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Heines Dialektik des Engagements

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Muße und Müßiggang im Zeitalter der Arbeit

Part of the book series: Schriften zur Weltliteratur/Studies on World Literature ((SWSWL,volume 11))

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Zusammenfassung

Zu Arbeit, Muße und Müßiggang hat Heine zeitlebens ein problematisches Verhältnis. Weder die frühzeitig ersehnte militärische noch die bürgerlich-kaufmännische noch die akademische Karriere glücken ihm, und der Schriftstellerberuf bringt außer Ruhm auch stetige Zensurschwierigkeiten und Geldknappheit mit sich. Kostspielige Kuraufenthalte verursachen Langeweile anstelle des erträumten „Dolce far niente“ (DHA XII/1, S. 274).

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Michael Werner: Genius und Geldsack. Zum Problem des Schriftstellerberufs bei Heinrich Heine. Hamburg 1978, insbes. S. 10–38 und S. 146–155; Edda Ziegler: Julius Campe, der Verleger Heinrich Heines. Hamburg 1976, S. 162–193, insbes. S. 165.

  2. 2.

    Vgl. Alexandre Weills entsprechende Bemerkung, die samt seiner Übersetzung, Les Tisserands, de Henri Heine 1847 in La démocratie pacifique erschien: „Cette chanson est devenue la Marseillaise des Ouvriers allemands.“ Zitiert nach Höhn: Heine Handbuch, S. 112.

  3. 3.

    Vgl. die Erläuterungen in DHA XIII/2: Lutezia, S. 1721–1724.

  4. 4.

    Zum begriffs-, sozial- und kulturgeschichtlichen Hintergrund vgl. 1.2 und 1.3 meiner vorliegenden Untersuchung mit weiterführenden Literaturhinweisen.

  5. 5.

    So heißt es in Heines Geständnissen. Zu Schlegels Vorlesungen im Kontext der romantischen Theorie und zu seinem Einfluss auf Heine vgl. Sandra Kerschbaumer: Heines moderne Romantik. Paderborn u. a. 2000.

  6. 6.

    Vgl. die Überblicksdarstellung von Gerhart Hoffmeister: Heine in der Romania. Berlin 2002, S. 13–76 (Teil I: Heine in Frankreich), insbes. S. 17–21 (Abschn. I.2: Heines Mittlerrolle); außerdem die 2008 abgeschlossene Dissertation von Katrin Becker: „Die Welt entzwei gerissen“. Heinrich Heines Publizistik der 1830er Jahre und der deutsch-französische Kulturtransfer. https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:7252/datastreams/FILE1/content [Stand: 18.07.2020]. – Zum deutsch-französischen Kulturtransfer zwischen 1815 und 1848 vgl. neuerdings den konzisen Überblicksartikel von Gerhard Höhn in: Eke (Hrsg.): Vormärz-Handbuch, S. 392–401.

  7. 7.

    Hier ist etwa an das montageähnliche Prinzip der „Assoziazion der Ideen“ aus Heines Briefen aus Berlin (DHA VI, S. 7–53, hier S. 9) zu erinnern. Zu Heines Modernität allgemein vgl. Götz Großklaus: Heinrich Heine. Der Dichter der Modernität. München 2013; Sabina Becker: Heine und die Moderne. In: Dietmar Goltschnigg, Charlotte Grolegg-Eder, Peter Revers (Hrsg.): Harry … Heinrich ... Henri. Heine. Deutscher, Jude, Europäer. Berlin 2007, S. 289–299; dies.: „… fortgerissen in Bewegung“. Heinrich Heine und die Moderne. In: Werner Frick (Hrsg.): Heinrich Heine. Neue Lektüren. Freiburg u. a. 2011, S. 297–311.

  8. 8.

    Höhn: Heine Handbuch, S. 323.

  9. 9.

    Stefan Bodo Würffel: Der produktive Widerspruch. Heinrich Heines negative Dialektik. Bern 1986; Klaus Briegleb: Heinrich Heine, jüdischer Schriftsteller in der Moderne. Bei den Wassern Babels [EA 1997]. Wiesbaden 2005, S. 119–204.

  10. 10.

    Maximilian Kusch: Tageswahrheit. Heinrich Heines Bruch mit der dualistischen Denktradition der Moderne. Würzburg 2008.

  11. 11.

    Ebd., S. 28.

  12. 12.

    Schulz: Eine Pädagogik des Stils. Überlegungen zu Heines Philosophieschrift, S. 9.

  13. 13.

    Daniel Cuonz: Heines Unrast. Poetologie einer Selbstverortung. In: Weimarer Beiträge, H. 2 (2018), S. 165–184, hier S. 165.

  14. 14.

    Ursula Hofstaetter: Langeweile bei Heinrich Heine. Heidelberg 1991, S. 20.

  15. 15.

    Ebd., S. 23.

  16. 16.

    Vgl. dazu Kap. 4.2 meiner Untersuchung.

  17. 17.

    Theodor E. Voss: Arkadien in Büchners Leonce und Lena. In: Georg Büchner: Leonce und Lena. Kritische Studienausgabe. Beiträge zu Text und Quellen. Hrsg. von Burghard Dedner. Frankfurt a.M. 1987, S. 275–436, hier S. 365.

  18. 18.

    Vgl. Hofstaetter: Langeweile bei Heinrich Heine, S. 227–231.

  19. 19.

    Zur Differenzierung zwischen Muße und Müßiggang in begriffs- und bedeutungsgeschichtlicher Hinsicht vgl. Kap. 1.2, mit Blick auf die Kulturgeschichte der Arbeit Kap. 1.3 und in systematischer Absicht Kap. 7.1 meiner Studie.

  20. 20.

    Hofstaetter: Langeweile bei Heinrich Heine, S. 22 und S. 231.

  21. 21.

    Der Ursprung von Wort und Begriff liegen im Normannischen, wo bereits seit 1585 der „flâneur“ und 1622 die „flânerie“ nachweisbar sind (vgl. Walter von Wartburgs Französisches etymologisches Wörterbuch [photomechanischer Neudruck], Bd. 3: D–F, Basel 1949, S. 605) und mit „paresser“, also „faulenzen“, wiederzugeben sind: vgl. Le Robert. Dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française. Hrsg. von Alain Rey. Paris 2012, S. 1358.

  22. 22.

    Trésor de la langue française. [https://stella.atilf.fr/Dendien/scripts/tlfiv5/advanced.exe?8;s=4111125300; Stand: 18.07.2020].

  23. 23.

    Le Grand Robert. Dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française. Bd. 3. Paris 2001, S. 811.

  24. 24.

    Grand dictionnaire encyclopédique Larousse. Bd. 3. Paris 1989, S. 1973.

  25. 25.

    Le Robert. Dictionnaire, S. 1358.

  26. 26.

    Trésor de la langue française. Bd. 8, 1980, S. 952 f. [https://stella.atilf.fr/Dendien/scripts/tlfiv5/advanced.exe?8;s=3960720180; Stand: 18.07.2020].

  27. 27.

    Vor dem 19. Jahrhundert ist keine Verwendung dokumentiert: Vgl. etwa Zedlers Universal-Lexikon, Brockhaus’ Conversations-Lexikon und Meyers großes Conversations-Lexikon.

  28. 28.

    Brockhaus Conversations-Lexikon. Bd. 6. 13., vollst. umgearbeitete Aufl. Leipzig 1883, S. 876.

  29. 29.

    Der große Brockhaus. Bd. 4. 16., völlig neubearbeitete Aufl. Wiesbaden 1954, S. 126. Ganz ähnlich noch im Deutschen Fremdwörterbuch. Begonnen v. Hans Schulz, fortgeführt v. Otto Basler. Bd. 5. Berlin, New York 2004, S. 946–948. Dort wird flanieren definiert als „(müßig, ohne bestimmtes Ziel) auf und ablaufen, umherschlendern, -streifen, streunen, bummeln, umhergehen, um literarisch verwertbare Eindrücke zu sammeln“; der ‚Flaneur‘ gilt als „Müßiggänger, Pflastertreter, (Stadt-)Bummler, Umherstreuner, Nachtschwärmer“, als sozialhistorisches Phänomen der Großstadt, „Dichter, Literat, literarischer Beobachter, der im Gehen gesammelte Eindrücke literarisch verarbeitet“ (ebd., S. 946).

  30. 30.

    Vgl. Adalbert von Bornstedts Bericht aus Paris von April 1835, ersch. 1836, in: Houben / Werner (Hrsg.): Begegnungen mit Heine, Bd. I, S. 298–300, hier S. 298; außerdem DHA 8/1, S. 21, wo ein „Dandy, der mit gelben Glaçehandschuhen auf dem Boulevard Coblence flanniert“, beschrieben wird.

  31. 31.

    Hier kann sowohl Muße als auch Müßiggang gemeint sein, das Adjektiv ist identisch.

  32. 32.

    Vgl. Sigrid Weigel: Heinrich Heines Briefe aus Berlin. Großstadt-Flanerie am Ursprung der Moderne. In: Wolfgang Kreher, Ulrike Vedder (Hrsg.): Von der Jägerstraße zum Gendarmenmarkt. Eine Kulturgeschichte aus der Berliner Friedrichstadt. Berlin 2007, S. 91–94; Hinrich C. Seeba: Ironie des Unsystematischen. Heinrich Heine in Berlin und der urbane Blick des Flaneurs. https://www.apario.com.br/forumdeutsch/revistas/vol4/HEINEFD.pdf [Stand: 13.12.2013]; Höhn, Liedtke: Mit Heine durch Paris, insbes. S. 28; Anne Stähr: „…eine Mischung aus Sinnlichkeit und Witz …“. Ironische Inszenierung der Geschlechter in Heinrich Heines Lutezia. Bielefeld 2012, S. 147–162; Robert Krause: Auf dem Weg zum urbanen Intellektuellen. Heines Berliner Identitätskrise und ihre Deutung durch Ludwig Marcuse. In: Heine Jahrbuch (2014), S. 82–98; Margit Dirscherl: Heinrich Heines Poetik der Stadt. Stuttgart, Weimar 2016, S. 52, 75, 85 und S. 249.

  33. 33.

    Hofstaetter (Langeweile bei Heinrich Heine, S. 129) erwähnt den gelangweilten „Flaneur Heine“, Werner Jung (Heinrich Heine. Paderborn 2010, S. 87 f.) charakterisiert den Flaneur allgemein als „Müßiggänger und Bummler“, als „Spaziergänger und zugleich Denker“. Vgl. außerdem meinen Beitrag: „dem müßigen Flaneur den angenehmsten Zeitvertreib gewähren“. Figurationen des Müßiggangs in Heines „Briefen aus Berlin“ und „Lutezia“. In: Lillge, Unger, Weyand (Hrsg.): Arbeit und Müßiggang in der Romantik, S. 171–182.

