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Waldverlust – Abholzung der Regenwälder

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Faktencheck Nachhaltigkeit
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Zusammenfassung

„Wald“ – dieses Wort weckt bei den meisten von uns positive Assoziationen. Wir verbinden ihn mit Ruhe, Erholung, Natur, oder auch – vor allem in der Spezifizierung „tropischer Regenwald“ – mit Exotik, faszinierender Tier- und Pflanzenwelt, Abenteuer. Diese emotionale Verbindung des Menschen zum Wald ist kein Wunder. Jahrtausendelang war der Wald für die zivilisatorische Entwicklung des Menschen von entscheidender Bedeutung: nicht nur als Lieferant von Feuerholz zum Kochen und Heizen, sondern auch als Quelle von Baumaterial für Häuser, Transportmittel, Bewässerungssysteme, Zäune für Viehherden und vieles andere. Ohne Baumstämme hätte der Mensch vor 40.000 Jahren Australien nicht besiedeln, hätten die Römer ihr Riesenreich nicht aufbauen können. Die „Santa Maria“ des Kolumbus vor 500 Jahren war ein reines Holzschiff, und noch heute ist fast jeder Mensch auf der Erde im Alltag von Möbeln umgeben, deren Material im Wald gewachsen ist.

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Notes

  1. 1.

    Zu den vielfältigen traditionellen Funktionen, die der Wald für den Menschen besitzt, kommt eine weitere hinzu, die erst in den letzten Jahrzehnten – primär aus wissenschaftlicher Sicht – stärker ins Blickfeld getreten ist. Es wird geschätzt, dass die tropischen Regenwälder 70–80 % aller Tier- und Pflanzenarten des Planeten und so einen unermesslichen Genpool beherbergen, der für zukünftige medizinische Entwicklungen von Bedeutung sein könnte.

  2. 2.

    Mit „ursprünglich“ meinen wir hier: vor etwa 10.000 Jahren, nachdem der Wald auf der Nordhalbkugel die während der letzten Eiszeit mit Eis bedeckten Flächen „zurückerobert“ hatte.

  3. 3.

    In einer der ersten verlässlichen historischen Quellen über Deutschland bezeichnet der römische Geschichtsschreiber Tacitus (etwa 100 n. Chr.) Germanien als „Land der schrecklichen Wälder“.

  4. 4.

    Mit „Tropen“ werden die Landflächen in einem Streifen von  ±2500 km um den Äquator herum bezeichnet – etwa 50 % (50 Mio. km2) der Landflächen ohne Eisflächen, Wüsten und Hochgebirge.

  5. 5.

    Von der Waldverlustrate zu unterscheiden ist die – z. B. im Global Forest Watch erfasste – Baumbedeckungs-Verlustrate. In Letzterer werden insbesondere auch Feuer erfasst, die den Wald nicht komplett zerstören (er erholt sich im Laufe der Jahre wieder), aber zu Degradation und vermindertem Blätterdach führen. Diese Rate war in den letzten Jahren (aufgrund vermehrter Feuerereignisse) ungewöhnlich hoch.

  6. 6.

    „The Amazon rain forest – the lungs which produce 20 % of our planet’s oxygen – is on fire“, so Emmanuel Macron auf Twitter am 22. August 2019 (@emmanuelMacron).

  7. 7.

    Für eine gute Erklärung der Zusammenhänge siehe z. B. Zimmer (2019).

  8. 8.

    Genauere Zahlen: 2018/19 lag die Abholzungsrate lt. dem brasilianischen Institut INPE in Brasilien 40 % höher als 2010 bis 2015; in Indonesien lag sie lt. Global Forest Watch 40 % niedriger als 2010 bis 2015. Absolut gesehen handelt es sich jeweils um 2000–3000 km2, die sich also in etwa ausgleichen.

  9. 9.

    Gemessen am ursprünglichen Bestand von etwa 30 Mio. km2. Gemessen am heutigen Bestand (ca. 18 Mio. km2) sind es 3–4 % pro Jahrzehnt.

  10. 10.

    Die weltweite Wiederaufforstung wird als eine der wahrscheinlich effektivsten Maßnahmen angesehen, um – zusätzlich zur massiven Senkung der CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen – „negative Emissionen“ zu produzieren (d. h. der Atmosphäre aktiv CO2 zu entziehen) und so dem Klimawandel Einhalt zu gebieten.

  11. 11.

    Das genauere Ausmaß ist allerdings noch umstritten, ebenso wie die von einigen Klimawissenschaftlern vertretene These, dass es in näherer Zukunft einen „Kipppunkt“ bei der Fläche des dortigen Regenwaldes geben könnte – eine Fläche, bei deren Unterschreitung der natürliche Kreislauf von Regenfällen-Verdunstung-Wolkenbildung-Regenfällen über dem Amazonas-Becken unterbrochen werden und damit der Fortbestand des Regenwaldes insgesamt gefährdet sein könnte.

  12. 12.

    Siehe Datenbank globalfiredata.org.

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Unnerstall, T. (2021). Waldverlust – Abholzung der Regenwälder. In: Faktencheck Nachhaltigkeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62601-6_13

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