Beitrag führt an die Orte Köln, Rom und Leipzig und zeichnet nach, wie Musiker und bildende Künstler mit dem Dichter in ein intermediales Gespräch eintreten und sich auf ein inter-mezzo einlassen, wie sie als konzertierende Stimmen zusammenfinden und dann wieder eigene Wege gehen.

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Notes

  1. 1.

    Beyer 2016b, S. 81. Zur Poetik Marcel Beyers vgl. auch Klein 2018, S. 9–26.

  2. 2.

    Beyer 2017b, S. 8.

  3. 3.

    Das Gedicht wurde zudem in einem poetologischen Sammelband aufgenommen, vgl. Krätzer/Preiwuß 2012, S. 20–22.

  4. 4.

    Ein ausdrücklicher Dank an die Künstlerin Jacqueline Merz, die einen Einblick in die Entstehung ihrer in Rom entstandenen Arbeiten gab und Fotos aus dem Werkprozess zur Verfügung stellte. Ebenso ein ausdrücklicher Dank an den Komponisten Anno Schreier und Paul Schäffer, den Lektor des Schott-Verlags, die für den Vortrag auf dem Symposium in Jena ein PDF der Partitur zur Verfügung stellten, obwohl die Arbeit an der Edition noch nicht abgeschlossen war. Bei Fuoco e lagrime handelt es sich um die erste Komposition, die von Schreier bei Schott erschienen ist.

  5. 5.

    Kölner Philharmonie 2017, S. 1. Zu den Spannungen, die diese Doppelrolle in Aufführungssituationen provoziert, und ihrer poetologischen Relevanz für die Lyrikrezeption vgl. Ammon 2019.

  6. 6.

    Beyer 2014, S. 114f.

  7. 7.

    Kretzschmar 2014. Vgl. auch Kölner Philharmonie 2017, S. 6.

  8. 8.

    Ligeti 2001, S. 7.

  9. 9.

    E-Mail von Hermann Kretzschmar an die Verfasserin vom 8.10.2019.

  10. 10.

    Auf diese Redewendung rekurriert auch Beyers Gedicht „Die Grillmeisterin“ (vgl. den nachfolgenden Abschnitt Rom): „Und ja, ich weiß, die Meisterin / winkt mit der Zange.“ (Beyer 2014, S. 91.) Vgl. auch den Kommentar Frieder von Ammons: „Die Brüder Grimm als ›schwere Jungs‹ – es dürfte das erste Mal in der Geschichte der deutschen Literatur sein, dass die beiden Gründerväter der Germanistik auf diese Weise porträtiert worden sind.“ (Ammon 2018, S. 50.)

  11. 11.

    Beyer/Merz 2011.

  12. 12.

    E-Mail von Jacqueline Merz an die Verfasserin vom 9.10.2019. Die schweizerische Orthographie wurde beibehalten.

  13. 13.

    In Graphit noch kürzer: „Für eine Komposition von Anno Schreier“, Beyer 2014, S. 203.

  14. 14.

    Korrespondenz zwischen Marcel Beyer und Anno Schreier im Februar 2011.

  15. 15.

    Trotz eines allerdings unvollständigen und stark redigierten Drucks 60 Jahre nach seinem Tod gerieten die Dichtungen lange in Vergessenheit. Bahnbrechend, wenn auch nicht unumstritten, war die kritische Ausgabe von Karl Frey aus dem Jahre 1897, vgl. Frey 2019.

  16. 16.

    Rilke 1936.

  17. 17.

    Original und Übersetzung zit. nach: Schreier 2019, S. 4f.

  18. 18.

    Beyer 2014, S. 90.

  19. 19.

    Beyer 2014, S. 91.

  20. 20.

    Beyer 2014, S. 95.

  21. 21.

    Zum Gedicht „Die Grillmeisterin“ und dem Bezug zu Friederike Mayröcker vgl. auch Kreppel 2018, besonders S. 44–49.

  22. 22.

    Beyer 2014, S. 96.

  23. 23.

    Beyer 2017a, S. 5.

  24. 24.

    Beyer 2016a, S. 65.

  25. 25.

    Beyer 2016a, S. 71f.

  26. 26.

    Beyer 2018, S. 10. Vgl. auch Derrida 1974.

  27. 27.

    Dieser Verweisungszusammenhang gilt auch für das eigene Schreiben. Auffallend ist, wie nahe Beyer – aller kontextuellen Differenz zum Trotz – der Bildlichkeit in Michelangelos Texten steht, auf die er reagiert; man vergleiche den gesamten Bildbereich des Feuers mit Feuerholz, Glut, Qualm, Rauch, Glühen und Verbrennen in dem Gedichtband Erdkunde. So verwundert es nicht, dass auch das Motiv des Rasierens aus Erdkunde in „Die Grillmeisterin“ wieder aufgegriffen wird, vgl. „Schlaflosigkeit / und Gardinenlicht, nachts wird die Luft rasiert.“ (Beyer 2002, S. 65).

  28. 28.

    Beyer 2014, S. 92.

  29. 29.

    Umgekehrt kürzt Schreier den Text, wenn es der Spannungsbogen der Komposition verlangt, vgl. die Streichung der beiden Verse: „Die brennt so – auf der Zunge / Holzkohlengeschmack.“ Beyer 2014, S. 96.

  30. 30.

    Brug 2019.

  31. 31.

    Rudiger 2019.

  32. 32.

    Anno Schreier, E-Mail an die Verfasserin vom 16.10.2019.

  33. 33.