  34. 34.

    Schätzung nach Joachim Krüger: Heine und Berlin. Berlin 1956, S. 7; Höhn: Heine Handbuch, S. 170. Leicht abweichende demographische Angaben bieten Wolfgang Köllmann und Götz Großklaus, die von etwa 172. 000 Einwohnern ausgehen: Vgl. Wolfgang Köllmann: Bevölkerungsgeschichte 1800–1970. In: Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Bd. 2: Das 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. von Hermann Aubin, Wolfgang Zorn. Stuttgart 1976, S. 9–50, hier S. 11; Großklaus: Heine. Dichter der Modernität, S. 65.

  35. 35.

    Vgl. Höhn: Heine Handbuch, S. 171 f. und S. 175.

  36. 36.

    Zum soziopolitischen und -kulturellen Hintergrund des Adressatenkreises vgl. Seeba: Ironie des Unsystematischen, S. 8: „Die als Adressaten der Briefe angeredeten Leser waren kulturell benachteiligt, weil ihre westlichen Provinzen erst sieben Jahre zuvor, durch den Wiener Kongreß, Preußen zugeschlagen worden waren und deshalb über ihre neue Hauptstadt, die gerade kräftig zu wachsen begann, informiert werden mußten.“

  37. 37.

    Vgl. zum Genre, den Vorlagen und Kontexten, Themen und Stilmitteln, den konzisen Artikel von Höhn: Heine Handbuch, S. 172: „Inhaltlich bringt der Briefautor alle für die Hauptstadt charakteristischen Aspekte zur Sprache, wie Hof- und Bürgerleben, Stadt- und Straßenbild, Oper und Theater, Konzerte und Bälle, Kultur und Literatur“; außerdem die Erläuterungen in DHA VI, S. 383 f.

  38. 38.

    Die in Heines Briefen auftretende „Person des Flaneurs“ zeigt „eine für die Moderne signifikante Wahrnehmungsperspektive“, so Anke Gleber: „Briefe aus Berlin“: Heinrich Heine und eine Ästhetik der Moderne. In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur 82/41 (1990), S. 452–466, hier S. 452.

  39. 39.

    Bereits zuvor (DHA 6, S. 10) wird die Menschenmenge genannt.

  40. 40.

    Vgl. Wolfgang Schivelbusch: Lichtblicke. Zur Geschichte der künstlichen Helligkeit im 19. Jahrhundert. Frankfurt a.M. 1986, S. 138–148 (Kap. „Das Schaufenster“), insbes. S. 140 f.

  41. 41.

    Ebd., S. 140.

  42. 42.

    Zu Begriff und Phänomen der Warenästhetik und ihrer marxistischen Kritik vgl. die wegweisenden Studien von Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): Warenästhetik: Beiträge zur Diskussion, Weiterentwicklung und Vermittlung ihrer Kritik. Frankfurt a.M. 1975; ders.: Kritik der Warenästhetik. Überarbeitete Neuausgabe. Gefolgt von Warenästhetik im High-Tech-Kapitalismus. Frankfurt a.M. 2009; außerdem Heinz Drügh (Hrsg.): Warenästhetik. Neue Perspektiven auf Konsum, Kultur und Kunst. Frankfurt a.M. 2011. – Die genannten Studien konzentrieren sich indes auf das 20. und frühe 21. Jahrhundert.

  43. 43.

    Auf „das Assoziationsprinzip als literarische Strategie zur Darstellung der partikularisierten Gesellschaft und zur Überwindung der Zensur“ geht Klaus Pabel in Kap. 2 seiner Studie ein: ders.: Heines Reisebilder. Ästhetisches Bedürfnis und politisches Interesse am Ende der Kunstperiode. München 1977, S. 52–73, insbes. S. 57–63. Susanne Ledanff bemerkt in Heines Berliner Briefen „ein erstes Ausreizen der ideologie- und gesellschaftskritischen Rede“ (Ledanff: Berlin ist gar keine Stadt. Der Ursprung eines Topos. Heines Briefe aus Berlin. In: Heine-Jahrbuch 38 [1999], S. 1–28, hier S. 8).

  44. 44.

    Dazu allgemein Manfred Windfuhr: Heinrich Heines Modernität. Ein Vortrag. In: Jost Hermand (Hrsg.): Zur Literatur der Restaurationsepoche 1815–1848. Stuttgart 1970, S. 440–459; Becker: Heine und die Moderne. – Zu Heines innovativen Feuilleton-Arbeiten: Gunter Reus: Ironie als Widerstand. Heinrich Heines frühe Feuilletons Briefe aus Berlin und ihre Bedeutung für den modernen Journalismus. In: Bernd Blödorn, Stefan Neuhaus (Hrsg.): Literatur und Journalismus. Theorie, Kontexte, Fallstudien. Wiesbaden 2003, S. 159–172; Sybille Schönborn: „Die Possenreißer sind längst abgereist“. Heines Briefe aus Berlin und die Kulturpoetik der Moderne. In: Henriette Herwig, Volker Kalisch, Bernd Kortländer, Joseph A. Kruse, Bernd Witte (Hrsg.): Übergänge. Zwischen Künsten und Kulturen. Internationaler Kongress zum 150. Todesjahr von Heinrich Heine und Robert Schumann. Stuttgart 2007, S. 507–520. – Zu Heines urbaner Schreibweise vgl. Cornelia Epping-Jäger: Mythos Paris? Heinrich Heines daguerrotypische Schreibart. In: Joseph A. Kruse, Bernd Witte, Karin Füllner (Hrsg.): Aufklärung und Skepsis. Internationaler Heine-Kongreß 1997 zum 200. Geburtstag. Stuttgart, Weimar 1998, S. 408–421.

  45. 45.

    Zu Heines Berliner Zeit war das Restaurant Josty nicht nur für sein Süßwarenangebot, sondern auch für die dort ausliegenden Journale bekannt, in denen sich die Besucher über tagespolitische und kulturelle Ereignisse informieren konnten.

  46. 46.

    Vgl. die Bemerkungen zu den Konditoreien von Teichmann und Fuchs, zum Café du Commerce, zum Traiteur Jagor und zum Café Royal: DHA 6, S. 14–17.

  47. 47.

    Erläuterungen, DHA VI, S. 404.

  48. 48.

    Pabel: Heines Reisebilder, S. 63.

  49. 49.

    Vgl. ebd. und Krüger: Heine und Berlin, S. 7.

  50. 50.

    Leopold Krug: Betrachtungen über den National-Reichtum des preußischen Staates und über den Wohlstand seiner Bewohner. Berlin 1806, S. 169 f.

  51. 51.

    Pabel: Heines Reisebilder, S. 63.

  52. 52.

    Anzunehmen, dass „der Stadtführer auch selber viel zu sehr in Eile“ sei, um als veritabler Flaneur zu gelten (Dirscherl, Heines Poetik der Stadt, S. 110), erscheint mir vor diesem Hintergrund nicht zwingend.

  53. 53.

    Vgl. DHA 6, S. 20: „Betrübnis: mein köstlichster Freund […] Eugen von B., ist vorgestern abgereist! Er war der einzige Mensch, in dessen Gesellschaft ich mich nicht langweilte.“

  54. 54.

    Jan-Christoph Hauschild, Michael Werner: Heinrich Heine. München 2002, S. 26.

  55. 55.

    Vgl. ebd.: „Industrie und Gewerbe suchten Anschluß an das in England und Frankreich erreichte Niveau der Arbeitsproduktivität, Maschinen ersetzen zunehmend die Handarbeit. Bereits ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung Berlins war im industriellen Sektor, in Manufakturen und ‚Fabriken‘ beschäftigt.“ – Auf Berlin als Ort der Aufklärung und der Manufakturen geht Uwe Hentschel ein: Die Romantik und der städtische Utilitarismus. In: Lillge, Unger, Weyand (Hrsg.): Arbeit und Müßiggang in der Romantik, S. 315–328, hier S. 323–327.

  56. 56.

    Der zitierte Ausdruck stammt von Höhn: Heine Handbuch, S. 172. Vgl. auch Hauschild, Werner: Heine, S. 31: „Auf diese Weise gelang ihm ein differenziertes Bild des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der preußischen Hauptstadt, wozu für ihn die Prostituierten ebenso gehören wie der märkische Hochadel oder die hervorragenden Konditoreien, die preußischen Königskinder und die städtischen Plebejer.“

  57. 57.

    Somit ‚umgeht‘ Heine wortwörtlich die Zensur: Vgl. dazu Hinrich C. Seebas Hypothese, dass Heines inszenierter „Stadtspaziergang selbst eine Antwort ist, für die wir uns eine nicht minder riskante Frage erst ausdenken müssen. Erst als Flaneur, der die Stadt wie einen Text liest, wird Heine in den urbanen Raum eine Antwort hineinschreiben, die das Publikum eigentlich nicht kennen dürfte“ (Seeba: Ironie des Unsystematischen, S. 11).

  58. 58.

    Heines kommunikativer Erzähler sei kein einsamer und nachdenklicher Flaneur im Sinne Baudelaires (vgl. Le spleen de Paris), argumentiert dagegen Margit Dirscherl und ergänzt: „Auch die Klarheit des zurückgelegten Weges, das Anliegen, sich zurechtzufinden und dabei Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, unterscheidet den Stadtführer von einer flaneurhaften Stadtbeschreibung, der bewusstes Verirren und ‚Ziellosigkeit‘ zugrunde läge. Im Gegenteil, er inszeniert sich als jemand, der sich in der Stadt souverän bewegt und das, was ihm bekannt ist, nicht nur gerne mitteilt, sondern auch katalogisiert“ (Dirscherl: Heines Poetik der Stadt, S. 85).

  59. 59.

    Zur Berliner Gartengestaltung im Kontext der europäischen Gartenkultur und zur Öffnung des ehemaligen kurfürstlichen Jagdreviers für die Bevölkerung vgl. Susanna Brogi: Der Tiergarten in Berlin – ein Ort der Geschichte. Eine kultur- und literaturhistorische Untersuchung. Würzburg 2009, S. 23–66 (Kap. 2) und S. 67–99 (Kap. 3).

  60. 60.

    Vgl. auch Jan-Christoph Hauschilds und Michael Werners Befund, dass die Briefe aus Berlin „in mancherlei Hinsicht die späteren Korrespondenzen aus Paris vorwegnahmen“ (Hauschild, Werner: Heine, S. 31).

