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Herkunft und ursprüngliche Bedeutung des Begriffs „Nachhaltigkeit“

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Bergbau gleich Raubbau?
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Zusammenfassung

Der Begriff des „Nachhaltens“ ist schon für die Zeit vor 1675 belegt. Die Übernutzung der Wälder führte im 18. Jahrhundert zu einer Versorgungskrise beim Rohstoff Holz. Der Sächsische Oberberghauptmann von Carlowitz propagierte 1713 als Gegenmaßnahme „nachhaltiges Wirtschaften“. Es sollte nur so viel Holz entnommen werden, wie zu ersetzten war. Außerdem sollte Holz durch Georessourcen ergänzt werden. Der Ersatz von Bioressourcen durch Georessourcen begründete die industrielle Revolution. Carlowitz’ Ideen wurzelten im Posteritätsprinzip des Bergbaus, für den Generationen übergreifende Planungen unabdingbar sind. Dieses Prinzip geht über die Forderung enkelgerechten Wirtschaftens hinaus, da es nicht nur die zukünftigen Bedürfnisse berücksichtigt, sondern Investitionen fordert, die erst spätere Generationen nutzen. Auch die Landwirtschaft war im 18. Jahrhundert an ihre Grenzen gestoßen. Die Einführung von Mineraldünger im 19. Jahrhundert löste das existentiell werdende Ernährungsproblem.

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Notes

  1. 1.

    „Esse“: Das „Sein“, die Existenz.

  2. 2.

    Posteri = die Nachkommen.

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Wrede, V. (2020). Herkunft und ursprüngliche Bedeutung des Begriffs „Nachhaltigkeit“. In: Bergbau gleich Raubbau?. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61941-4_4

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