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Subjektivität und lyrisches Ich:

Ein Problemaufriss am Beispiel der Poetologien Gottfried Benns, Thomas Klings und Durs Grünbeins

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Autor und Subjekt im Gedicht

Part of the book series: Lyrikforschung. Neue Arbeiten zur Theorie und Geschichte der Lyrik ((LNATGL,volume 1))

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Zusammenfassung

Im Anschluss an einen literarhistorisch-theoretischen Abriss zu Subjektivität in der Lyrik (Hegel) und lyrischem Ich (Susman) unternimmt der Aufsatz den Versuch, anhand der dichterischen Ich-Konzeptionen von Gottfried Benn, Durs Grünbein und Thomas Kling Lage und Terrain des lyrischen Ich neu zu vermessen. Benns Essays zum Ich der Moderne wie zum lyrischen bzw. dichterischen Ich haben kein wissenschaftlich-diskursives, sondern ein genuin poetisches Fundament: Wuchtige Bilder, hermetische Verschlossenheit, semantische Ambiguität, im Kern wie an den Rändern diffuse Anspielungshorizonte, versteckte und markierte Zitate, kryptische Argumentationen und harte Gedankenschnitte sind ihnen von Anfang an inhärent: als ‚Ausdruckskunst‘ moderner Essayistik. Auch Durs Grünbein unternimmt, in Resonanz auf Benn, den Blick in die Innen- und Tiefenschichten des Dichters; anders als dieser führt er dabei die „Zeiten schwächer werdender […] Subjekte“ (Grünbein) zwar als Prämisse an, ohne sie aber, wie Benn schon 1920, zum Thema zu machen. Thomas Klings Poetik schließlich ist vom deutschen Idealismus ebenso weit entfernt wie von Benns hartem, autoritativen Duktus als auch von Grünbeins monologischen Endlosschleifen. Und doch bedeutet dies nicht, dass ein Begriff wie Subjektivität bei Kling keine Rolle spielt, seine Lyrik also subjektlos ist. Vielmehr sind Klings Verse Ergebnisse eines Sprachprozesses, dessen performative Dimension auf eine Sprecherfigur, nicht aber auf die Person Kling und ihren individuellen Erlebnisraum verweist.

Abstract

Title: Subjectivity and the Lyrical Subject. An Outline of the Issue on the Example of the Poetologies of Gottfried Benn, Thomas Kling, and Durs Grünbein. Following a literary historical and theoretical sketch of subjectivity in lyric (Hegel) and the lyrical subject (Susman), this essay attempts to survey anew the situation and terrain of the lyrical subject on the basis of poetic conceptions of the „I” in the works of Gottfried Benn, Durs Grünbein, and Thomas Kling. Benn’s essays on the „I of Modernity” („Ich der Moderne”) as well as the lyrical, or more specifically poetic, subject or „I” have no scientific discursive fundament, but rather a genuinely poetic one: from the beginning powerful images, hermeneutic inaccessibility, semantic ambiguity, diffuse horizons of allusions at the core as well as at the edges, hidden and marked quotations, cryptic argumentation, and hard breaks in thought are inherent in these texts as an expressive art in modern essayism. Durs Grünbein, in resonance with Benn, also glimpses into the inner and deeper layers of the poet; however, and in contrast to Benn, Grünbein introduces the „times of weaker emergent [...] subjects” (Grünbein) as a premise without addressing the topic as Benn had already done in 1920. Lastly, Thomas Kling’s poetics is as far removed from German Idealism as from Benn’s hard, authoritative characteristic style or Grünbein’s monological infinitive loops. And yet that does not mean that a term like subjectivity does not play a role in Kling’s work or that his lyric is without a subject. Rather, Kling’s verses are the results of a speech process whose performative dimension refers to a speaker figure, but not Kling’s person or his individual experience.

Dieser Artikel erscheint posthum. Wir trauern um unseren hochgeschätzten Lehrer und Kollegen Hermann Korte, dem wir diesen Band widmen. (Die Zusammenfassung und Schlüsselwörter hat Friederike Reents erstellt.)

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Notes

  1. 1.

    Killy (1972, S. 4). Zum Konnex von Subjektivität und lyrischem Ich gibt es eine große Anzahl von Spezialstudien; einen Überblick geben Pestalozzi (1970), Gnüg (1983), Sorg (1984), Schiedermair (2004) und Brehm (2013).