  61. 61.

    Adrian: Bilder aus England [1827]. I. Teil, S. 160. Zitiert nach Kommentar DHA 7/2, S. 1702.

  62. 62.

    Zu Heines Englandreise vgl. den Kommentar DHA 7/2, S. 1701; Höhn: Heine Handbuch, S. 257 f.

  63. 63.

    Vgl. die Schilderungen in Georg Christoph Lichtenbergs 1774/75 vor Ort entstandenen Briefen aus England und in seinem Brief vom 10. Januar 1775 an Ernst Gottfried Baldinger. In: Briefwechsel. Hrsg. von Ulrich Joost, Albrecht Schöne. Bd. I. München 1983, S. 486 ff. – Es handelt sich dabei um Lichtenbergs zweite England-Reise, die erste unternahm der Gelehrte bereits 1770. Zu Lichtenbergs London vgl. den gleichnamigen Artikel von Wolfgang Promies in: Conrad Wiedemann (Hrsg.): Rom – Paris – London. Erfahrung und Selbsterfahrung deutscher Schriftsteller und Künstler in den fremden Metropolen. Ein Symposion. Stuttgart 1988, S. 560–570. Lichtenbergs briefliche London-Schilderung zeigt „die Gedanken auf der Straße“, so titelt Heinz Brüggemann: „Aber schickt keinen Poeten nach London!“. Großstadt und literarische Wahrnehmung im 18. und 19. Jahrhundert. Texte und Interpretationen. Hamburg 1985, S. 22–33.

  64. 64.

    Johanna Schopenhauer: Sämmtliche Schriften. Bd. 15: Reise durch England und Schottland [1818]. Erster Theil. Bd. 1, Leipzig 1830, S. 304. Zitiert nach DHA 7/2, S. 1703. Die Autorin war zweimal, 1787 und 1803, nach Großbritannien gereist.

  65. 65.

    Vgl. die Angaben in den Kommentarbänden DHA 7/2, S. 1703; HSA V, S. 375.

  66. 66.

    Vgl. Hofstaetter: Langeweile bei Heinrich Heine, S. 156: „Begriffe und Bilder, die auf Starrheit, Gleichförmigkeit, Monotonie, die auf getilgte Lebendigkeit und Empfindung hinweisen, finden sich fast durchgängig in Heines Beobachtungen zu England und seinen Bewohnern.“ Siehe außerdem Florian Vaßen: Der einsame Fremde. Heinrich Heines und Georg Weerths englische Reiseliteratur. In: Bernd Füllner (Hrsg.): Georg Weerth. Neue Studien. Bielefeld 1988, S. 44–87, hier S. 58–60.

  67. 67.

    Dazu Großklaus: Heinrich Heine. Der Dichter der Modernität, S. 47–72 (Kap. IV: „London: Schauplatz der Widersprüche – Chronotopologie der Metropole“).

  68. 68.

    Für die Theorie des Fragments sind die frühromantischen Fragment-Sammlungen, v. a. die Athenäums-Fragmente (1798) von Friedrich Schlegel, maßgeblich.

  69. 69.

    So löst sich auch der Widerspruch auf, der im Kommentarteil der Düsseldorfer Heine Ausgabe zumindest tendenziell konstatiert wird. Dort (DHA 7/2, S. 1694) heißt über den Titel Englische Fragmente, dieser betone „das Auschnitthaft-Segmentierte“. „Dieser Bescheidenheitsgeste“ stehe „der Anspruch gegenüber, nicht nur London darzustellen, sondern über die englische Gesellschaft insgesamt charakteristische Ansichten zu liefern“.

  70. 70.

    Die zentrale Bedeutung akzentuiert Höhn: Heine Handbuch, S. 258–260.

  71. 71.

    Diese Trias, die Heines London-Kapitel strukturiert, benennen bereits Albrecht Betz, Ästhetik und Politik. Heinrich Heines Prosa. München 1971, S. 30–41, und Höhn, Heine Handbuch, S. 260. Dass hier ein flanierender Erzähler auftritt, ist bislang wenig beachtet worden. Einen Hinweis gibt Bernd Witte: Düsseldorf – London – Paris. Heinrich Heines allegorische Lektüre der großen Stadt. In: Joseph A. Kruse (Hrsg.): „Ich Narr des Glücks“. Heinrich Heine 1797 – 1856. Bilder einer Ausstellung. Stuttgart, Weimar 1997, S. 120–131, hier S. 124.

  72. 72.

    Johanna Schopenhauer: Reise durch England und Schottland [1818], S. 83.

  73. 73.

    Vgl. Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts [2009]. München 2011, S. 909–958 (Kap.: Energie und Industrialisierung), insbes. S. 915–920 (zur britischen industriellen Revolution).

  74. 74.

    Vgl. Kommentar DHA 7/2, S. 1703.

  75. 75.

    Auf die Körper-Metaphorik und ihre Verwendungen in anderen zeitgenössischen England-Berichten (Goede, Theodor Mundt) weist der Kommentar hin: DHA 7/2, S. 1703 f.

  76. 76.

    So in Voltaires Lettres philosophiques [1734]. Vgl. dazu den Kommentar DHA 7/2, S. 1703. Ähnlich der Publizist Johann Wilhelm von Archenholz, der gleich zu Beginn seines Buches England und Italien (1785, Bd. 1, S. 2) konstatiert: „In der That ist kein Land auf unserer Erde für den philosophischen Beobachter so sehr interessant als diese nicht genug gekannte Insel.“

  77. 77.

    So heißt es in Le Spleen de Paris (XII: Les Foules): „Il n’est pas donné à chacun de prendre un bain de multitude: jouir de la foule est un art“ (Charles Baudelaire: Œuvres complètes. 2 Bde. Texte établie, présenté et annoté par Claude Pichois. Paris 1975/76, Bd. 1, 1975, S. 291). – Diese Pléiade-Ausgabe der Werke Baudelaires wird im Folgenden mit der Sigle BOC und Angabe des Bandes sowie der Seite zitiert. – Zu Figuren (in) der Menge vgl. Hermann Doetsch, Cornelia Wild (Hrsg.): Im Gedränge: Figuren der Menge. Paderborn 2020.

  78. 78.

    Vgl. Großklaus: Heine. Dichter der Modernität, S. 53–57, insbesondere S. 57: „Heine gelingt die literarisch adäquate Kartographie des Londoner Weltstadt-Raums, indem er sich von der Darstellungsform des ‚historischen Narrativs‘ löst, um in der Montage von bildhaften Mikro-Tableaux […] dem Tempo der Bewegungen und der Gleichzeitigkeit des Geschehens an unterschiedlichen Orten im Raum gerecht werden zu können.“

  79. 79.

    Laut Schiller machte der antike griechische Staat, der sowohl individuelle Freiheit als auch Gemeinschaft bot, „jetzt einem kunstreichen Uhrwerke Platz, wo aus der Zusammenstückelung unendlich vieler, aber lebloser Teile ein mechanisches Leben im Ganzen sich bildet. Auseinandergerissen wurden jetzt der Staat und die Kirche, die Gesetze und die Sitten; der Genuß wurde von der Arbeit, das Mittel vom Zweck, die Anstrengung von der Belohnung geschieden“ (Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. In: Ders.: Sämtliche Werke in 5 Bde. Auf der Grundlage der Textedition v. Herbert G. Göpfert hrsg. von Peter André Alt, Albert Meier u. Wolfgang Riedel. Bd. V: Erzählungen und theoretische Schriften. Hrsg. von Wolfgang Riedel. München, Wien 2004, S. 570–669, hier S. 584).

  80. 80.

    Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Ästhetik, Bd. 1. Hrsg. von Friedrich Bassenge, Frankfurt a.M. 1965, S. 152. Dazu Brüggemann: „Aber schickt keinen Poeten nach London!“, S. 120 f.

  81. 81.

    Zur Maschinenmetaphorik, die sich auch in Heines Florentinischen Nächten (vgl. B 1, S. 589), der Börne-Schrift (DHA 11/1, S. 36) und den Französischen Zuständen (DHA 12/1, S. 105) wiederfindet, vgl. Hofstaetter: Langeweile bei Heine, S. 158 f.

  82. 82.

    Zur „Homologie von Einförmigkeit und Langeweile“, die „Heines Charakterisierung Englands zugrunde [liegt]“, vgl. Hofstaetter: Langeweile bei Heine, S. 160.

  83. 83.

    Einen anderen Eindruck hatte der Publizist Johann Wilhelm von Archenholz, er pries 1785 London als „die größte Manufakturstadt unsers Welttheils“ und empfand die „Aufmunterung, […] wodurch der Geist der Industrie hier genäht wird“, als „ganz außerordentlich“ (ders.: England und Italien, 1. Teil: England. Heidelberg 1993, S. 142).

  84. 84.

    Pabel: Heines Reisebilder, S. 234.

  85. 85.

    Mit Blick auf die Textchronologie ist eine Beobachtung Bernd Wittes (Heines allegorische Lektüre der großen Stadt, S. 122) zu modifizieren: Laut Witte wird die „ungeheure Beschleunigung, die den Verkehr mit Menschen und Waren in der liberalen Marktwirtschaft erfaßt“, „hier zunächst als schmerzhafte Körpererfahrung registriert, bevor sie als ‚maschinenhafte Bewegung‘ des Gesellschaftskörpers auf den Begriff gebracht wird“. Doch die Reihenfolge in Heines Reportage ist gerade andersherum.

  86. 86.

    Vgl. Lichtenbergs bereits erwähnten Brief an Baldinger vom 10. Januar 1775.

  87. 87.

    Archenholz: England und Italien, S. 51.

  88. 88.

    So auch in Benjamins Essay Das Paris des Second Empire bei Baudelaire (Abschnitt „Der Flaneur“), GS I/2, S. 563: „[Baudelaires] Erfahrung der Menge trug die Spuren ‚der Unbill und der tausend Stöße‘, die der Passant im Gewühl einer Stadt erleidet und die sein Ichbewußtsein nur um so wacher halten.“

  89. 89.

    Vgl. Horaz: Carmina, Ode I, 14; dazu Eckart Schäfer: Das Staatsschiff. Zur Präzision eines Topos. In.: Peter Jehnt (Hrsg.): Toposforschung. Eine Dokumentation. Frankfurt a.M. 1972, S. 259–292, insbes. S. 280 ff.; Kommentar DHA 7/2, S. 856.

  90. 90.

    Dazu Großklaus: Heine. Dichter der Modernität, S. 52.

  91. 91.

