Alte Bäume haben Charakter – Persönlichkeit im Alter

Zusammenfassung

Die Persönlichkeit eines Menschen zeichnet sich durch eine Vielfalt an Merkmalen aus, die für das individuelle Erleben und Verhalten unverwechselbar sind. Über die Lebensspanne hinweg erweisen sich Persönlichkeitsmerkmale wie die Big Five als relativ stabil. Ausgenommen davon sind Menschen mit Erkrankungen wie Alzheimer, bei denen sich Persönlichkeitsmerkmale im Verlauf der Erkrankung gravierend verändern können. Die Lebenszufriedenheit bzw. das subjektive Wohlbefinden Älterer wird i. A. weniger durch körperliche und psychische Verluste beeinträchtigt als erwartet (Paradoxon des subjektiven Wohlbefindens). So schätzen ältere Personen ihr Wohlbefinden oft nicht schlechter ein als jüngere, teilweise sogar besser. Das spricht für eine hohe Widerstandskraft, sich an veränderte und zum Teil widrige Lebensumstände anzupassen. Vielfach gibt es eine positive Differenz zwischen dem subjektiv gefühlten und tatsächlichen Lebensalter, die mit physiologischen Prozessen der Hirnalterung in günstigem Zusammenhang steht. Die subjektive Einstellung zum Älterwerden kann Einfluss darauf nehmen, ob bzw. wann das genetische Risiko für eine Demenz-Erkrankung wirksam wird.