  2. 2.

    Zit. n. Lamping (2000, S. 10).

  3. 3.

    Lamping (2000, S. 60); konsequenterweise verzichtet Lamping auf den Begriff des lyrischen Ichs.

  4. 4.

    Hegel (1976, S. 472 f.) Der Subjektbegriff des Beitrags orientiert sich an Joachim Ritters Definition: „Subjekt ist in der Sprache der Philosophie seit dem 17. Jahrhundert das Individuum, das Ich, sofern es sich erkennend wie handelnd zu dem Gegebenen in seinem ganzen Umfang als ‚Objekt‘ verhält, es zum Gegenstand des Erkennens macht oder es praktisch aneignet und verändert“, so Ritter (1974, S. 11).

  5. 5.

    Hegel (1976, S. 470).

  6. 6.

    Hegel (1976, S. 469).

  7. 7.

    Hegel (1976, S. 473).

  8. 8.

    Butzer (1999, S. 5). Zum Begriff lyrischer Subjektivität bei Hegel vgl. ausführlich Gnüg (1983, S. 29–49).

  9. 9.

    Hegel (1976, S. 469).

  10. 10.

    Hegel (1976, S. 512).

  11. 11.

    Vgl. Safranski (2013).

  12. 12.

    Hegel (1976, S. 495).

  13. 13.

    Hegel (1976, S. 495).

  14. 14.

    Hegel (1976, S. 483).

  15. 15.

    Hegel (1976, S. 484).

  16. 16.

    Hegel (1976, S. 490).

  17. 17.

    Das heißt nicht, dass aus philosophischer Perspektive das Problem von Subjektivität und lyrischem Ich erledigt ist; ein Beispiel, welche Rolle die Begriffe auch in ihrer dezidiert modernen Setzung noch spielen, ist Adorno; vgl. Adorno (1958).

  18. 18.

    Brehm (2013, S. 53).

  19. 19.

    Vgl. zur literarhistorischen Unterscheidung von Makro- und Mikrostrukturen literarischer Epochenbildung und zu einer reflektierten Verwendung des um 1800 bereits virulenten Begriffs der literarischen Moderne: Plumpe (1995).

  20. 20.

    Susman (1910). Vgl. Pestalozzi (1970, S. 342–352).

  21. 21.

    Susman (1910, S. 16).

  22. 22.

    Vgl. Brehm (2013, S. 95, Anm. 221).

  23. 23.

    Brehm (2013, S. 16).

  24. 24.

    Brehm (2013, S. 18).

  25. 25.

    Brehm (2013, S. 12).

  26. 26.

    Hegel (1976, S. 470).

  27. 27.

    Hegel (1976, S. 469).

  28. 28.

    Brehm (2013, S. 97).

  29. 29.

    Susman (1910, S. 15).

  30. 30.

    Susman (1910, S. 16). Pestalozzi hat die Opposition des empirisch-realen und des lyrischen Ichs gewissermaßen dialektisch verstanden: „Das Verhältnis des individuellen zum lyrischen Ich ist dabei einerseits das von Schöpfer und Geschöpf. Das ‚lyrische Ich‘ ist das Produkt des empirischen. […] Das individuelle und das ‚lyrische Ich‘ verhalten sich danach zueinander wie Puppe und Schmetterling, Keim und Blüte. […] Die innere Notwendigkeit des Vorgangs wird [bei Susman, H. K.] ein andermal durch den Vergleich mit der Kristallisation unterstrichen. Damit aber werden dem Dichter sein Dichten und sein Produkt, die ihm eben so deutlich zugesprochen worden waren, wieder halbwegs entwunden. Er erscheint nun als Organ eines ihn übergreifenden naturhaften Gestaltungswillens“ (Pestalozzi 1970, S. 344).

  31. 31.

    Pestalozzi (1970, S. 345).

  32. 32.

    Walzel (1968; als Entstehungsjahr des Aufsatzes wird 1916 angegeben. Pestalozzi vertritt zu Walzels Begriff des lyrischen Ichs die These, dass die „Einbürgerung des Begriffs in die Literaturwissenschaft […] auf Walzel“ zurückgehe (Pestalozzi 1970, S. 342, Anm. 2).