    Vgl. DHA 7/1, S. 233: „John Bull wird vor Hunger mager werden, er wird endlich für einen Bissen Brod sich leibeigen selbst den hohen Herren verkaufen, sie werden ihn vor den Pflug spannen und peitschen, er wird nicht einmal brummen dürfen, denn auf der einen Seite droht ihm der Herzog von Wellington mit dem Schwerte, und auf der andern Seite schlägt ihn der Erzbischof von Canterbury mit der Bibel auf den Kopf – und es wird Ruhe im Lande seyn.“ – Angesichts des hier prognostizierten Schicksals scheint tatsächlich eine „Sklaverei des Volkes durch Arbeit“ (Pabel, Heines „Reisebilder“, S. 236) am Werk zu sein.

  92. 92.

    U. a. auch in Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland (HSA VIII, S. 166); Hinweise gibt der Kommentar HSA V, S. 374.

  93. 93.

    Vgl. den Kommentar DHA 7/2, S. 1704.

  94. 94.

    Betz: Ästhetik und Politik. Heinrich Heines Prosa, S. 30.

  95. 95.

    Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesung über die Philosophie der Geschichte. In: Ders.: Werke, Bd. 12, S. 538. Zu Heines Auseinandersetzung mit Hegels Geschichtsphilosophie in den Englischen Fragmenten vgl. Pabel: Heines „Reisebilder“, S. 244–249.

  96. 96.

    Witte: Heines allegorische Lektüre der großen Stadt, S. 122. Insofern erscheint „London als der Ort, an dem sich der zu maßloser Produktivität entartete Überlebenswille der Menschheit im zügellosen Kapitalismus austobt […]“ (ebd., S. 124).

  97. 97.

    Karl Philipp Moritz: Sämtliche Werke. Bd. 5/1: Reisebeschreibungen. Teil 1: Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782. Hrsg. von Jürgen Jahnke. Berlin, München u. a. 2015, S. 150. Zitiert nach Kommentar DHA 7/2, S. 1705.

  98. 98.

    Johanna Schopenhauer: Reise durch England und Schottland [1818]. Bd. II, S. 107 f. – Genauere Ortsangaben liefert Goede, der in seinen „Erinnerungen“ aus England auf berühmte Läden in der Oxford Street, Holborn, Pall-Mall und Piccadilly hinweist (ders.: England, Wales, Irland und Schottland. Erinnerungen an Natur und Kunst aus einer Reise in den Jahren 1802 und 1803. Bd. 2. Dresden 1806, S. 123 ff.).

  99. 99.

    Großklaus: Heine. Dichter der Modernität, S. 55.

  100. 100.

    Ebd., S. 68 f.

  101. 101.

    Vgl. Sylvia Stöbe: Der Flaneur und die Architektur der Großstadt. Der Flaneur als Mythos und als Phantasmagorie der Moderne. Vortrag zur Erlangung der „Venia Legendi“ an der Universität Kassel am 7.Dezember 1998, 14:00 Uhr, S. 2. Onlineversion [Stand: 04.05.2017] unter: https://www.uni-kassel.de/fb6/stoebe/Flaneur.pdf.

  102. 102.

    Vgl. Kommentar DHA 7/2, S. 1706.

  103. 103.

    Vgl. Osterhammel: Die Verwandlung der Welt, S. 923. – Zum Fortbestand von Muße und Müßiggang in England außerdem Hugh Cunningham: Leisure in the Industrial Revolution c. 1780-c. 1880. London 1980; und in weiterer diachroner Perspektive ders: Time, work and leisure. Life changes in England since 1700. Manchester 2014.

  104. 104.

    Zitiert nach Schivelbusch: Lichtblicke, S. 140 f.

  105. 105.

    Vgl. Betz: Ästhetik und Politik, S. 30–41.

  106. 106.

    Ebd., S. 32. Zu Heines Darstellung der Warenästhetik vgl. außerdem Brüggemann: „Aber schickt keinen Poeten nach London!“, S. 137 f.; Walter Hinck: Die Wunde Deutschland. Heinrich Heines Dichtung im Widerstreit von Nationalidee, Judentum und Antisemitismus. Frankfurt a.M. 1990, S. 93–98; Höhn: Heine Handbuch, S. 260 f.

  107. 107.

    So im Brief an Baldinger, 10. Januar 1775: „Die Apotheker und Materialisten stellen Gläser […] mit buntem Spiritus aus und überziehen ganze Quadratruten mit purpurrotem, gelbem, grünspangrünem und himmelblauem Licht. Die Zuckerbäcker blenden mit ihren Kronleuchtern die Augen und kitzeln mit ihren Aufsätzen die Nasen, für weiter keine Mühe und Kosten, als daß man beide nach ihren Häusern kehrt.“ (Lichtenberg: Briefwechsel. Bd. I, S. 486 ff.).

  108. 108.

    Vgl. Schivelbusch: Lichtblicke, S. 18 f.

  109. 109.

    Ebd., S. 36.

  110. 110.

    Ebd.

  111. 111.

    Goede: England, Wales, Irland und Schottland. Erinnerungen. Bd. 1. Dresden 1806, S. 86.

  112. 112.

    Ebd.

  113. 113.

    Archenholz: England und Italien. Bände 1–2, S. 198.

  114. 114.

    Sombart: Liebe, Luxus und Kapitalismus. München 1967, S. 143 [Zuerst 1922 u.d.T. „Luxus und Kapitalismus“ erschienen].

  115. 115.

    Schlör: Nachts in der großen Stadt, S. 41.

  116. 116.

    Vgl. Crary: 24/7. Late capitalism and the ends of sleep; außerdem Schivelbusch: Lichtblicke, S. 138 ff., u. Schlör: Nachts in der großen Stadt, S. 32 ff.

  117. 117.

    „Indem die Waren schöner werden, wird die Welt häßlicher“, so Betz (Ästhetik und Politik, S. 33) pointiert.

  118. 118.

    Zur „Kontrastierung der Extreme“ in Heines London-Fragment vgl. Betz: Ästhetik und Politik, S. 34.

  119. 119.

    So bemerkt Höhn: Heine Handbuch, S. 261: „Die Auseinandersetzung mit dem ‚Fetischismus‘ der Waren wird später in den ‚Lutezia‘-Berichten aus den 40er Jahren vertieft fortgesetzt.“

  120. 120.

    Vgl. dazu Abschn. 2.4 der vorliegenden Studie.

  121. 121.

    Schlör: Nachts in der großen Stadt, S. 32.

  122. 122.

    Zur Darstellung ökonomischen Elends in der deutschen Literatur vgl. die Überblicksartikel von Elke Brüns („Armut und Verelendung“) und Roman Widder („Bettler“) in Vogl, Wolf (Hrsg.): Handbuch Literatur und Ökonomie, S. 97–100 und S. 111–114, zum Verhältnis von Ökonomie und Literatur im Vormärz den Artikel von Jutta Nickel in: Eke (Hrsg.): Vormärz Handbuch, S. 360–371.

  123. 123.

    Betz: Ästhetik und Politik, S. 35.

  124. 124.

    Vgl. Höhn: Heine Handbuch, S. 261.

  125. 125.

    So erkennt auch Hofstaetter: Langeweile bei Heine, S. 161 ff. – Zu Heines gesellschafspolitischer Sicht auf England und den verschiedenen Typen von Engländern in seiner London-Reportage vgl. Jost Hermand: Der frühe Heine. Ein Kommentar zu den Reisebildern. München 1976, S. 119–131, inbes. S. 123 f.

  126. 126.

    Der Vergleich mit einem Armeisenhaufen findet sich auch in Baudelaires Gedicht Le crépuscule du soir aus den Tableaux parisiens wieder, im Gaslicht erstrahlt dort abends die Prostitution und breitet sich wie eine „fourmilière“ aus.

  127. 127.

    Vgl. Gerhard Schmitz: Über die ökonomischen Anschauungen in Heines Werken. Weimar 1960, S. 77 ff.

  128. 128.

    Vgl. Georg Weerth: Sämtliche Werke in fünf Bänden. Hrsg. von Bruno Kaiser. Bd. III, Berlin 1956/57, S. 189–232 (Kap. „Die englischen Arbeiter“) und S. 232–247 („Das Blumenfest der englischen Arbeiter“). – Die Darstellungen Weerths und Engels’ basieren auf Beiträgen, die ursprünglich 1845 in den Rheinischen Jahrbüchern und im Gesellschaftspiegel erschienen. Dazu Fritz Wahrenburg: Georg Weerths Londonbild im Kontext seiner industriellen Städtephysiognomien. In: Wiedemann (Hrsg.): Rom – Paris – London, S. 611–634.

  129. 129.

    Der Gleichklang von „Leben“ und „Weben“ dürfte auf die lebenswichtige Bedeutung der Textilindustrie für die englischen Arbeiter und die englische Wirtschaft verweisen.

  130. 130.

    Zu dieser Verschiebung des Fokus vgl. Hofstaetter (Langeweile bei Heine, insbes. S. 161–163), die „Heines Strategie“, um „das Interesse der deutschen Leser auf Frankreich als Vorbild zu lenken“ (S. 163), rekonstruiert.

  131. 131.

    Dazu auch DHA 12/1, S. 107: „indem der Adel, im Besitze aller Sinekuren, geistlicher Pfründen und übereinträglicher Aemter, frech und üppig schwelgt, während der größte Theil des Volks, überlastet mit Abgaben, im tiefsten Elende schmachtet und verhungert.“

  132. 132.

    Auf Heines Verhältnis zu den Saint-Simonisten gehe ich in Abschn. 3.3 der vorliegenden Studie näher ein.

  133. 133.

    Henri Besnard: L’Industrie du gaz à Paris depuis ses origines. Paris 1942, S. 36 – Dazu Schivelbusch: Lichtblicke, S. 37 f.

  134. 134.

    In: La Lumière électrique, 1881. Zitiert nach Schivelbusch, S. 143.

  135. 135.

    Emma von Niendorfs Beschreibung Aus dem heutigen Paris. Stuttgart 1854, S. 171.

  136. 136.

    Vgl. Benjamin: GS I/2, S. 539: „den Boulevard zum Interieur zu machen. Die Straße wird zur Wohnung für den Flaneur, der zwischen Häuserfronten so wie der Bürger in seinen vier Wänden zuhause ist.“

  137. 137.

    Schivelbusch: Lichtblicke, S. 144.

  138. 138.

    Julien Lemer: Paris au gaz, 1861. In: L’Électricité, 1882. Zitiert nach Schivelbusch: Lichtblicke, S. 144.

  139. 139.

