Zusammenfassung
Der Titel des Filmes „Der Mieter“ impliziert das Okkupieren eines begrenzten Raumes auf Zeit – und eben das ist es, was im Laufe des Filmes von Beginn bis Ende dargestellt wird. Trelkovsky, der in einem Pariser Zinshaus einen kleinen Platz für sich mietet, hat zunehmend mit der feindseligen und merkwürdigen Welt zu kämpfen, in die er eingetreten ist. Ein Platz für ihn in dieser begrenzten, klaustrophobischen Existenz ist erst frei geworden, nachdem seine Vorgängerin gestorben ist und diesen Platz freigemacht hat. Doch wie sich herausstellt, ist es nicht bloß der Platz, sondern eine ganze Menge mehr, was von ihm eingenommen werden soll. Auf den ersten Blick erzählt der Film den Verlauf einer Krankengeschichte, an der sowohl innere als auch äußere Faktoren, die oft nicht klar differenziert werden können, ihren Anteil haben. Doch bei genauerem Hinsehen geht es um wesentlich mehr als den Zerfall und die Desintegration einer Persönlichkeit: Es geht um die Suche nach dem eigenen Ich.
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Literatur
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Jank, A. (2020). Das Ich und der Tod. Vom Selbst-Verlust zur Selbst-Werdung. In: Poltrum, M., Rieken, B., Teischel, O. (eds) Lebensmüde, todestrunken. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-60522-6_26
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