  33. 33.

    Pestalozzi (1970, S. 264).

  34. 34.

    Pestalozzi (1970, S. 270).

  35. 35.

    Benn (1989d). Vgl. Gnüg (1983, S. 213–218).

  36. 36.

    Benn (1989a; vgl. dazu Petersdorff (2005, S. 193–198).

  37. 37.

    Benn (1989a, S. 43).

  38. 38.

    Benn (1989a, S. 44).

  39. 39.

    Benn (1989a, S. 44).

  40. 40.

    Benn (1989a, S. 45).

  41. 41.

    Benn (1989a, S. 44).

  42. 42.

    Benn (1989a, S. 46).

  43. 43.

    Benn (1984b, S. 252 f.); vgl. von Petersdorff (2005, S. 212–218).

  44. 44.

    Vgl. Benn (1984d).

  45. 45.

    Vgl. Benn (1989c).

  46. 46.

    Benn (1984c).

  47. 47.

    Diesem zweiten Teil liegt offenbar das Manuskript eines Vortrags zugrunde, den Benn unter dem Titel „Aufklang: Ein Essay, ‚Das lyrische Ich‘“ im Frühjahr 1927 gehalten hat (vgl. Benn 1984c, S. 565 [Kommentarteil]). Erst der Essay „Epilog und lyrisches Ich“, der 1928 in Benns Gesammelter Prosa erschien, verknüpft die beiden getrennt entstandenen Teile und stellt so eine inhaltlich-thematische Einheit her.

  48. 48.

    Benn (1984c, S. 272).

  49. 49.

    Benn (1984c, S. 272).

  50. 50.

    Benn (1984c, S. 273).

  51. 51.

    Benn (1984c, S. 273).

  52. 52.

    Benn (1984c, S. 274).

  53. 53.

    Benn (1984c, S. 274).

  54. 54.

    Benn (1984c, S. 274).

  55. 55.

    Sorg (1984, S. 155 f.) Sorg illustriert den Zusammenhang an paradigmatischen Gedichten Benns, unter anderem an „Das späte Ich“ (vgl. Sorg 1984, S. 158–163).

  56. 56.

    Benn (1984c, S. 275).

  57. 57.

    Benn (1989e).

  58. 58.

    Benn (1989e, S. 94).

  59. 59.

    Benn (1989e, S. 95).

  60. 60.

    Benn (1989e, S. 95).

  61. 61.

    Benn (1989e, S. 96).

  62. 62.

    Benn (1989e, S. 96).

  63. 63.

    Benn (1989e, S. 96). Bei Adorno gibt es eine signifikant ähnliche Stelle: „Nur der versteht, was das Gedicht sagt, wer in dessen Einsamkeit der Menschheit Stimme vernimmt“ (Adorno 1958, S. 75).

  64. 64.

    Benn (1989b).

  65. 65.

    Benn (1989b, S. 119).

  66. 66.

    Vgl. Bruno Hillebrands Kommentar, Benn (1989b, S. 669 f.)

  67. 67.

    Vgl. Benn (1984a).

  68. 68.

    Vgl. ausführlicher Korte (2014/15); zu Willrichs Aktivitäten besonders: Korte (2014/15, 72–76).

  69. 69.

    Vgl. Korte (2014/15, S. 74–76).

  70. 70.

    Benn (1984c, S. 274).

  71. 71.

    „Der Selbsterreger!“ war der Titel der Benn-Polemik im SS-Organ Das schwarze Korps, die den Autor „Ferkel“ und „widernatürliche[s] Schwein“ nannte; Zitate, Belege und Hintergründe bei Norkowska (2014/15), vgl. vor allem: Norkowska (2014/15, S. 159 f.)

  72. 72.

    Benn (1989d, S. 505 f.)

  73. 73.

    Benn (1989d, S. 506).

  74. 74.

    Benn (1989d, S. 506).

  75. 75.

    Benn (1989d, S. 508).

  76. 76.

    Benn (1989d, S. 510).

  77. 77.

    Benn (1989d, S. 510).

  78. 78.

    Benn (1989d, S. 514).

  79. 79.

    Benn (1989d, S. 515).

  80. 80.

    Benn (1989d, S. 515).