    Vgl. Börne: Der Greve-Platz, S. 34; dazu Abschn. 2.3 der vorliegenden Studie.

  140. 140.

    Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit. In: Ders.: Zürcher Ausgabe. Werke in zehn Bänden. Hrsg. von Arthur Hübscher. Zürich 1977, Bd. VIII: Parerga und Paralipomena I/2, S. 370 f. und S. 373.

  141. 141.

    Vgl. dazu die Erläuterungen in DHA 13/2, S. 1725: „Heine macht die Flaneur-Figur zu einer ich-nahen Kunstfigur seines Werks, legt den Akzent weniger auf den Müßiggang als auf das Studium, durch das sein ‚gewöhnlicher Flaneur‘ den Gegensatz zwischen dem Volk und der ‚vornehmen Welt der Bürgerkomödie‘ aufdeckt […] und sich daher dem ‚Volksfreund‘ annähert […].“ Die dortigen Heine-Zitate finden sich in Lutezia, S. 139 und S. 142.

  142. 142.

    Vgl. mein vorangegangenes Unterkapitel.

  143. 143.

    Heinrich Heine: Aveux de l’auteur. Zu „Geständnisse“, DHA 15, S. 121–167, hier S. 143; vgl. auch den Kommentar im selben Band, S. 792, und Unterkapitel 2.4 meiner vorliegenden Studie.

  144. 144.

    Indem Heine der „Bürgerkomödie“ ein „schreckliches Ende“ prognostiziert, kehrt er die traditionelle Reihenfolge aus dem antiken Theater um, wo die Komödie auf die Tragödie folgte; vgl. die Erläuterungen in DHA 13/2, S. 1726.

  145. 145.

    Im achtzehnte[n] Brumaire des Louis Bonaparte (MEW 8, S. 194 f.) heißt es: „Die französische Bourgeoisie bäumte sich gegen die Herrschaft des arbeitenden Proletariats, sie hat das Lumpenproletariat zur Herrschaft gebracht, […]. Die Bourgeoisie rief der Revolution unermüdlich zu wie der heilige Arsenius den Christen: ‚Fuge, tace, quisce! Fliehe, schweige, ruhe!‘ Bonaparte ruft der Bourgeoisie zu: ‚Fuge, tace, quisce! Fliehe, schweige, ruhe!‘“ – Zum Ursprung dieser Vorstellung des Komischen in Hegels „Prinzip der Tragödie, Komödie und des Dramas“ vgl. Wolfgang Fietkau: Schwanengesang auf 1848. Ein Rendezvous am Louvre. Baudelaire, Marx, Proudhon und Victor Hugo. Reinbek bei Hamburg 1978, S. 127–138, insbes. S. 133f. Hegel führt diese Vorstellung in seinen Vorlesungen über die Ästhetik aus (Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Vorlesungen über die Ästhetik. In: Ders.: Werke in zwanzig Bänden. Theorie Werkausgabe. Hrsg. von Eva Moldenhauer, Karl Markus Michel. Frankfurt a.M. 1970, Bd. 15: Vorlesungen über die Ästhetik, S. 520–534).

  146. 146.

    Vgl. Höhn: Heine Handbuch, S. 478.

  147. 147.

    Karlheinz Stierle hat Heines Zeitauffassung und „neuen Stadtdiskurs[..]“ aufeinander bezogen und dabei „Paris als Ort des Zeitgeistes“, als Metropole, „die unablässig Jetzt-Zeit aus sich heraussetzt“, identifiziert (ders.: Der Mythos von Paris, S. 304–306).

  148. 148.

    Es besteht eine „Nähe zum Revolutionskonzept des jungen Marx, für den die Revolution ebenfalls nur denkbar als eine Weltrevolution gewesen ist, die […] überall und gleichzeitig zu erfolgen habe“ (Jung: Heine, S. 87).

  149. 149.

    Vgl. dazu das Kapitel 3.3 der vorliegenden Studie samt weiterführenden Hinweisen zur Forschungsliteratur.

  150. 150.

    Heine zitiert hier aus der People’s Charter (1837), vgl. dazu die Erläuterungen in DHA 14/1, S. 446.

  151. 151.

    Der „hier diskutierte Arbeitsbegriff“, so fassen die Erläuterungen (DHA 14/1, S. 448) zusammen, „zielt auf eine doppelte Absicherung: Arbeit als Eigentum mit Rechtsanspruch“, wobei materielles und immaterielles Eigentum zu unterscheiden sind und Heine zumindest „die Absicherung der Arbeit als immaterielles Eigentum unterstützt“ (DHA 14/1, S. 449).

  152. 152.

    Hofstaetter erinnert daran, dass „Louis Blancs ‚droit au travail‘ sechs Jahr später eine der wichtigsten Parolen der Pariser Arbeiteraufstände von Februar und Juni 1848“ wurde (Hofstaetter: Langeweile bei Heine, S. 227). Vgl. außerdem Helmut Bock: Die ökonomisch-politischen Auffassungen Heines in den Briefen an die Augsburger Allgemeine Zeitung von 1840 bis 1843. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 5 (1957), S. 826–835, insbes. S. 833.

  153. 153.

    Vgl. dazu Unterkapitel 2.4 meiner vorliegenden Studie.

  154. 154.

    Hofstaetter: Langeweile bei Heine, S. 228.

  155. 155.

    Auf „die göttliche Muße“ als epikureisches Lebensideal, das sich markant von der dynamischen Naturauffassung der Stoiker unterscheidet, gehen Karl Marx und Friedrich Engels in Die deutsche Ideologie (1845/46) ein. Dort heißt es (MEW 3, S. 469): „Der stoische Weise stellt sich kein ‚Leben ohne Lebensentwicklung‘, sondern ein absolut bewegliches Leben vor, was schon aus seiner Naturanschauung hervorgeht, welche die heraklitische, die dynamische, entwickelnde, lebendige ist, während bei den Epikuräern der mors immortalis ‚unsterbliche Tod‘, wie Lukrez sagt, das Atom das Prinzip der Naturanschauung ist und an die Stelle des ‚beweglichen Lebens‘ die göttliche Muße im Gegensatz zur göttlichen Energie des Aristoteles als Lebensideal vorgestellt wird.“

  156. 156.

    Vgl. DHA 8/1, S. 61. – Diese ‚Götterdemokratie‘ als ‚Utopie‘ zu bezeichnen, ist in der Heine-Forschung etabliert: vgl. exemplarisch Dolf Sternberger: Heinrich Heine und die Abschaffung der Sünde [1972]. Mit einem Nachtrag 1975. Hamburg, Düsseldorf 1976, S. 274, und Höhn: Heine Handbuch, S. 352–354. Wie u. a. das Sachregister im Heine Handbuch (S. 577) und der Index bei Götz Großklaus (Heinrich Heine. Der Dichter der Modernität, S. 305) zeigen, wird der Utopie-Begriff auf weitere Teile von Heines Werk angewandt. Doch in der Utopie-Forschung, die längst ein eigenes Forschungsfeld darstellt, werden Heines Geschichts- und Gesellschaftsvorstellungen nach wie vor kaum beachtet. In den voluminösen Interdisziplinären Studien zur neuzeitlichen Utopie (hrsg. von Wilhelm Voßkamp, 3 Bde. Stuttgart 1982) taucht er lediglich zweimal beiläufig auf, nämlich bei Karl-Heinz Bohrer: Utopie „Kunstwerk“. Am Beispiel von Friedrich Schlegels Rede über die Mythologie (Bd. III, S. 303–332, hier S. 320 und S. 328).

  157. 157.

    Zu Heines Pantheismus vgl. Michel Espagne: Federstriche, Die Konstruktion des Pantheismus in Heines Arbeitshandschriften, Hamburg 1991, insbesondere S. 94–114, wo pantheistische Ideen in der Entstehung von Heines Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland behandelt werden.

  158. 158.

    Vgl. DHA 13/1, S. 294 f.

  159. 159.

    Zum Begriff und der Ideen- sowie Gattungsgeschichte der ‚Utopie‘ vgl. Hans-Edwin Friedrich: Utopie. In: Reallexikon der Deutschen Literaturwissenschaft. Hrsg. von Jan-Dirk Müller. Bd. III: P–Z. Berlin u. a. 2003, S. 739–742, insbes. S. 739 f.; außerdem Ulrich Dierse: Utopie. In: Ritter, Gründer (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 11. Darmstadt 2001, Sp. 510–526; Lucian Hölscher: Utopie. In: Geschichtliche Grundbegriffe. Bd. 6. Stuttgart 1990, S. 733–788; Roland Innerhofer: Utopie. In: Dieter Burdorf, Christoph Fasbender, Burkhard Moennighoff (Hrsg.): Lexikon Literatur. Begriffe und Definitionen. Stuttgart 32007, S. 795–796.

  160. 160.

    Zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte vgl. DHA 8/2, S. 509–560, zur zweiten Auflage ebd., S. 598–606; Höhn: Heine Handbuch, S. 340–343.

  161. 161.

    Berühmt ist Heines Bekenntnis in seinem Testament von November 1852: „La grande affaire de ma vie était de travailler à l’entente cordiale entre l’Allemagne et la France“ (DHA 15, S. 210).

  162. 162.

    Vgl. DHA 8/1, S. 17: „Schon hier auf Erden möchte ich jene Seligkeit etabliren, die, nach der Meinung der Frommen, erst am jüngsten Tage, im Himmel, statt finden soll.“ Ähnlich in Caput I, Wintermärchen (1844).

  163. 163.

    Aus der Vielzahl an Beispielen sei hier lediglich auf zwei verwiesen, nämlich auf die allegorische Darstellung der Industrie an der Fassade des 1849 eröffneten Gare de l’Est in Paris und auf den Fortschrittsglauben der Chants modernes, die Maxime Du Camp anlässlich der Pariser Weltausstellung von 1855 publizierte.

  164. 164.

    Heines Verhältnis zum Saint-Simonismus ist ein eigenes Forschungsfeld. Einen konzisen Überblick geben die Kommentare der Düsseldorfer Ausgabe und der Säkularausgabe: DHA 8, S. 530, DHA 12, S. 511 ff., u. HSA VIII, S. 641–643. Vgl. außerdem die instruktiven Darstellungen bei: Espagne: Federstriche, S. 114–130 (Abschn. 3.2); Sternberger: Heine und die Abschaffung der Sünde; Olaf Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung. Aspekte des Sensualismus im Werk Heinrich Heines unter besonderer Berücksichtigung der Reisebilder. Tübingen 2001, insbes. S. 241 ff.; Höhn: Heine Handbuch, insbes. S. 344–347 und S. 360; Nina Bodenheimer: Heinrich Heine und der Saint-Simonismus (1830–1835). Stuttgart, Weimar 2014.

