Arzneimittelbewertung gemäß AMNOG – Beitrag der evidenzbasierten Medizin zu einer wissenschaftsorientierten Normbildung und -anwendung in Medizin und Gesundheitsrecht

Zusammenfassung

Der Beitrag beschreibt die wesentlichen Merkmale des Konzepts der evidenzbasierten Medizin (EbM) und veranschaulicht deren Wirkung auf Normbildung und –anwendung im Gesundheitsrecht am Beispiel der Arzneimittelbewertung gemäß AMNOG. Nach Definition des Deutschen Netzwerks evidenzbasierte Medizin fördert diese „den bewussten, ausdrücklichen und abwägenden Gebrauch der jeweils besten empirischen Evidenz für Entscheidungen in der Versorgung einzelner Kranker, von Gruppen von Kranken und ganzen Bevölkerungen.“ Weil die EbM eine stringente Methodik hat und an Grundsätzen wie der besten verfügbaren Evidenz, umfassender Transparenz, Patientenorientierung und Beteiligung von Interessengruppen ausgerichtet ist, konnte sie erfolgreich zur Verwissenschaftlichung des Normbildungsprozesses in der Medizin (Standardsetzung) beitragen. Im Wechselspiel damit begünstigte diese Entwicklung in den gesetzlichen Reformprozessen der letzten 20 Jahre entscheidend die Rezeption und Transformation medizinischer Normen in rechtliche Normen auf verschiedenen Gebieten des Gesundheitsrechts.