Zusammenfassung
Während die Indikationen zur substitutionsgestützten Behandlung Opiatabhängiger für Patienten über dem 18. Lebensjahr klar definiert sind, werden für die Substitution jüngerer Opiatabhängiger jeweils individuelle Überlegungen anzustellen sein. Dennoch können für die Überlegung einer solchen Therapiemaßnahme Bedingungen formuliert werden, die bei der Beurteilung der Behandlungsmöglichkeiten und -risiken Beachtung finden sollten. Eine Opiatabhängigkeit muss zweifelsfrei festgestellt sein, da der episodische Heroinkonsum keine Grundlage für eine Substitutionsbehandlung darstellt. Als Entscheidungsgrundlage sollte eine multiaxiale Diagnostik nach ICD-10 herangezogen werden. Wie bei Älteren gefordert, so ist auch hier klargestellt, dass das Behandlungsziel der Schadensminimierung sich nachweislich nicht auf anderweitige Weise erreichen lässt. Die Fachstellen der Jugend- und Suchthilfe müssen in einem Hilfeplangespräch mit eingeschlossen werden. Ein hochriskanter Konsum kann oftmals nicht durch eine Substitutionstherapie korrigiert werden, sodass ein mehrwöchiger stationärer Aufenthalt unter absteigender Dosierung des Substitutionsmittels mit dem Ziel der Abstinenz eine bessere Möglichkeit der Behandlung darstellt. Die enge Kooperation und Vernetzung zwischen medizinischem Bereich, Suchthilfe und Jugendhilfe ist erforderlich und sollte in gegenseitigem Einvernehmen verbindlich festgelegt und institutionalisiert werden. Ebenso ist ein Maßnahmenplan, der die Vorgehensweise von Justiz, Beratungsstellen, städtischen Ämtern und Medizinern regelt, sinnvoll. Der Umfang der Einbeziehung der Sorgeberechtigten sollte verbindlich im Hilfeplan festgelegt werden. Spezielle Beratung und Betreuung Jugendlicher in Drogenberatungsstellen mit und ohne Elterngruppen ist wünschenswert.
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Poehlke, T., Heinz, W., Stöver, H. (2020). M. In: Drogenabhängigkeit und Substitution . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60899-9_13
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