  165. 165.

    Doctrine de Saint-Simon. Exposition. Première Année. Paris 1829/30.

  166. 166.

    Vgl. Doctrine, S. XI, XVIII–XX, XXVI–XXVIII, XXXVIII, S. 34, 37, 46–48 u. a.m. Besonders explizit S. 104: „Enfin l’exploitation de l’homme par l’homme, […] l’esclavage, se continue à un très-haut degré dans les relations des propriétaires et des travailleurs, des maîtres et des salariés“; „Le rapport du maître avec le salarié est la dernière transformation qu’a subie l’esclavage“ (ebd.).

  167. 167.

    Vgl. ebd., S. 105: „[…] l’ouvrier se présente donc comme le descendant direct de l’esclavage et du serf; […] il ne peut subsister qu’aux conditions qui lui sont imposées par une classe peu nombreuse, celle des hommes qu’une législation, […] investit du monopole des richesses, c’est-à-dire de la faculté de disposer à son gré, et même dans l’oisiveté, des instruments de travail.“

  168. 168.

    Vgl. ebd., S. 107: „L’Objet de notre examen, en ce moment, sera l’exploitation de l’homme par son semblable, exploitation continuée et représentée aujourd’hui par les relations du propriétaire avec le travailleur, du maître avec le salarié: nous allons l’observer dans le fait qui la domine, qui en est la raison la plus prochaine, la constitution de la propriété, la transmission de la richesse par l’héritage dans le sein des familles.“

  169. 169.

    Bereits in der Einleitung der Doctrine wird rhetorisch gefragt, ob Reichtum das untrennbare Vorrecht des Müßiggangs sei: „que la richesse est inséparable apanage de l’oisiveté ?“ (S. XXVIII). Dieser Eindruck wird zur Gewissheit: „il est évident que la constitution de la propriété doit être changée, puisque, en vertu de cette constitution, des hommes naissent avec le privilège de vivre sans rien faire, c’est-à-dire de vivre aux dépens d’autrui, ce qui n’est autre chose que la prolongation de l’exploitation de l’homme par l’homme.“ (S. 108).

  170. 170.

    Vgl. ebd., S. 111: „Les conditions d’après lesquelles se règlent les rapports des propriétaires et du capitaliste avec les travailleurs ont été de plus en plus avantageuses à ses derniers; en d’autres termes, le privilège de vivre dans l’oisiveté est devenu de plus en plus difficile à acquérir et à conserver.“

  171. 171.

    Weiter heißt es (S. 111): „[…] il est résulté que l’importance sociale des propriétaires oisifs s’est affaiblie, en raison de celle qu’acquéraient chaque jour les travailleurs.“

  172. 172.

    So auf S. 111 f.: „Dans le système de la communauté, au contraire, toutes les parts sont égales; et contre un pareil mode de répartition, les objections nécessairement se présentent en foule. Le principe de l’émulation est anéanti, là où l’oisif est aussi avantageusement doté que l’homme laborieux, et où celui-ci voit, par conséquent, toutes les charges de la communauté retomber sur lui.“

  173. 173.

    Vgl. ebd., S. 111: „Dans l’organisation sociale de l’avenir, chacun devra se trouver doté selon ses mérites, rétribué suivant ses œuvres; c’est indiquer suffisamment l’inégalité de partage.“

  174. 174.

    Lediglich in der philosophischen Vorüberlegung wird der passive Zustand unter Rekurs auf Newton neutral dargestellt: vgl. Doctrine, S. 62, Anm. 1.

  175. 175.

    Vgl. Börne: Briefe aus Paris, 65. Brief, 30. Dez. 1831. In: Sämtliche Schriften. Bd. III, S. 432.

  176. 176.

    Vgl. Höhn: Heine Handbuch, S. 345; Nina Bodenheimer: Zwischen den Zeilen. Ein Versuch über Heine als Leser des Globe. In: Heine-Jahrbuch 49 (2010), S. 63–80.

  177. 177.

    Karl Gottlieb Bretschneider: Der Saint-Simonismus und das Christentum. Leipzig 1832, S. 97 f. Vgl. außerdem ebd., S. 113.

  178. 178.

    Heinrich Laube übersetzte Anfang der 1830er Jahre selbst Texte Saint-Simons für die Blätter für literarische Unterhaltung; vgl. den Kommentar DHA 8/2, S. 641.

  179. 179.

    Vgl. Kai Neubauer: Heinrich Heines heroische Leidenschaften. Anthropologie der Sinnlichkeit von Bruno bis Feuerbach. Stuttgart, Weimar 2000.

  180. 180.

    Dazu Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung, S. 218: „Wo immer man von Heines ‚Sensualismus‘ spricht, gilt es zu berücksichtigen, daß dieser Begriff ein Doppeltes bezeichnet, da er sowohl für die religionskritische Verdiesseitigung des Lebens wie für die religionsstiftende Neubegründung des Göttlichen in einer ‚Religion der Freude‘ steht“

  181. 181.

    Da Heine sich selbst noch zu „dieser kranken alten Welt“ zählt (DHA 8/1, S. 80), erklärt sich seine Losung: „Die nächste Aufgabe ist; gesund zu werden“ (DHA 8/1, S. 59). Dazu Höhn: Heine Handbuch, S. 351.

  182. 182.

    Dazu Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung, S. 173–216.

  183. 183.

    Dabei ist „‚Sensualismus‘ als harmonische Verbindung von Geist und Materie und nicht als Verabsolutierung der letzteren“ zu sehen (Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung, S. 251). „Heines Begriffs- und Wertvorstellungen im Bereich der Antinomie von Sensualismus und Spiritualismus“ dokumentieren laut Kommentar zur Philosophie-Schrift „am stärksten“ den prägenden Einfluss der Saint-Simonisten (DHA 8, S. 530). In deren Schriften taucht die Antinomie erstmals in einer Mitteilung Michel Chevaliers im Globe, 5. Februar 1832, auf.

  184. 184.

    Vgl. Kommentar DHA 8/1, S. 849, außerdem Höhn: Heine Handbuch, S. 353.

  185. 185.

    Dazu Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung, S. 250 f.: „Es ist diese ‚Synthese‘, die Heines Denken in den dreißiger Jahren bestimmt und zugleich die originelle Konzeption seines Sensualismus begründet.“

  186. 186.

    Vgl. zur Überlieferung die Kommentare in: DHA 8/2, S. 862, HSA VIII, S. 640.

  187. 187.

    Zu Heines Kenntnis vgl. HSA VIII, S. 641.

  188. 188.

    Vgl. Kommentar DHA 8/1, S. 863; außerdem die Kampagne gegen den „Geist der Republikaner“ in Heines Börne-Schrift (DHA 10, S. 41). Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang Börnes wirkmächtige Kritik von Heines Schrift und Person, die zuerst im Feuilleton des linksrepublikanischen Réformateur erschien und ab 1835 auch in zahlreichen deutschen Zeitungen in Übersetzung abgedruckt wurde: vgl. Börne: Schriften. Bd. II, S. 885 ff.; dazu den Kommentar in DHA 8/2, S. 565–573.

  189. 189.

    Zur Etymologie und zur Temporalisierung der ‚Utopie‘ allgemein vgl. Friedrich: Utopie, S. 739 f.

  190. 190.

    Ähnlicher Luxus und eine befreite Sinnlichkeit sind bereits in Heines Harzreise gegeben: dazu Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung, S. 72–89.

  191. 191.

    Vgl. Büchner: Dantons Tod, I/1: „Wir wollen nackte Götter, Bachantinnen, olympische Spiele und melodische Lippen: ach, die gliederlösende, böse Liebe!“ (Büchner: Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente in zwei Bänden. Bd. 1, S. 15 f.). – Zu Büchners dramatischer Radikalisierung von Heines Sensualismus-Konzept vgl. Rüdiger Campe: [Art.] Dantons Tod. In: Roland Borgards, Harald Neumeyer [Hrsg.]: Büchner Handbuch. Leben, Werk, Wirkung. Stuttgart [u. a.] 2009, S. 18–38, hier S. 27 f., u. Takanori Teraoka: Spuren der Götterdemokratie. Georg Büchners Revolutionsdrama Dantons Tod im Umfeld von Heines Sensualismus. Bielefeld 2006, S. 96–128. – Zu Büchners Inszenierung des Pauperismus und Kritik des Arbeitsdispositivs vgl. die diskursanalytische Studie von Elke Brüns: Das Dispositiv Arbeit. Georg Büchners Woyzeck. In: Lillge, Unger, Weyand (Hrsg.): Arbeit und Müßiggang in der Romantik, S. 101–112.

  192. 192.

    Vgl. Höhn: Heine Handbuch, S. 353.

  193. 193.

    Karl Grün: Die soziale Bewegung in Frankreich und Belgien. Darmstadt 1845; zit. nach dem Kommentar in: Heine: Sämtliche Schriften. Hrsg. von Klaus Briegleb. München 1986–1976. Bd. IV, S. 717 f.

  194. 194.

    So Höhn: Heine Handbuch, S. 354.

  195. 195.

    Sternberger: Heine und die Abschaffung der Sünde, S. 274.

  196. 196.

    Karl Rosenkranz: Neue Studien. Leipzig 1875. Bd. I, S. 1–3; zit. nach DHA 8/2, S. 584.

  197. 197.

    Victor Cousin: Über französische und deutsche Philosophie. Aus dem Frz. v. Dr. Hubert Beckers, nebst einer beurtheilenden Vorrede von Schelling. Tübingen 1834, S. 10. Vgl. Matthias Vollmers „Sensualismus“-Art. In: Ritter, Gründer (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie. Bd. 9. Darmstadt 1995, Sp. 614–618, hier Sp. 615; außerdem Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung, S. 249 f.

  198. 198.

    Dazu Sternberger (Heine und die Abschaffung der Sünde, S. 269), der auch (S. 271) auf Parallelen in Marxens Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (1843) hinweist.

  199. 199.

    Büchner: Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente in zwei Bänden. Bd. 2, S. 53.

  200. 200.

    Vgl. den Kommentar ebd., S. 860.

  201. 201.

    Zu dieser Differenz vgl. den Kommentar DHA 8/2, S. 531.

  202. 202.

    Vgl. Enfantins Brief an Heine, HSA XXV, S. 335 ff., u. den Kommentar DHA 8, S. 1500 f. In der zweiten Fassung streicht Heine die Dédicace an Enfantin, stattdessen kritisiert er im Avant-Propos den Kapitalismus der Saint-Simonisten: vgl. DHA 8, S. 1502.