  81. 81.

    Benn (1989d, S. 517).

  82. 82.

    Benn (1989d, S. 517).

  83. 83.

    Benn (1989d, S. 95).

  84. 84.

    Jander (2008, S. 349).

  85. 85.

    Benn (1989d, S. 519).

  86. 86.

    Benn (1989d, S. 522).

  87. 87.

    Benn (1989d, S. 522 f.)

  88. 88.

    Benn (1989d, S. 529).

  89. 89.

    Benn (1989d, S. 524).

  90. 90.

    Benn (1989d, S. 529).

  91. 91.

    Benn (1989d, S. 529).

  92. 92.

    Benn (1989c, S. 551); der Vortrag liegt in Hillebrands Ausgabe zweisprachig vor.

  93. 93.

    Benn (1989c, S. 554).

  94. 94.

    Benn (1989c, S. 553).

  95. 95.

    Vgl. Korte (2007).

  96. 96.

    Zitiert nach Grünbein (1996).

  97. 97.

    Grünbein (1996, S. 32).

  98. 98.

    Grünbein (1996, S. 20).

  99. 99.

    Grünbein (1996, S. 33).

  100. 100.

    Grünbein (1996, S. 19).

  101. 101.

    Grünbein (1996, S. 33).

  102. 102.

    Grünbein (1996, S. 20).

  103. 103.

    Benn (1989d, S. 514).

  104. 104.

    Benn (1989d, S. 519).

  105. 105.

    Benn (1989d, S. 22).

  106. 106.

    Benn (1989d, S. 28).

  107. 107.

    Benn (1989d, S. 29).

  108. 108.

    Benn (1989d, S. 20).

  109. 109.

    Vgl. Theobaldy (Hg.) (1977).

  110. 110.

    Grünbein (2007c).

  111. 111.

    Grünbein (2007c, S. 135).

  112. 112.

    Grünbein (2007c, S. 154).

  113. 113.

    Benn (1989d, S. 515).

  114. 114.

    Vgl. Grünbein (2007); der Essay trägt den Titel „Das Gedicht und sein Geheimnis“ (Grünbein 2007a, S. 84).

  115. 115.

    Grünbein (2007b).

  116. 116.

    Grünbein (2007b, S. 163).

  117. 117.

    Grünbein (2007b, S. 169); Grünbein bezieht sich auf Novalis: „Der Dichter gehört einem Nichtstand an, meint Novalis“ (Grünbein 2007b, S. 169).

  118. 118.

    Grünbein (2007b, S. 169).

  119. 119.

    Grünbein (2007b, S. 170).

  120. 120.

    Grünbein (2007b, S. 172).

  121. 121.

    Benn (1989e, S. 96).

  122. 122.

    Vgl. Grünbein (2010).

  123. 123.

    Grünbein (2010a).

  124. 124.

    Grünbein (2010a, S. 36).

  125. 125.

    Grünbein (2010a, S. 37).

  126. 126.

    Grünbein (2010a, S. 40).

  127. 127.

    Vgl. Jannidis (Hg.) (1999).

  128. 128.

    Grünbein (2010a, S. 51).

  129. 129.

    Vgl. Grünbein (2010b).

  130. 130.

    Grünbein (2010b, S. 52).

  131. 131.

    Grünbein (2010b, S. 52).

  132. 132.

    Wie vorsichtig und im Zeitkontext der Gegenwart konformistisch Grünbeins Subjekt-Verständnis ist, zeigt sich in den literarischen Destruktionskonzepten einer Autorin wie Elfriede Jelinek; vgl. dazu Heimann (2015).

  133. 133.

    Benn (1989d, S. 519).

  134. 134.

    Benn (1989d, S. 520).

  135. 135.

    Grünbein (2010b, S. 53).

  136. 136.

    Grünbein (2010b, S. 53).

  137. 137.

    Grünbein (2010b, S. 54).

  138. 138.

    Grünbein (2010b, S. 56).

  139. 139.

    Grundlegend zu Kling vgl. Ammon/Trilcke/Scharfschwerdt (Hg.) (2012). Zu Klings „körperlich-sprachlich gebundenen Auferstehung des lyrischen Subjekts angesichts des unmittelbar bevorstehenden Todes des Autors“ vgl. den Abschn. 4 im Aufsatz von Friederike Reents in diesem Band.