    Rudiger 2019.

  34. 34.

    E-Mail von Jacqueline Merz an die Verfasserin vom 9.10.2019.

  35. 35.

    Beyer/Merz 2019, n.p.

  36. 36.

    Beyer 2018, S. 6. Beyer zitiert hier Mayröckers Gedicht „Proëm auf den Änderungsschneider Aslan Gültekin“.

  37. 37.

    Beyer 2018, S. 7.

  38. 38.

    Beyer 2018, S. 11.

  39. 39.

    Beyer/Merz 2019. Auch in: Beyer 2020, S. 8.

  40. 40.

    Beyer/Merz 2019. Handschriftliche Notation von Merz, in der die Anfangsverse von Beyers Gedicht „Papier“ gleichsam als Erinnerungsnotiz einer Lektüre in großzügigem Duktus auf der Doppelseite nach dem Kurztitel wiedergegeben sind. Losgelöst von dem Zeilenumbruch des Gedichts ist die lineare Abfolge der Verse in eine räumliche Konstellation übersetzt. In deren Zentrum steht, abgehoben in roter Schrift, der Schlussvers des Zitats: „unwissend wie ein Stück Papier“. Die Worte wurden, durchaus der Abfolge im Gedicht entsprechend, abschließend zwischen die obere und untere Zeile geschrieben, sodass sie diese partiell überlagern und eine Bewegung im Raum evozieren.

Literatur

  • Ammon, Frieder von: Marcel Beyer, das Mittelalter und die Germanistik. – In: Christian Klein (Hg.): Marcel Beyer. Perspektiven auf Autor und Werk. Stuttgart 2018, 49–62.

    Google Scholar 

  • Ammon, Frieder von: Wer spricht beim Gedichtvortrag? Zum Problem der Korrelation von Sprecher und Adressanten in Aufführungssituationen. – In: Sonja Klimek/Claudia Hillebrandt/Rüdiger Zymner/Ralph Müller (Hg.): Grundfragen der Lyrikologie 1. Lyrisches Ich, Textsubjekt, Sprecher?. Berlin/Boston 2019, 224–241.

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  • Beyer, Marcel: Erdkunde. Gedichte. Köln 2002.

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  • Beyer, Marcel: Graphit. Gedichte. Frankfurt a. M. 2014.

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  • Beyer, Marcel: Friederike Mayröcker. Logos und Lacrima. – In: Ders.: Sie nannten es Sprache. Berlin 2016a, 64–72.

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  • Beyer, Marcel: Oskar Pastior. Angst macht genau. – In: Ders.: Sie nannten es Sprache. Berlin 2016b, 76–93.

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  • Beyer, Marcel: Das blindgeweinte Jahrhundert. Berlin 2017a.

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  • Beyer, Marcel: Dämonenräumdienst, Berlin 2020.

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  • Beyer, Marcel/Merz, Jacqueline: Die Grillmeisterin/Rom, 2010. Deutsche Akademie Rom Villa Massimo. Rom 2011.

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  • Beyer, Marcel/Merz, Jacqueline: Farn. Paradiesische Dialoge Nr. 4 (99 arabisch nummerierte Ex., signiert, davon Nr. 1–30 als Vorzugsausgabe in Halbleder mit einem zusätzlichen Siebdruck von Jacqueline Merz, 20 röm. nummerierte Ex. h.c.), hg. von Michael Hametner für den Leipziger Bibliophilen-Abend 2019. Leipzig 2019.

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  • Brug, Manuel: Blutig, brav und banal. Anno Schreiers Meta-Belacantooper ‚Schade, dass sie eine Hure war‘ in Düsseldorf. – In: Welt digital (17.02.2019).

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  • Kölner Philharmonie (Hg.): Porträt Ensemble Modern, 1. Programmheft zum Lesungskonzert mit Marcel Beyer und dem Ensemble Modern, Freitag, 22. September 2017. Köln 2017.

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  • Krätzer, Jürgen/Preiwuß, Kerstin (Hg.): ‚Die eigene Rede des anderen...‘. Dichter über Dichter. Regensburg 2012.

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  • Kreppel, Juliane: Formen, Bedeutungen und Nachvollzüge des ,Gesprächs‘. Marcel Beyers Auseinandersetzung mit der Lyrik Friederike Mayröckers. – In: Christof Hamann (Hg.): Marcel Beyer. Text + Kritik 218/219. München 2018, 39–50.

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  • Kretzschmar, Hermann: Märchen-Modul nach Robert Schumann für Viola und Harfe, Eigenverlag 2014.

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  • Ligeti, György, Sonate für Viola solo. Mainz 2001.

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  • Rilke, Rainer Maria: Dichtungen des Michelangelo. Leipzig [1936].

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  • Rudiger, Georg: „Ich weiß nicht, was das Neue sein soll.“ Der Komponist Anno Schreier im Gespräch. – In: Neue Musikzeitung 2 (2019), https://www.nmz.de/artikel/ich-weiss-nicht-was-das-neue-sein-soll (26.10.2019).

  • Schreier, Anno: Fuoco e lagrime. Canti per soprano e pianoforte su testi di Marcel Beyer e Michelangelo Buonarroti, Mainz 2019.

    Google Scholar 

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Wix, G. (2021). Konzertierende Stimmen: Marcel Beyer mit Hermann Kretzschmar, Jacqueline Merz und Anno Schreier. In: Lüder, S., Stašková, A. (eds) Klang – Ton – Wort: akustische Dimensionen im Schaffen Marcel Beyers. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62856-0_8

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