  203. 203.

    Zur Entstehungs- und Druckgeschichte vgl. den Artikel im Heine Handbuch, wo Höhn auch auf Heine als Mythologen eingeht (ebd., S. 362–368).

  204. 204.

    In Dantes Divina commedia (Inferno, XXVII) wendet sich Satan mit folgenden Worten an den Sprecher: „Tu non pensavi ch’io loico fossil“.

  205. 205.

    Sikander Singh: Einführung in das Werk Heinrich Heines. Darmstadt 2011, S. 112.

  206. 206.

    Heines „paradoxen Versuch, James de Rothschild als Revolutionär darzustellen“, hat bereits Michel Espagne bemerkt und folgendermaßen paraphrasiert: „Die Verbreitung der Aktien und der Wechsel, die es den Menschen nunmehr erlaubten, ihr ganzes Hab und Gut mit sich herumzutragen, […] sei dem Kapitalismus von Rothschild zu verdanken“ (Michel Espagne: Revolutionen. In: Joseph A. Kruse [Hrsg.]: „Ich Narr des Glücks“. Bilder einer Ausstellung. Stuttgart, Weimar 1997, S. 112–119, hier S. 117).

  207. 207.

    Singh: Heine, S. 114.

  208. 208.

    Ebd.

  209. 209.

    Ortwin Lämke: Heines Begriff der Geschichte. Der Journalist Heinrich Heine und die Julimonarchie. Stuttgart 1997, S. 63.

  210. 210.

    Ebd. Lämke stützt sich dabei auf die quantitative Erhebung in der Dissertation von Barbara Remmel-Gortal: Deutscher Journalismus im Vormärz. Die Berichterstattung der Allgemeinen Zeitung von 1840–1843 und Heinrich Heines Lutezia. Düsseldorf 1991, S. 138 f.

  211. 211.

    Mit Lämke (Heines Begriff der Geschichte, S. 64) ist festzuhalten, dass in der Allgemeinen Zeitung „bereits Theorie und System der Communisten besprochen wurden, bevor Heine die Bezeichnung benutzt“.

  212. 212.

    Vgl. Abschn. 3.2 meiner Studie, wo „dem müßigen Flaneur“ (DHA 13/1, S. 139) nachgegangen wird.

  213. 213.

    In welchem Maße sich die linke Hegelschule bis Mitte der 1840er Jahre auf Heines Philosophie-Schrift bezog, die „ein wichtiges Zwischenglied zwischen der vorangehenden Philosophie, neben dem Saint-Simonismus besonders Hegels, und dem politischen und sozialen Aktivismus der jüngeren Generation [bildete]“, ist im Kommentar nachzulesen: vgl. DHA 8/2, S. 581–598, hier S. 581.

  214. 214.

    Vgl. den Kommentar in DHA 8/2, S. 588–595, u. Espagne: Revolutionen, S. 117.

  215. 215.

    Zu Heines Rezeption des Fourierismus vgl. den Kommentar in DHA 14/2, S. 1045–1047, zu dieser Bewegung selbst s. Kapitel 2.4 meiner Studie.

  216. 216.

    Vgl. DHA 14/2, S. 971–975.

  217. 217.

    Einen Überblick bietet Lucien Calvié: Heine/Marx. Révolution, libéralisme, démocratie et communisme. Paris 2013, S. 31–36.

  218. 218.

    Vgl. Leo Kreutzer: Heine und der Kommunismus. Göttingen 1970; Jean-Pierre Lefebvre: Marx und Heine. Schriften aus dem Karl-Marx-Haus, 7, Trier 1972, Nigel Reeves: Heine and the Young Marx. In: Oxford German Studies, 7 (1972/73), S. 44–97; Ortwin Lämke: Heine, „Lutèce“ et le communisme. Une nouvelle conception de l’histoire après 1848? In: Revue Germanique Internationale, 9 (1998), S. 89–101; Singh: Heine, S. 113¸ Calvié: Heine/Marx.

  219. 219.

    Vgl. Heines Geständnisse (HSA XII, S. 59 f.). Außerdem die Erläuterungen in DHA 8/2, S. 1720–1725; darüber hinaus Richard Friedenthal: Karl Marx. Sein Leben und seine Zeit. München [u. a.] 1981, S. 207–217 (Kap.: Marx und Heine), Wolfgang Hädecke: Heinrich Heine. Eine Biographie. München 1985, S. 414–430 (Kap.: Die neuen Genossen), insb. S. 424–427, u. Su-Yong Kimm: Heinrich Heines soziale Begriffe. Gesellschaftsentwicklung und Bedeutungswandel. Hamburg 1984, S. 158–165.

  220. 220.

    Vgl. Michael Werner: Heine und die französischen Frühsozialisten. In: IASL, Bd. VII (1982), S. 88–107.

  221. 221.

    Dazu Kimm: Heinrich Heines soziale Begriffe, S. 158 f. Höhn (Heine Handbuch, S. 479) betont, dass „keine eindeutig positive Stellung zum kommunistischen Machtantritt“ festzustellen ist, obwohl „Heine letztlich keineswegs an der historischen Notwendigkeit des Kommunismus gezweifelt hat“. Auch Singh (Heine, S. 118) verweist auf Heines „aus seinem Selbstverständnis als Künstler resultierenden Zweifel am Kommunismus, den er aber gleichwohl für historisch notwendig hielt“.

  222. 222.

    Vgl. Matth. 6, 29: „Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins.“ Zu den konträren Deutungsmöglichkeiten dieser Bibelstelle vgl. Walther Bienert: Die Arbeit nach der Lehre der Bibel. Eine Grundlegung evangelischer Sozialethik. Stuttgart 1954, S. 213–226.

  223. 223.

    Vgl. DHA 13/1, S. 56: „Dichter werden aber bey uns als Nachtigallen betrachtet, denen nur die Luft angehöre.“

  224. 224.

    Zum Traditionszusammenhang von Heines Buch der Lieder vgl. Höhn: Heine Handbuch, S. 54–80, insbesondere S. 57–59.

  225. 225.

    So Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung, S. 255. Er akzentuiert Heines sensualistisches Engagement: „Der sinnenfrohe Revolutionär ist nicht bereit, den luxuriösen Genuß und die Freude an Dichtung und Kunst zugunsten einer zwar egalitären, aber spartanischen Versorgung zu gefährden.“ – Leo Kreutzer erkennt hier die „Angst des Poeten vor dem Untergang nicht nur der eigenen Lieder, sondern der Poesie überhaupt“, wobei „Poesie“ die „Verheißung einer Wiedervereinigung des Menschen mit sich selbst“ meine (Leo Kreutzer: Über die Grenze, in die Zukunft II: Paris. In: Ders.: Träumen Tanzen Trommeln. Heinrich Heines Zukunft. Frankfurt a.M. 1997, S. 52–62, hier S. 61 f.).

  226. 226.

    Vgl. DHA 13/1, S. 107: „wenn er [Guizot] nicht einsähe, daß der unzeitige Triumph der Proletarier nur von kurzer Dauer und ein Unglück für die Menschheit wäre, indem sie, in ihrem blödsinnigen Gleichheitstaumel, alles was schön und erhaben auf dieser Erde ist, zerstören und namentlich gegen Kunst und Wissenschaft ihre bilderstürmende Wut auslassen würden.“ – Heine habe „die Forderung der absoluten Gleichheit nicht vertreten“ können und sich daher von den Republikanern, von Börne und von der kommunistischen Bewegung, distanziert, urteilt Kimm: Heines soziale Begriffe, S. 162.

  227. 227.

    Hofstaetter: Langeweile bei Heine, S. 267.

  228. 228.

    Vgl. ebd., S. 268.

  229. 229.

    Eberhard Galley: Heine als politischer Journalist. In: Heine: Werke, Bd. 3: Schriften über Frankreich. Hrsg. von Eberhard Galley. Frankfurt a.M. 1968, S. 613–621, hier S. 618 f.

  230. 230.

    Vgl. bereits ebd., S. 616 f. Auch Michel Espagne (Revolutionen, S. 115) weist auf die zeitliche Diskrepanz hin, die durch die Zeitungs- und Buchfassung der Lutezia zustande kommt: „Die in den Tagen der provisorischen Regierung erlebten Enttäuschungen wirkten auf die Textgestaltung und Textüberarbeitung derart zurück, daß Heine die Revolution schon immer geahnt haben wollte. Der Held des Buches ist nicht mehr die Abfolge der Regierungen, sondern die soziale Bewegung geworden. Um sie besser vorstellen zu können, widmete sich Heine der architektonischen Umstrukturierung, der ‚Haussmannisierung‘ seiner Vorlage und zeichnete durch das schon vorhandene Material neue Bahnen, welche die Erfahrung der Revolution in die Textstruktur hineinprojizieren.“

  231. 231.

    Zitiert nach DHA 2, S. 427.

  232. 232.

    Wie dieser Paradigmenwechsel speziell Heines Sensualismus verändert, erläutert Hildebrand: Emanzipation und Versöhnung, S. 254 f.: „In der zweiten Hälfte der 1830er Jahre richtet sich Heines antispiritualistische Kritik zunehmend gegen radikale politische Gruppierungen, die das revolutionär erkämpfte Genußrecht einer Ideologie der spartanischen Beschränkung unterordnen und in ihren Gesellschaftsentwürfen einen asketischen Egalitarismus fordern. In Bezug auf die sinnliche Emanzipation führt dies zu einem Paradigmenwechsel: Heines sensualistisches Engagement löst sich aus der religions- und kirchenkritischen Fixierung, um nun als Kritik an einem entsagungsvollen Egalitarimus abermals die Genußrechte des einzelnen geltend zu machen.“

  233. 233.

    Vgl. Die Götter im Exil (DHA 9, S. 225–257).

  234. 234.

    Thomas Klinkert: Muße und Erzählen: ein poetologischer Zusammenhang. – Mit dem Verhältnis von Muße und Autorschaft in autobiographischen, französischen und deutschen Erzählungen hat sich ein von Thomas Klinkert und Dieter Martin geleitetes SFB-Teilprojekt 2012–2016 beschäftigt: Vgl. https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/231821796 [Stand: 17.12.2018].

  235. 235.

    Reinhard Koselleck: Das achtzehnte Jahrhundert als Beginn der Moderne. In: Ders. (Hrsg.): Epochenschwelle und Epochenbewußtsein. München 1987, S. 269–282, hier S. 280.

  236. 236.

