Zusammenfassung
Die ostdeutsche Agrarwirtschaft ist durch einen tiefgreifenden strukturellen Wandel mit zahlreichen Umbrüchen gekennzeichnet. Die ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs), die zu DDR-Zeiten noch wichtige soziale Funktionen in den ländlichen Räumen erfüllten, wurden nach der Wiedervereinigung abgewickelt und deren Nachfolgebetriebe in die „neuen“ marktwirtschaftlichen Strukturen integriert. Die weiterhin dominanten großbetrieblichen Strukturen werfen die Frage auf, inwieweit ein nachhaltiger(er) Entwicklungspfad der ostdeutschen Agrarwirtschaft erreicht werden kann. Bei aller wirtschaftlichen Effizienz ist zu konstatieren, dass die Einhaltung ökologischer, sozialer und tierwohlbezogener Standards auch in (konventionellen) ostdeutschen Agrarbetrieben kritisch gesehen wird. Insofern sollten neben dem ökologischen Landbau, der in Teilen Ostdeutschlands bereits gut positioniert ist, auch Pioniere des Wandels, die neue Praktiken im Agrarsektor etablieren, deutlich mehr Aufmerksamkeit erfahren als bisher, um den notwendigen Wandel in kleinen Schritten einzuleiten.
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Tamásy, C., Klein, O. (2020). Zukunftsfähige Agrarstrukturen in Ostdeutschland?. In: Becker, S., Naumann, M. (eds) Regionalentwicklung in Ostdeutschland. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60901-9_28
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