  140. 140.

    Vgl. Hage (Hg.) (1980).

  141. 141.

    Kling (2001, S. 28).

  142. 142.

    Kling (2001, S. 206) (Interview mit Balmes, April 1994). Die Zäsur nach 1985 hat Indra Noël eingehend untersucht: Noël (2007).

  143. 143.

    Kling (2001, S. 225).

  144. 144.

    Kling (2001, S. 225). Vgl. zum Konnex von „Stimmen, Speicher, Sprachinstallationen“ auch Reißer (2014, S. 95–149), Zitat: Reißer (2014, S. 95).

  145. 145.

    Kling (1997).

  146. 146.

    Kling (1997, S. 55).

  147. 147.

    Kling (1997, S. 20).

  148. 148.

    Kling (2001, S. 153). Vgl. Strigl (2012).

  149. 149.

    Kling (1997, S. 9).

  150. 150.

    Kling (1997, S. 19).

  151. 151.

    Kling (1997, S. 19).

  152. 152.

    Kling (1997, S. 20).

  153. 153.

    Kling (1997, S. 59).

  154. 154.

    Kling (1997, S. 65). Vgl. ausführlicher Meyer-Kalkus (2012).

  155. 155.

    Kling (1999, S. 244).

  156. 156.

    Kling (1999, S. 237).

  157. 157.

    Kling (1997, S. 64).

  158. 158.

    Kling (2001, S. 176).

  159. 159.

    Kling (2001, S. 225 f.) (Interview mit Hans Jürgen Balmes, Mai 1998).

  160. 160.

    Kling (1997, S. 20). Vor diesem Horizont ist es nur folgerichtig, dass Kling seine großen Dichtungen in der Rolle des am historischen, oft verschütteten Material arbeitenden Rechercheurs verfasste: als ein sich von anderen (z. B. wissenschaftlich-institutionell vernetzten) Historikern unterscheidender Geschichtsforscher, dessen archäologische Spezialität die sprachliche Restituierung und Archivierung seiner Fundstücke ist. Frühe Beispiele dafür sind der geschmacksverstärker-Zyklus „wien. arcimboldisches zeitalter“ (Kling 2006, S. 78–88) und „TIROLTYROL“ (Kling 2006, S. 268–282); grundlegend ist auch der Gedichtband Fernhandel (Kling 2006, S. 600–708). Vgl. zu Fernhandel: Korte (2004: S. 127–146), im Mittelpunkt steht der Zyklus über den Ersten Weltkrieg.

  161. 161.

    Grünbein (2007, S. 23).

  162. 162.

    Kling (1997, S. 54).

  163. 163.

    Kling (1997, S. 55).

  164. 164.

    Kling (1997, S. 54).

  165. 165.

    Kling (2001, S. 94).

  166. 166.

    Kling (2001, S. 95).

  167. 167.

    Zit. nach Kling (2001, S. 151).

  168. 168.

    Kling (2001, S. 151).

  169. 169.

    Kling (1997, S. 32).

  170. 170.

    Kling (2001, S. 34). An einer späteren Stelle des Buches, im Abschnitt „Spracharbeit. Botenstoffe“, wiederholt Kling den programmatischen Benn-Bezug: „Hier stimme ich Gottfried Benns hochmoderner Forderung nach dem Kalthalten des Materials zu“ (Kling 2001, S. 54).

  171. 171.

    Kling (2001, S. 177).

  172. 172.

    Zur poetologischen Bedeutung der Schlüsselmetapher vom Sprach- und Textgewebe bei Kling vgl. auch Noël (2007, S. 101–111).

  173. 173.

    Kling (1997, S. 55).

  174. 174.

    Grünbein (2010b, S. 15.)

  175. 175.

    Kling (1997, S. 54).

  176. 176.

    Kling (1997, S. 54).

  177. 177.

    Benn (1989d, S. 534).

Literatur

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Korte, H. (2021). Subjektivität und lyrisches Ich:. In: Geist, P., Reents, F., Stahl, H. (eds) Autor und Subjekt im Gedicht. Lyrikforschung. Neue Arbeiten zur Theorie und Geschichte der Lyrik, vol 1. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62321-3_9

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