    Laube: Moderne Charakteristiken [1835]. In: Heinrich Laubes gesammelte Werke in fünfzig Bde. Unter Mitwirkung von Albert Hänel hrsg. von Heinrich Hubert Houben. Leipzig 1909, Bd. 49, S. 194.

  237. 237.

    Dazu Christian Liedtke: „Das Leben ist weder Zweck noch Mittel; das Leben ist ein Recht“. Heines Kritik des teleologischen Denkens. In: Kruse, Witte, Füllner (Hrsg.): Aufklärung und Skepsis, S. 598–614.

  238. 238.

    Zur Entstehung und fragmentarischen Form, Thematik und Rezeption von Heines Memoiren vgl. Höhn (Heine Handbuch, S. 494–499) u. den Kommentar in DHA 15, S. 1017–1243.

  239. 239.

    Vgl. Martina Wagner-Egelhaaf: Autobiographie. Stuttgart, Weimar 22005, S. 6; Höhn: Heine Handbuch, S. 494.

  240. 240.

    Großklaus: Heinrich Heine. Dichter der Modernität, S. 229–335, hier S. 229.

  241. 241.

    Vgl. DHA 15, S. 1188.

  242. 242.

    Zu den verschiedenen Arbeitsphasen und dem „Memoiren-Mythos“ vgl. DHA 15, S. 1017–1186; außerdem Höhn: Heine Handbuch, S. 494–498.

  243. 243.

    „Was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle“ (Goethe: Werke. Hamburger Ausgabe. Bd. 9, hrsg. von Erich Trunz. München 1988, S. 217).

  244. 244.

    Vgl. DHA 15, S. 73.

  245. 245.

    Bereits Großklaus (Heine, S. 229–332) appliziert Foucaults Heterotopie-Begriff.

  246. 246.

    Dazu die Erläuterungen in DHA 15, S. 1213.

  247. 247.

    Michel Foucault: Die Heterotopien. Der utopische Körper. Zwei Radiovorträge. Aus dem Frz. v. Michael Bischoff. Frankfurt a.M. 2005, S. 21 f.

  248. 248.

    Ebd., S. 12.

  249. 249.

    Ebd., S. 10.

  250. 250.

    Ebd., S. 14.

  251. 251.

    Ebd., S. 19 f.

  252. 252.

    Die Erläuterungen in DHA 15, S. 1213, verweisen fälschlicherweise auf ein „Hospital für alte, kranke Frauen in Paris“.

  253. 253.

    Vgl. dazu Foucault (S. 12) sowie seinen Hinweis, „dass Heterotopien stets ein System der Öffnung und Abschließung besitzen, welches sie von der Umgebung isoliert“ (S. 18). – Auch andere Heterotopien, etwa die großen Friedhöfe, die im 19. Jahrhundert an den Stadtrand von Paris verlegt wurden (vgl. Foucault: Die Heterotopien, S. 14), kannte Heine. Konkret erwähnt er den Friedhof Père Lachaise (vgl. DHA 12/1, S. 358) und den Cimetière de Montmartre (vgl. HSA XXII, S. 228).

  254. 254.

    Vgl. die Erläuterungen in DHA 15, S. 1215.

  255. 255.

    Michel Foucault: Die Sprache des Raums [frz. Orig.: Le langage de l’espace; April. 1964]. Übers. von Hans-Dieter Gondek. In: Foucault: Schriften zur Literatur. Hrsg. von Daniel Defert, Francois Ewald, Jacques Lagrange. Frankfurt a.M. 2003, S. 168–174, hier S. 169.

  256. 256.

    Foucault: Die Heterotopien, S. 16.

  257. 257.

    Höhn: Heine Handbuch, S. 498.

  258. 258.

    Peter Bürgel: Der Privatbrief. Entwurf eines heuristischen Modells. In: Deutsche Vierteljahrschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 50 (1976), S. 281–297, hier S. 288.

  259. 259.

    Es handelt sich um das SFB-Teilprojekt „Räume der Muße in der griechischen und römischen Briefliteratur“, das von 2013 bis 2016 realisiert wurde: Vgl. https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/229104114 [Stand: 17.12.2018].

  260. 260.

    Vgl. Karl-Heinz Bohrer: Der romantische Brief. Die Entstehung ästhetischer Subjektivität. Frankfurt a.M. 1987; Tanja Reinlein: Der Brief als Medium der Empfindsamkeit. Erschriebene Identitäten und Inszenierungspotentiale. Würzburg 2003.

  261. 261.

    Heinrich Laube: Politische Briefe. In: Ders.: Das neue Jahrhundert. Leipzig 1833, 2. Theil, S. 10 f.

  262. 262.

    Dazu Briegleb: Heine, S. 325.

  263. 263.

    Vgl. Johannes Webers Artikel zu Heinrich Laube in der Neuen Deutschen Biographie (= NDB) [1982]. Online unter https://www.deutsche-biographie.de/sfz48402.html#ndbcontent [Stand: 18.07.2020].

  264. 264.

    Vgl. Andrea Klein: „Jede Kommunikation ist wie Kunst“. Die Sprache des Gartens. Würzburg 2003, S. 100–124 (Kap. 5).

  265. 265.

    Heines körperlichen Verfall dokumentieren neben seinen Briefen auch Berichte von Zeitgenossen: vgl. Werner, Houben (Hrsg.): Gespräche mit Heine. Bd. II, S. 11, 22 und S. 33 f.

  266. 266.

    Dazu Hildebrandt: Emanzipation und Versöhnung, S. 311–348.

  267. 267.

    Vgl. die Zeugnisse bei Werner, Houben (Hrsg.): Gespräche mit Heine. Bd. II, S. 62 ff.

  268. 268.

    Vgl. Sternberger: Heine und die Abschaffung der Sünde.

  269. 269.

    Eine Ausnahme ist die 1802 verfasste Abhandlung Über die Muße Christian Garves, des von Aristoteles und Cicero, Adam Smith und Kant beeinflussten spätaufklärerischen Popularphilosophen.

  270. 270.

    Vgl. die von Asholt und Fähnders herausgebenen Dokumente und Studien zu „Arbeit und Müßiggang 1789–1914“ und neuerdings den Sammelband von Lillge, Unger, Weyand (Hrsg.): Arbeit und Müßiggang in der Romantik.

  271. 271.

    Zu denken ist hier vor allem an Heines Romantische Schule bzw. an De l’Allemagne, aber auch an seine Kritik der französischen Romantik, namentlich Victor Hugos, in Shakespeares Mädchen und Frauen: Vgl. DHA 10, S. 180 ff., u. den Kommentar in DHA 15, S. 460.

  272. 272.

    Vgl. Häfner: Masken in Gesellschaft, S. 101–141, insbes. S. 105 f.

  273. 273.

    Höhn, Liedtke: Mit Heine durch Paris, S. 20.

  274. 274.

    Geist: Passagen, S. 263.

  275. 275.

    Louis Marie Prudhomme: Voyage descriptif et historique de Paris. Miroir fidèle de cette capitale. 2 Bde. Paris 1825. Zitiert nach: Guy Lambert. Paris et ses passages couverts [2002]. Paris 2010, S. 46.

  276. 276.

    Zu dieser veritablen Volksutopie vgl. Dieter Richter: Schlaraffenland. Geschichte einer populären Phantasie. Frankfurt a.M. 21989; und Hofstaetter: Langeweile bei Heine, S. S. 271–289, wo Heines Lyrik, die Helgoländer Briefe, Schnabelewopski und das Buch Le Grand, nicht jedoch die Geständnisse berücksichtigt werden.

  277. 277.

    August Lewald: Heine-Erinnerungen Winter 1831/32, ersch. 1836. In: Werner, Houben (Hrsg.): Begegnungen mit Heine, Bd. I, S. 250.

  278. 278.

    Vgl. Irene Guy. Sexualität im Gedicht. Heinrich Heines Spätlyrik. Bonn 1984; Geertje Suhr: Venus und Lorelei. Die Wandlungen des Frauenbildes in der Lyrik Heinrich Heines. Düsseldorf 1998, S. 113 ff.; Günter Holtz: Nobilitierung der Großstadtbajadere. Heinrich Heines „Pomare“ im Zusammenhang der Geschichte der Ballade. In: Julia Bertschik, Elisabeth Emter, Johannes Graf (Hrsg.): Produktivität des Gegensätzlichen. Studien zur Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Tübingen 2000, S. 44–53.

  279. 279.

    Börne an Jeanette Wohl, Paris, 13. Okt. 1831. In: Werner, Houben (Hrsg.): Begegnungen mit Heine, Bd. I, S. 242 f., hier S. 242.

  280. 280.

    Zu diesen Tischrunden s. Abschn. 2.3 der vorliegenden Untersuchung.

  281. 281.

    Michael Werner: Pariser Städtebilder, S. 134. – Die von Heine häufig durchquerten Passagen haben Höhn und Liedtke (Mit Heine durch Paris, S. 23) identifiziert.

  282. 282.

    Hädecke: Heine, S. 326.

  283. 283.

    Dazu Sternberger: Heine und die Abschaffung der Sünde, S. 276.

  284. 284.

    Vgl. auch den relevanten Passus in der französischen Fassung (Aveux): DHA 15, S. 140.

  285. 285.

    Häfner: Masken, S. 19.

  286. 286.

    Ebd., S. 21.

  287. 287.

    Honoré de Balzac: Le Petit Souper, conte fantastique. In: Revue des Deux Mondes, Période initiale, Bd. 4 (1830), S. 388–403.

  288. 288.

    Zu Royer und seiner Bekanntschaft mit Heine vgl. den Kommentar online: HSA XXIV, S. 239.

  289. 289.

    Heines Kontakte zum Pariser Salon Cristina Belgiojoso-Trivulzios rekonstruiert Häfner: Masken in Gesellschaft, S. 63–66.

  290. 290.

    Insofern ist die ansonsten verdienstvolle Deutung von Hofstaetter (Langeweile bei Heine, S. 269 f.), die im Abbate-Traum außer Muße auch „arkadischen Müßiggang“ zu erkennen meint, zu differenzieren.

  291. 291.

    Stendhal: Die Kartause von Parma. Neu übers. von Elisabeth Edel. München 2007, S. 222: „Ich sehe ungewöhnliche Stürme voraus; vielleicht duldet man in fünfzig Jahren keine Müßiggänger mehr.“

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Krause, R. (2021). Heines Dialektik des Engagements. In: Muße und Müßiggang im Zeitalter der Arbeit. Schriften zur Weltliteratur/Studies on World Literature, vol 11. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62250-6_3

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

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